Ob Kneipp es wohl selbst ausprobiert hat? (Hobby? Barfuß! 2)

Thomas, Saturday, 13.07.2002, 15:04 (vor 8112 Tagen)

Heute vormittag saß ich am Computer über einer Arbeit. Plötzlich war die Konzentration weg. Da bin ich 5 Minuten barfuß durch das regennasse Gras meines Gartens gegangen. Daraufhin war die Konzentration wieder da und ich fühlte mich super. Ob Kneipp selbst dieses Gefühl wohl kannte?
Grüße von einem, der barfuß und obendrein heute auch noch gut drauf ist.
Thomas

Der Sebastian hatte's schon drauf

Dirk OWL, Saturday, 13.07.2002, 17:15 (vor 8111 Tagen) @ Thomas

Hi Thomas,
auch ich bin treuer Kneipp-Anhänger.
vor einem Jahr war ich wegen meiner MS in BadOrb in einer REHA-Klinik.
Dort wurde auch viel mit Kneipp gemacht. Z.B. kalte Arm und Bein-Güsse, das hat mir sehr geholfen und ich mache damit auch jetzt noch weiter. Morgens Tau-Treten und kalte Bein-Güsse. Da möchte ich nicht drauf verzichten. Mein Physipo-Therapeut findet's auch klasse, dass ich das fortführe. Es ist ein Wunder, wieviele Nervenpunkte stimuliert werden nach Kneipp. In den Füssen haben sich die Missempfindungen stark zurückgebildet, aber Barfusslaufen hilft mir auch sonst, so im Allgemeinen. Ich laufe unheimlich gern über rauhe Böden, wie rauher Asphalt, Waschbeton-Platten oder Kieswege. Das ist für mich eine absolute Wohltat.

Meine Maxime ist "Naturalmente .. senza scarpe"

Mir graust schon vor der Jahreszeit mit dem Schisswetter, denn kalte Füsse sind nicht mein Ding.
Aber ich will mich nicht um "ungelegte Haseneier" kümmern und lasse den Dingen ihren Lauf.

Viele barfüssige Grüsse
Dirk

Der Sebastian hatte's schon drauf

Thomas, Sunday, 14.07.2002, 17:43 (vor 8110 Tagen) @ Dirk OWL

Hi Thomas,
auch ich bin treuer Kneipp-Anhänger.
vor einem Jahr war ich wegen meiner MS in BadOrb in einer REHA-Klinik.
Dort wurde auch viel mit Kneipp gemacht. Z.B. kalte Arm und Bein-Güsse, das hat mir sehr geholfen und ich mache damit auch jetzt noch weiter. Morgens Tau-Treten und kalte Bein-Güsse. Da möchte ich nicht drauf verzichten. Mein Physipo-Therapeut findet's auch klasse, dass ich das fortführe. Es ist ein Wunder, wieviele Nervenpunkte stimuliert werden nach Kneipp. In den Füssen haben sich die Missempfindungen stark zurückgebildet, aber Barfusslaufen hilft mir auch sonst, so im Allgemeinen. Ich laufe unheimlich gern über rauhe Böden, wie rauher Asphalt, Waschbeton-Platten oder Kieswege. Das ist für mich eine absolute Wohltat.
Meine Maxime ist "Naturalmente .. senza scarpe"

Mir graust schon vor der Jahreszeit mit dem Schisswetter, denn kalte Füsse sind nicht mein Ding.
Aber ich will mich nicht um "ungelegte Haseneier" kümmern und lasse den Dingen ihren Lauf.
Viele barfüssige Grüsse
Dirk

Hallo. Dirk! Ich wünsche dir alles Gute und dass du trotz deiner Krankheit die schönen Seiten des Lebens genießen kannst!
Barfüßige Grüße
Thomas

Ob Kneipp es wohl selbst ausprobiert hat?

Stefan MR, Saturday, 13.07.2002, 19:27 (vor 8111 Tagen) @ Thomas

Heute vormittag saß ich am Computer über einer Arbeit. Plötzlich war die Konzentration weg. Da bin ich 5 Minuten barfuß durch das regennasse Gras meines Gartens gegangen. Daraufhin war die Konzentration wieder da und ich fühlte mich super. Ob Kneipp selbst dieses Gefühl wohl kannte?
Grüße von einem, der barfuß und obendrein heute auch noch gut drauf ist.
Thomas

Aber klar wusste er, wovon er so redete und schrieb.
In seinem Buch "So sollt ihr leben" schreibt er (kanns leider nicht zitieren, sondern nur so gut es geht wiedergeben), dass er seine ganze Kindheit- und Jugend den kompletten Sommer über barfuß verbracht hat.

Zitate mehr als genug...

