Septemberpresse (4) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Friday, 11.10.2002, 20:22 (vor 8022 Tagen)

Hallo zusammen,
hier der vierte Teil der Septemberpresse - ein Beitrag zur "Beseitigung des Veröffentlichungsstaus" im September:

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Wenn sich die Haut bemerkbar macht
Patientengespräch im Paracelsus-Krankenhaus über die "Grenze zwischen innen und außen"
Bad Liebenzell-Unterlengenhardt. Wenn die Haut juckt, brennt oder Pusteln bildet, dann ist zu merken, dass etwas nicht stimmt. Die Haut macht sich bemerkbar und häufig wird man erst dann auf sie aufmerksam. Dass die Haut aber auch in gesunden Zeiten Beachtung verdient, legte Dr. Gudrun Merker eindrücklich beim Gespräch mit Patienten und Interessierten im Paracelsus-Krankenhaus in Unterlengenhardt dar.
Das Thema lautete "Die Haut als Grenze zwischen innen und außen" [...]
Die vermehrte Hornhaut, die sich zum Beispiel dann bildet, wenn der Mensch viel barfuß läuft, beschrieb sie als eine Vermittlung von dem festen Außen mit dem weichen Inneren der Füße. Durch die Hornhautbildung gehe die Haut auch ins Feste und schütze vor größeren Verletzungen. Umgekehrt weiche die Haut auf, wenn sie lange im Wasser ist.
Die gesunde Haut stelle ein Gleichgewicht her zwischen der Außenwelt und dem Inneren des Menschen, erklärte Dr. Gudrun Merker abschließend. Wenn dieses Gleichgewicht gestört sei, treten Krankheiten auf [...]
[Schwarzwälder Bote, 21. 09. 2002]
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LIVE-EINDRÜCKE VOM FESTIVAL
Nachtflug durch Harmonikawelten
KLINGENTHAL - Guten Abend, meine Damen und Herren, wir begrüßen sie herzlich an Bord der Maschine MAN V-HR 215 von Zwota nach Mühlleithen und zurück. Sie werden die Möglichkeit haben, uns bei jedem Zwischenstopp zu verlassen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zuzusteigen. Wir wünschen unseren Passagieren einen angenehmen Aufenthalt und eine erlebnisreiche Nacht in den Veranstaltungshäusern des Festivals ,,Mundharmonika Live'' [...]
21 Uhr kommt sie - Sie - die Lady aus Florida, mit Ohrgehängen, fast so groß wie ein indianischer Brustpanzer und mit einer Kurzhaarfrisur, ganz anders als auf dem Foto. Barfüßig stellt sie sich auf ein ausgebreitetes Lammfell, hängt sich ein Waschbrett um und beginnt, mit gekipptem Kopf langsam hin und her zu wiegen. Steve Baker und Dick Bird intonieren Blues so schwarz und dreckig, wie es Weiße nur irgend können. Flo Mingos Aussehen bekommt etwas Verklärtes - als ob der Blues mehr für sie ist, als nur Musik, als wäre er etwas Religiöses [...]
[Frankenpost, 24. 09. 2002]
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Raus aus dem Klassenzimmer und rein in die Gehegeschule [...]
"Eine 'gelebte Kooperation' hatten wir schon vorher", verrät Forstamtsleiter Joachim Menzel, als er seine Unterschrift unter das Papier setzt. Gestern unterzeichneten er und Jutta Brennecke, die Leiterin der Heinrich Göbel-Schule einen Kooperationsvertrag über die Zusammenarbeit beider Einrichtungen [...]
Die Vereinbarung soll jetzt die bisher nur 'gelebte' Kooperation auf eine rechtsverbindliche Grundlage stellen. Für die Schule ist es schon der zweite Abschluss: Eine erste Kooperation läuft bereit mit der Barmer Ersatzkasse. Außerdem arbeitet die Schule mit dem Staatstheater Hannover zusammen. Der Vorteil für die Schüler ist dabei die handlungsorientierte und abwechslungsreiche Gestaltung des Unterrichts [...]
