Warum soll man ungezwungenerweise die nackten Sohlen Straßebdreck, Kaugummis und Hundekot aussetzen, wenns Alternativen wie flache Sandalen gibt? Ich fürchte, das ist (zumindest in den Köpfenh) ein ziemlich schwer zu bekämpfendes Argument.

1.
Zunächst mal ist es übertrieben: Ich weiß ja nicht, in was für Städten die Leute alle wohnen, aber wenn man nicht gerade in der Bronx wohnt, liegt nicht an jeder Ecke ein Kaugummi oder Hundekot.

2. Kaugummi und Hundekot sind sowieso keine Argumente, da auch ein Schuhträger es vermeidet, dort hineinzutreten und somit genauso aufpassen muss wie ein Barfussläufer. Sollte es dennoch passieren, so ist die Verschmutzung vom Fuß einfacher zu entfernen als aus dem Profil einer Schuhsohle.

3. "Straßendreck": Eigentlich ein ziemlicher Wischi-waschi-Begriff. Was soll das sein? Die allseits berüchtigten Glasscherben? Kommen seltener vor, als man denkt, und stellen für eine nicht völlig jungfräuliche Hornhaut kein Problem dar, wenn man im Ballengang (nicht im Fersengang) läuft.

Oder ist damit "das Schwarze" gemeint? Das ist Staub. Wenn man nicht mit aggressiven Reinigungssubstanzen den Säurefilm der Haut zerstört, sammelt sich kaum Staub an den Fußsohlen an bzw. läuft sich sehr schnell wieder weg.

4. An genannte "Verschmutzungen" stören sich wahrscheinlich viele, weil man sie halt sieht. Gesundheitliche Gefahren stellen sie im allgemeinen aber nicht dar. Die unsichtbaren Verschmutzungen eines Schuhträgers, also Schweiß-, Pilz- und Bakterienansammlungen, sind dagegen von erheblicher Bedeutung, weil infektiös und somit gesundheitsschädlich.
Fußpilz kommt zum Beispiel, entgegen der weit verbreiteten Meinung, nicht vom barfuß laufen, sondern dadurch, dass beim SCHUHETRAGEN durch das feucht-warme Klima dem Pilz ideale Bedingungen geschaffen werden.

In der Tat zeigt sich in unserer Gesellschaft eine kranke Denkweise, wenn sie einen unsichtbaren, aber letztendlich gesundheitsschädlicheren Schmutz einem sichtbaren, aber harmlosen Schmutz vorziehen.

Hallo Christine,

Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Die Hygiene ist auch für mich ein Grund, nicht überall und permanent barfuß zu laufen. Gerade in den Innenstädten sind soviele Dinge auf der Straße, die ich meinen Füßen einfach nicht zumuten will: Scherbenstückchen, Hundekot, Kaugummi und anderes Ausgespucktes und Ausgek....! Was ist daran attraktiv, durch all diesen Wohlstandsmüll mit seinen nackten, gepflegten Füßen zu laufen? Dann doch lieber mit leichtesten Sandalen. Das Argument, Füße könne man waschen, zieht hier nicht, denn man hat sich womöglich schon vor dem Waschen mit Allerlei Keimen infiziert, die man durch die Haut und durch kleinste Risse, die durch Glasstücken oder spitze Steine verursacht werden, aufgenommen hat. In der Natur laufe ich auch am liebsten barfuß - da stört mich auch der "Dreck" nicht, in der Stadt schon. Manchmal kann ich aber dem Bedürfnis nicht standhalten, barfuß auf Asphalt und in der Stadt zu laufen, aber regelmäßig habe ich da keine Lust zu.

Olaf

Hallo Barfuißfreaks!
Wenn Ihr die Ergebnisse der Forumsumfrage bei der OE3-Radio-Aktion durchlest, wo ja - im Gegensatz zum hiesigen Forum - vor allem Leute posten, die sonst nicht barfuß gehen, erfahrt Ihr wohl den Grund, warum viele Leute das Barfußlaufen - leider - ablehnen: der Straßendreck stößt am meisten ab. Die meisten Leute wohnen nun mal nicht im Grünen, sondern in der Stadt, und insofern werden solche Hygiene-Erwägungen (denn ernsthafte Gesundheutsbedenken gibt es ja nun mal nicht dagegen) immer DAS Gegenargument bilden. Ob barfuß auf Asphalt gesundheitsschädlich ist , was hier ohne Ende diskutiert wird, gibt glaub ich überhaupt keinen Ausschlag. Denn eins ist doch wohl sicher: immer barfuß wär auf jeden Fall besser als immer hohe Absätze, und das schreckt viele Frauen nicht ab. Ich glaube, das Hygiene-Problem ist das entscheidende Gegenargument. Warum soll man ungezwungenerweise die nackten Sohlen Straßebdreck, Kaugummis und Hundekot aussetzen, wenns Alternativen wie flache Sandalen gibt? Ich fürchte, das ist (zumindest in den Köpfenh) ein ziemlich schwer zu bekämpfendes Argument.
Gruß Christine

Ich sehe kein Hygieneproblem.

