Junipresse (4) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Saturday, 06.07.2002, 13:49 (vor 8119 Tagen)

Hallo zusammen,
mit etwas Verspätung hier der letzte Teil der Junipresse :

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Rund ums Mittelmeer
Sommerfestspiele: Ghalia Benali und ihr Ensemble Timnaa im Fürstenlager
AUERBACH. Das Dutzend ist voll: Zum zwölften Male präsentiert der Auerbacher Impresario Klaus P. Becker seine Sommerfestspiele und wieder ist die kleine Naturarena im Fürstenlager Schauplatz des Auftaktkonzertes. Im vorigen Jahr sind Beckers Festspiele umgezogen. Die malerische Kulisse des Landschaftsparks bietet einen superben Rahmen für die Freiluftkonzerte [...]
Barfuß betritt Ghalia Benali die tropfnasse Bühne. Der kühlen Witterung zum Trotz mit bauchfreiem Kostüm. Die kehlige, mal raue, mal sentimentale Stimme der Sängerin aus Tunesien zieht das Publikum in ihren Bann. Leicht nachzuvollziehen ist die Begeisterung, angesichts der faszinierenden Stimme der jungen Frau. Ungestüme, rhythmusbetonte Stücke mit kleinen Tanzeinlagen (Lisbeth Maes setzt hier Flamenco-Akzente) wechseln ab mit nachdenklichen Balladen. Gemeinsam mit ihrem Ensemble Timnaa nimmt die Sängerin das Publikum mit auf eine Reise, die bis weit hinein nach Vorderasien geht ? immer auf den Spuren der Musik. Vom Gipsy-Swing bis zum Jazz, vom arabischen Lied bis zum Flamenco reicht das Spektrum der Einflüsse, die sich im Programm der Band finden [...]
[Darmstädter Echo, 25. 06. 2002]
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Von der Eröffnung eines weiteren Barfußpfads im Saaarland wird hier berichtet :
Ganz hautnah die Natur erleben
Oberkirchen hat jetzt einen Barfuß-Wanderweg - Sanfter Tourismus wird im Ostertal ausgebaut
Oberkirchen (kp). Normalerweise braucht der Wanderer festes Schuhwerk, will er die Natur erkunden. Nicht aber bei der neuesten Attraktion in Oberkirchen. Dort erlebt derjenige die Natur am hautnahesten, der sich ohne Schuhe auf den Weg macht. Denn Oberkirchen hat jetzt einen Barfuß-Wanderweg.
"Barfuß auf die Socken" machten sich Landrat [...] Bürgermeister [...] Stadtbeigeordneten [...] und weitere Gäste bei der Eröffnung des Weges [...] 1,6 Kilometer ist der Barfuß-Wanderweg lang, den die Gemeinde Freisen im Bereich der oberen Oster am Schwimmbad in Oberkirchen gebaut hat.
Sinn und Zweck des Barfußweges sei die sinnliche Erfahrung und bewusste Wahrnehmung des Laufens als ursprüngliche Form der menschlichen Fortbewegung, ohne Schuhe und über ganz verschiedene Untergründe, so Bürgermeister Alles bei der Vorstellung. Hierbei soll natürlich auch der Tastsinn angesprochen werden. Der Weg ist an bereits vorhandene Freizeiteinrichtungen ( Schwimmbad, Wanderwege und Tennisplätze) angebunden und beginnt am Schwimmbad, führt bachaufwärts an der Oster entlang, kreuzt diese über eine Bachfurt und einen Holzsteg sowie Trittsteinen und führt über einen Waldrandweg und Wiesenflächen zum Ausgangspunkt zurück. Entlang des Weges sind verschiedene Stationen mit unterschiedlichsten Untergrundbeschaffenheiten eingebaut worden, über die die Besucher laufen können: Wiesen, Rasen, Sand, Kies, Schotter, Steine und Findlinge, Bachfurt, Schlammloch, Rindenmulch und Holzpflaster. [...]
Rund 40000 Euro wurden in Tiefbau-, Holz- und sonstige Arbeiten sowie in Planung und Vermessung investiert, Ausgaben, die zur Attraktivitätssteigerung der Gemeinde Freisen und speziell für den Ortsteil Oberkirchen beitragen [...]
[Saarbrücker Zeitung, 25. 06. 2002]
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Fußpilz ist peinlich, doch jeder dritte Deutsche ist mit dem Erreger infiziert
Badelatschen gegen den Pilz [...]
Zeigt her, eure Füße, aber bitte nicht ohne Schuh. Denn gerade wenn die Füße auch mal ohne Socken vor die Tür dürfen, ist Vorsicht geboten vor einem unerwünschten Eindringling. Unerkannt setzt er sich fest zwischen den Zehen und tritt seinen Siegeszug über die Fußsohle an: Der Fußpilz.
Er wuchert zwischen den Zehen jedes dritten Deutschen, und das mit zum Teil gravierenden Folgen. Eine jüngst veröffentlichte Studie bringt nämlich die bittere Wahrheit an den Tag: Das Tabuthema Fußpilz befindet sich "ganz vorn auf der Peinlichkeitsskala" und wird damit - oh Schreck - zum echten Flirtkiller.
Schon vor Jahren schrieben Magazine über das "verpilzte Volk", doch viele Menschen wissen mit großer Wahrscheinlichkeit nichts von ihrer Infektion. Was besonders riskant ist, weil sie die Erreger ungestört weitergeben können.
Trichophyton rubrum, so die blumige Bezeichnung in der Fachsprache für den häufigsten Erreger (90 Prozent), versteckt sich in Teppichen, Schwimmhallen und Saunen. Besonders groß ist die Ansteckungsgefahr dort, wo viele Menschen barfuß laufen.
Besonders infektionsgefährdet sind Fußballer, Soldaten, Marathonläufer und Skifahrer. Angreifbar ist man vor allem, wenn die Haut aufgeweicht ist. Wie kommt es, dass Männer häufiger betroffen sind als Frauen?
"Wahrscheinlich gehen Frauen schneller zum Arzt und lassen sich behandeln", mutmaßt [...] Oberarzt für Dermato-Mykologie an der Hautklinik der Berliner Charité. Die oft fehlende Behandlung sei das Hauptproblem, weil die Betroffenen Überträger bleiben.
Vielleicht wiederum aus Peinlichkeit werden die Symptome ignoriert: Dazu gehören Juckreiz, Rötungen und die Schuppung der Haut. Die Haut zwischen den Zehen sieht dann aus "wie gekochtes Fleisch", beschreibt Tietz plastisch untrügliche Indikatoren.
Eigentlich also kein Wunder, dass die meisten Menschen nicht gerne darüber sprechen, zumal dem Fußpilz laut Tietz immer noch ein "Schmuddel-Image" anhafte. Bei richtiger Behandlung seien die meisten Fälle "zu 100 Prozent heilbar".
Häufig würden jedoch in der Apotheke gekaufte oder vom Arzt verschriebene Salben nicht lange genug angewendet. "Vier Wochen sind Minimum" [...]
Besonders gefährdet sind Menschen, die eine Veranlagung zu Fußpilz haben, aber auch Diabetiker und Menschen mit Durchblutungsstörungen. Daher gehört Fußgymnastik zu den Vorsorgemaßnahmen. Außerdem empfiehlt Tietz Badelatschen -"überall dort, wo andere Menschen barfuß laufen". Unter Umständen auch Zuhause. Die Salben, mit denen bei erfolgter Infektion behandelt wird, lassen sich ebenfalls prophylaktisch einsetzen.
Dennoch ist der Sommerflirt nicht pauschal in Gefahr. Denn "heißblütige Menschen haben selten ein Problem". Sagt der Fachmann.
[Bonner Rundschau, 26. 06. 2002]
Nicht nur heißblütige, verehrter Fachmann - auch häufig barfüßige!
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Ein glattes Parkett für die Sportsfreunde
Turnhalle der Königschule gesperrt / Kinder rutschten / Nachbesserung erforderlich
Nur noch barfuß in die Halle? Wegen der Rutschgefahr findet der Schulsport zurzeit im Freien statt [...]
Minden (mt). Zu einer dauerhaften Schlitterbahn hat sich der Parkettfußboden in der Turnhalle der Königschule verwandelt. Grund: Die Tanzsportfreunde Minden behandelten die Fläche mit Stearin-Flocken [...] Das Parkett wurde nicht stumpf, sondern derart schlüpfrig, dass Kinder rutschten und Schürfwunden davontrugen [...]
[Mindener Tageblatt, 26. 06. 2002]
Die Frage, ob man nur noch barfuß in die Halle dürfe, bleibt zwar unbeantwortet - aber klar ist : nur barfuß hat man eine gute Bodenhaftung !
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Ballettmusical "Der Wettbewerb der Feen" in Alsdorf
Träume - der Grundstoff des Lebens [...]
Die Träume sind der Grundstoff des Lebens, und in der Vergebung liegt die wahre Liebe - diese Botschaften transportiert die Geschichte des ersten Ballettmusicals von Carla Brettschneider. "Der Wettbewerb der Feen" feierte am Samstag in der Alsdorfer Stadthalle Premiere.
