Artikel in der Zeitschrift "Sportpädagogik" (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Sunday, 21.07.2002, 21:24 (vor 8103 Tagen)

Hallo zusammen,
in Heft 3/2002 der Zeitschrift "Sportpädagogik" (sie erscheint im Friedrich - Verlag und richtet sich an Sportlehrer und Vereinsübungsleiter) findet sich ein Artikel "Barfußlaufen ist Erfahrens - Sache", der Autor ist Gunnar Liedtke.

Einige Zitate mögen einen Einblick in die Gedankenführung des Autors geben:

Barfußlaufen kommt wieder in Mode. Was am Strand zum Urlaub gehört, kann in der Schule zur Herausforderung werden. Also: Aus die Schuhe - fertig - los!
Die Bewegungsweise des Laufens erscheint uns nicht nur im Sport als normale und völlig natürliche Angelegenheit, man läuft «natürlich~ bei allen möglichen Gelegenheiten und «natürlich» trägt man beim Laufen auch Schuhe; in sportlichen Zusammenhängen vorzugsweise Modelle mit gedämpfter Sohle und viel "Gel" oder "Air" in der Ferse [...] Mit Schuhen und Strümpfen schenken wir uns und unseren Füßen auf der einen Seite Schutz und vermeintliche Attraktivität, auf der anderen Seite berauben wir uns aber auch durchaus interessanter Empfindungen: Das Gehen auf rauem oder glattem, auf warmem oder kühlem, hartem oder weicherem Untergrund - alles wird durch das Tragen von Schuhen nivelliert.

Der Autor ordnet die Barfußerfahrungen zentral ein in den Bereich der "Körper- und Naturerfahrungen" und geht dann auf drei Beispiele ein, die er erprobt hat. Begonnen hat er dabei jeweils mit einem Auszug aus Scheuermann, Der Papalagi (vgl. unsere Literaturecke im "Best of) :

Ich wählte einen relativ warmen Tag Mitte Mai. Zu dieser Jahreszeit war der Rasen Sportplatzes noch relativ weich, ohne allzu feucht zu sein. Unter solch «optimalen» Bedingungen erhoffte ich mir leichtes Spiel bei der Aufgabe, die Schüler zum Ausziehen ihrer Schuhe und Strümpfe zu bewegen. Nachdem ich verkündet hatte dass wir einen Teil der heutigen Stunde barfuß laufen würden, ließ ich einigen spontanen Missfallensbekundungen Raum. [...] Nach dem Vorlesen des Textauszugs über die Fußbekleidung der Europäer, gab es keine größeren Schwierigkeiten mehr, alle - zumindest probeweise - vom Barfußlaufen, zu überzeugen.
Die nun barfuß dastehenden Schülerinnen und Schüler wurden mit Beobachtungsaufgaben konfrontiert, mit deren Hilfe sie ihre Aufmerksamkeit auf bestimmte körperliche Empfindungen richten sollten. [...]
Nach dem Laufen von jeweils ein oder zwei Bahnen quer über den Sportplatz wurde kurz besprochen, was den einzelnen an Körperempfindungen aufgefallen war. [...] Durch Barfußlaufen in Verbindung mit den körpererfahrungsorientierten Aufgaben stellte sich Laufen für viele Schüler in einem ganz neuen Licht dar. Wir hatten im Laufe der Stunde eine beachtliche Strecke zurückgelegt («Das war doch gar nicht so anstrengend.»), und das Laufen empfanden die Schüler nicht als langweilig, sondern als interessant.

Die Beobachtungsaufgaben lauteten u. a.

Beim freien Einlaufen ohne Schuhe: Achtet auf eure Muskeln! Weiche Muskeln spürt ihr beim Laufen?
Achtet auf eure Füße! Wie bewegen sich die Füße beim Laufen? Wie setzt ihr die Füße auf? [...]
Nutzt die verschiedenen Untergründe auf und am Sportplatz (Rasen, Tartan, Grant, Sand, Beton, dort wo es trocken oder feucht ist usw.). Wo läuft es sich angenehm? Setzt ihr eure Füße unterschiedlich auf? [...]
Konzentriert euch beim Laufen auf den Abdruck. Wie drückt ihr euch ab? Weiche Muskeln spürt ihr dabei? [...]

Soweit die erste beschriebene Unterrichtseinheit. Eine zweite, Mitte April durchgeführt, nahm einen anderen Verlauf :

Wir liefen Mitte April bei noch kühlen Temperaturen auf einem recht feuchten und etwas matschigen Sportplatz. Unter diesen Bedingungen ist es ausgesprochen wichtig, dass die Schüler sich mit Schuhen lange genug einlaufen, sodass sie mit warmen Füßen beginnen. Erwartungsgemäß war es bei den herrschenden Bedingungen nicht so einfach wie im ersten Beispiel, alle Schülerinnen und Schüler zum Ausziehen der Schuhe zu bewegen. Einigen war es zu kalt oder zu dreckig, andere hatten Sorge um ihre Gesundheit. Da wir verabredet hatten, dass alle nach eigenem Ermessen ihre Schuhe jederzeit wieder anziehen konnten, rangen sich am Ende die meisten zu einem Barfuß-Versuch durch - und von denjenigen, die eigentlich nicht barfuß laufen wollten, zogen einige im weiteren Verlauf ihre Schuhe noch aus.
Durch die «ungünstigen» äußeren Verhältnisse wurde die Aufmerksamkeit von den ursprünglichen Beobachtungsaufgaben abgelenkt und mehr Augenmerk (eigentlich müsste es hier «Fußmerk» heißen) auf die Empfindungen in den Füßen und auf den Untergrund-gerichtet: Wie setzen die Füße auf? Wie finden es eure Füße durch Pfützen und matschige Stellen zu laufen? Wie empfindet ihr die Kälte an den Füßen? [...] Etwa 20 Minuten währte die Barfußphase, bis wir wieder Strümpfe und Schuhe anzogen und wiederum langsam zu traben anfingen. Auch jetzt sollten alle versuchen ihre Füße zu spüren, zu merken, wie sie langsam wieder warm werden. Das Auswertungsgespräch ergab, dass viele das Laufen gerade in den matschigen Teilen des Sportplatzes als besonders angenehm empfunden hatten- Der weiche, Auftritt, das ungewöhnliche sensorische Empfinden, wenn der Boden zwischen die Zehen quillt und nicht zuletzt das unbestimmte Gefühl, etwas dichter an der Natur dran zu sein als gewöhnlich. Einige bemerkten, dass sie während des Barfußlaufens zwar spürten, kalte Füße zu haben, dass diese Empfindung aber bis zu einem gewissen Grade nicht unangenehm war. Im ersten Moment nach dem Anziehen der Schuhe war die Kälte am unangenehmsten, solange bis sie von der zurückkehrenden Wärme vertrieben wurde. [...] .

Der dritte Anlauf fand "barfuß im Wald" statt :