Samuel ⌂, Sunday, 14.07.2002, 23:25 (vor 8110 Tagen) @ Stefan MR

Jedes Unwissen ist zu entschuldigen aber auch abzuändern...
Kneipp ging nicht nur in der Kindheit viel barfuß, sondern hat, wie er schreibt, im Strudentenalter eine schwere Krankheit durch Abhärtung besiegt. Er schreibt zwar nichts über spätere Zeiten, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er in Bad Wörishofen mit Schuhen neben den barfüßigen Kranken hergelaufen ist ;-) Die gesamten Stellen aus vier Büchern, die ich zusammengetragen habe zeigen wirklich einen glühenden Verehrer des Barfußlaufens. Einer der ganz großen Fuß-Freiheitskämpfer sozusagen.

Und jetzt viel Spaß beim Schmökern!
(Die altgedienten Forums-Teilnehmer sind mir hoffentlich nicht böse, wenn ich sie schon wieder mit meinem Link nerve, aber es gibt ja auch viele Neue und andere, die nur einmal vorbeischauen)

Viele Füße
Samuel

[image] Die Kneipp-Zitaten-Truhe

Zitate mehr als genug...

Markus U., Monday, 15.07.2002, 00:02 (vor 8110 Tagen) @ Samuel

Hi Samuel!

Die gesamten Stellen aus vier Büchern, die ich zusammengetragen habe zeigen wirklich einen glühenden Verehrer des Barfußlaufens. Einer der ganz großen Fuß-Freiheitskämpfer sozusagen.
Und jetzt viel Spaß beim Schmökern!

Ich kenne und besitze zwar nur das Buch "So sollt ihr leben", aber außer dem bekannten Lobpreis auf das Barfußgehen stehen noch viele andere nützliche und überaus schätzbare Ratschläge drin. Kneipp hatte es nicht nur auf die (nackten) Füße abgesehen, sondern war vielmehr ein ganzheitlich denkender Herr.

Barfüßige Grüße,
Markus U.

Zitate mehr als genug...

Samuel, Monday, 15.07.2002, 23:04 (vor 8109 Tagen) @ Markus U.

Ich kenne und besitze zwar nur das Buch "So sollt ihr leben", aber außer dem bekannten Lobpreis auf das Barfußgehen stehen noch viele andere nützliche und überaus schätzbare Ratschläge drin. Kneipp hatte es nicht nur auf die (nackten) Füße abgesehen, sondern war vielmehr ein ganzheitlich denkender Herr.

Hallo Markus!

"So sollt ihr leben" ist sicher das ausführlichste und umfassendste Buch von Kneipp. Wenn man speziell an Abhärtung und Wasserkur interessiert ist sollte man "Meine Wasserkur" lesen, wo die einzelnen Anwendungen noch genauer vorgestellt werde; wenn man Kinder hat gibt aber auch ein Blick in "Kinderpflege" interessante und nicht nur barfüßige Denkanstösse. Das vierte Buch daß ich habe der "Ratgeber" ist mehr für den Einstieg gedacht, sozusagen eine populäre Kompilation aus "So sollt ihr leben".

Viele Füße
Samuel

Na klar!

Lorenz ⌂, Sunday, 14.07.2002, 21:56 (vor 8110 Tagen) @ Thomas

Hier wäre ein Originaltext:

[image]Anregungen aus

"Meine Wasser-Kur"

Kempten 1892

Das natürlichste und einfachste Abhärtungs-Mittel besteht im Barfußgehen.

Dieses kann, entsprechend den verschiedenen Ständen und Lebensaltern, auf mannigfaltigste Weise geübt werden.

Ganz kleine Kinder, welche noch gänzlich auf die Hilfe anderer angewiesen und in die Windeln, ins Tragekissen, ans Zimmer gebannt sind, sollen wo möglich nie eine Fußbekleidung tragen. Könnte ich dies doch allen Eltern, besonders den allzu besorgten Müttern als Kanon, als feststehende. unumstößliche Regel tief einprägen! Mit Vorurtheilen behaftete Eltern, die sich dazu nie verstehen wollen, mögen sich der kleinen
Unbeholfenen erbarmen und zum Mindesten für eine solche Fußbekeidung sorgen, durch welche die frische Luft leicht auf die Haut dringen kann.

Kinder, welche bereits stehen und gehen können, wissen sich schon selbst zu helfen. Ohne alle Menschenrücksichten werfen sie die lästigen, die Füße quälenden Schuhe und Strümpfe von sich und sind ganz glückselig, besonders zur Frühjahreszeit, wenn man sie frei herumpusseln läßt. Manchmal blutet eine Zehe; doch das hält sie nicht ab, bald wieder barfuß zugehen. Die Kinder tun dies ganz instinktiv, einem gewissen Naturtriebe folgend den wir alle auch verspüren würden ,wenn die überfeinerte, schablonierende, schraubstockdienst thuende, alles natürliche wegdrechselnde Bildung uns nicht vielfach den gesunden Sinn genommen hätte.

Die Kinder der Armen werden in ihrem Vergnügen seiten gestört. Weniger in ihrem Glücke begünstigt sind die Kinder der Vornehmen und Reichen, und sie fühlen wahrlich nicht weniger das Bedürfnis als ihre Kameraden aus armen Stande. Ich sah einst die Knaben eines hohen angesehenen Beamten. Kaum glaubten sie sich aus der Schußweite der durchdringenden Augen des gestrengen Herrn Papa, da flogen auch schon die feinen Schühchen und die noch feineren rothen, gelben und weißen Strümpfchen über alle Hecken, und fort ging es im Galopp über die saftig grüne Wiese. Die Mama, eine Frau von gesundem Sinne, sah dies nicht ungern; erblickte aber zufällig der Papa seine Prinzen in solchem ungehörigen Aufzuge, dann gab es lange Strafpredigten noch längere Standesunterweisungen über Unbildung und Bildung und Standesgefühl und Standesehre. Das ging den Kleinen so tief zu Herzen, daß sie andern Tags noch munterer im Grase hüpften. Nochmals sage ich: lasse man wenigstens den noch nicht verbildeten Kindern ihre Freude!

Einsichtige Eltern, welche solches gerne gestatten wollten, aber in der Stadt leben und keinen einsamen Garten oder Rasenplatz besitzen, können den Kleinen das Barfußgehen zu gewissen Zeiten in irgendeinem Zimmer, auf irgend einem Gange und so weiter gestatten, wenn nur die Füße wie Gesicht und Hände zuweilen einmal frei aufatmen, nach Fußeslust frische Luft einsaugen, sich in ihrem Elemente bewegen können.

Erwachsene Leute der ärmeren Klassen, insbesondere auf dem Lande, brauche ich nicht zu ermahnen; dieselben gehen viel barfuß und beneiden nicht den reichsten Städter um seine vornehmen, ausgeschnittenen oder nicht ausgeschnittenen, lackierten geschnürten Fußfoltern, die pressenden und die Füße fesselnden Schuhe und Strümpfe. Törichte Landsleute und städtische Manieren, die sich schämen, es den Ihrigen gleich zu tun, sind durch ihren Eigendünkel gestraft genug; die altmodischen Konservativen sollen an der guten Tradition treu festhalten. In meiner Jugendzeit ging auf dem Lande alles barfuß: Kinder und Erwachsene, Vater und Mutter, Bruder und Schwester. In die Schule, zur Kirche waren die Wege Stunden weit; die Eltern gaben uns ein Stück Brot und einige Äpfel zur Reisezehrung, so auch Schuhe und Strümpfe als Fußbekleidung. Doch diese hingen viele bis zum Eintritt in die Schule oder in die Kirche über die Arme oder über die Achsel, nicht allein zur Sommers-, selbst in der kälteren Jahreszeit. Kaum machte im beginnenden Frühling auf der Höhe meiner Heimat der Schnee Miene, sich zurückzuziehen, das traten unsere bloßen Füße schon ihre Spuren in denen mit Wasser getränkten Boden, und wir fühlten uns froh, heiter und gesund dabei.

Erwachsene in den Städten, gar solche, welche besseren, ja den vornehmen Ständen angehören, können dieser Übung sich nicht unterziehen, das ist klar. Wenn sie in ihrem Vorurteile bereits so weit gekommen sind, daß sie meinen, sie könnten, wenn ihre zarten Füße beim Aus- oder Ankleiden nur einen Augenblick auf dem bloßen Boden des Salons, nicht auf warmen, weichen Teppichen stehen, Rheumatismus, Katarrh, Halsleiden und ähnliches sich zu ziehen, so lasse ich sie vollkommen ungestört. Wenn aber Manche noch etwas tun und sich abhärten wollten, was hindert sie, abends unmittelbar vor dem Schlafengehen oder in der Frühe beim Aufstehen 10 Minuten, 1/4 Stunde, 1/2 Stunde langen eine derartige Promenade zu machen? Dieselbe könnte die ersten Male, damit der plötzliche Beginn nicht zu stark empfunden wird, in den Strümpfen, später mit bloßen Füßen und noch später barfüßig also geschehen, daß vor dem Zimmer-Spaziergange die Füße bis über die Knöchel einige Augenblicke in kaltes Wasser getaucht werden.

Bei guter Einteilung, bei gutem Willen, bei wahrem Streben nach Erhaltung seiner Gesundheit wird ein jeder, selbst der Vornehmste, selbst der in seinem Berufe Angestrengteste noch soviel Zeit gewinnen, um sich selbst diese Wohltat zu spenden.

Ein mir sehr gut bekannter Priester ging jedes Jahr auf mehrere Tage zum Besuche eines guten Freundes, welcher einen größeren Garten besaß. Der Morgenspaziergang galt stets diesem Garten, dessen durch Tau genässtes Gras so lange die bloßen Füße labte und den Körper erquickte, als der Geist mit dem Breviergebet beschäftigt war. Gar oft hielt mir dieser Herr Lobreden auf die vortrefflichen Wirkungen des Barfußgehens.

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

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