1) schwarze Fusssohlen kommen in Städten meiner Meinung nach vor allem vom Reifenabrieb der Kraftfahrzeuge und das ist gewiss nicht unhygienisch.
Und ich hoffe, schwarze Fusssohlen regen zumindest im Sommer andere Leute zur Nachahmung an, auch mal barfuss zu laufen.

2) Infektionen in Verletzungen durch Scherben.
Das einzige Problem sehe ich hier in der Nacht oder in der Dämmerung, weil man da Scherben, oder von Autos plattgemachte aber scharfkantige Coladosen, vielleicht mal übersehen kann.

In dieser Hinsicht konnte ich mich aber innerorts bislang noch immer auf die Strassenbeleuchtung verlassen.

Wie haltet Ihr es mit dem abendlichen Barfussgehen ? Bedenken wegen schlechter Erkennung von gefährlichen Gegenständen auf dem Boden ?

Hallo Christine.

Ich glaube, das Hygiene-Problem ist das entscheidende Gegenargument.

Was ist Hygiene überhaupt? Google hilft:

| Basierend auf der Definition des Begriffes "Hygiene" der World Health Organisation (WHO): "Die Hygiene versucht
| Krankheiten zu verhüten sowie das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit aller zu erhalten bzw. zu steigern" [...]

[von http://www.bad-gmbh.de/presse/inform/201arbeitsschutz.shtml, ca. Mitte der Seite]

Für mich ist es Teil der geistigen und körperlichen Hygiene, so viel wie möglich barfuß zu laufen. Ich fühle mich wohler,
werde weniger krank, gehe freiwillig mehr spazieren, habe sogar das Joggen begonnen, und und und. Außerdem habe
ich so schon viele nette Menschen kennengelernt.
Da ich weiterhin in der Stadt wohne, bleibt mir nichts anderes übrig als es dort zu tun.

Grundsatzfrage: Darf die fortschreitende Verstädterung sowie die Versiegelung von Böden ein Anlass sein, nicht mehr
barfuß zu gehen? - Der befestigte Boden als unausweichliche Tatsache, in die wir uns fatalistisch zu ergeben haben?

Warum soll man ungezwungenerweise die nackten Sohlen Straßebdreck, Kaugummis und Hundekot aussetzen, wenns
Alternativen wie flache Sandalen gibt?

Weil es einigen Menschen Spaß macht. Wer lieber flache Sandalen hat, möge die doch bitte einsetzen. Im Übrigen stimme
ich allen Vorrednern - Andi aber besonders und Olaf nur eingeschränkt - zu.

Ich kann weder an Kaugummis noch an "Straßendreck" etwas großartig Abstoßendes finden, und an Hundekot nur in
Haufenform. Wenn sich erst einmal die Fliegen, Schnecken und Bakterien über letzteren hergemacht haben, ist doch bald
wieder alle sauber. Außerdem habe ich Augen im Kopf und kann Problemstellen leichtfüßig ausweichen, was viele offenbar
nicht glauben können.

Ich fürchte, das ist (zumindest in den Köpfenh) ein ziemlich schwer zu bekämpfendes Argument.

So lange Unkenntnis über die umfassende Bedeutung von Hygiene vorherrscht, kein Wunder.

Entschuldigung wenn ich etwas gereizt klinge, aber eine mir sehr nahe stehende Person hat mir heute deutlich gemacht,
dass sie meine Anwesenheit barfuß nicht schätzt. Begründung: "Das macht man nicht." Daraus darf ich jetzt die
Konsequenzen ziehen und habe für heute also die Nase voll von Köpfen, in denen aus meiner Sicht völlig haltlose
Argumente kreisen.

Gute Nacht.

Michael

Hallo Christine,
ich habe die Erfahrung gemacht, daß viele Barfuß ablehnen, weil ihre Sohlen es nicht lange mitmachen. Sie hoppsen sogar auf ziemlich glattem asphalt wie die Karnickel durch die Gegend, weil es ihnen anscheinend wehtut.

Andreas S: