Barfuß im Wasgau (Hobby? Barfuß! 2)
Südwestlich von Landau erstreckt sich bis ins Dahner Felsland und Pirmasens ein besonders schöner Teil des Pfälzer Waldes, der Wasgau. Fast könnte man meinen, es handle sich um ein kleines Stück Italien in Deutschland. Früher als anderswo beginnt es hier entlang der Bergzone, die aus der Rheinebene aufsteigt, zu blühen. Besonders schön ist die Zeit der Mandelblüte. Später reifen hier Feigen und Edelkastanien. Der Wasgau ist anders als die geraden Höhenzüge des Pfälzerwaldes. Die vielen hinter- und nebeneinander aufsteigenden bewaldeten Bergkegel, die unzähligen merkwürdigen Felsen, die als schlanke Felsnadeln oder mächtige Steinklötze, als harte Steintische auf schwächeren Steinpfeilern weit über den Wald hinausragen oder als hohe, zerklüftete Steilwände Tore und Höhlungen aufweisen, die man durchschreiten kann oder in denen man, vor der Witterung geschützt, lagern kann, machen seine Besonderheit aus. Pyramidenförmige Bergkegel, auf die oft mit Laub bedeckte, erdig-sandige Pfade führen, Felsen und Burgruinen in dieser für Deutschland wohl einzigartigen Dichte, ist der eigenartige, unverwechselbare Charakter des Wasgaus. Nur schwer kann man sich der romantischen, geheimnisvollen, manchmal heiter und manchmal melancholisch stimmenden Landschaft zwischen dem Flüßchen Queich im Norden und der Zaberner Senke im Süden entziehen, in der auch die verschwiegenen Schauplätze des mittelalterlichen Walthariliedes liegen. Deshalb hat diese Landschaft auch immer wieder Maler, z.B. Max Slevogt, der sich hier seinen Sommersitz errichtete, und Dichter angezogen. Schon vor vielen Jahren veröffentlichte der Lichtbildner Alf Rapp einen kleineren, eindrucksvollen Bildband, mit dem er, in mehr als fünfzig, vor allem schwarz-weiß Bildern, einen Querschnitt durch die eigenwilligen Schönheiten dieser Wald- und Felsenlandschaft gibt. "Seinen" Wasgau umschreibt er folgendermaßen: "Der eindrucksvolle Charakter der Wasgaulandschaft wird geformt durch den bloßgelegten Buntsandsteinkörper des alten Gebirges, den Wasser und Wind in Jahrmillionen zu phantastischen Felsgebilden werden ließen. "Herr" dieser Landschaft ist deshalb der Fels, der durch die Mannigfaltigkeit seiner Formen mit den anmutigen Tälern und Feldern merkwürdig kontrastiert. Er ragt auf jedem Bergrücken empor, besonders dicht aber um den Mittelpunkt des Wasgaus, dem Städtchen Dahn. Das Dahner Felsland ist neben der Sächsischen Schweiz der größte nichtalpine Klettergarten Deutschlands. Da gibt es Teufelstisch, Napoleonfelsen, Zigeuner- und Bärenfelsen, Vogel- und Drachenfelsen, Geierstein und Habichtfels, Braut- und Bräutigam, Nonnenfels, Mond- und Sternfels. Da gibt es Partien von märchenbuchartigem Zauber und versonnener Ferngerücktheit. Hier gibt es noch Trösteinsamkeiten. Und doch kann man erleben, wie innig das Idyllische mit dem Welthaften zusammenhängt". Die Stimmung dieser Landschaft kann auch an die Stimmung erinnern, die den Film "Picknick am Valentinstag" des australischen Regisseurs Peter Weir trägt.
Welche Leserin des Forums könnte sich vorstellen, mich mit offenen, wachen Sinnen gelegentlich durch diese faszinierende Landschaft zu begleiten. Auch in einer kleinen Gruppe könnte man unterwegs sein.