Unser erster Fußsohlen-Kontakt mit dem Waldboden ist von daher äußerst weich und angenehm, sodass alle erst einmal in dem Moosbereich umhergehen und genießen. Doch der Waldboden besteht nicht nur aus Moos! Es sollen jetzt auch die umliegenden Bereiche mit den Füßen erkundet werden. Gehen über Laub, Tannennadeln, Zweige auf umgestürzten Bäumen oder auf dem Spazierweg - der Wald bietet viele sensorische Erfahrungen. Um die sensorischen Wahrnehmungen zu intensivieren, finden sich die Schüler im nächsten Schritt in Zweiergruppen zusammen. Eine Person schließt die Augen und lässt sich von der anderen, der sehenden Person führen. Die Führende sichert durch Warnungen und Absprachen die blinde Person und stellt sicher, dass die Blinde möglichst viele und interessante «Fußeindrücke» sammeln kann. Die Gruppe zerstreut sich im näheren Umkreis und es herrscht eine ruhige und konzentrierte Atmosphäre.
Auch im weiteren Verlauf unser Natureinheit, in der wir den Fokus von den Füßen weg hin zu visuellen und akustischen Wahrnehmungen verschieben, wollen viele Schüler barfuß bleiben und auch den Weg zurück ins Schullandheim legen viele ohne Schuhe zurück.
In der späteren Auswertung zeigt sich dann, wie besonders und beeindruckend die meisten Schüler das Barfußlaufen empfunden haben - vor allen Dingen die Phase, in der sie als Blinde durch den Wald geführt wurden. Mit den Füßen zu «sehen», sich achtsam bewegen zu müssen und dabei ganz unterschiedliche Dinge zu spüren ist für viele offenbar ein besonderes- und sehr intensives Erlebnis für Kopf und Körper - und motiviert dazu, den eigenen Umgang mit Natur und Körper zu reflektieren.

Zu hoffen steht, dass diese Anregungen von der Leserschaft - Sportlehrern, Vereinsübungsleitern - aufgenommen und umgesetzt werden. Hilfreich dazu wäre für mein Urteil allerdings etwas mehr Grundsatzinformation über barfüßiges Bewegen, dessen gesundheitlichen Nutzen und sicher auch dessen individuellen Problemstellungen gewesen.
Denn Sinn stiften diese Übungen doch letztlich nur, wenn sie nicht einmalige Aktionen bleiben, sondern wiederholt durchgeführt, aus unserer Sicht am besten natürlich sogar zur selbstverständlichen Gewohnheit würden : andernfalls bewirken sie in der Regel nämlich genau soviel oder sowenig wie ein einmaliger Hinweis darauf, dass Zähneputzen sinnvoll sei - nämlich nichts. Auch diese Überlegung klingt im Original nicht an - vielleicht in der Erwartung, dass das der fachkundigen Leserschaft auch so klar sein würde.

Der komplette Artikel mit einigen Fotos ist erschienen in Heft 3/2002 der Zeitschrift "Sportpädagogik" aus dem Friedrich - Verlag in Velber auf S. 30 bis 33.

Serfuß
Georg

Artikel in der Zeitschrift

Lorenz ⌂, Sunday, 21.07.2002, 22:11 (vor 8103 Tagen) @ Georg

[image] [image]

Hallo Georg,

Es ist schon mal sehr erfreulich, wenn jemand an der richtigen Stelle die Stimme der Vernunft erhebt!

Denn Sinn stiften diese Übungen doch letztlich nur, wenn sie nicht einmalige Aktionen bleiben, sondern wiederholt durchgeführt, aus unserer Sicht am besten natürlich sogar zur selbstverständlichen Gewohnheit würden.........

Ich denke, dass die Sportartikel-Lobby beständigen Einfluss auf die Ausbildung der Sportlehrer und Übungsleiter ausübt, damit sie den Jugendlichen die neuesten Ausrüstungsvarianten aufschwätzen. Toll, dass kompetente Autoren trotzdem die Möglichkeit bekommen, in der Fachpresse über den Nutzen barfüßiger Sportpraxis zu schreiben. Denn so manches, was den Sportler weiterbringt, gibt es nicht zu kaufen!!

