Nijmegen (Hobby? Barfuß! 2)

Eva, Sunday, 21.07.2002, 10:16 (vor 8168 Tagen)

Hallo zusammen!

In der vergangenen Woche habe ich an der 4daagse in Nijmegen teilgenommen. Verschiedene Gründe bewogen mich, mich nur für die vierzig Kilometer pro Tag zu entscheiden. Am ersten Tag wechselte ich auf halber Strecke meine Turnschuhe gegen meine Sandalen aus. Im Ziel eingetroffen, entledigte ich mich sämtlichen Schuhwerks. Am nächsten Tag handelte ich genauso. Am dritten Tag startete ich sofort mit meinen Sandalen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits ein paar Blasen, die ausschließlich durch die Sandalen verursacht worden waren, an den Füßen. Die Turnschuhe hätten mich allerdings dazu gezwungen, meine Fußballen vorzeitig einzutapen und ich empfand sie außerdem als unangenehmer als die Sandalen. Auf den letzten sieben Kilometern dieses Tages war meine Motivation doch ziemlich gesunken, nicht zuletzt, weil meine Waden und meine Füße schmerzten. Auf einem Rastplatz zog ich meine Sandalen und meine Socken aus (die Socken brauchte ich, damit das Leukotape nicht verrutschte bzw. nicht an den Sandalen klebte) und machte einen kurzen Testlauf auf der Wiese und musste feststellen, dass es sich problemlos laufen ließ. Ich schnallte meine Sandalen an den Rucksack und wanderte los. Es fühlte sich herrlich leicht an. Nachdem ich zuvor ständig von Wanderern überholt worden war, war nun ich diejenige, die leichten Schrittes sämtliche Leute überholte. Reaktionen blieben nicht aus: Unter den Zuschauern hörte ich ständig die Worte "blote foote" und auch unter den Teilnehmern fielen diese Worte. Ab und an wurde ich direkt angesprochen. Ich hatte das Gefühl, als hätten die Niederländer noch nie einen barfüßigen Menschen gesehen. Aber wahrscheinlich lag es nur an der Situation: Vielleicht dachten die Leute, dass hier jemand vier Mal die vierzig Kilometer barfüßig läuft und das auf fast durchgehend Teerstraße. Am letzten Tag war ich bereits nach zwei Stunden ziemlich am Ende: Meine Waden schmerzten extrem und ich musste nun ständig pausieren und meine Waden massieren. Auch diesmal kam irgendwann der Punkt, wo ich einfach nicht mehr konnte und auch diesmal entledigte ich mich meines Schuhwerks und hängte sowohl Sandalen als auch Turnschuhe außen an meinen Rucksack. Unterwegs ließ ich mich dazu hinreißen, auf die erstaunte Reaktion von Zuschauern, mich umzudrehen und auf meinen Rucksack zu zeigen. Längst galt meine tiefe Sehnsucht dem Ziel. Allerdings werden die Wanderer zu diesem Zeitpunkt wie Volkshelden gefeiert und man hat nicht die Chance einigermaßen schnell zu laufen, man muss vielmehr oft stehenbleiben, strahlen und langsam mit der Masse der anderen Wanderer voranschreiten. Im Ziel eingetroffen, machte ich mich sofort auf den Weg zum Auto eines anderern Volkswanderers, wo ich mein Gepäck hatte und der schon längst im Ziel eingetroffen war und nach Hause reisen wollte. - Bereits gestern waren meine Füße und Waden wieder so fitt und die Blasen so weit abgeheilt, dass ich einen wundervollen Ausflug unternehmen konnte.

Fazit: Wenn gar nichts mehr geht, gehe barfuß! (Allerdings weiß ich nicht, ob ich diesen Tipp ungeübten geben dürfte, da Teerstraße nicht unbedingt der Boden ist, auf dem man barfüßig laufen bzw. seine ersten Schritte tun sollte.)

