Baruß Anfänger Geschichte (Hobby? Barfuß! 2)

Knacky @, Monday, 17.06.2002, 21:38 (vor 8137 Tagen)

Hallo Leute,

ich habe gestern Nacht meinen zweiten barfüßigen Spaziergang außerhalb des Hauses und außerhalb irgendwelcher Badeorte gemacht.

Der Gedanke, barfuß zu laufen (oder gar laufen zu müssen, weil ich keine Schuhe dabei habe, weil ich es so wollte) fasziniert mich seit jeher. Und das, obwohl meine beiden bisherigen Erfahrungen nicht gerade angenehm waren.

Da meine Füße völlig untrainiert sind, ist jeder Schritt eine Qual. Egal ob Asphalt oder Waldboden, schon nach wenigen Metern scheinen sich hundert kleine harte Krümel in die Fußsohlen zu beißen und ich die Zähne aufeinander, um nicht aufzugeben.

Den ersten Barfußtrip hatte ich noch langwierig geplant. 4.20 Uhr morgens bei Sonnenaufgang spazierte ich einige Hundert Meter einen ausgewählten Waldweg, wo mir hoffentlich keine Leute begegnen würden.

Für den zweiten Spaziergang wählte ich ebenfalls einen abgelegenen Weg, der zu meinem Entsetzen allerdings leider inzwischen geteert war. Dieses Mal hatte ich mir - zum Lachen und Entsetzen vieler Echt-Barfüßer hier - etwas besonderes einfallen lassen.

Da ich mir auch nicht so gerne auf die Füße gucken lasse, habe ich ein paar alte, geschlossene Laufschuhe genommen und in mühevoller Arbeit die dicke Gummi-Sohle herausgetrennt. Zwei abgeschnittene Socken oberhalb des Schuhes herausratend täuschen insgesamt einen normalen Spaziergänger vor...

...bis auf die taumelnden Schritte, die sich Dank der Krümel kaum vermeiden ließen. Hoffentlich sah das niemand. Aber es war ja 3 Uhr nachts und dunkel, außerdem abgelegen. Nach 100 Metern mußte ich leider aufgeben, da mein neues Tarnschuhwerk eine kleine Schwäche hatte und nochmal repariert werden mußte.

Die Lauf-Erfahrung war also wiedermal extrem unangenehm, was angesichts meiner geradezu babyweichen Füße nicht weiter verwunderlich ist. Dennoch fasziniert mich die Idee, Barfuß zu laufen, vorallem dort, wo sonst nur beschuhte Leute unterwegs sind, ungebrochen, und der nächste stolpernde Trip ist schon in Sicht. Vielleicht sogar heute Nacht...

lass die dinger daheim

Sascha (NRW) @, Tuesday, 18.06.2002, 09:27 (vor 8137 Tagen) @ Knacky

hi,

ich habe vollstes Verständnis dafür, das Du dich nur in der dunkelheit und allein raustraust - bei mir fing das ja auch mal so an, immer mit dem komischen Gefühl das man was "verbotenes" täte - aber, mein Lieber, lass Dir gesagt sein:

solche "Tarnexperimente" sind einfach vollkommen albern. Ich denke, wenn dich mal jemand mit solchen Konstruktionen "erwischen" sollte, dann hast Du den Spott tatsächlich auf deiner Seite (nicht ganz unbegründet, wie ich meine)

Ob das deinem noch-zu-wachsenden Selbstbewusstsein dienlich ist, wage ich zu bezweifeln.

Grade jetzt im Sommer hast Du die besten Einsteigermöglichkeiten, weil es gesellschaftlich vollkommen akzeptiert ist, sich bei drückender Hitze "leicht" zu bekleiden.

Lauf doch mit Sandalen, die Du dann schnell und einfach mal ausziehen kannst. Zur Not nimmst Du die in die Hand, und schon entsteht bei entgegenkommenden Spaziergängern der Eindruck, das du halt mal "für nen Moment" die Füsse entlasten willst...