Jüngstes gemeinsames Projekt ist der "Barfußlehrpfad", mit dem sich die Schule auch um den Titel einer 'Umweltschule in Europa' bewerben möchte. Schüler der drei 7. Klassen haben den Weg im vergangenen Sommer unter Leitung von Cornelia Tripke angelegt. An jeweils drei Arbeitstagen haben die Klassen hier das Brennesseldickicht gelichtet und den schlammigen Untergrund mit Füllmaterial verfestigt. Im nächsten Sommer werden die Besucher des Wisentgeheges die Qualitäten der neuen Gehege-Attraktion erproben können, wenn sie sich mit geschlossenen Augen von einer Person ihres Vertrauens über Stock und Stein führen lassen.
[Neue Deister-Zeitung, 24. 09. 2002]
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Nach dem Parcours ein Fussbad
Brunner Fuss&Schuh feierte das 10-Jahr-Jubiläum
Aus Anlass seines Firmenjubiläums veranstaltete das auf die Orthopädie-Schuhtechnik spezialisierte Geschäft am vergangenen Samstag einen Tag der offenen Tür [...] mit viel Initiative für Spass bei Jung und Alt [...]
Viele Hinweistafeln gaben einen guten Überblick über den Werdegang eines speziell auf die Bedürfnisse von Kundinnen und Kunden angepassten Spezialschuhs. Auch wurde den Besuchenden klar, dass ein gesunder Fuss nicht selbstverständlich ist. Auf Farbtafeln wurden die häufigsten Erkrankungen und Missbildungen dargestellt.
Hauptattraktion war zweifelsfrei der Barfuss-Erlebnisparcours. Dieser stand unter dem Thema «Abwechslung für die Füsse». Entlang der Strasse waren verschiedene Wannen aufgestellt. Zu über- und durchschreiten galt es einen Kokos-Teppich, Splitt, Schaumgummi, Humuserde, Asphalt, «Bollensteine», Holzschnitzel, Kieselsteine, Holzrugel, Sand, Rasen. Zuletzt wurde die Anstrengung mit einem reinigenden Fussbad belohnt. Es gab nicht nur viel zu spüren, sondern auch viel zu lachen. Die Kinder hatten ihren Plausch auch beim Fussmal-Workshop - es entstanden kleine Kunstwerke [...]
[Zofinger Tagblatt, 25. 09. 2002]
Schuhgeschäft mit Barfußpfad - nachahmenswert !
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Turnerausflug der Fitnessgruppe STV Uzwil
Eine Schar gut gelaunter Frauen trafen sich am Bahnhof Uzwil. Voller Vorfreude auf einen abwechslungsreichen, sonnigen Tag stiegen sie in den Zug [...]
Mit der Appenzellerbahn fuhren die Frauen eine Station weiter nach Gontenbad. Nun wurden die Füsse auf die Probe gestellt, Schuhe und Socken ausziehen, weiter ging es barfuss bis Jakobsbad. Der absolut harmlose Spazier-Wanderweg war zum Teil recht ungewohnt. Manchmal hörte man einen Aufschrei, wenn jemand auf einen spitzigen Stein getreten war. An der Gratismassage für die Füsse hatten alle ihren Spass. In Jakobsbad stärkten sich die Frauen mit dem Mitgetragenen aus dem Rucksack [...]
[Appenzeller Zeitung, 25. 09. 2002]
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Nachwuchsschauspieler des Vereins Actors´ Studio zeigten Szenenauswahl
Aufwärmübungen auf der Bühne [...]
PULHEIM. Barfuß und in engen schwarzen Anzügen stehen sechs junge Schauspieler in einem Kreis auf der kleinen Bühne des Bistro Atlantis am Bahnhof. Mit Händen und Füßen stampfen und klatschen sie sich rhythmisch in Fahrt. Eine Art Aufwärmübung und zugleich ein Ergebnis ihrer einjährigen Arbeit mit dem Verein Actors´ Studio, bei dem die Nachwuchsschauspieler ihr Schauspieltraining absolviert haben.
Es folgt eine zweistündige bunte Mischung anspruchsvoller und unterhaltener Texte bekannter Autoren [...]
Zugleich ist die alljährliche Theaterveranstaltung "Annäherungen" eine Einladung an Interessenten des Schauspieltrainings, die so schon einmal in den Verein "reinschnuppern" wollen. "Mit den Schauspielern, die dabei bleiben, inszenieren wir richtige Theaterstücke, die auch international aufgeführt werden" erklärt Herrmann, "und nehmen an vielen Projekten teil." [...]