Ciao, Lorenz

[image] Natürliche und gesunde Barfußaktivitäten

Artikel in der Zeitschrift

Andy @, Monday, 22.07.2002, 12:24 (vor 8103 Tagen) @ Lorenz

Hallo Lorenz,

dies gilt auch als Antwort auf Dein anderes Posting in diesem Thread:
Ich stimme mit Dir ueberein, dass die Werbung und damit die Bekleidungsindustrie natuerlich alles versucht, uns so "angezogen wie moeglich" zu machen. Ich finde das aber auch nicht weiter falsch - wir muessen taeglich mit Werbung fuer die verschiedensten Dinge umgehen und erwachsen zwischen dem waehlen, was noetig, nice-to-have und unsinnig ist.
Mit dem Einflussfaktor "Werbung" wie auch mit anderen Einflussfaktoren (Gruppen-/Gesellschaftszwang usw.) umgehen zu lernen, beginnt allerdings in der Erziehung der Kinder. Hier sehe ich das eigentliche Problem. Welche Eltern leben heute noch Ihren Kindern vor, Werbung kritisch zu beurteilen, die Meinung von Freunden, Feinden, Lehrern und wem auch immer zu hinterfragen und sich ein eigenes Bild zu machen, eine eigene Entscheidung zu treffen und mit deren Konsequenz zu leben. Natuerlich kann ein Vater im Armani-Anzug seinen Sohn schwer davon abbringen, Tag und Nacht die neuesten Nike-Schuhe spazieren zu tragen. Woher sollen Kinder, Jugendliche und spaeter Erwachsene also auch das Selbstbewusstsein nehmen, mal barfuss zu gehen, wenn es kaum ein anderer tut.
Die Werbung nutzt nur die Moeglichkeiten, die wir ihr bieten. Wuerden wir alle barfuss laufen, gaebe es keine Schuhwerbung, sondern Werbung fuer Fusscremes, -baeder, -kettchen und alles, was damit zu tun hat.
Ich glaube nicht, dass die Werbung wirklich Nachfrage generiert (zumindest nur zu einem kleinen Prozentsatz) - eher versucht sie die bereits bestehenden Beduerfnisse zu verstaerken und dann zu kanalisieren - naemlich auf die Produkte des Herstellers, fuer den sie arbeitet.
Wir alle (und zunehmend unsere Kinder) sind nur leider zu unmuendig, kritisch zu urteilen und zu entscheiden.
Um wieder naeher in Richtung Barfusslaufen zu kommen: Ein typisch maennlicher Gedankengang heutzutage ist:
- Hmm - Barfusslaufen waere sicher ein tolles Gefuehl
- Aber so, wie meine Fuesse aussehen, kann ich sie unmoeglich zeigen
- Ich sollte sie besser pflegen
- Wie hoerte ich neulich: Pedikuere, Fusscremes und -baeder sind Sache von Frauen oder Schwulen - kein Mann kuemmert sich um soetwas
- Was denkt also meine Frau, wenn ich mit sowas anfange?
- Was denken meine Freunde, wenn ich sowas anfange?
- Was denken alle?

Ich weiss, dass nicht alles so denken. Aber es ist das, was ich z.B. lange Zeit immer mal wieder gedacht habe und bei Freunden von mir ist es noch genauso. Jetzt mit 35!!! habe ich langsam den Mut, mich ueber solche Gesellschaftszwaenge hinwegzusetzen. Und es ist bei jedem Schritt mehr wieder eine Ueberwindung.
Lorenz: Dein Posting war sehr interessant und hat mich sehr zum Nachdenken angeregt - danke.
Mein Fazit zur Zeit ist aber: Es ist nicht die Werbung, es ist nicht die Gesellschaft - es ist einzig und allein unsere (vielleicht von der Erziehung mitgegebene) Faehigkeit, kritisch zu sein und selbststaendig, erwachsen zu beurteilen und Entscheidungen zu treffen.
Die Einflussfaktoren werden in irgendeiner Form immer da sein - unseren Umgang damit haben wir selbst in der Hand ...

Viele Gruesse an alle, die bishierher durchgehalten haben ;-)

der Andy

Hallo Georg,
Es ist schon mal sehr erfreulich, wenn jemand an der richtigen Stelle die Stimme der Vernunft erhebt!

Denn Sinn stiften diese Übungen doch letztlich nur, wenn sie nicht einmalige Aktionen bleiben, sondern wiederholt durchgeführt, aus unserer Sicht am besten natürlich sogar zur selbstverständlichen Gewohnheit würden.........

