hallo maic,

War schon mal jemand barfuß im Theater oder soo!Würde das gern mal machen aber weiß nich so recht - die erschießen einen da bestimmt

also ich bin auch ein fleissiger theater-gänger und bin weder hier in koblenz im stadttheater bei vorstellungen im sog. probenraum mit vielleicht 20 zuschauern noch im großen saal "erschossen" worden. es gibt zwar den einen oder anderen "dummen" kommentar, aber über diesen stehen wir doch - oder? in der abgelaufenen freilichtsaison auf der burg mayen war ich dieses jahr auch bei vier veranstaltungen - hierbei ergaben sich interessante gespräche mit den akteuren (die barfuß auf der bühne zwar auch von fall zu fall praktizieren (müssen?)). nebenbei bemerkt: ich achte zwar nicht besonders darauf, habe aber während einer der veranstaltungen die einzige barfüßerin dieses jahres bewußt erlebt, die mir den eindruck machte, ohne schuhe im gepäck unterwegs zu sein...

gruß michael

Hi Maic
Hi Ihr

nach langer Pause (war bis eben mal wieder im Ausland) möchte ich mich zurück melden, zumal bei diesem Thema:
An Dich, Maic: Theater ist natürlich ein heikles Terrain fürs Barfußlaufen. Wer das da macht läuft Gefahr, sich dem Verdacht auszusetzen, nur provozieren zu wollen. So ein Theater ist nunmal eine Art Tempel der Bildungsbürger - zumindest gelten hier klar bestimmte Konventionen.
ABER: Wie hier im Forum schon oft diskutiert, sind nackte Füße weiß Gott kein Ausdruck despektierlicher Haltung, sondern éin Medium ganz persönlichen Genusses (Medium? na, irgendwie schon, schließlich vermitteln sie das herrliche Barfußgefühl). Also: Nicht die Füße können also despektierlich-provozierend sein, sondern das, was man tatsächlich als Kleider am Leib trägt. Das muss passen, dann lässt sich meiner Meinung nach problemlos aucg barfuß ins Theater gehen.
Ich bin desöfteren barfuß ins Theater, wenn auch nicht immer. Wie dem Best-Of zu entnehmen ist, war mein erster barfüßiger Besuch eher aus Versehen.... bisschen verschämt dann, aber letztlich auch kein Problem. Auch während der vergangenen Sommer war ich dann und wann barfuß im Theater. Wenn ich dazu fein angezogen bin (also meist langes Kleid) fühle ich mich sicher, bin gegen irritierte Blicke - die immer kommen - gefeit. Prinzipiell aber ist ein Theater nicht der Ort, den ich an einem waremen Sommerabend allzu häufig aufsuche. Aber Freilufttheater und -konzerte um so mehr! Und da ist barfuß nun wirklich kein Problem. Im Gegenteil.
Barfuß in die Oper? Mit Oper kann man mich jagen. Müsste ich je in eine Oper gehen, ich würde aus demonstrativem Missfallen wahrscheinlich in Lumpen gehüllt auflaufen.... Nein, aus dem Alter bin ich raus...
Liebe Grüße
Lotsi

Hallo! Ich schreibe hier zum ersten Mal. Ich finde dieses Forum interessant. Hätte nicht gedacht, dass sich so viele Leute dafür interessieren. Ich arbeite in der künstlerischen Leitung eines Theaters. Es ist überhaupt kein Problem, barfuß unseres oder irgendein Theater zu besuchen. Ich mache das selber oft. An Tagen, bei denen abzusehen ist, dass sie lang werden, ziehe ich meistens keine Schuhe an, z.B. auf Dienstreisen oder in der Endprobenphase. Noch gar nie hat sich jemand darüber beschwert, dass ich sein Theater barfuß betrete. Ich verstehe auch nicht, warum es schlecht aussehen soll, zu einem Anzug keine Schuhe zu tragen. Ich trage fast immer Anzüge oder Ähnliches, und nur manchmal Schuhe. Ich habe mich deshalb noch nie unwohl gefühlt und bin auch nie kritisiert worden. Bei uns auf den Proben sind viele Schauspielerinnen und Schauspieler (und auch Vorstände und Assistenten) barfuß, vor allem im Sommer. Aber nicht nur. Ich kenne Kolleginnen und Kollegen, die auch sonst, etwa zu Premierenfeiern, regelmäßig ihre Schuhe ausziehen oder gar nicht erst anziehen. Ich selber mache es so. Ich gehe aber nicht immer barfuß. Denn ich habe eine ganze Reihe schöner Schuhe, auf die ich nicht verzichten möchte.
Ich will damit sagen: habt keine Scheu vor dem Theaterbesuch, und habt keine Scheu davor, ein Theater barfuß zu besuchen. Ich kenne eigentlich nur Theaterleitungen, die jede Form der Schwellenangst abbauen möchten.
Gruß, Jürgen Alfred.