Interessant, wie das Schicksal so spielt:
In der letzten Woche hatte ich in Gießen auf Einladung einer Elterngruppe wieder einmal ein Seminar über Notfälle im Kindesalter zu halten. Seminarort war diesesmal eine Praxis für Bewegungstherapie bei Kindern.
Diese Seminare halte ich seit mehreren Jahren und sie bestehen aus einem Abend mit eher theoretischem Anteil und einem zweiten Abend mit praktischen Übungen.
Zum ersten Abend kleide ich mich eigntlich immer eher "Standesgemäß" korrekt, mit sportlichem Anzug und so.
Genauso auch diesesmal. Leider kam die Inhaberin der Praxis als letzte, so das alle auf einmal in die Räume gehen mußten. Zu meiner Überraschung zogen alle Eltern und die Praxisinhaberin sofort im Flur ihre Schuhe aus, wahrscheinlich um den Korkboden des Therapieraumes zu schonen. Nun ich brauchte nicht lange, um mich auch meiner Schuhe dankbar zu entledigen. Aber ehrlich: Jetzt in Anzug und Socken kam ich mir ziemlich bescheuert vor - ich meine: fühlte ich mich selber nicht wohl obwohl ich von der Klöeiderordnung ja voll in diese "Sockengruppe" passte.
Beim zweiten Abend - an dem ich auch sonst eher legerer gekleidet bin, weil viele Übungen auf dem Boden durchgeführt werden, hab´ich mich dann entschlossen: wenn schon keine Schuhe - dann richtig, und hab mein Seminar eben barfuss gehalten. Diesesmal war ich zwar der einzige, aber ich habe mich entschieden besser gefühlt und - Kommentare hat es überhaupt keine gegeben.
Nur meine Frau (von der ich ja schon berichtet habe) sagte zu mir: "Na, jetzt geht´s dir gut oder?"

Ich danke meinen Seminarteilnehmern herzlichst für die neue Erfahrung und kann jetzt andere in dieser Lage nur ermuntern:
Einen Vortrag barfuß zu halten ist eine tolles Gefühl - man steht im wahrsten Sinne des Wortes sicherer auf seinen Füßen!

barfüßige Grüße
Martin