Der Barfusspfad von Freisen/Oberkirchen im nordöstlichen Saarland (Hobby? Barfuß! 2)

Steini(Stefan S.) @, Thursday, 22.08.2002, 20:46 (vor 8072 Tagen)

Der Barfusspfad von Freisen/Oberkirchen

Heute war ich anlässlich einer Radtour in der Freisener Gegend und nahm den neuen Barfusspfad in Augenschein.
Erst mal: Der Pfad liegt nicht in Freisen sondern im Ortsteil Oberkirchen. Dort sucht man vergeblich nach Schildern. So folgte ich -wie im Internet beschrieben- dem Schild: WEISSELBERGBAD. Das Schwimmbad hat einen prima großen Parkplatz und massig Schilder: zum Bad, zum Restaurant, zum Wanderweg Nr x bis u aber KEIN Schild, wo es zum Barfusspfad geht!
Dann endlich fand ich ihn! Ganz am unteren Ende des großen Parkplatzes hat man eine Tafel versteckt, die den Barfusspfad auf einer Karte zeigt und da beginnt auch der Pfad. Dort steht auch ein Häuschen mit Regalen für die Schuhe und -absolut SUPER!!!- eine Fußdusche, an der man sich nach Begehen des Pfades die Füße säubern kann. Das ist für mich als Radler enorm wichtig. Wer schon mal 30KM mit sandigen Füßen in den Socken und Schuhen nach Hause fuhr, weiß, was ich meine. Die Sandkristalle scheuern einen überall wund, vor allem an der Achillessehne und zwischen den Zehen.
Dem kleine Häuschen mochte ich meine nagelneuen Mountainbikeschuhe zu 90Euro aber nicht anvertrauen. Ich schloss mein Aluross an der Wegetafel fest und trug die Schuhe in der Hand mit. Extrem nervig, das! Nächstes Mal bring ich einen kleinen Rucksack mit, um sie drin zu verstauen.
Der Pfad beginnt mit einer Treppe aus Rundhölzern und Rindenmulch. Unten am Fuß der Treppe biegt man nach rechts ab und läuft im Schatten der Bäume über Rindenmulch an einem Kinderspielplatz vorbei. Schließlich kommt man in offenes Gelände und der Pfad führt über kurzes Gras durch eine wellige Wiesenlandschaft. Unterwegs liegen immer wieder besondere "Attraktionen" bereit: Beete mit Sand, feinem und grobem Kies oder sogar mit dicken Kieselsteinen. Es gibt zwei Stellen, wo man über große im Boden versenkte Steine balancieren kann und es gibt etliche Baumstämme zum "Begehen". Natürlich durften auch die allseits beliebten "Brücken" aus Rundhölzern nicht fehlen. Einige Stellen, wo es besonders schlammig ist, hat man Rindenmulch aufgeschüttet. Interessantes Gefühl, in den Mulch leicht einzusinken. Der gesamte Untergrund federt beim Drüberlaufen. Lustig auch die Geräuschkulisse: Schlork-Flork, Schlork-Flork. Allerdings hätte ich mir persönlich wenigstens eine Stelle mit offenem Matsch gewünscht, weil ich gerne "suhle".
Mir persönlich gefiel das Marschieren über den Grasweg am besten.
Erstens: Wo findet man heute noch solche natürlichen Wege? Die sind doch der grassierenden Schotteritis zum Opfer gefallen. (Kotz!)
Zweitens war es im nordöstlichen Saarland heute regnerisch und das Gras schön nass. Es war ein herrliches Gefühl, durch das nasse Gras zu schlurren. Später kam dann sogar noch die Sonne raus.
Den Durchgang durch den Bach konnte ich leider nicht testen, denn dort war ein riesiger Bagger am Werkeln. Ich konnte diese Stelle nicht passieren und musste den gesamten Pfad wieder zurück laufen(was mich natürlich herzlich wenig störte, im Gegenteil). Vielleicht ist der Barfusspfad deshalb noch nicht ausgeschildert, weil er zur Zeit eine Baustelle ist?

Zum allgemeinen Zustand des Pfades: Die Rundholzbrücken sind noch gut in Schuss(im Gegensatz zu den wackeligen, bröckeligen Dingern in Waldhölzbach, die ich letztes Jahr testete) und die Mulchstrecken und die Kiesbeete werden wohl ewig durchhalten. Am schönsten ist natürlich der Weg durch die welligen Wiesen. Mal geht’s aufwärts, dann wieder abwärts. Manchmal durch offenes Gelände, dann wieder unter Bäumen entlang.
Man sollte allerdings die AUGEN OFFEN HALTEN!!!
Im kurzgeschnittenen Gras blüht massenweise weißer Klee, und wo weißer Klee ist, sind auch immer Bienen. Am hinteren Ende des Pfades gibt es eine etwa zehn Meter lange Stelle, an der sich im schütteren Gras massenhaft kleine Disteln angesiedelt haben. Augen auf, sonst AUA! Des weiteren lauern ab und an Brennnesseln auf des Wanderers nackten Fuß und Wade und last but not least kriecht manchmal eine neugierige Brombeerranke übern Weg.
Wer kleine Kinder unter sieben Jahren mithat, sollte auf solche Sachen achten. Mich persönlich hat es weniger gestört, lauern doch diese "natürlichen Stechfallen" auf meinen "normalen" Barfussstrecken zuhauf.
Was mir am Barfusspfad Oberkirchen noch gefällt ist, dass er in einer sehr schönen Landschaft liegt.
Fazit: Wer in der Gegend ist, sollte sich den Pfad ruhig gönnen. Wer mit dem Auto anreist, kann auf dem Parkplatz beim Weisselbergbad parken und die Schuhe gleich im Auto lassen, dann kommen sie auch nicht weg. Radler sollten sich einen Rucksack mitbringen zum Verstauen der Schuhe, damit man die Hände freihat, um sich zum Beispiel an den Geländern der Rundhölzerbrücken fest zu halten oder um über die am Boden liegenden Baumstämme zu balancieren.
Schön ist auch der kleine Abenteuerspielplatz am Anfang/Ende des Barfusspfades. Die Geräte sind in gutem Zustand. Hier können die Kinder nach der Barfusstour nach Herzenslust spielen und für Oma und Opa stehen Tische und Bänke bereit (in der Sonne und überdacht: Schatten) und wer weiß, nach einer halben Stunde auf dem Spielplatz wollen die lieben Kleinen vielleicht schon wieder den Pfad "machen".

Wie es im Bach ist, konnte ich, wie gesagt nicht checken. Das liefere ich demnächst nach. Denn: Dank der Fußdusche ist der Pfad absolut radlergeeignet und es gibt für gestresste Radlerwaden keine bessere und gesündere Dehnübung als ein Stündchen barfuss laufen auf wechselndem Untergrund.
Ich werde den Pfad gerade wegen der Duschmöglichkeit in Zukunft immer ansteuern, wenn ich im nordöstlichen Saarland eine Radtour mache.

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