Ich denke, dass die Sportartikel-Lobby beständigen Einfluss auf die Ausbildung der Sportlehrer und Übungsleiter ausübt, damit sie den Jugendlichen die neuesten Ausrüstungsvarianten aufschwätzen. Toll, dass kompetente Autoren trotzdem die Möglichkeit bekommen, in der Fachpresse über den Nutzen barfüßiger Sportpraxis zu schreiben. Denn so manches, was den Sportler weiterbringt, gibt es nicht zu kaufen!!
Ciao, Lorenz

Wo ist denn das mit dem barfuß Rugby spielen???

Robert (Wien) ⌂ @, Tuesday, 23.07.2002, 07:28 (vor 8102 Tagen) @ Lorenz

Hi Lorenz!

Schaut so aus wie in einem asiatischen Land...

Schöne Füße
Robert

[image] Meine HP

Wo ist denn das mit dem barfuß Rugby spielen???

unci ⌂ @, Tuesday, 23.07.2002, 08:12 (vor 8102 Tagen) @ Robert (Wien)

Schaut so aus wie in einem asiatischen Land...

Südafrika, siehe Link.

Dort scheint das so etwas wie eine tradition zu sein.

Schulen in Südafrika haben im allgemeinen uniformen oder kleidungsvorschriften. Grundschulen erlauben den kindern, barfuß zu kommen, oder ermutigen sie sogar dazu, während das seltsamerweise in weiterführenden schulen im allgemeinen verboten ist. Mir würde das unlogisch vorkommen, wenn ich dort zur schule ginge .....

Auch sind die schulen in Südafrika wohl noch immer weitgehend nach hautfarben getrennt (auch wenn sie das nicht mehr in die schulordnung schreiben dürfen), wie auch die wohnbezirke - es gibt noch viel nachzuholen .......

[image] Parents for barefoot children

Danke für die Antwort!!! o.T.

Robert (Wien) @, Tuesday, 23.07.2002, 09:51 (vor 8102 Tagen) @ unci

- kein Text -

Artikel in der Zeitschrift

Dirk OWL ⌂, Sunday, 21.07.2002, 22:41 (vor 8103 Tagen) @ Georg

Hallo Georg,

vielen Dank für Deinen tollen Beitrag, welcher völlig meine Erfahrungen wieder spiegelt.

