Hier bin ich wieder!!! (Hobby? Barfuß! 2)

jey, Thursday, 19.09.2002, 12:47 (vor 8044 Tagen) @ Franz

Hallo alle zusammen,
heute melde ich mich nach geraumer Zeit wieder. Ich hatte nämlich
kurz nach meinem Urlaubsflop in Tunesien das Vergnügen, einen zweiten unfreiwilligen "barfüßigen Sonderurlaub" in der Sportklinik in Stuttgart verbringen zu dürfen (ein bißchen Selbstironie schadet ja nix!). Ich bin neben dem barfußlaufen auch leidenschaftlicher Inline - Skater und ich glaube behaupten zu können, daß ich das recht gut kann. Es war schon dunkel, als ich mit meinen Inlinern unterwegs war und hatte glaube ich recht gutes Tempo drauf. Ich fuhr auf einem großen Parkplatz eines Einkaufszentrums und fuhr dann eine abschüssige Zufahrt des Parkplatzes, welche noch einen fast 90° - Bogen macht, hinunter und sah unten am Ende dieses Bogens den Versatz nicht, welcher um etwa 2-3 cm hochragte und mich schließlich zu Fall brachte. Da ich - überheblich wie ich mir selbst gegenüber war - keinerlei Schutzausrüstung am Körper hatte, semmelte ich mir mein linkes Knie mit aller Wucht auf den Asphalt. Ich dachte, das Bein ist ab. Zum Glück hatte ich sonst keine nennenswerte Blessuren davongetragen, außer ein paar Abschürfungen, vor allem an den Armen.
Daß ich mir die Ellenbogen und den Kopf nicht verletzte, war für mich ein echtes Wunder. Ich lag dann da - etwas benommen und spürte zunächst noch gar keine so schlimme Schmerzen. An meinem linken Bein lief mir Blut herunter, zwar nicht so wasserfallmäßig, aber es rinnte schon recht schön. Ich zog meine Inliner aus und humpelte zu meinem Auto, welches ich im oberen Bereich des Parkplatzes abgestellt hatte, holte mir Verbandsmaterial aus meinem Verbandskasten und verband mein Knie.
Dann setzte ich mich ans Steuer und fuhr los. Meine Schmerzen kamen nun recht heftig, so daß ich es vorzog, zu meinem Kumpel zu fahren, welcher mich dann mit seinem Auto heimfuhr.
Daheim angekommen, dachte ich ,daß es bestimmt wieder besser wird.
Am nächsten Morgen sah ich das Ergebnis: mein Knie war nahezu doppelt so dick wie das andere. Ich entschied mich letztendlich für einen Besuch bei meinem Hausarzt, der mich gleich in die Klinik überwies.
Die Röntgenbilder in der Klinik brachten es zu Tage: ich hatte neben einer fetten Aufschürfung am Knie einen Kreuzbandanriß. Lösung: OP! Zuvor wurde ich auf die OP vorbereitet. Mein linkes Bein mußte von oben bis unten an den Knöcheln komplett enthaart werden. Mann, sah das seltsam aus, vor allem, weil das andere Bein noch mit Haaren bestückt war. Ich weiß nicht, wozu ein total enthaartes Bein gut sein soll, denn das Operationsfeld beschränkte sich doch nur auf die Kniepartie. Ich bekam dafür eine Tube mit Enthaarungscreme - Plica oder so ähnlich - und durfte meinem Bein mit eigener Kraft an den "Pelz" (na ja, so heftig war die Behaarung nun auch nicht...) gehen. Der Geruch von dem Zeug - würg.
Ich fragte einer von den Schwestern, ob sie mir nicht noch eine Tube für das gesunde Bein hat, da es schon recht witzig aussah - links unbehaart, rechts haarig. Sie meinte, daß die Haare schnell wieder wachsen werden. Na ja, ich hoffte das auch...
Als ich also mein Bein schön enthaart hatte, mußte ich mich aufs Bett legen. Eine Schwester kam dann mit einer Rasierklinge und entfernte noch übrig gebliebene Haare. Schon irgendwie penetrant.