[Kölnische Rundschau, 25. 09. 2002]
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Von der Aschenbahn zur Staatssekretärin
Mit sechzig Jahren findet es Ingrid Mickler-Becker "wunderschön, selbst gestalten zu können"
FRANKFURT. Ingrid Mickler-Becker, die am Donnerstag 60 Jahre alt wird, gehörte über lange Jahre zu den populärsten deutschen Leichtathletinnen. Die Westfälin wuchs in dem Städtchen Geseke nahe Paderborn auf [...] Ihr Bewegungsgefühl wurde im Turnverein am Ort geschult, bevor sie sich der Leichtathletik zuwandte. 1968, im strömenden Regen von Mexiko, erkämpfte sie, noch unter ihrem Mädchennamen Ingrid Becker, im Fünfkampf ihre erste olympische Goldmedaille vor der österreichischen Favoritin Liesel Prokop. "Ich hatte vor dem Kugelstoßen noch meine Holzlatschen von Dr. Scholl an. Dann bin ich in drei verschiedenen Schuhen angetreten, die mir Konkurrentinnen geborgt hatten. Heute müßte ich barfuß antreten", sagt die Olympiasiegerin [...]
Nach ihrer Karriere widmete sich Ingrid Mickler-Becker dem Schuldienst und führte an der Seite ihres Mannes, eines Diplom-Ingenieurs bei Opel, und als Mutter ihres heute 26 Jahre alten Sohnes Philipp ein bürgerliches Leben. 1990 gehörten ihr noch einmal die Schlagzeilen, als sie überraschend zur Staatssekretärin im rheinland-pfälzischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit berufen wurde [...]
[Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. 09. 2002]
Das Kugelstoßen wird sie ja gut genug beherrscht haben, so dass das Risiko beim Barfußstart nicht so groß gewesen wäre ...
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Gestatten: Lord Barfuß
Wie ein englischer Adeliger sein Familienschloss in eine Goldgrube verwandelte [...]
Seine Lordschaft sitzt im Chaos. Auf dem Schreibtisch vor ihm und um ihn herum stapeln sich Bücher, Manuskripte, Skizzen und Briefe in bedrohlicher Höhe. Der alte Mann ist in bunte Seide und weites Leinen gekleidet. Seine blitzenden blauen Augen sind eingerahmt von einem grauen Bart und schmierigen Locken, die ihm auf die Schultern hinabfallen. "Ich arbeite an meiner Autobiografie" sagt er und richtet seinen Blick bedeutungsvoll auf eine Säule handgebundener Bücher. "Fünf Millionen Wörter habe ich schon."
Das Leben, das der 7. Marquess, Alexander Thynn, Lord of Bath aufgeschrieben hat, ist in mancher Hinsicht so bunt wie der Mann selbst. Als ältestem Spross einer der vornehmsten Familien des Landes gehörten Eton und Oxford zwar wie selbstverständlich zu seiner Ausbildung, doch verließ der Zögling bald den Pfad der Konvention. Mit 19 diente er bei den britischen Truppen in Wolfenbüttel, wurde Boxchampion seiner Kompanie und schrieb seinen ersten Roman. Danach fuhr er "per Jaguar durch Südamerika" und ging nach Paris, um Malerei zu studieren. Als er 21 war, bezog er Longleat House, die Herberge seiner Ahnen, und wurde zum "nachdenklichen Einsiedler".
Longleat ist ein prunkvolles, 450 Jahre altes Schloss, umgeben von Latifundien, die sich in die gefälligen grünen Hügel der westenglischen Grafschaft Wiltshire einbetten [...] In dieser stattlichen Umgebung gab der kleine Lord sich dem Schreiben und Malen hin und wurde der exzentrische Hippie, der er heute noch so gern ist.
Als er im Alter von 60 Jahren von seinem Vater den Sitz im Oberhaus übernahm, fragt er einen Beamten, ob es "opportun wäre, seine erste Rede vor dem Hohen Haus barfuß zu halten". Er trüge überhaupt nur sehr ungern Schuhe [...]
So gefällt er sich am besten. Viel überzeugender allerdings ist der Alte in der Rolle, die in seiner Selbstdarstellung kaum vorkommt: der des Geschäftsmannes. Wie kaum ein anderer Schlossbesitzer im Land hat Alexander Thynn Longleat in ein lukratives Geschäftsmodell verwandelt [...]
