Septemberpresse, die zweite (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Stammposter, Saturday, 28.09.2002, 15:11 (vor 8035 Tagen)

Hallo zusammen,
das Administrieren nahm ich in den letzten Wochen reichlich in Anspruch. Anderes blieb da leider liegen.
Hier aber jetzt einmal ein neuer Pressespiegel - mit entsprechender Verspätung ...

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Unerwartet viele Gäste
Wie schon so oft war die Dillmann-Hütte Anziehungspunkt für viele Wanderfreunde: diesmal galt es, zusammen mit den Erolzheimern das 90-jährige Bestehen der Ortsgruppe zu feiern.
Bei strahlendem Sommerwetter versammelten sich die einheimischen und auswärtigen Besucher bei der über 100 Jahre alten Hütte [...]
Die Grüße des Landrates, das Jubiläumsgeschenk des Kreises und ein besonderes Lob brachte Regierungsdirektor Blüml mit: viele Jahre vor der Politik habe der Albverein in punkto Natur- und Umweltschutz verantwortungsbewusst angepackt. Sorge bereite ihm der zunehmende Landverbrauch; der sparsame Umgang mit der Natur sei eine der vornehmsten Verpflichtungen. [...]
Inzwischen machten sich die ersten Wanderfreunde auf den Weg, und manchem fiel die Wahl aus den angebotenen Wanderungen gar nicht so leicht: soll ich vom Kapellenberg aus den Rundblick übers Illertal bis weit ins Bayerische genießen oder lieber aus der Ferne den Anblick des Bussen, Oberschwabens Hausberg? Sicher ist auch die Idylle des Reichenbachweihers einen Fußmarsch wert, und selbstredend entbehrt auch die Barfuß-Wanderung nicht eines gewissen Reizes. [...]
[Schwäbische Zeitung, 07. 09. 2002]
Da hätten wir aber gar nicht lange überlegen müssen ... Schade, dass man nichts über die "anteilige" Resonanz erfährt.
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Erster Pflegetag: Kreiskrankenhaus Bergstraße bietet Wahrnehmungsparcours, Aktionen und Informationen
HEPPENHEIM. "Hindernis", signalisiert der ausgestreckte große Zeh. Also aufgepasst, vorsichtig herantasten. Diagnose: angenehm flaumweich, keine unmittelbare Gefahr. Stachlig wird's später, nass ganz zum Schluss.
Sozusagen über Stock und Stein tappten am Samstag die Probanden beim Barfußgang auf dem Rasen vor dem Kreiskrankenhaus, Binde vor den Augen, folglich den Sehsinn als Frühwarnsystem außer Funktion, eine Pflegeschülerin hilfreich zur Seite und an der Hand. Was in den Stationen des Wahrnehmungsparcours als Trittunterlage gedient hatte, erstaunte in der Nachbetrachtung dann doch: Papierschlangen aus dem Aktenschredder, bunte Wollknäuel, Wattebinden, trockenes Laub, Sägespäne, Styroporkügelchen ? und Suppennudeln. Die hatten sich zuvor angefühlt wie weicher Sand am Strand.
Keanu allerdings hatte sich nicht täuschen lassen. Der siebenjährige Heppenheimer absolviert den Parcours routiniert, hat er doch ähnliches schon beim Schulfest erlebt. Und wie gefiel es ihm, beim blinden Herumtappen in der Landschaft von einem kompetenten Partner geführt zu werden? "Besser als allein", muss Keanu nicht lange nachdenken und hat damit so was wie das Motto zum ersten Pflegetag im Kreiskrankenhaus auf den Punkt gebracht.
Katharina Günther, Schülerin im Kurs 10/2002 an der Krankenpflegeschule, der sich diese Aktivität als Beitrag zum umfangreichen Programm des ersten Pflegetags ausgedacht hat, erzählt, wie es dazu kam. Angeregt hatte [...] ein Erlebnis im Schloss Freudenberg. Ein Barfuß-Blindparcours quer durch den Wald, wie am Samstag mit einem sehenden Begleiter zur Seite, hatte den Eleven auch ein Stück weit geschärfte Einsichten in ihren zukünftigen Berufsalltag gebracht, wie sie an einer Info-Tafel mit Fotos und Statements deutlich machten: Von Verantwortung war zu lesen, Sicherheit, Ausloten der eigenen Fähigkeiten, aber auch davon, sich bei selbst erfahrenem Handicap besser in die Patientenrolle hineinversetzen zu können. [...]
