Diesen Sommer war ich mit meiner Freundin drei Wochen quer durch Italien mit der Eisenbahn unterwegs: Rom, Florenz, Bologna, Venedig. Wir lieben Stadtbummel, um die Architektur und Atmosphäre dieser schönen Städte zu entdecken und waren fast jeden Tag stundenlang auf den Beinen. Meist schon nach 60 bis 90 Minuten hatte ich meine Schuhe in der Hand oder am Rucksack baumeln und bin einfach barfuss über diese jahrhunderte alten Stassenplaster gewandert.

Wenn ich beschuht durch die Strassen laufe, tun mir schon nach spätestens zwei Stunden die Füsse weh, aber barfuss schaffe ich viel längere Strecken. Diese Italienreise war echt eine tolle Erfahrung. Nach ca. einer Woche waren meine Schuhe sowieso total hinüber, so dass ich ich sie wegschmeissen musste. Da ich als Studentin meine Reisekasse nicht für neue Schuhe plündern wollte, bin ich doch glatt zwei volle Wochen lang komplett barfuss durch ganz Italien unterwegs gewesen und hab's nicht bereut. Hatte nun keine Schuhe mehr im gepäck oder an meinen nackten Füssen. Wozu auch bei sommerlichen Temperaturen...

Meine Freundin habe ich mit meiner fröhlichen Barfüssigkeit oft angesteckt und die letzten Tage war auch sie komplett barfuss unterwegs. Jetzt ist inzwischen es draussen leider zu kalt, aber wir erinnern uns oft daran, wie wir beiden barfuss das Forum Romanum erkundet und barfuss die Spanische Treppe erklommen haben.

Eigentlich bin ich bisher nur daheim barfuss gelaufen und draussen eher ungerne. Ich bin eher zierlich und dachte mit immer im Stillen "Mit Schuhen bin ich etwas grösser". Als Frau hat man da ja diverse Möglichkeiten mit hohen Absätzen und so. Aber in Italien sind sowieso alle Menschen kleiner, da bin ich mit meinen barfüssigen 1,60 m gar nicht als "Zwergin" aufgefallen

Besonders schön waren die engen Gassen im morgentlichen Venedig, bevor die vielen Tagesbesucher kommen. Der Sonnenaufgang über Venedig ist einfach herrlich. Wir haben drei Tage direkt in Venedig übernachtet, anders als die 90% Tagesbesucher. Morgens bis 11 Uhr sind fast nur Venezier unterwegs und da macht es besonders Spass, barfuss durch die vielen unentdeckten, abgelegenen Stadtviertel zu spazieren. Für mich war es der erste Barfuss-Urlaub (von Strandferien einmal abgesehen). Aber bestimmt nicht der letzte, ich wusste gar nicht, wie lange Strecken ich zu Fuss zurücklegen kann, wenn ich mich der blöden Schuhe entledige. Wir waren bestimmt 15 km am Tag auf Entdeckungstour. Macht saldo rund 300 km per pedes, davon 280 km ohne lästiges Schuhwerk. Die Schuhindustrie hat - zumindest was Urlaubs-Schuhwerk anbelangt - eine weitere Kundin verloren

Jiipppiiee, ich bin stolze 280 km barfuss durch Italien gewandert! Und mir haben dabei niemals die Füsse wehgetan! Wann darf ich endlich wieder auf Barfusstour durch historische Städte im sonnigen Süden?

Ein absolutes Barfuß-Muss in der Provence möchte ich jedoch noch von mir geben: die Ockerfelsen in Rousillon! Eine wunderschöne Landschaft und traumhafter Untergrund. In Abwechslung roter und ockerfarbener Sand, feeling wie am Strand, nur wesentlich angenehmer, da der Sand nicht so heiß ist.

Hallo,

das stimmt, die Ockerfelsen sind eine Wucht. Kleiner, aber nicht weniger spannend sind die "Demoiselles Coiffees" in der Nähe von Bedoin.
An gleicher Stelle, was das füßige Tastgefühl betrifft, würde ich auch noch die Kreidefelsen von Dover nennen.

Fröhliches Tapsen wünscht
der Joe