Der Tourismus wurde zum Schlüssel des Erfolges von Longleat. 1966 ließen Vater und Sohn Bath in ihrem Park 55 Löwen los und gründeten den ersten Safaripark in Europa [...]
Der tüchtige Geschäftsmann, der viel lieber nur ein barfüßiger Hippie wäre.
[Zeit, 26. 09. 2002]
Wieviel Gemeinsamkeiten mit Lord Barth habt Ihr entdeckt ? Mir z. B. fehlt das Schloss und der Safaripark!
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Carpe Diem - Dinner im Liegen
Carpe Diem lud zum vierstündigen Slow-Food-Menü an die Elbe - Leute von Welt [...]
Wohl keiner der Gäste ahnte, was ihn erwartete, als er die Einladung zum Carpe Diem Lying Dinner in den Alten Hamburger Jachtclub folgte [...] zum ersten Dinner im Liegen, um die Philosophie der eingetragenen Marke Carpe Diem - nutze und genieße den Tag - mit allen Sinnen zu erleben.
Und das gelang vortrefflich. Zuerst musste jeder im Haus die Schuhe ausziehen, ging barfuß über Seesand und Rasen durch ein langes Wasserbecken. Überall Bambus, Kerzen - ein Hauch von Zen-Garten. Anschließend wurden Handtücher zum Trocknen gereicht, und es ging weiter in den großen zeltartigen Dinner-Raum. Da standen üppige Liegen für sechs Personen. Jeder lagerte sich, so gut er konnte, und das köstliche vierstündige Slow-Food-Menü von dem Wiener Edel-Caterer Do & Co begann [...]
[Die Welt, 26. 09. 2002]
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Bei WM im Extrembügeln wird geplättet, was das Zeug hält
Valley. (KNA) Die Frau hat ihre Bretter echt im Griff: Lässig steht sie auf ihrem Surfbrett mitten im Fluss - und bügelt. Barfuß, ganz im weißen Dress mit goldenem Gürtel, balanciert "Prinzessin Eisenherz" auf dem Board und hantiert mit dem heißen Eisen, um ein Handtuch zu plätten: Wir sind bei der WM im Extrembügeln.
Die Balletteinlage stromabwärts beim Zusammenlegen der Bügelwäsche endet dann allerdings in den eisigen Fluten der Mangfall südlich von München. Punktabzug? Nein, die Jury gibt der Münchner Studentin die Höchstnote für ihren Stil beim Wasserbügeln. So kommt es, dass sie schon nach dieser zweiten Disziplin auf gutem Wege ist, Weltmeisterin im Extrembügeln zu werden.
Sie wäre die erste in dieser Disziplin, denn der Sport ist ja noch jung: Vor fünf Jahren kam ein Engländer auf die skurrile Idee, Hausarbeit und Sport zu verbinden [...]
[Westfälische Rundschau, 25. 09. 2002]
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Wer Marmelade nascht, muss mit Pollys Backpfeifen rechnen
"Tom Sawyers Abenteuer" im Haus Michael in Schwarzrheindorf - Sprechtraining ist wichtig für das Kinder- und Jugendtheater [...]
Mark Twains Erzählung hat auch nach über 100 Jahren nichts von seiner Faszination verloren. 14 Kinder bereiteten sich mit Leiter Martin Schulte-Beckhausen ein Jahr lang auf die Aufführung vor.
"Die Kinder suchen sich das Stück und ihre Rollen selbst aus", berichtete Schulte-Beckhausen. "Sprechtraining ist ganz wichtig, sie müssen lernen, durch den ganzen Saal vor 150 Leuten zu reden." [...]
Kai Schlotterose (11) spielt Tom Sawyer [...] "An meiner Grundschule habe ich schon einige Nebenrollen gespielt", erzählt der Zwölfjährige. Barfuß, ein weites gestreiftes Hemd und einen zerfransten Strohhut auf dem Kopf, schminkt er sich noch einen dunklen Streifen auf die Wange.
Das Textlernen sei ihm nicht schwer gefallen. "Teilweise habe ich auch den Text von den anderen gelernt. So kann jetzt eigentlich jeder jede Rolle spielen." [...]
Das Nachwuchs-Ensemble steckt mit seiner sichtbaren Spiellaune an. Schulte-Beckhausen, der das Kinder- und Jugendtheater im Haus Michael seit sechs Jahren betreut: "Ich bin sehr streng im Theater. Ich weiß, was die Kinder können, und das versuche ich auch herauszuholen." [...]