[Darmstädter Echo, 09. 09. 2002]
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Leichtathletik: Sündenfall Boulami
Beim ebenso gold- wie geldträchtigen Finale der Golden League der Leichtathleten am gestrigen Freitagabend beim ISTAF im Berliner Jahn-Sportpark fehlte ein Star: Brahim Boulami aus Marokko. Er ist immerhin zweifacher Weltrekordler über 3000 m Hindernis.
Doch der 30-Jährige ist noch vor dem fünften Golden-League-Meeting vor drei Wochen in Zürich auf Doping getestet worden und war dann einen Tag danach, als der Befund noch nicht vorliegen konnte, Weltrekord gelaufen. Doch dann kam's raus: A-Probe positiv. Nachgewiesen wurde ihm das künstlich hergestellte Hormon Erythropoetin (EPO). Zwar hätte der Marokkaner bis zum Vorliegen der B-Probe noch starten können, aber er verzichtete von sich aus darauf. Bestätigt sich der Doping-Verdacht, droht ihm eine zweijährige Sperre.
Noch steht zwar das endgültige Ergebnis aus, aber man darf davon ausgehen, dass mit dem Fall Boulami eine Mär beendet ist: Jene nämlich, dass das Ausdauer-Wundermittel EPO oder seine neueste Version DYNEPO in der Leichtathletik noch nicht kursiert [...]
Nein, er wisse mit dem Begriff EPO nichts anzufangen, erklärte der äthiopische Weltmeister, Olympiasieger und Weltrekord-Serienläufer von 5000 m bis zum Halbmarathon, Haile Gebrselassie, einmal. Das ist zwei, drei Jahre her. Man wunderte sich, dass die Leichtathletik-Weltrekorde in vielen Bereichen wie aus einer anderen Zeitrechnung allen Angriffen trotzten und bei Rennen oberhalb der 1500 m die Rekorde geradezu pulverisiert wurden.
Vor allem durch Athleten des afrikanischen Kontinents. Das läge daran, dass die armen Burschen von Kindheit an und viel barfuß liefen und ihre roten Blutkörperchen durch den permanenten Aufenthalt in der Höhe "natürlich" vermehrt seien, wie die Erklärungsversuche lauten. Afrikaner wären außerdem zu stolz, um medizinische Manipulationen an ihrem Körper zu machen.
Dass dies so pauschal nicht zutrifft, zeigt nicht nur die Affäre Boulami [...]
[Neues Deutschland, 07. 09. 2002]
Das Barfußlaufen der "armen Burschen" ist jedenfalls - mit oder ohne Doping - ihren sportlichen Erfolgen sehr sehr förderlich. Bei den Fußballern aus Drittweltländern erweist sich dies ja auch immer wieder. Nur bei uns lernt kaum jemand etwas daraus ...
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Barfuss ist besser
Kinder fühlen sich am wohlsten, wenn sie keine Schuhe anhaben. Deshalb Kinder oft barfuss gehen lassen - etwa im Gras.
Kindern die Schuhe ausziehen, wann immer es geht, zum Beispiel auf langen Autofahrten. Auf Spannteppichen zu Hause ist es überflüssig, den Kindern Pantoffeln anzuziehen.
Öfter mal ein bisschen Training zwischendurch ist sehr gut für die kindliche Fussmuskulatur und macht den Kleinen Spass.
Viele Ärzte raten zum ersten Schuhkauf dann, wenn das Kind draussen alleine stehen kann. Nach dieser Theorie sind Lauflernschuhe überflüssig.
Denn: Kinderfüsschen entwickeln sich viel besser ohne Schuhe.
[Neue Luzerner Zeitung, 07. 09. 2002]
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Bis zum Knöchel in der Brühe
Theater nach dem Hochwasser: Das Staatsschauspiel Dresden eröffnet seine Saison ? und flutet die Bühne
Die dunkle Brühe ist wieder da. Diesmal hat das Wasser sogar die ganze Stadt eingenommen, kein trockener Fleck ist geblieben. Es zieht feuchtkalter Wind durch das Festspielhaus Hellerau, wie in einem tiefen Keller bei geöffnetem Fenster. Niemand kann dem Wasser entgehen. Die Dresdner Schauspieler nicht, die Dresdner Zuschauer nicht. Alles spiegelt sich auf der gefluteten Bühne und ist auf dem Wasserspiegel sogar noch viel deutlicher zu erkennen. Jede kleine Geste wird wie vergrößert wiedergegeben. [...]
