Barfußurlaub am Bodensee (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Friday, 06.09.2002, 14:49 (vor 8057 Tagen)

Hallo zusammen,

ich hatte versprochen, noch etwas vom Bodensee - Urlaub zu erzählen - der war übrigens neun Tage lang komplett barfuß. Und besser noch : wirklich überall sah ich andere Barfüßige (und nicht nur am Strand ...), nirgends viele, aber immerhin.

Das galt übrigens sogar schon für die Hinreise mit ihren Unterbrechungen in Heppenheim / Bergstraße (Odenwald), Tübingen und Singen.

Zuerst hielten wir uns in Konstanz auf, dort - im Vorort Litzelstetten - trug sich die schon erzählte Begebenheit "Das machen hier viele" zu.

Konstanz ist ein hübsches, verzweigtes Städtchen, dessen Publikum (und Gaststätten) man den Status als Universitätsstadt anmerkt. Sein Altstadtpflaster war barfuß ein erfreuliches Erlebnis (ich gehe gern auf gepflasterten Straßen). In einer Buchhandlung blätterte ich in einem Bildband über Konstanz in den 50er Jahren; auf einem der Bilder stürmte eine ganze Schar barfüßiger Kinder aus einer Schultür.
Das wird heute sicher auch am Bodensee anders sein, aber vielleicht wurde doch eine "barfußfreundliche Stimmung" geprägt; jedenfalls hatte ich nirgends auch nur anflugsweise das Gefühl, dass sich irgendwer für meine nackten Füße interessierte.

Ein halber Tag auf der besuchenswerten Insel Mainau brachte nicht nur manche Barfußbegegnung (mit einigen Kindern und auch ein paar Erwachsenen - zu. a. einer Mutter mit ihren vier Kindern (und einem be-Birkenstock-ten Vater) -, sondern auch viele genussvolle Schritte auf Wiese und gut zu begehenden, feinkieseligen Wegen. Die legendäre Pracht der Vegetation nahm uns ein, so wie der wunderschöne Blick über den See.

Von Konstanz aus sind wir auch einen Tag in das nahegelegene Appenzeller Land auf der Schweizer Seite des Bodensees gefahren. Die offene grüne Berglandschaft fand ich hinreißend schön, den Hauptort des Kantons, das Dorf Appenzell, in seinem Kern recht urig - und zumindest die Kinder bis etwa zehn Jahre gingen tatsächlich überwiegend barfuß, wie man es ja auch immer wieder mal lesen kann.
Bei diesem Besuch waren uns Plakate aufgefallen, die für das folgende Wochenende ein Schüler- und Studentenfest ankündigten. Wir sind deshalb am Sonntag darauf (dann von unserem zweiten Wohnort Tettnang aus und über Bregenz) ein zweites Mal nach Appenzell gefahren und haben uns den Umzug dieser Verbindungsartigen Korporationen angesehen.

Auf dem Weg dorthin sah ich einen jungen Mann mit Rucksack barfuß an der Straße stehen - und obwohl wir Anhalter sonst eher nicht mitnehmen, erschien er als Barfüßer natürlich sympathisch. Und das war er auch ausgesprochen - stammt aus Freising bei München, wohnte bei Bekannten und wandert leidenschaftlich gern barfuß. Ich habe ihm das Forum empfohlen - wäre schön, in Kontakt zu bleiben.

Von Appenzellaus sind wir nach dem Umzug mit der Bahn nach Gonten gefahren und von dort bis Gontenbad auf dem "Appenzeller Barfußweg" gegangen. Das ist keine spektakuläre Strecke, sondern ein netter Weg, der viel über Wies, aber auch über Feldwege führt. Hinwseisschilder mit stilisierten Barfüßen weisen den Weg - und tatsächlich sind wir dort zwei barfüßigen Gruppen und einer unbeschuhten Dame begegnet. Das war für mich übrigens das erste Mal übrerhaupt, dass mir "fremde" Barfußwanderer begegnet sind.
In Gontenbad wartete eine Wandergruppe von etwa zwanzig Jungen am Bahnhof, davon rund ein Drittel barfuß mit den Wanderschuhen am Rucksack.

Nun habe ich ja zum Thema "Appenzeller Land" etwas vorgegriffen, zurück zum chronologischen geordneten Ablauf.

Von Konstanz sind wir zum, anderen Ende des Sees in den Raum Friedrichshafen "umgezogen"; da am See selbst alles besetzt war, haben wir uns einige Kilometer abseits bei Tettnang eine kleine Ferienwohnung gesucht. Von dort aus haben wir noch Friedrichshafen, Lindau, Ravensburg u. a. m. besucht, waren im Hopfenmuseum, sind Schiff efahren usw.
Gegessen haben wir auf Festen, in Landgasthöfen, beim Chinesen, in der Pizzeria, im Café ... und alles - wie bereits erwähnt - ohne jedweden Kommentar. So sollte es immer sein!

Am letzten Tag sind wir noch nach Bregenz und mit der Kabinenbahn auf den Pfänder gefahren und über Fuhl (?) heruntergewandert. Den Weg kann ich aber nicht weiterempfehlen, zuviel Schotter! Kennt sich jemand dort aus und weiß einen barfußfreundlicheren Abstieg?
In Bregenz selbst waren zwei junge Männer, eine Mutter mit ihrer Tochter, zwei junge Frauen und mehrere Kinder (und ich) barfuß unterwegs. Wir haben ungern Abschied genommen, denn es war ein - nicht nur, aber gerade auch barfußmäßig - sehr schöner und lohnender Urlaub; ein - so meine ich - empfehlenswertes Barfußurlaubs - Ziel.

Serfuß
Georg


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