[Bonner General Anzeiger, 26. 09. 2002]
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Ein Haus und vier Museen
Das Museum am Schlossplatz in Pirmasens
Das Unterwegssein, wenigstens die Bewegung, ist der Tradition der Stadt Pirmasens eingeschrieben. Exerzieren wurde unter dem Landgrafen Ludwig IX. zum Allltag in dem im Jahr 1741 gerade einmal 400 Menschen zählenden Dorf, dass durch die Leidenschaft des Landgrafen fürs Militärische zur Garnisonsstadt wurde.
Da sich auf Dauer barfuß nicht gut läuft, vor allem aber, wenn man dringend eine Lebensgrundlage braucht, empfahl es sich, dem Fuß, eine Hülle zu geben. Der Anfang der später in dieser Stadt sich entfaltenden Schuhindustrie datiert daher im beginnenden 19. Jahrhundert [...]
Im alten Rathaus am Schlossplatz sind über mehrere Etagen gleich vier Museen verteilt [...]
Im Keller ist das Schuhmuseum eingezogen und in den Vitrinen ruht das Schuhwerk aus dem alten Ägypten samt Mumienfuß. Einfache Riemenschuhe aus Afrika, Holzpantinen, ein Paar Prinzenschuhe aus Burma, Pantoffeln, Plateausohlen japanischer Lebedamen: Alles das findet sich hier und auch die Pirmasener Produktion seit dem 19. Jahrhundert bis hinein in den fünfziger und sechziger Jahr des vergangenen Jahrhunderts.
Vergangen, sprich altmodisch oder antiquiert, aufgrund der historischen Ausstellungsstücke aus aller Herren Länder ist dennoch nichts in diesem Raum. Kaum ein Element, eine Sohlenform, eine Schnürung, ein Dekor, das in den letzten zehn Jahren nicht als Zitat aus der Vergangenheit an einem Schuh aufgetaucht ist. Allein diese Erkenntnis macht den Gang durch die Sammlung zu einem ständigen Wiederentdecken vertrauter Schuhformen [...]
[Saarbrücker Zeitung, 27. 09. 2002]
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Volles Programm am Jubiläumstag
SPAICHINGEN (sz) - Am Samstag feierte der katholische Frauenkreis sein 20jähriges Bestehen.
Zum Auftakt der Jubiläumstour wurde auf dem Dreifaltigkeitberg ein Gottesdienst gehalten. Danach traf sich der Frauenkreis zum gemeinsamen Frühstück im Claretiner Haus. Später ging es weiter über die 24 Höfe nach Dornstetten, Hallwangen und in den Barfuss Park. Dort genossen die Frauen die Führung "Brain Fitness Adventure" [...]
[Schwäbische Zeitung, 27. 09. 2002]
"Brain Fitness Adventure" ist ein schönes Motto für eine Barfußrunde ...
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Göre Gott
Eric-Emmanuel Schmitts "Der Besucher" im Theater 695 [...]
Wenn Gott eine Frau ist, dann vielleicht eine wie diese: Barfüßig und mit rotem Rasta-Haar kommt sie daher, eingehüllt im dunklen Schlabber-Look [...]
Aber der Reihe nach. Schließlich bindet Der Besucher seinem Gastgeber Sigmund Freud die göttliche Herkunft nicht auf die Nase, als er an einem schicksalsvollen Abend des Jahres 1938 in dessen Arbeitszimmer poltert. Doch dass hier Höheres im Spiel ist, ahnt man schnell. "Sie würden mir ohnehin nicht glauben", antwortet die junge Unbekannte dem alten krebskranken Vater der Psychoanalyse auf die Frage nach ihrer Identität.
Bedeutungsschwanger läßt der französische Dramatiker Eric-Emmanuel Schmitt in seinem boulevardesken Konversationsstück das Personalkarussell rotieren. Die junge Unbekannte: Die personifizierte Zukunft oder Vergangenheit? Das Schicksal? Oder nur der entflohene Irre Walter Oberseit? Nee, dann doch lieber gleich Gott [...]
Wo das Zwiegespräch des Zweiflers mit seinem Gott hinführt, wird bald klar: Zu der Frage, ob der Glaube noch eine Perspektive hat, angesichts der Monströsität des Bösen, die in dieser historischen Situation herauf dämmert. Die Antwort? Ein klares und deutliches Jein.