Keine drei Wochen ist es her, dass der kleine Fluss Weißeritz und die hier sonst nicht sehr gewaltige Elbe in die Stadt Dresden eingedrungen sind und ein Viertel ihrer Fläche geflutet haben. Wo das Wasser hinkam, runierte es alles ? auch im Staatsschauspiel Dresden, wo die braune Schlammbrühe die Unterbühne mitsamt der wertvollen Technik zerstörte, dazu zahlreiche Requisiten. Das Haus neben dem Zwinger ist erst mal unbespielbar.
In einem trotzigen, demonstrativen Kraftakt hat die Bühne die Termine ihres Spielplans dennoch gehalten und nun ihre ersten Premieren herausgebracht. Für Ödön von Horváths "Der jüngste Tag" sind sie nach Norden in das Festspielhaus Hellerau gezogen, und Intendant Holk Freytag hat für dieses Trauerspiel über die Suche nach der Schuld an einer schlimmen Katastrophe die Bühne fluten lassen. Je länger die Schauspieler agieren, desto häufiger stehen sie bis über die Knöchel im Wasser. Nur auf drei Stegen aus Stahl können sie trockenen Fußes bleiben [...]
Holk Freytag hat hier an ein Bild aus den Dresdner Hochwassertagen angeknüpft: Während die Elbe immer höher stieg, standen auf der historischen Augustusbrücke im Stadtzentrum Tausende von Leuten und guckten still auf die bis dahin unvorstellbaren Wassermassen. Als wollten sie so das Unglück begreifen. [...]
Stattdessen bereitete man eine Demonstration des Überlebenswillens vor, die am Freitagabend auf der kleinen Bühne im Dresdner Schloss einen ersten Ausdruck fand: bei der Premiere von Beaumarchais' "Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit", inszeniert von Bernarda Horres mit Studenten des Schauspielstudios Dresden. Auch im Schloss war die Technik abgesoffen, Schlamm im Keller ? trotzdem hatten die Studenten unverdrossen geprobt, bei Modergeruch und Notbeleuchtung.
Barfuß, in abgerissenen Kostümen poltern und springen sie nun durch das Stück, fast zu kraftvoll, zu schnell, ohne Pausen ? als müsste man gegen das Elend doppelt laut, doppelt witzig toben. Am Ende aber gewannen alle an Leichtigkeit, wie befreit durch donnerndes Lachen und Szenenapplaus [...]
[Süddeutsche Zeitung, 09. 09. 2002]
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"Barfuß über Stoppelfelder" spaziert
Weimar. (tlz/web) "Auf den großem Wiesen ringsumher und an den Wegrändern blühten jedes Jahr weiße Margaretenblumen in Hülle und Fülle. Wir Kinder waren unterwegs und kamen mit großen, frisch gepflückten Sträußen im Arm nach Hause."
Stationen einer Kindheit im Weimarer Land erinnern Gudrun Rößiger-Nagusch und Renate Holl-Swadzba in ihrem Buch "Barfuß über Stoppelfelder". Auf 205 Seiten blättern sich zukunfts- und gemütvolle, lustige, gefährliche, traurige, merkwürdige, böse und erheiternde Ereignisse auf, die sich zwischen 1938 und 1955 im alltäglichen Auf und Ab der Tage ihrer Kindheit abspielten.
Als die beiden Autorinnen, die eine wohnt heute in Hamm, die andere in Berlin, sich 1998 mit Jugendfreundinnen zum 60-jährigen Siedlerfest und zu einem Klassentreffen in Weimar trafen, entstand die Idee zu dem Buch. Für beide überraschend, an was sie sich nach sechs Jahrzehnten noch alles erinnerten. Es ist ein ganz persönliches Buch, und doch bietet das in der edition belletriste von Weidler&Partner, Berlin, herausgegebene Werk nicht nur ihrer Generation reichlich identifikatorische Momente.