Rund 600 Zuschauer verfolgten diese Symbiose aus Tanz, Theater und Gesang, die die Aachener Ballettschulleiterin Carla Brettschneider mit "Der Wettbewerb der Feen" auf die Bühne gebracht hat [...]
Obwohl das klassiche Ballett im Stück eindeutig überwog, waren gerade während des Feenwettbewerbs auch einige Choreographien anderer Stile zu sehen. So die HipHop-Kids, die mit der Fee Rapsodia auftraten, die wundervolle, barfuß getanzte Modern-Dance-Choreographie erwachsener Tänzerinnen mit der Nachtfee Nocturna, die Tango-Jazzdance-Symbiose des jugendlichen Notenballets mit der Musikfee Konzertina und die Modern-Dance-Zukunftsvisionen der Fee Futura [...]
[Aachener Nachrichten, 26. 06. 2002]
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Weimar kleidet sich interessant [...]
Mancher heutige Hitparadenstürmer müsste sich schämen ob seiner unverdienten Arroganz, wenn er die australische Band "Naked Raven" live erleben würde. Eine Band, die genial komponiert, virtuos spielt und hinterher dem Publikum noch dankbar ist, dass es ausflippt [...] Das Weimar Publikum, das zum Teil nur auf dem Fußboden noch Platz fand, hörte zunächst betont entspannt zu, doch war schon nach dem ersten Lied gefesselt. "Das besonders australische an unserer Musik ist die Melodie", sagte Pinney nach dem Auftritt im mon ami. "Sie kann auch melancholisch sein, aber sie ist nicht so Blues-basiert wie die amerikanische." [...]
Von der Stadt selbst haben die "nackten Raben" nicht viel sehen können. Pinney gewann nur einen allgemeinen Eindruck: "Es ist anders als andere Städte in der Umgebung. Es herrscht ein ganz eigenes Gefühl. Ach ja, und manche Leute sind sehr interessant gekleidet", sagt er in seinem durchsichtigen roten Hemd und barfuß. Seine Texte handeln von allem, was mit Leben - speziell in Australien oder überall auf der Welt - zu tun hat, je nach dem, was die Hörer hinein interpretieren. Und das sollen sie tun. In ihnen sollen Emotionen geweckt werden und Nachdenklichkeit.
Das erste Weimarer Konzert der Band, die hinterher noch das Gespräch mit ihren neu geborenen Fans suchte, verließen viele Gäste mit der Absicht, die "Naked Raven" an Freunde und Bekannte weiter zu empfehlen. Die Band hätte es verdient, nicht länger Geheimtipp zu sein.
[Thüringische Landeszeitung, 26. 06. 2002]
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Leben der kleinen Leute vor 100 Jahren [...]
Armut und Reichtum sind relative Begriffe und definierten sich vor einem Jahrhundert natürlich ganz anders als heute. Das gesellschaftliche Leben legte damals schon vor der Geburt die soziale Stellung der jeweiligen Person fest. Auf der einen Seite das wohlhabende Bürgertum, bestehend aus Geschäftsleuten, Ökonomen und Bierbrauern und auf der anderen Seite das Heer der Taglöhner und ungelernten Hilfsarbeiter [...]
Die armen Leute waren auch äußerlich leicht durch ihre Kleidung erkennbar. Neue Stücke gab es kaum, das Gebrauchte wurde immer wieder ausgebessert und geflickt. Meist wurde barfuß gelaufen und die Feiertagsschuhe waren Heiligtümer, auf die auch der nachfolgende Bruder Anspruch hatte sobald seine Füße groß genug waren.
Auch die Wohngebäude in den Armenvierteln von Neumarkt, der Schermer Loh, in St. Veit und in der Hofmark Adlstein unterschieden sich gewaltig von denen im Markt. Kleine, niedrige Holzhäuser die in Eigenleistung gebaut wurden mit einer Holzschupfe und, wenn es hochkam, mit einem Verschlag für eine Geiß oder einer mühsam durchgefütterten Sau waren kennzeichnend für die Wohnverhältnisse dieser Leute [...]
Für viele unserer Vorfahren war die «gute alte Zeit» leider keine gute Zeit und im Zeichen der heutigen Konsumgesellschaft erscheint sie wie ein Märchen.
[Oberbayerisches Volksblatt, 29. 06. 2002]
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Barfuß gut bei Stimme
Mit einem Mal zog es Katja Riemann die Schuhe aus. Barfuß stand die Schöne in dem strahlend weißen Kleid auf der Bühne des düsteren "Quasimodo", wo sie am Donnerstagabend ein Konzert gab. So singe es sich doch gleich viel entspannter, bedeutete die Schauspielerin ihren Zuhörern. Und die hätten es ihr am liebsten gleich getan, denn die Luft war ? wie es sich für einen Jazzklub gehört ? zum Schneiden. Am Ende gab's großen Beifall für die Sängerin und ihre Band - auf die gute Musik kommt's eben an. ling
[Tagesspiegel, 29. 06. 2002]
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Cäsars Highway
Es gibt eine Alternative zur Autostrada: Richtung Süden auf den Strassen der alten Römer, und die Vergangenheit wird lebendig [...]
Alle Wege führen nach Rom - auch die Stradale Stato SS 9, die Via Emilia. Jenen, die ihre nordeuropäischen Zehen möglichst schnell in die Adria spitzeln wollen, ist sie nicht zu empfehlen. Wem aber die Anreise selbst schon Ferien ist, der findet auf den «Schnellstrassen» der alten Römer eine faszinierende Alternative auf dem Weg an die Sonne [...]
Die mit Basaltsteinen gepflasterten Konsularstrassen, eine Erfindung des alten Roms, gehen auf den Konsul Appius Claudius zurück, der 312 v. Chr. mit der Erstellung der Via Appia (heute SS 7) von Rom nach Benevento und später bis nach Bari erstmals eine Strasse in dieser Art anfertigen liess. Die Steine wurden so perfekt ineinander gefügt, dass, so die antiken Schreiber, keine Schwertklinge dazwischen passte. Appius Claudius, stark sehbehindert, ging barfuss über die neue Strasse, um deren Qualität zu prüfen. [...]
[Sonntags Zeitung, 30. 06. 2002]
Machen wirc es dem alten Römer nach und benutzen wir die Füße, um uns die Boden anzuschauen !
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Zum Schluss noch Berichte im Kontext der Fußball - WM :
Kinderüberraschung in Yokohama
Franz Beckenbauer und Innenminister Schily besuchen deutsche Schule [...]
Yokohama - Wenn man mit dem Zug von Tokio nach Yokohama fährt, überquert die Bahn einen Fluss, und am Ufer sind Baseball-Felder markiert. Die Schüler üben hier jeden Tag. Schlagen, werfen, rennen. Der Ball ist hart und klein. Man kann mit dem Fuß kaum dagegen treten.
Was wäre wohl aus dem kleinen Franz Beckenbauer am Flussufer von Yokohama geworden? Bestimmt kein Kicker. In der Deutschen Schule in Yokohama aber ist alles auf Fußball eingerichtet. 430 Schüler sind es derzeit, 80 Prozent sind Deutsche, Österreicher, Schweizer, ein Drittel der Kinder hat Eltern aus verschiedenen Ländern [...]
Für Beckenbauer ist der Besuch bei den Schülern so etwas wie eine Reise in seine eigene Kindheit. Die Schüler wollen wissen, wie das mit ihm und dem Fußball war. Da erzählt er aus den Tagen nach Kriegsende. Es habe keine Bälle gegeben, die Buben hätten sich mit Wollknäueln beholfen. Als Tore dienten Kellerfenster. Überall Ruinen. "Es gab keine anderen Sportarten!" [...] Fußball war ein billiger Sport. Sie hätten barfuß gespielt. "Wenn man da a bissel in den Boden reinhaut, das tut weh. Da lernt man, mit dem Ball umzugehen." Wieder huscht das Lächeln über sein Gesicht. Und dann spricht Beckenbauer davon, wie viel er dem Fußball verdankt [...]
[Die Welt, 13. 06. 2002]
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Senegal siegt - Afrika ist glücklich
Afrika Die Fussball-WM steigert das Wir-Gefühl auf dem ganzen Kontinent
Was Politiker nicht geschafft haben, gelingt dem Fussball. Den Afrikanern wird ein Gefühl von Einheit vermittelt [...]
Fussball sei der ideale Hoffnungsträger für Afrika, meint der Direktor des Instituts für Afrikakunde in Hamburg, Andreas Mehler. Er könne barfuss gespielt werden und sei ein Spiel für die Massen [...]
drei afrikanische Staatspräsidenten stellten ein Programm der «Neuen Partnerschaft zur Entwicklung Afrikas» vor - ohne das Volk zu fragen. Keiner dieser «von oben» verordneten Anstösse hat auch nur einen einzigen Menschen auf die Strasse gelockt. Bei Fussball ist das anders, er löst in Afrika Begeisterung für Afrika aus.
[Aargauer Zeitung, 19. 06. 2002]
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Belesene Füße
Georg


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