[Frankfurter Rundschau, 28. 09. 2002]

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Vertontes vertanzt, Getanztes gemalt
Das Paula Modersohn-Becker Museum übt sich im Pas de Deux: Seine Ausstellung über die Sacharoffs ist ein spannender Exkurs in Kunst- und Tanzgeschichte. Im Mittelpunkt: Die Entdeckung des Ausdruckstanzens, gerne barfuß, und dessen Darstellung durch die Künstler des "Blauen Reiters"
Jüdisch, schwul, betont androgyne Ausstrahlung, der weltweit erste Solotänzer (ohne Ensemble): Alexander Sacharoff war ein Skandal. Zumindest für das Münchener Publikum der 1910er Jahre. Die progressive Szene der Stadt allerdings war fasziniert von diesem Mann, schnell wurde er Mitglied ihrer Gemeinschaft "Blauer Reiter". Jetzt ist ihm und seiner Frau Clotilde eine Ausstellung im Paula Modersohn-Becker Museum gewidmet [...]
Gleichzeitig mit Sacharoff tauchte in Gestalt von Clotilde v. Derp eine 17-jährige Tänzerin in München auf, die durch eine bis dahin unbekannte Art von "Ausdruckstanz" Aufsehen erregt - etliche Jahre vor Mary Wigman. 1919 heirateten Clotilde und Alexander - eine wegen Sacharoffs Homosexualität notwendigerweise platonische Beziehung, die künstlerisch um so produktiver war. Bis zu Alexanders Tod 1963 arbeiteten die beiden sehr eng zusammen, die Tourneen führten sie um die ganze Welt [...]
[TAZ, 28. 09. 2002]
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Beim Hochzeitssegen regnet es Blumen und Blütenblätter
O'Neil Sharma und Stefanie Müller heiraten im urigen Fachwerk-Ambiente des "Hülshoff" nach hinduistischem Ritus: Heuboden wird zum Mandap [...]
Die Braut ist barfuß und trägt rot, der Bräutigam hat sich ebenfalls seiner Schuhe entledigt und trägt ein weißes Gewand. Der Duft von Räucherstäbchen durchzieht den Raum, der allerdings kein hinduistischer Tempel ist, sondern der Heuboden des "Hülshoff", der solch fremdländische Pracht sicher auch noch nicht gesehen hat. Zur hinduistischen Hochzeitszeremonie von Stefanie Müller aus Oelde und O'Neil Sharma aus London hat sich der Raum im urig-westfälischen Fachwerkstil in ein "Mandap" verwandelt, einen traditionellen indischen Hochzeitsraum.
"Die christliche Trauungszeremonie hat bereits heute früh stattgefunden", erklärt der 31-jährige O'Neil Sharma, doch man habe sich zu dieser zweifachen Trauung entschlossen, um so die Religion der Braut wie die des Bräutigams mit einer Zeremonie zu würdigen. Schließlich kommt die Hälfte der indischstämmigen Gäste aus dem weiten London angereist. Kennengelernt haben sich Stefanie und O'Neil ebenfalls in London und zwar "ganz gewöhnlich, bei der Arbeit", berichtet der Bräutigam [...]
Zu Beginn der Zeremonie waschen die Eltern der Braut dem Bräutigam symbolisch die Füße und überreichen ihm Blumen. Der Satz "So lange habe ich nach dem perfekten Mann für meine Tochter gesucht, nun habe ich ihn endlich gefunden und Du bist der beste, den ich überhaupt finden konnte", ging dem Brautvater dann aber nicht ganz so leicht über die Lippen. So einfach war es für Ludwig Müller doch wohl nicht, seine Tochter herzugeben.
Der Hinduismus sieht vor, dass nur solche Menschen heiraten dürfen, die nicht in irgendeiner Weise miteinander verwandt sind. "Diese Gefahr besteht hier wohl nicht", sagte Priester Sharma mit einem Augenzwinkern. Ganz im Gegenteil bei diesem Paar handele es sich um eine ideale Verbindung. "Hier kommen zwei Kulturen, zwei Familien und zwei Religionen zusammen", macht Sharma deutlich [...]
[Der Patriot, 28. 09. 2002]
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Belesene Füße
Georg

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