Vor allem auch den Nachgeborenen enthüllt sich aus erster Hand Leben in der Kriegs- und Nachkriegszeit. Ohne Scheu, doch chronologisch und aus Sicht der damals Heranwachsenden wird Zeugnis abgelegt über Erlebnisse und Begebenheiten [...]
Für Gudrun Rößiger-Nagusch sind Dorf und Siedlung noch heute "das Paradies meiner Kindheit": Wo "meine Fantasie 'spinnen' durfte, und wo ich den großen Freiraum, die Freiheit zur Verfügung hatte."
[Thüringische Landeszeitung, 09. 09. 2002]
Die barfuß belaufenen Stoppelfelder im, "Paradies der Kindheit" - vielleicht ein interessantes Buch ?
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Montessori-Förderverein Dürscheid finanzierte ein "Fußerfahrungsfeld"
Barfuß über Sand, Steine und Ziegel [...]
Zum fünfjährigen Bestehen des Fördervereins des Montessori-Kinderhauses St. Nikolaus konnten sich die Kinder über außergewöhnliche Spielgeräte freuen.
Neben der Wackelbrücke, dem Klangkarree und der Außenmaltafel finanzierte der Verein auch die Befüllung des Fußerfahrungsfeldes mit Kies, Sand, Holz, Eisen, Wasser, Erde, Ziegeln, Zapfen und Steinen. [...]
Logo des Fördervereins besonders passend. Dabei handelt es sich um eine kleine Schnecke, die vor einer Leiter steht. Am oberen Ende der Leiter ist ein Regenbogen.
"Dies bedeutet: Hilf mir es selbst zu tun, aber lass mir Zeit dazu." Auch die neuen Spielgeräte seien für die ganzheitliche Entwicklung nach der Montessouri-Pädagogik außerordentlich wichtig. "Wir nennen das absorbierenden Geist. Was man früh lernt, kommt später zum Tragen." Gerade das Fußerfahrungsfeld bilde die Sinne der Kinder aus und die Füße würden sowieso vernachlässigt: "Wir laufen zu wenig barfuß." Und Kinder, die früh mit Händen und Füßen "begreifen" lernen, begreifen auch später in der Schule alles leichter, gerade in Fächern wie Mathematik [...]
[Kölnische Rundschau, 11. 09. 2002]
gelesen ? "Wir laufen zu wenig barfuß." [...] Kinder, die früh mit Händen und Füßen "begreifen" lernen, begreifen auch später in der Schule alles leichter.
Barfuß nach Pisa? Preiswert und gesund wäre es jedenfalls schon mal!

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Rennen übers Stoppelfeld
Am Sonntag, 15. September, starten im Rabenhof die ersten Ellwanger Stoppelfeldläufe [...]
Wie laufen die Anmeldungen für den ersten Stoppelfeldläufe? [...]
Deshalb können sich die Wettläufer bis 30 Minuten vor dem Starttermin anmelden.
Aber es gibt Anmeldungen?
Ja schon, erstaunlicherweise vor allem für den Barfußlauf. Da gibt es Fans aus den Reihen der Sportler, die sonst beim [...] Triathlon antreten [...] Im Moment habe ich 15 Anmeldungen und die Zusage von einer ganzen Reihe von Leuten, die laufen wollen, vorausgesetzt am Sonntag ist das Wetter gut.
Und wenn das Wetter nicht gut ist?
Dann wird das Fest wohl etwas kleiner und vielleicht mehr für die Bewohner. Aber stattfinden werden die Läufe. Sie sind auch auf jeden Fall auf dem Feld [...]
Wann geht"s los am Sonntag?
Das Fest beginnt um 14 Uhr, der erste Lauf wird wohl gegen 14.45 Uhr gestartet. Das ist gleich der für die Hartgesottenen, die barfuß übers Stoppelfeld laufen [...]
Wie sieht die Rennstrecke aus?
Gelaufen wird auf dem großen Stoppelfeld [...] Am Sonntag Vormittag bringt Hieronymus Zwick, der das Feld gepachtet hat, einen ganzen Wagen mit Strohballen. Damit wird im Ziel ein Trichter gebaut, damit eindeutig klar ist, wer als erster angekommen ist [...]
[Schwäbische Zeitung, 13. 09. 2002]
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Fortsetzung folgt - hoffentlich - demnächst
Serfuß Georg


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