Über diese ganzen "tarnstadien" bin ich selber in kürzester Zeit hinweg - Scheiss einfach drauf, was "andere" denken, denn, wie oben gesagt:

Es is kein Verbrechen, tut niemandem weh - und wer es nicht sehen mag, der kann seine Augäpfel ja anderswo hin blicken lassen....

Denk in erster Linie mal an deine Lebensfreude - man hat nur ein Leben.

Sascha

lass die dinger daheim

Alexander Z. @, Wednesday, 19.06.2002, 00:51 (vor 8136 Tagen) @ Sascha (NRW)

Hallo,

hi,
ich habe vollstes Verständnis dafür, das Du dich nur in der dunkelheit und allein raustraust - bei mir fing das ja auch mal so an, immer mit dem komischen Gefühl das man was "verbotenes" täte -

Ich hab am Anfang auch etwas gezögert, aber zum Glück ist in meiner Nähe ein Radweg, wo ich dann jeden Abend barfuss 1-2 km spazierengehe. Teils grober Teer, teils auch glatterer Beton. Ich geh meist auf der betonierten Strecke. Seit einem Monat mach ich das jeden Tag und hab auch schon eine solidere Hornhaut bekommen. Wie gesagt, alles eine Frage regelmässigen Trainings. Wären nur nicht die vielen Brennesseln am Wegrand, dann könnte ich öfters auch im feuchten Gras laufen...

aber, mein Lieber, lass Dir gesagt sein:

solche "Tarnexperimente" sind einfach vollkommen albern. Ich denke, wenn dich mal jemand mit solchen Konstruktionen "erwischen" sollte, dann hast Du den Spott tatsächlich auf deiner Seite (nicht ganz unbegründet, wie ich meine)

Schliesse mich dazu an. In Schuhattrappen barfuss zu laufen, find ich eigentlich bescheuert und man würde beim Erwischen nur Spott und Hohn ernten. Wenn schon barfuss, dann richtig, alles andere ist Käse. Am besten gar nicht erst Schuhe mitnehmen und zu eventuellen Kommentaren von anderen einfach darüber stehen oder schon die passende Antwort bereit halten.

Ob das deinem noch-zu-wachsenden Selbstbewusstsein dienlich ist, wage ich zu bezweifeln.
Grade jetzt im Sommer hast Du die besten Einsteigermöglichkeiten, weil es gesellschaftlich vollkommen akzeptiert ist, sich bei drückender Hitze "leicht" zu bekleiden.
Lauf doch mit Sandalen, die Du dann schnell und einfach mal ausziehen kannst. Zur Not nimmst Du die in die Hand, und schon entsteht bei entgegenkommenden Spaziergängern der Eindruck, das du halt mal "für nen Moment" die Füsse entlasten willst...

Ich profitier gerade wegen des guten Wetters, immer öfters barfuss zu laufen, eine bessere Gelegenheit gibt es nicht.

Über diese ganzen "tarnstadien" bin ich selber in kürzester Zeit hinweg - Scheiss einfach drauf, was "andere" denken, denn, wie oben gesagt:
Es is kein Verbrechen, tut niemandem weh - und wer es nicht sehen mag, der kann seine Augäpfel ja anderswo hin blicken lassen....
Denk in erster Linie mal an deine Lebensfreude - man hat nur ein Leben.

Stimme dem 100% zu! Barfuss zu laufen ist einfach das höchste, und je mehr ich das mache, umso mehr geniesse ich es.

@Knacki: Wie gesagt, am besten gar nicht erst Schuhe mitnehmen, so kommt man nicht in Versuchung, sie unterwegs doch wieder anzuziehen, es sei denn, man ist auf unangenehmen Wegen (Schotter u.ä.) Solche Wege dann auch besser vermeiden.

Unbeschuhte Grüsse Alex

Sascha

Baruß Anfänger Geschichte

Markus U., Tuesday, 18.06.2002, 15:21 (vor 8136 Tagen) @ Knacky

Hi!

ich habe gestern Nacht meinen zweiten barfüßigen Spaziergang außerhalb des Hauses und außerhalb irgendwelcher Badeorte gemacht.
Der Gedanke, barfuß zu laufen (oder gar laufen zu müssen, weil ich keine Schuhe dabei habe, weil ich es so wollte) fasziniert mich seit jeher.

Da es bei mir genauso war, kann ich das sehr gut verstehen.

Und das, obwohl meine beiden bisherigen Erfahrungen nicht gerade angenehm waren.

Da meine Füße völlig untrainiert sind, ist jeder Schritt eine Qual. Egal ob Asphalt oder Waldboden, schon nach wenigen Metern scheinen sich hundert kleine harte Krümel in die Fußsohlen zu beißen und ich die Zähne aufeinander, um nicht aufzugeben.

Da hilft nur eins: immer wieder trainieren, trainieren, trainieren und niemals aufgeben! Am besten probierst Du es zuerst auf Gras, Sandboden und normalen Gehsteigplatten oder glattem Asphalt. Später kannst Du Dir dasnn auch Waldboden, Kopfsteinpflaster, rauhen Asphalt und noch später Feinschotter und Flußkiesel vornehmen. Grobschotter ist schließlich das Training für die ganz Harten...

Den ersten Barfußtrip hatte ich noch langwierig geplant. 4.20 Uhr morgens bei Sonnenaufgang spazierte ich einige Hundert Meter einen ausgewählten Waldweg, wo mir hoffentlich keine Leute begegnen würden.
Für den zweiten Spaziergang wählte ich ebenfalls einen abgelegenen Weg, der zu meinem Entsetzen allerdings leider inzwischen geteert war. Dieses Mal hatte ich mir - zum Lachen und Entsetzen vieler Echt-Barfüßer hier - etwas besonderes einfallen lassen.
Da ich mir auch nicht so gerne auf die Füße gucken lasse, habe ich ein paar alte, geschlossene Laufschuhe genommen und in mühevoller Arbeit die dicke Gummi-Sohle herausgetrennt. Zwei abgeschnittene Socken oberhalb des Schuhes herausragend täuschen insgesamt einen normalen Spaziergänger vor...

Was soll diese Tarnvorrichtung? Barfuß zu sein, bedeutet doch viel mehr, als nur den Boden mit den Fußsohlen zu berühren. Und warum sollte niemand Deine nackten Füße sehen dürfen? Sind die etwa unansehnlich? Wenn ich barfuß laufe,nehme ich durchaus billigend in Kauf, daß meine Mitmenschen es sehen (und hoffentlich nachahmen). Und wenn Dich jemand als "verkappten Barfußläufer" enttarnen sollte, könnte es wirklich geschehen, daß man Dich (und dann mit Recht) auslacht.

Aber davon abgesehen (und das betrifft einige hier): Ist Barfußlaufen denn etwas Schämiges und Quasi- Verbotenes, das man nur heimlich machen "darf"? Habt Ihr Euch so sehr dem stillen Diktat der schuhgläubigen Mehrheit unterworfen, daß Ihr nur heimlich oder verkappt barfuß gehen mögt? Ich nehme mir mein Recht auf Barfüßigkeit das ganze Jahr hindurch! Barfußlaufen ist etwas Schönes, das mir offenkundig guttut und nicht etwas, dessen ich mich schämen müßte!

...bis auf die taumelnden Schritte, die sich Dank der Krümel kaum vermeiden ließen. Hoffentlich sah das niemand.

Hir beschreibst du selbst sehr treffend, daß Du eben doch nicht wie ein "normaler Spaziergänger wirktest. Wer Dich so gesehen hat, mußte Dich zumindest für betrunken halten.

Aber es war ja 3 Uhr nachts und dunkel, außerdem abgelegen. Nach 100 Metern mußte ich leider aufgeben, da mein neues Tarnschuhwerk eine kleine Schwäche hatte und nochmal repariert werden mußte.

Die Lauf-Erfahrung war also wiedermal extrem unangenehm, was angesichts meiner geradezu babyweichen Füße nicht weiter verwunderlich ist. Dennoch fasziniert mich die Idee, Barfuß zu laufen, vorallem dort, wo sonst nur beschuhte Leute unterwegs sind, ungebrochen, und der nächste stolpernde Trip ist schon in Sicht. Vielleicht sogar heute Nacht...