Vor Kurzem hatte ich ja bereits mal auf die intensiven und wichtigen Sinneserfahrungen, die uns unsere blanken Füsse vermitteln können hingewiesen. Mir helfen diese Tasterfahrungen der Fußsohlen ganz enorm, die fehlenden Informationen des Gleichgewichtsbewusstseins zu komplettieren. Da ich an multipler Sklerose, kurz MS erkrankt bin, kann das Gehirn, bedingt duch sensomotorische Ausfälle, die genaue Position der Füsse nicht genau berechnen und ist auf Zusatzinformationen aus dem Tastsinn angewiesen. Also kurz und gut, barfuss kann ich um Klassen besser laufen, als mit Schuhen. Klar, der komplette Aufsetz- und Abrollmechanismus funktioniert mit unbekleideten Füssen wesentlich runder und leichter, eben natürlicher. Leider liegt es offenbar in der Natur des Mensche, immer wieder die Natur verbessern zu wollen. Flüsse müssen begradigt werden und Bäume gefällt. Natürlich müssen Füsse eingesperrt werden, damit man sich bloss nicht mal einen Splitter o.ä. eintritt. Wir Menschen sollten zunächst einmal UNS SELBST VERBESSERN. Wir können ja auch aufpassen, wohin wir laufen, unsere Vorfahren konnten dies ja wohl auch. Aber Ihr wisst ja wie es ist, das Ei will immer klüger sein als die Henne. Und wir modernen Menschen haben ja auch die Weisheit mit Löffeln gefressen und müssen stets alles irgendwelchen Normen anpassen. "STOPP...Schluss damit" waren meine Gedanken, als ich merkte, dass ich meine Behinderung durch Barfusslaufen überlisten kann. Mein Gehirn braucht keine Schwerstarbeit mit ständigen Rechenprozessen zu leisten und kann stattdessen dass befreite Laufen völlig geniessen,. besonders, seitdem ich auch eine Gehhilfe benutze.
Georg, der Artikel, den Du uns zu lesen gegeben hast steck voller alter Erkenntnisse, die für uns moderne Menschen sooo wichtig wären, würden wir uns nur drauf einlassen. Aber viele Menschen denken heutzutage immer noch, wie ihre Grosseltern, da musste man unbedingt Schuhe anzuiehen, weil sich das so gehört ...Bullshit....
Wir brauchen mehr Toleranz in unserer Gesellschaft, in der barbusig mittlerweile fast weniger auffällt als barfüssig. Mir ist das aber ehrlich gesagt "Wurscht", ich laufe barfuss, weil mir damit besser geht, da ich besser gehe.
Manchmal werde ich zugetextet mit "Junge Du erkältest Dir doch die Blase oder die Nieren ... und dann haste den Salat ... zieh Dir lieber Schuhe an...blah...blah...blah. Aber diesen Leuten ist jetzt aufgefallen, als ich vor ein paar Tagen mal Sandalen anhatte, dass ich schlecht gelaufen bin. Da hiess es gleich "Du läufst heute aber unrund, zieh lieber die Schuhe aus, dann geht's besser. Sind wir also doch noch lernfähig?
Ich glaub schon, die Leute müssen nur mit der Nase draufgestubst werden. Und da lasse ich keine Gelegenheit mehr aus. Da stehe ich zu meiner Überzeugung. Oft laufe ich auch barfuss für "Barfuss" Reklame, wenn ich meinen Rolli durch die Gegend schiebe. In einigen Illustrierten habe ich unlängst auch Lobeshymnen auf Barfusslaufen gelesen. Da ging es allerdings um Kinder, die durch Barfusslaufen vor Fehlbildungen am Fuss geschützt werden könnten, wenn man sie nur liesse.

Ihr könnt Euch auch ein Bild von mir machen unter dem unten stehenden Link.

Allen, die diese Zeilen lesen wünsche ich gesunde und freie Füsse
Dirk

[image] natürlich...ohne Schuhe

Chancen schenkt man nicht her!

Lorenz ⌂, Sunday, 21.07.2002, 23:22 (vor 8103 Tagen) @ Dirk OWL

[image] [image]

Hallo Dirk,

...... Mir helfen diese Tasterfahrungen der Fußsohlen ganz enorm, die fehlenden Informationen des Gleichgewichtsbewusstseins zu komplettieren. Da ich an multipler Sklerose, kurz MS erkrankt bin, kann das Gehirn, bedingt duch sensomotorische Ausfälle, die genaue Position der Füsse nicht genau berechnen und ist auf Zusatzinformationen aus dem Tastsinn angewiesen. Also kurz und gut, barfuss kann ich um Klassen besser laufen, als mit Schuhen........

Gesunde Menschen können eine Zeit lang gewisse Einschränkungen ihrer Möglichkeiten verkraften. Z.B. können sie auch mit künstlich eingschränktem Tastsinn noch einigermaßen laufen. Aber du brauchst den Tastsinn wegen deiner MS -- und ich, damit mir die Bandscheiben keine Beschwerden machen. Bei einem unserer Meetings habe ich einen spastisch Gelähmten kennengelernt, der barfuß ausgezeichnet laufen konnte -- ich habe ihm nichts angemerkt, außer dass er bergauf etwas langsam war. Er hat durch unser Forum diese überraschende Entdeckung gemacht.

Natürlich müssen Füsse eingesperrt werden, damit man sich bloss nicht mal einen Splitter o.ä. eintritt.

Sie müssen eingesperrt werden, weil Schuhe Modeartikel sind. Und die Mode wird gemacht, um die Konjunktur anzukurbeln. Wir brauchen nämlich Wirtschaftswachstum, damit keiner so schnell merkt, dass der Staat längst pleite ist !!!