Das nächste Problem waren meine Füße bzw. meine Fußsohlen. Ich achte auf jeden Fall auf einwandfrei saubere Füße, welche ich mir täglich wasche, bei Bedarf auch öfter und mache alle zwei bis drei Tage ein schönes Fußbad. Meine Sohlen sind durch das intensive barfußen auf jeden Fall dunkler als bei Nichtbarfüßern, aber auf keinen Fall schmutzig. In der Klinik wurde mir trotzdem eine Schüssel mit Wasser
unter die Füße geschoben und dazu eine Wurzelbürste. Ich kam mir wie ein Ferkel vor, obwohl ich dazu keinen Grund gehabt hatte. Ich bürstete und bürstete, nachdem die Fußhaut schon schrumpelig geworden ist, aber so hell wie bei einem Dauerschuhträger wurden sie doch nicht. Den Schwestern und der Ärzteschaft reichte es aber zum Glück.
Nachdem die OP gut verlaufen war und mein Bein noch dran war (und auch noch ist - freu), war die erste Nacht im Krankenbett furchtbar. Wir waren zu dritt im Zimmer und verstanden uns ganz gut, abgesehen davon, daß einer von meinen "Kollegen" von Beruf Holzfäller sein mußte, denn er war nachts ständig am sägen.
Dann mit dem Bein, welches in so einer Art Schiene steckte, auf so einen komischen Keil lag und mich zum schlafen auf dem Rücken zwang.
Ich konnte nicht einschlafen. Irgendwann siegte die Müdigkeit doch über meine Einschlafprobleme und am nächsten Morgen lag der Keil neben dem Bett auf dem Boden.
Als ich einen Liegegips vepaßt bekam, verließ ich ab und zu auch mal das Zimmer - mit Krücken und solchen Balletstrümpfchen, welche gegen Thrombose sind. Es war fast unerträglich mit den Dingern, zumal es unter ihnen auch mal gerne kräftig zu jucken anfing. Der einzige Vorteil war, daß man mein unbehaartes Bein nicht sehen konnte. Dazu noch das coole weiße Sporthemd, welches hinten geöffnet ist. Mein Kumpel brachte mir zum Glück meine eigenen Sachen vorbei, dazu Badelatschen, solche "Adiletten", denn mit den Strümpfen, die zwar an den Zehen vorne offen sind, war es nicht so ratsam, ohne Gehhilfen - also Schuhwerk oder ähnliches - unterwegs zu sein. Die Strümpfe sahen so genial aus, mit einer entsprechenden Kleidung hätte ich bestimmt den "sterbenden Schwan" aus "Schwanensee" vcon Tschaikowski tanzen können, obwohl ich nicht glaube, daß ich auf den Zehenspitzen kommen könnte (Na ja, wieder Selbstironie!).
Nun bin ich mit Gips daheim und habe hier eine Menge Arbeit nachzuholen. Meinen Tunesienbericht habe ich nicht vergessen, aber ich bin aus verständlichen Gründen nicht mehr weitergekommen. Wenn ich hier wieder Luft habe, werde ich mit Ernst an die Sache gehen.
So lange bitte ich Euch um Geduld.
So, nun habe ich Euch lange genug mit meinem Geschriebsel gelangweilt!
Derzeit nicht so gut mit barfuß
Franz

Hallo Franz,
zugegebenerweise habe ich erst jetzt deinen Bericht gelesen. Ich habe im Moment sehr wenig Zeit (viel Arbeit) und deine Berichte sind sehr lang. Deshalb schrecken sie mich ab und ich lese sie gar nicht oder überfliege sie nur. Deshalb antworte ich dir auch nur selten. (Schade eigentlich.) Jedenfalls möchte ich nicht versäumen, dir noch weiterhin gute Besserung zu wünschen. Ich fahre auch Inliner, bin allerdings blutiger Anfänger und ohne Schutzausrüstung stelle ich mich nicht auf die Rollen (allerdings lasse ich den Helm weg - wahrscheinlich leichtsinnig genug). Habe gehört, dass wohl die Handgelenkschoner die wichtigsten seien. Bei dir hätten wohl eher die Knieschoner geholfen. Soll kein Vorwurf sein, die Einsicht hast du selbst. Lass dir aber den Spaß am inlinen nicht vermiesen, wenn du wieder hergestellt bist. Alles Gute noch.
Fuß
jey


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion