Barfuss - Rede an einer amerik. Uni (Hobby? Barfuß! 2)

Hannes B @, Sunday, 08.09.2002, 19:25 (vor 8055 Tagen)

Quelle:

http://www.barefooters.org/best-of/case_against-mmb.txt

übersetzt aus dem Englischen:

--

von: Mike Berrow
Thema: Das Argument gegen eine "Barfuss verboten" Politik
Datum: Wed, Feb 21 1996 03:29:41 EST

Dieses Skript wurde als eine Sammlung von "Sprechnotizen" für eine Argumentation gegen eine zukünftige Barfuss verboten" Politik in einigen Gebäuden an einer Mid-Western Universität entwickelt

========= das Argument gegen eine "Barfuss verboten" Politik===========

O Kontext

Eine Darstellung zum Politikausschuss an einer Mid-Western Universität.

O Damen u. Herren des Ausschusses...

Ich habe eine Anzahl von Standpunkten zu dem Thema, ob blosse Füsse im Universitätscenter verboten werden sollten. Ich bitte Sie, Verständnis zu haben und zu versuchen, die Perspektiven zu verstehen, die uns zum Entschluss bringen, dass solch eine Politik sowohl unnötig ist, als auch eine ernste Abnutzung der persönlichen Freiheit.

O die Wahl, barfuss zu gehen ist ein Recht wie das, keine Handschuhe zu tragen.

Als Angelegenheit der persönlichen Entscheidung bei der Wahl der Kleidung,können Leute aus einer breiten Vielzahl der Körperverzierungen, Haarstylen und so weiter auswählen. Die Entscheidung, ohne Schuhe zu gehen ist eine Wahl und ein Recht wie jedes andere. Es schädigt und belästigt niemand. Diese bestimmte Freiheit mag Ihnen wenig bedeuten, aber ihre Entfernung ist eine Beleidigung für jene, denen sich auf diese Art besser geht.

Um ein Verständnis darüber zu bekommen, was wir über dieses Thema meinen, darf ich Sie auf ein Gedankenexperiment entführen. Stellen Sie sich vor, eine neue Vorschrift fordert die Leute beim Betreten von öffentlichen Gebäuden auf, Handschuhe innerhalb dieser Gebäude zu tragen. Der "Grund" ist, dass Mikroben von den Händen verbreitet werden, die Oberflächen von Türklinken, Tischen und so weiter berühren. Solch eine extreme Neurose ist gar nicht so weit hergeholt. Ein kürzlich erschienener Artikel beschreibt,wie in Japan viele Leute übermässig besessen von Hygiene sind. Viele Leute haben angefangen, die Filtermasken der Krankenhäuser zu tragen wann immer sie auf die Strasse gehen. Eine japanische Dame gibt das Geld für ihre Einkäufe den Einkaufsassistenten in einem Kuvert und instruiert sie, das Wechselgeld in das selbe Kuvert zu geben, so dass sie kein Geld berühren muss, das von anderen Leuten berührt wurde. Viele japanische Psychologen sind alarmiert über diesen Trend und haben dafür einen Namen: "The Prig Syndrome" [Prig: Eingebildetheit, Pedant, ...]

So, wie würden Sie sich fühlen bei dieser (Handschuh-) Verordnung. Bitte denken Sie darüber nach.Wenn Sie meinen, das Szenario sei ein anderes als das der Prohibition von Barfuss, dann schauen Sie, ob sie eine logische Erklärung für diesen Unterschied finden.

O Es gibt keine Gesetze oder Verordnungen, bundesweit oder lokal, die Barfuss verbieten.

Viele Leute stehen unter dem Eindruck, es gäbe Gesetze und Regelungen, die Barfuss für die allgemeine Bevölkerung verbieten. Vollständiges Suchen in Bundes- und Staatsgesetzen offenbaren keine solchen Verordnungen. Regelungen des Gesundheitsministeriums betreffen Bekleidung für Angestellte, aber nicht für die Kunden von Betrieben. Viele Leute glauben, es wäre illegal, barfuss ein Fahrzeug zu lenken, wir aber sind im Besitz von offiziellen Antworten aus über 42 Staaten, die besagen, dass kein solches Gesetz existiert
(die restlichen antworteten nicht und haben wahrscheinlich auch kein solches Gesetz). Diese "Phantom Gesetze" werden oft von nicht Informierten beansprucht, um Personen ohne Schuhe verächtlich zu machen. Wir betrachten eine solche Belästigung als eine Verletzung der zivilen Freiheiten.

O Blosse Füsse seien nicht angebracht.

Wenn die üblichen Argumente von Gesetz, Gesundheit und dergleichen verbraucht worden sind,bleiben uns normalerweise ziemlich nebulose Begriffe wie "Anständigkeit". Diese "Gründe" halten nicht irgendeiner Art von logischer Analyse stand.
Zu was es manchmal kommt, ist ein ziemlich subjektiver Kern von fest erstarrten Dogmen. Den Menschen steht es frei, annehmbares Verhalten nach ihren eigenen Bedingungen zu definieren, innerhalb ihres eigenen Establishments (Privateigentum).
Jedoch, wenn die Hüter von öffentlichen Plätzen solche Meinungen der ganzen Bevölkerung aufzwingen, ist das eine Verletzung der Freiheit, die uns von der Verfassung versprochen wird. Das Verbot blosser Füsse aus Willkür passt nicht zum Geist von Toleranz und Offenheit, der eine Grundlage einer solchen Institution wie die Universität ist.

O Blosse Füsse sind nicht unanständig

Viele Religionen und Kulturen bestehen auf einer Entfernung der Schuhe als Zeichen von Respekt. Der biblische Verweis, wo Gott Moses befiehlt, die Schuhe auszuziehen, weil er auf heiligem Boden ist, ist ein Beispiel dafür.

O Jene, die barfuss gehen sollten nicht als Störenfriede stereotypisiert werden

Eine Vorliebe für barfuss kann nicht negativ korreliert werden mit irgendetwas im Character der Person, der Weltsicht oder dem Lebensstil; und wirklich auch nicht mit Alter, Geschlecht, Sexualität, Einfachheit, Redlichkeit, Intelligenz, Religion, Politik oder sozialökonomischem Status, noch weniger mit ihrem Willen, das Recht und Eigentum von anderen zu respektieren, oder dem Willen sich ruhig und rücksichtsvoll zu benehmen.
Die Verbannung von Barfuss wird manchmal assoziiert dem aus der Mode gekommenen 1960s Stereotypen, der Barfuss mit dem aufmüpfigem Verhalten jener Zeit assoziiert.
Da sind jene, die Barfuss mit Aussteigern assoziieren, Junkies, Hippies und Bettlern. Das ist weit weg von der Wirklichkeit. Barfüsser sind verantwortungsvolle Frauen und Männer aus allen Lebensbereichen und aus vielen verschiedenen Schichten. Wir sind Ingenieure, Vortragende, Fotografen, Autoren, Forscher, Firmendirektoren.
Wir sind linkshändig, rechtshändig und bestehen aus hingebungsvollen Angehörigen vieler Glaubensrichtungen und Agnostikern. Barfüsser gibt es in allen Altersgruppen und unter allen Rassen. Alles, was wir gemeinsam haben ist der Glaube, das barfuss Gehen bequemer ist als Schuhe tragen, der Gesundheit unserer Füsse zuträglich ist und sinnlich angenehmer. Viele von uns wandern gerne barfuss, und sind aus diesem Grund sehr umweltbewusst, und begierig, die Welt, in der wir leben, zu schützen.

Nach unserer Erfahrung hat barfuss überhaupt nichts zu tun mit Respektlosigkeit, Vandalismus oder anderem zerstörerischen Verhalten. Wir finden, das die Erfahrung von Barfuss eine grössere Akzeptanz sowohl von uns selbst als auch von Personen aus unterschiedlichen Hintergründen fördert. Barfuss zu erlauben kann uns so helfen, eine Umgebung der grosszügigeren Akzeptanz von Verschiedenheit zu begünstigen, ein treffliches Ziel jeder Universität.

O Barfuss Gehen zu wählen ist eine gesunde Wahl

Viele Ärzte und Forscher haben festgestellt, dass barfuss gehen, so oft wie möglich, gut für die Gesundheit und Kraft der Füsse ist. Berühmte Läufer wie Zola Budd und Abebe Bikela (olimpischer Marathongewinner) zeichneten sich ohne Schuhe aus. Es gibt geschätzte drei Milliarden Menschen rund um die Welt, die überhaupt nie Schuhe tragen...und dazu tendieren, weniger Fussprobleme zu haben.
Barfuss laufen, wandern und andere barfuss Aktivitäten sind sicherer als sie scheinen mögen: Die Fusssohle ist sechsmal wiederstandsfähiger gegen Schmerz und weitaus widerstandsfähiger gegenüber Verletzungen als irgendwelche anderere Körperteile, nach einer Studie aus 1993 von Dr. Steven Robbins und seinen Kollegen am McGill University Center für Studien in Aging in Montreal. Sie brachten frühere Studien ans Tageslicht, die fanden, dass unbeschuhte Aktivität grössere Mobilität fördert und allgemein gesündere Füsse. Die Schuhe wegzuwerfen kann helfen, einer Familie von Fussverletzungen wie Entzündung, Fersendorn und Knochendeformierungen ind anderem zu helfen.
"Schuhe funktionieren wie eine Gussform, in der sie die Fussknochen so fest zusammenhalten, dass sie sich nicht fliessend bewegen können" erklärt Robbins. "Der Fuss wird passiv vom Schuhe getragen und verliert die Fähigkeit, sich selbst zu versorgen".
Nach "The Foot & Ankle Sourcebook" [übersetzt:"Das Fuss & Knöchelbuch], geschrieben von
M.Tremaine, M.D. und ELias M. Awad, Ph.D.:
-- Bei unbeschuhten Leuten ist der athletische Fuss weniger verbreitet (das ist verständlich, da der Pilz unter warmen, feuchten Bedingungen wie im Schuh gedeiht).
-- In jenen Gesellschaften, in denen keine Schuhe getragen werden, kommen Entzündungen kaum vor und wenn, dann schmerzlos.
-- Eine unlängst erschienene Studie aus Hong Kong zeigt, dass 33% der arbeitenden Bevölkerung an Entzündungen leiden, während schuhlose Leute auf den chinesischen Flussbooten keine Entzündungsprobleme zu haben scheinen.

O Barfuss ist nicht unhygienisch

Obwohl blosse Füsse eine bestimmte Menge Staub annehmen, sind sie im allgemeinen so sauber wie (oder sauberer als) die Unterseiten der Schuhe der meisten Leute. Wir waschen unsere Füsse mindestens einmal im Tag. Wenige (wenn überhaupt) machen das mit ihren Schuhsohlen.

O Barfuss ist "unschicklich"

Weder Schuhe noch der Mangel derselben haben jemals eine ernsthaften Platz gehabt in traditionellen westlichen Ansichten der Moral oder Bescheidenheit. Die grössere Akzeptantz von Barfuss in früheren Jahrhunderten wird das bestätigen. Es gibt noch immer eine gute Anzahl von Amerikanern, die sich erinnern, barfuss zur Schule gegangen zu sein, als Schulen einen viel höheren Standard an Disziplin hatten als wir es heute sehen. Einige Schule erlauben noch immer Barfuss (zum Beispiel in Hawaii und in >Amish< Schulen).

Gemäss dem Gedanken, das Barfuss ekelhaft und unansehlich sei, möchten wir fragen, was ist mit Sandalen und Flip-flops, die die eingebetteten Füsse auf einmal so akzeptierbar machen.

O Viele gut bekannte und geliebte Personen aus der amerikanischen Geschichte waren Barfüsser und sie dachten positiv über blosse Füsse.

Abraham Lincoln
war immer barfuss als Kind und Jugendlicher. Nachher zog er oft die Schuhe zum Entspannen aus, obwohl er das Nörgeln seiner Frau ertragen musste.

Patrick Henry
War immer barfuss bis zum Alter von 24, al er in die Justiz wechselte. Im späteren Leben ermunterte er seine Kinder und Enkel, barfuss zu gehen. er sah sie nicht gerne in Schuhen, bis sie sechs oder sieben Jahre alt waren. Er wusste Bescheid über Freiheit.

John Chapman (Johnny Appleseed)
in "Historical recollections of Ohio" (1846) Henry Howe beschrieb ihn als einen Mann, der "barfuss ging" und oft Meilen durch den Schnee auf diese Art gereist ist...er war bedacht, kein Tier zu verletzem und dachte, dass Jagen moralisch falsch sei.
Er war überall unter den Siedlern willkommen und wurde mit grosser Höflichkeit durch die Indianer behandelt.

O zusammenfassend......

Bitte versuchen Sie zu verstehen, dass wir unsere blossen Füsse als Teil unserer natürlich ausgebildeten Sinnesorgane betrachten. Sie sind ein sehr wichtiger Teil unserer Freude am Schöpferischen, und von uns selbst als Geschöpfe.
Es ist nicht nur bequemer ohne Schuhe, sondern, wir behaupten, beträchtlich sicherer. Unsere blossen Füsse haben nicht den Hang nach Verletzung, weil wir sowohl dazu tendieren, darauf zu achten, wo wir gehen, als uns auch darauf verlassen, dass uns die beachtenswerte Empfindsamkeit unserer blossen Sohlen schützt (auf eine Art, die für Beschuhte schwer zu verstehen ist).

Wir haben hier auf verschiedene Arten versucht, für die Rechte der Unbeschuhten zu argumentieren.Wir wollen Sie nun bitten, einen ehrlichen Gedanken einer moralischen Frage zu schenken: Kann irgendein wirklich unbedingtes Interesse, oder auch irgendein reales und erklärbares Interesse gefunden werden, das sich mit der Tatsache messen kann, dass die Politik, welche Sie jetzt in Wirkung setzen wollen, eine Tür schliessen wird, die einst offen war -- eine Tor gegen die Freiheit -- vieleicht eine geringe Freiheit für Sie, aber eine wichtige für uns -- und eine Freiheit, die eine grosse Bedeutung hat bei unserem Streben nach Glück.

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Many thanks to

Richard Frazine
David Opperman
Barry Good
David Difonzo
Teresa Dale Lafer
Paul Lucas
Fen Eatough
Nathan Sharp

for contributing bits of prose, ideas, suggestions and support (sorry if I missed anyone).

- Take Care !!

-- Mike Berrow


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