Herzliche barfüßige Grüße
Eure
Eva

Nijmegen

Markus U., Sunday, 21.07.2002, 11:45 (vor 8168 Tagen) @ Eva

Hallo zusammen!
In der vergangenen Woche habe ich an der 4daagse in Nijmegen teilgenommen. Verschiedene Gründe bewogen mich, mich nur für die vierzig Kilometer pro Tag zu entscheiden. Am ersten Tag wechselte ich auf halber Strecke meine Turnschuhe gegen meine Sandalen aus. Im Ziel eingetroffen, entledigte ich mich sämtlichen Schuhwerks. Am nächsten Tag handelte ich genauso. Am dritten Tag startete ich sofort mit meinen Sandalen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits ein paar Blasen, die ausschließlich durch die Sandalen verursacht worden waren, an den Füßen. Die Turnschuhe hätten mich allerdings dazu gezwungen, meine Fußballen vorzeitig einzutapen und ich empfand sie außerdem als unangenehmer als die Sandalen. Auf den letzten sieben Kilometern dieses Tages war meine Motivation doch ziemlich gesunken, nicht zuletzt, weil meine Waden und meine Füße schmerzten. Auf einem Rastplatz zog ich meine Sandalen und meine Socken aus (die Socken brauchte ich, damit das Leukotape nicht verrutschte bzw. nicht an den Sandalen klebte) und machte einen kurzen Testlauf auf der Wiese und musste feststellen, dass es sich problemlos laufen ließ. Ich schnallte meine Sandalen an den Rucksack und wanderte los. Es fühlte sich herrlich leicht an. Nachdem ich zuvor ständig von Wanderern überholt worden war, war nun ich diejenige, die leichten Schrittes sämtliche Leute überholte. Reaktionen blieben nicht aus: Unter den Zuschauern hörte ich ständig die Worte "blote foote" und auch unter den Teilnehmern fielen diese Worte. Ab und an wurde ich direkt angesprochen. Ich hatte das Gefühl, als hätten die Niederländer noch nie einen barfüßigen Menschen gesehen. Aber wahrscheinlich lag es nur an der Situation: Vielleicht dachten die Leute, dass hier jemand vier Mal die vierzig Kilometer barfüßig läuft und das auf fast durchgehend Teerstraße. Am letzten Tag war ich bereits nach zwei Stunden ziemlich am Ende: Meine Waden schmerzten extrem und ich musste nun ständig pausieren und meine Waden massieren. Auch diesmal kam irgendwann der Punkt, wo ich einfach nicht mehr konnte und auch diesmal entledigte ich mich meines Schuhwerks und hängte sowohl Sandalen als auch Turnschuhe außen an meinen Rucksack. Unterwegs ließ ich mich dazu hinreißen, auf die erstaunte Reaktion von Zuschauern, mich umzudrehen und auf meinen Rucksack zu zeigen. Längst galt meine tiefe Sehnsucht dem Ziel. Allerdings werden die Wanderer zu diesem Zeitpunkt wie Volkshelden gefeiert und man hat nicht die Chance einigermaßen schnell zu laufen, man muss vielmehr oft stehenbleiben, strahlen und langsam mit der Masse der anderen Wanderer voranschreiten. Im Ziel eingetroffen, machte ich mich sofort auf den Weg zum Auto eines anderern Volkswanderers, wo ich mein Gepäck hatte und der schon längst im Ziel eingetroffen war und nach Hause reisen wollte. - Bereits gestern waren meine Füße und Waden wieder so fitt und die Blasen so weit abgeheilt, dass ich einen wundervollen Ausflug unternehmen konnte.
Fazit: Wenn gar nichts mehr geht, gehe barfuß! (Allerdings weiß ich nicht, ob ich diesen Tipp ungeübten geben dürfte, da Teerstraße nicht unbedingt der Boden ist, auf dem man barfüßig laufen bzw. seine ersten Schritte tun sollte.)
Herzliche barfüßige Grüße
Eure
Eva

Hi Eva!
Herzlichen Dank für den tollen Bericht!
Mich wundert jedoch, daß Du gleich zu Beginn über einen großen Teil der Strekke mit Turnschuhen bzw. Sandalen (und Sokken) gelaufen bist. Du schreibst ja selbst, daß Du Blasen an den Füßen hattest, die ausschließlich durch die Sandalen verursacht wurden, und daß barfuß alles viel leichter war. Ich wußte zwar, daß Du an der Volkswanderung in Nijmegen teilnehmen würdest (wir hatten ja noch letzten Sonntag fleißig trainiert), aber ich hatte Dich so verstanden, daß Du barfuß laufen und nur für den Notfall Schuhe mitnehmen wolltest. Und was die Teerstraße betrifft, so ist das ja ein Boden, der Dir sehr vertraut ist und auf dem Du Dich als Dauerbarfüßerin sowieso allermeist bewegst.

Bitte versteh diese Zeilen nicht als Kritik; ich wollte damit nur meiner Verwunderung bezüglich von Dir ungewohnter weitgehender Beschuhtheit Ausdruck geben!

Herzliche Barfußgrüße,
Markus U.

Nijmegen

Eva, Sunday, 21.07.2002, 13:05 (vor 8168 Tagen) @ Markus U.

Hallo Markus!

Da hast Du mich missverstanden: Es war von vornherein klar, dass ich die meiste Zeit beschuht wandern werde: Von den Volkswanderungen, an denen ich bereits teilgenommen habe, wusste ich, dass die Böden nicht barfuß-freundlich sind und zu nicht barfuß-freundlichen Böden zählt für mich auch Teerstraße, von der ich bei längerem Begehen starke Schmerzen im Mittelfuß bekomme, was ich Dir ja bereits berichtet habe.

Barfüßige Grüße
Eva

Nijmegen

Marc (CH) @, Sunday, 21.07.2002, 19:34 (vor 8168 Tagen) @ Eva

Hallo Eva
ob barfuss, in Sandalen oder mit Turnschuhen, richtig gerechnet sind das 160 km!!! Ganz tolle Leistung, vorallem wenn man bedenkt was für Widrigkeiten Du dabei überwunden hast.

Herzliche Grüsse vom Längenberg
Marc (CH)

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