Hallo Matthias,

Nach Lorenz gutem Vorbild, habe ich auch ein Seminar in Stuttgart größtenteils barfuß verbracht. Die Kommentare waren durchweg neutral bis positiv.

Mich freut natürlich, dass es dir keine Peinlichkeiten eingebracht hat, meinem Beispiel zu folgen! Ich hätte das auch nicht erwartet....

Barfuß zu sein, passt sehr gut in die ungezwungene Atmosphäre eines Seminars. Für mich wirkt es einfach lernfördernd! Gottlob gibt es auch heute noch an manchen Orten den gesunden Menschenverstand, bloße Füße in der Schule zu tolerieren -- die Mädels an unserem Gymnasium haben es dieses Jahr jedenfalls wiederentdeckt.

Die Zeiten, in denen unser Bürgermeister (nach seiner Aussage) ganz selbstverständlich barfuß zur Schule ging, liegen zwar fast 50 Jahre zurück, aber er hat jedenfalls das Nötige gelernt, um unser Barfußpfadprojekt bestens zu unterstützen. Und um mit 65% der Stimmen wiedergewählt zu werden -- als SPDler in Bayern )

Mach's gut und unbeschuht, Lorenz

Natürliche und gesunde Barfußaktivitäten

Hallo zusammen,

heute war ich auch auf einem Seminar. Ich habe mich zwar an Lorenz´ Mut erinnert, hatte aber selbst nicht genug davon. Erst bin ich sockenlos in geschlossenen Birkenstock in den Seminarraum (im Novotel) gegangen - mich dann aber schnell unwohl gefühlt: Der gute Mann von der Personalentwicklung (im ultraschicken schwarzen Anzug) schielte verstohlen auf meine Füße, und der Seminarleiter war ebenfalls mit Stöffchen-Hose und Krawatte da. Eindeutig: ich war underdressed.

Ich habe also Jacke und Tasche im Raum gelassen, bin zurück zum Auto auf dem Parkplatz und habe dort die Schick-Treter (mit Socken) - seufz - aktiviert.

Am Nachmittag wurde es in den Fußfesseln fast unerträglich, aber was sollte ich machen...?

Am Ende des Seminars habe ich auf der Visitenkarte gesehen, dass der Seminarleiter sein Büro in Bad Wörrishofen hat. Ich habe ihm dann erzählt, dass ich da unbedingt mal hinwill, weil ich ein Fan von Pfarrer Kneipp bin - allerdings nicht der Wasserkur wegen, sondern weil er das Barfuß-Laufen propagiert hat. Das verband ich dann mit einem Hinweis, dass es mir sehr schwer gefallen ist, die Treter den ganzen Tag anzubehalten. Er meinte daraufhin: "Dann ziehen Sie die doch aus."

Ich erinnerte ihn daran, dass ich am Morgen mit den Birkis mir falsch angezogen vorkam, und er meinte: "Das stört mich überhaupt nicht." Und dann meinte er mit einem Schmunzeln noch, dass ein Kollege von ihm bei Seminaren immer gegen Ende barfuß dasitzt...

Morgen ist der zweite und letzte Tag des Seminars. Ich werde es wohl nicht wagen, barfuß ins Hotel zu gehen (heute kam völlig unangemeldet der große Boss ins Hotel - der wäre wohl in Ohnmacht gefallen, wenn er mich ohne Schuhe gesehen hätte), aber die Birkenstock werde ich sockenlos anziehen. Und wenn ich dann erst mal am Tisch sitze, wer weiß, vielleicht rutschen mir die Schuhe dann irgendwann rein zufällig von den Füßen...

Ich weiß, ich bin ein Feigling, aber es ist echt schwer, in unserer Schuhgesellschaft seine Barfuß-Bedürfnisse zu befriedigen.

Bis dann
Tom