Barfüßig in Gießen (Hobby? Barfuß! 2)

Eva H., Sunday, 12.05.2002, 09:50 (vor 8172 Tagen)

(Na ja: Ich war erstmal mit Sandalen angereist, was gestern dann noch zu einer sehr peinlichen Situation geführt hat.)

Hi zusammen!

Am Freitag und Samstag war ich auf einer Tagung in Gießen. Da ich nicht wusste, wie die Stimmung und so dort sein würde, bin ich erstmal barfüßig in Sandalen aufgekreuzt. Dieser habe ich mich dann aber recht bald entledigt. Trotz des nicht allzu erfreulichen Wetters waren enrom viele Frauen barfüßig in Sandalen auf der Tagung, die im Hauptgebäude der Uni Gießen stattfand. Von Männern mit derartig offenem Schuhwerk auf dieser Veranstaltung ist mir nichts bekannt.
Nach dem ersten Tag der Tagung begab ich mich dann barfüßig gen Jugendherberge (mit Verlaufen ;-) dauert das etwa eine Stunde). Auf der Straße gab es keine Bemerkungen. Gießen schien mir überhaupt als eine sehr offene, sehr angenehme und sehr ansprechende Stadt. Meine Wege kreuzten viele Pfade, wo ich mutmaßte, dass man da wundervoll spazierengehen kann. Jedenfalls hat es mir in Gießen so gut gefallen, dass ich dort in jedem Fall 'mal außerhalb einer Tagung nochmal vorbeischauen werde.
An der Jugendherge registrierten ein paar Halbwüchsige, dass ich barfüßig bin. Sie sprachen mich allerdings nicht an. - Nach dem Einloggen in die Jugendherberge, erkundete ich das Gebiet rund um die Jugendherberge: Ein Paradies für für barfuß-Läufer und v.a. auch für solche, die es werden wollen: Pfade durch schönes hohes Gras, angenehme Ruhe und Menschenleere. Getreide- und Rapsfelder säumten den Weg. Vom Regen des Tages waren die Gräser noch nass.
Am Samstag um sechs Uhr morgens konnte ich mich nicht zurückhalten und einen weiteren Spaziergang durch die feuchten Wiesen zu unternehmen. Ein echter Genuss!
Als ich später die Jugendherberge verließ regnete es wieder. Die Temperatur war mäßig, aber für mich eher angenehm.
Als ich wieder im Tagungssaal saß, fragte meine Sitznachbarin, die ich bereits am Tag zuvor kennengelernt hatte, ob sie mir ein paar Socken anbieten dürfe, während sie sie herauszog, denn es sei hier ja so kalt. Ich blickte sie wohl etwas schockiert an und sagte ihr, warum ich barfüßig sei und sie entschuldigte sich bei mir (auch ihr schien die Situation nun etwas peinlich). Später ergaben sich dann mit ihr, eine wirklich sehr faszinierende Frau, noch ein paar sehr schöne Gespräche; auch über das barfuß-Laufen. Und sie meinte, ob sie bei ihrer Tochter nicht etwas falsch mache/ gemacht habe, indem sie sie immer dazu auffordere, im Haus Socken anzuziehen, obwohl ihre Tochter dort gerne barfuß-laufen würde. - Auch mit anderen Leuten ergaben sich kurze Gespräche über meine Barfüßigkeit.
Wie so oft auf meinen barfüßigen Ausflügen sammelten auch diesmal meine Füße wieder ein Erinnerungsstück ein, welches ich ihnen aber verwehrte ;-): Auf dem Weg zum Bahnhof drückte es ganz heftig in einem Fuß. Da ich aber mit Gepäck beladen war, bemühte ich mich, um einen halbwegs normalen Gang. Am Bahnhof angekommen, unternahm ich dann eine mehrminütige Bohrung in die Hornhaut meines linken Fußes und fischte dort ein verhältnismäßig großes Stück braungelbes Glas hervor. Zwei Teilnehmerinnen der Tagung waren in meiner Nähe und ich denke, solche Aktionen schrecken Menschen, die für's barfuß-Laufen durchaus offen sind, dann doch eher ab, es zu tun. Ich erklärte den zweien jedoch noch, dass ich es nicht unbedingt empfehle, in der Stadt barfuß zu laufen. Ich selbst tue es ja auch nur, wenn ich wirklich Lust darauf hätte.

Mit herzlichen Füßen
Eure
Eva


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