Und wir modernen Menschen haben ja auch die Weisheit mit Löffeln gefressen und müssen stets alles irgendwelchen Normen anpassen.

Weisheit??? Nein, wir schalten das Gehirn ab und leben so, wie es in den Werbespots gezeigt wird :-((

Ich glaub schon, die Leute müssen nur mit der Nase draufgestubst werden. Und da lasse ich keine Gelegenheit mehr aus. Da stehe ich zu meiner Überzeugung. Oft laufe ich auch barfuss für "Barfuss" Reklame, wenn ich meinen Rolli durch die Gegend schiebe.

Ja, wir sollten Werbung machen für das, wovon wir überzeugt sind! Die Belohnung besteht darin, dass die Leute um uns herum weniger konsumfixiert, dafür aber immer normaler werden. In meinem Umfeld klappt das auf jeden Fall. In meinem Bekanntenkreis ist der Trend zum "Leben auf freien Fuß" und die damit verbundene Lockerheit ganz deutlich festzustellen.

Ihr könnt Euch auch ein Bild von mir machen unter dem unten stehenden Link.

Hat mich sehr gefreut!

Schöne Füße, Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Wertvolle Erfahrungen

Georg @, Monday, 22.07.2002, 21:40 (vor 8102 Tagen) @ Dirk OWL

Hallo Dirk,
vielen dank für Deine ausführliche Reaktion.

Vor Kurzem hatte ich ja bereits mal auf die intensiven und wichtigen Sinneserfahrungen, die uns unsere blanken Füsse vermitteln können hingewiesen. Mir helfen diese Tasterfahrungen der Fußsohlen ganz enorm, die fehlenden Informationen des Gleichgewichtsbewusstseins zu komplettieren. Da ich an multipler Sklerose, kurz MS erkrankt bin, kann das Gehirn, bedingt duch sensomotorische Ausfälle, die genaue Position der Füsse nicht genau berechnen und ist auf Zusatzinformationen aus dem Tastsinn angewiesen. Also kurz und gut, barfuss kann ich um Klassen besser laufen, als mit Schuhen.

Ich denke, dass Deine Erfahrungen sehr wertvoll sind, weil sie auch anderen zu zeigen vermögen, welche Chancen in Schuhen regelrecht verschenkt werden (auch wenn andere sich das glücklicherweise besser leisten können).
Vielleicht hättwest Du Lust, diese Ausführungen noch einmal in einer "Barfußbiographie" auf www.barfuss.org niederzulegen? Das wäre bestimmt sehr bereichernd!

Wenn Du dazu bereit wärst, würde ich mich über eine kurze Mail von Dir sehr freuen!

Gruß Georg

Artikel in der Zeitschrift

neckie, Wednesday, 24.07.2002, 18:04 (vor 8101 Tagen) @ Georg

Du hast das Alter der Schulklassen vergessen mitzuteilen (der Autor ja hoffentlich nicht!) ...
Da im Bericht Jungen und Mädchen gemeinsam Sportunterricht hatten, dürften es ca. 10-Jährige gewesen sein. Denen kann man vieles einreden, besonders wenn man sie innerhalb einer Enklave wie dem Sportunterricht am Lustgewinn-Faktor zu packen weiß...

Abgesehen davon, daß sich die Lernziele größtenteils auf Sensualismus (=Lust an Erfahrung von Sinnlichkeit) erstreckten, was vielleicht für eine schulische Lerneinheit nebst Lernzielen für 4 Wochen hinreichen mag (nach der Lust am Neuen oder Wiederentdeckten tritt Langeweile ein), frage ich mich, ob Sensualismus nach der PISA-Studie überhaupt noch akzeptable Lernziele zu erzeugen vermag. Über den Zusammenhang von Sensualismus, Lust und Sexualität habe ich mich in diesem Forum auszuschweigen...

Wie immer,

der hier ungeliebte neckie

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