Hi zusammen,

gestern fand die lange angekündigte Aktion in Neuss statt.
Um 11.00 Uhr trafen wir uns jedoch erst mal an einer anderen Stelle, nämlich dem Parkplatz des Strandbades Lörick, um in meinem Lieblings- Barfußrevier, den Löricker Rheinauen, von denen ich schon früher einige Mal berichtet hatte, zu wandern. Es versammelten sich also Georg, Markus II, Torsten aus Aachen, Juergen sf, Heinz-Josef E., Moltke, Lorenz, Eva H., Kai 3 und ich. Eine halbe Stunde später trudelte Claudia ein, und nachdem wir losgegangen waren, stießen schließlich noch Franco und jey zu uns. Der Boden in den Löricker Rheinauen ist sehr abwechslungsreich und mannigfaltig, so daß er für jeden "Barfußgeschmack" das Richtige bietet: feste Erde, Wiese, Sand, Flußkiesel, Brennesseln und stellenweise auch Matsch und Grobschotter. Der große Vorzug dieser Gegend besteht darin, daß die verschiedenen Böden auf sehr dichtem Raum nebeneinander liegen, bzw. einander abwechseln, so daß etwa der eine über Flußkiesel gehen kann, während der andere einen Meter weiter auf Sand läuft. Wir sind ziemlich weit gegangen, nämlich bis zur Oberkasseler Brücke, und dann umgekehrt, da die Gegend sich leider nicht für Rundgänge eignet.

Dann fuhren wir im Konvoi zum Hochzeitshain nach Neuss. Dort wurden wir von Detlef Fleischer und ein paar beschuhten Journalisten begrüßt, die ein Interview mit lorenz und ein paar Fotos von uns allen machten. Hier trafen schließlich noch der Weihnachtsmann, Forenmaster Michael Royen und einige weitere Barfüßer ein. Ein kleiner Barfußpfad von etwa 50 m Länge mit Rindenmulch, feinem Kies, Erde und torf war vorbereitet, während die eigentliche Wanderung entlang der Erft fast durchweg über einen Weg mit mehr oder weniger Feinschotter führte, der sich eher für Geübte als für Anfänger eignet. Außerdem nahmen wir an einer Führung teil, bei der wir etwas über die Erft und diverse dort befindliche Wasserbauwerke erfahren konnte. Die diesbezüglich gebotenen vorträge interessierten jedoch sichtlich nicht alle Teilnehmer. Da die ganze Aktion an der Erft unter den Zeichen "barfuß" stand, begegneten uns etliche barfüßige Spaziergänger, welche nicht zu unserer inzwischen auf mehr als zwanzig Köpfe angewachsenen Gruppe gehörten. Es gab aber auch den Kommentar eines Mannes, der offenbar nichts von alledem wußte und der seiner begleiterin beim Anblick unserer nackten Füße irgendwas von der Teuerung durch den Euro und daß wir uns deshalb nicht mal Schuhe leisten könnten (den genauen Wortlaut weiß ich leider nicht mehr), zunuschelte. Nach der Wanderung saßen die meisten von uns noch in der "Alten Post" in der Neusser Innenstadt bei lekkerem Essen zusammen, und als schließlich Lorenz, Eva, Claudia, jey, Kai 3, Georg, Markus II, der Weihnachtsmann und ich gemeinsam zum Parkplatz gingen, fühte unser Weg noch durch einen Park, in dem wir alledings ein paar dumme Kommentare von verwahrlosten, besoffenen Jugendlichen hörten, die dort auf den Parkbänken rumhockten und einen ziemlich aggressiven Eindruck machten. Wäre ich allein gewesen, hätte ich es da möglicherweise mit der Angst bekommen.
Insgesamt habe ich das Treffen als gelungen empfunden, wenn es mich auch sehr bedenklich stimmt, daß so etwas Banales wie das Barfußlaufen in der heutigen zeit offensichtlich zur sensation und zum Medienereignis wird. Eine Gesellschaft wie die unsere, in der so etwas möglich ist und in der das Barfußlaufen auf so viel Unverständnis stößt, weil es für unsere allermeist gedankenlosen und dummen Zeitgenossen schlichtweg unvorstellbar ist, da es deren sehr beschränkten geistigen Horizont übersteigt, so daß sie es nicht zu begreifen vermögen, ist in höchstem Maße DEKADENT und daher zum Untergange bestimmt.

P. S.: Sollte ich jemanden zu erwähnen vergessen haben, bitte ich um Entschuldigung. Die Tirade am Schluß des Postings war ursprünglich nicht beabsichtigt, sondern ist spontan entstanden.

Ganz liebe Grüße an alle nackten Füße,
Markus U.