Trau dich nur, mit der Zeit wird es immer besser werden, wenn Du nur fleißig trainierst. Aber laß bitte künftig die alberne Tarnvorrichtung weg. Die bringt nämlich wirklich nichts. Wenn Du dagegen offenkundig und öffentlich (auch bei Tage und wo es jeder sehen kann) barfuß läufst, wird Dein Selbstbewußtsein sich binnen kurzer Zeit mächtig entfalten!

Barfuß,
Markus U.

Baruß Anfänger Geschichte

Alex H. @, Tuesday, 18.06.2002, 16:35 (vor 8136 Tagen) @ Knacky

Ich kann mich der Meinung von Sascha und Markus nur anschließen. Ich trau mich selber immer noch nicht ganz, überall barfuss zu laufen, aber ich laufe immer öfter und immer mehr. Und sollten mich Leute irgendwie dumm anquatschen, so ist das mir sch...egal. Am Anfang ist's wahrscheinlich bei jedem so, daß man "Angst" hat erwischt zu werden, man sollte halt immer 'nen Spruch parat haben, falls einer mal was sagt.
Mein Rat an dich: Laufe einfach mal irgendwo barfuss, z.B. am Baggersee (da ist es ja normal), dann steigerst du dich immer weiter, z.B. mal durch die Stadt. Einfach ausprobieren!

Viele barfüßige Grüße
Alex H

Baruß Anfänger Geschichte

TeWe, Tuesday, 18.06.2002, 16:38 (vor 8136 Tagen) @ Knacky

Hallo, Knacky!

Hast Du schon mal bedacht, daß jeder, der hinter Dir läuft, Deine Fußsohlen sehen kann und Dich für bekloppt halte müßte? Und zwar für viel bekloppter als wenn Du barfuß gingst. :-))

Baruß Anfänger Geschichte und Tips der älteren Generation

Knacky @, Tuesday, 18.06.2002, 17:16 (vor 8136 Tagen) @ TeWe

Hallo, Knacky!
Hast Du schon mal bedacht, daß jeder, der hinter Dir läuft, Deine Fußsohlen sehen kann und Dich für bekloppt halte müßte? Und zwar für viel bekloppter als wenn Du barfuß gingst. :-))

Hm ja, das ist wahr. Allerdings liegen die Füße, da die Sohle der Schuhe, abgesehen vom äußersten Rand, fehlt, beim Auftreten tiefer, beim Anheben des Fußes verschwindet dieser jedoch eine Schuhsolenbreite tief nach oben im Schuh. Wenn ich dann einem Anfängertip zufolge mehr senkrecht auftrete, sieht gewiß niemand meine Füße! Da ich aber im Moment eh nur nachts auf einsamer Flur unterwegs sein werde stellt sich mir wirklich die Frage, wozu die Tarnlatschen gut sein sollen, zumal es sich als irgendwie unbequem erwiesen hat, oben herum wärmere Füße zu haben und keinen Luftzug zu spüren wegen der Schuhe, und unten herum kältere Füße zu haben wegen der fehlenden Schuhsohlen.

Ich erinnere mich an eine Begebenheit aus meiner Jugendzeit, als meine Schuhe bei sommerlichem Wetter mich arg drückten. Meine Eltern - wir waren beim beschuhten Spaziergang - bemerkten meine Probleme und Vater meinte, ich könne ja die Schuhe ausziehen und barfuß laufen. Er fügte den eigenartigen Satz hinzu "Stell Dir vor, Du darfst das." Hätte ich auch zu gerne gemacht, aber wollen und trauen sind halt zweierlei Dinge. Ansonsten fiel es mir immer arg schwer, die Schuhe auf Vaters Wunsch hin bei seltenen Gelegenheiten mal auszuziehen. Irgendwie fühle ich mich unbeobachtet einfach wohler.

Natürlich gibt es noch andere unglaublich ermunternde Anmerkungen der älteren Generation. Meine Schwester, die ebenfalls einmal den Tip bekam, barfuß zu laufen, als ihre Schuhe sie plagten, bekam den entscheidenden Hinweis ebenfalls vom Vater, der da lautete: "Wenn die Russen hinter Dir her sind, kannst Du auch barfuß laufen."...

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