Meine Entwicklung zum Barfüßer (kurzgefaßt) (Hobby? Barfuß! 2)

Markus U., Stammposter, Monday, 04.11.2002, 15:54 (vor 7998 Tagen) @ christine

Hi Christine!

Von dem Zusatnd, den Du erreichst hat(barfußlaufen so leicht wie andere mit Schuhen) bin ich ja nun leider meilenweit entfernt. Auch hast Du wohl recht mit dem Satz,daß Übung den Meister macht.
Wie war´s denn eigentlich bei Dir? Bist Du barfuß aufgewachsen (wenn Du unter 50 bist, kann ich mir das nur schwer vorstellen), oder hast Du´s irgendwann wieder gelernt? Wenn Du irgendwann mal immer mit Schuhen gegenagen bist, so müßtest Du doch eigentlich die schmerzhafte "Umstellungsphase" noch im Gedächtnis haben? Oder hast Du einfach die Treter weggeschmissen und bist losgelaufen?

Ich bin leider nicht barfuß aufgewachsen, sondern "ganz normal" seit frühester Kindheit an Sokken und Schuhe gewöhnt worden. Barfuß war ich eigentlich nur am Strand, im Schwimmbad und allenfalls im Kleingarten. Ich habe allerdings Sokken verschmäht, solange ich denken kann, und hatte immer den Wunsch, barfuß zu gehen (vielleicht habe ioch eine "barfüßige Seele", wie Tiziana sagen würde). Ich habe mir auch schon in frühester Kindheit Gedanken darüber gemacht, ob man auch im Winter barfuß gehen könne, kam aber zu dem Schlusse, daß dergleichen wohl nicht möglich sei, weil ich so etwas nie gesehen hatte. Mit zunehmendem Alter befreite ich mich nach und nach von den Sokken, indem ich als Schüler in der Oberstufe zu den wenigen Jungen gehörte, die von Ende April bis Ende September/ Anfang Oktober ständig ohne Sokken rumliefen (richtig barfuß war keiner) und später als Student die sokkenlose Zeit von Jahr zu Jahr immer mehr ausdehnte, bis ich allermeist ohne Sokken auskam. Allerdings ging ich damals noch nicht barfuß, weil mir das gute Vorbild fehlte und meine Umwelt mir durch Rundum- Beschuhtheit überall und jederzeit (Ausnahmen: Baggersee, Strand und Schwimmbad) den Eindruck vermittelte, daß Barfußgehen sich nicht schikke.
Die Befreiung kam für mich im Oktober 2000 mit der Entdekkung dieses Forums. Ich habe es ganz durchgelesen und zu meiner großen Freude herausgefunden, daß es auch hier in Deutschland möglich ist, ganzjährig barfuß zu laufen. Seitdem lege ich meiner Sehnsucht keine Zügel mehr an und laufe barfuß, sooft das möglich ist und verbringe meine gesamte Freizeit barfuß. Die "Umstellung" vollzog sich bei mir so, daß ich zunächst mit "einfachen" Böden wie Sand, Gras, Waldboden sowie Steinplatten und glattem Asphalt angefangen habe. Sehr bald habe ich mir dann aber auch schwierigere Böden wie Flußkiesel, Feinschotter und rauhen asphalt vorgenommen, zunächst in einsamen Gegenden, wo mich keiner sah. wenn es unangenehm wurde, habe ich einfach unbeirrt weitergemacht, wiel ich unbedingt weiterkommen wolte. Dadurch war ich bald auch auf diesen Böden so sicher, daß ich den Schutz des Nicht- gesehen- werdens nicht mehr brauchte. Die Hürde, auch im Winter in der Öffentlichkeit barfuß zu laufen, nahm ich, indem ich mich ein paarmal per mail mit anderen Barfüßern verabredete, und nachdem ich so meine anfängliche Unsicherheit abgeschüttelt hatte, konnte ich es kurze Zeit später auch alleine. Meine Temperaturgrenze liegt bei etwa -5° C. Was die Bodenbeschaffenheit betrifft, ist einzig Grobschotter für mich eine Herausforderung, die ich auf längeren Strekken (noch?) nicht ertrage (kurze Stükke bis etwa 200 m Länge machen mir nichts aus), und das Gehen auf Flußkieseln muß auch immer wieder geübt werden, wenn man die Fähigkeit dazu nicht verlieren möchte. Was den Grobschotter betrifft, lautet meine Parole: Ran, ran, ran! Wenn ich es immer wieder trainiere, werde ich es hoffentlich eines tages schaffen, auch diesen Boden über längere Strekken zu meistern, "als hätt ich Schuhe an".
Mein Traum wäre es, mal mit einem anderen barfüßigen Menschen zusammen eine längere Wallfahrt oder so über mehrere Tage zu Fuß zu unternehmen (als sich vor elf Jahren eine Gelegenheit bot, ließ ich sie ungenutzt verstreichen, aber andererseits weiß ich nicht, ob ich es in meinem damals gänzlich untrainierten Zustande überhaupt gekonnt hätte). Aber vielleicht kommt ja doch mal so etwas zustande.

Ich für meine Person würd gern zumindest so weit kommen, daß ich auf normalen Böden draußen (kein Grobschotter und auch keine Bromberhecken, höchstens normaler PArkweg) in normalem Tempo ohne Schmerzempfinden barfußgehen könnte.

Da mußt du einfach anfangen. Wenn Du fleißig trainierst, die Zähne zusammenbeißt, mit kurzen Strekken beginnst und Dich ständig steigerst, kannst Du es schaffen!

Gruß Christine (immerhin auch ohne Socken)

Das ist doch schon ein sehr guter Anfang! Wenn Du es schaffst, auch im Winter ohne sokken auszukommen, fällt der Schritt zur vollkommenen Barfüßigkeit weniger schwer, wie ich aus eigener Erfahrung weiß.
Ich hoffe, daß ich Dir mit meinen Zeilen Mut gemacht habe.

Barfüßige Herbstgrüße, auch an alle sokkenlos Beschuhten,
Markus U.


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