Ausflüge von Regensburg (Hobby? Barfuß! 2)
Lieber Otto!
Habe ich tatsächlich vergessen, von der Wanderung zu berichten? Nunja, vergangenen Sommer habe ich ja auf dem Forum eine längere Pause eingelegt...
Hi Lotsi
Vielen Dank für den prompten Bericht über den Ausflug. Ist auch mit ein bißchen Verspätung recht lesenswert. Dir fließt das ja offenbar wirklich leicht aus der Feder,(so to speak). Ich denke oft an die "gute alte Zeit" in Regensburg, aber leider kann ich mich an die Einzelheiten oft nicht mehr so gut erinnern und es ist deshalb schwierig für mich, zum mindesten im Augenblick, einen für eine kleine Gruppe brauchbaren Wandervorschlag zu machen. Vielleicht später. "Die gute alte Zeit", das war als im Gartenschloß im Dõrnbergpark an der Kumpfmühlerstrasse die Mineralogie (Hugo Strunz), die Organische Chemie, die Biologie, das Max Plank Institut für Eiweiß (Prof. Grassman) und die Gerberschule untergebracht waren. Und wenn man auf die lange Warteliste für einen Laborplatz kommen wollte, musste man zuerst 20 Stunden Ziegel putzen. Im Sommer hatten viele von uns Sandalen an, aber immer mit Socken. Die Ausnahme waren die Studentinnen ( im Ganzen zwei brave Seelen in der Chemie), genannt "Das blonde Gift" und "Dr rote Zeah". Die letztere bekam ihren Namen weil sie die Nägel an den großen Zehen rot anmalte, damals so ziemlich der Gipfel der Frivolität. Barfuß in der Stadt oder der Hochschule war undenkbar. Ich wohnte damals am Mühlweg (Alfons Auer Straße). Am Ende der Straße fing das Land an. Soviel ich auf dem Stadtplan im Internet sehen kann hat sich da jetzt viel verändert. Am Abend bin ich da oft für zwei, drei Stunden auf den Feldwegen (Naturboden) barfuß herumgestrolcht. Manchmal habe ich mich durch die Dörfer gewagt. Burgweinting, Traubling, Isling, damals alle noch Kuhdörfer. Auf diese Weise waren meine Füße fit für größere Ausfluge (am Wochenende, am freien Nachmittag oder am Beginn der Ferien). Ziele waren das Altmühltal, das Regental (um Regenstauf herum ging ein Teil der Leute,jung und alt, damals noch gewohnheitsmässig barfuss), Donaustauf, entweder der Donau entlang oder über die Hügel zur Walhalla. Und weiter weg das Donautal um Straubing herum, bis Deggendorf, und die Berge hinter Straubing (wohin man im Winter zum Schifahren ging). Noch weiter weg die Gegend um Cham, Zwiesel, Regen, aber nicht zu nah an der Grenze, weil man dort von der Grenzpolizei aufgegriffen werden konnte. Ich war auf diesen Wanderungen immer allein und die meisten Leute hielten mich wohl für einen Landstreicher, derzeit eine ziemlich praktische Verkleidung. Meistens ging ich ohne genauen Plan oder Ziel los, der Nase nach. Mit einer 100000:1 Karte, auf der auch die markierten Wanderwege(Naturfreunde, Bayerischer Wald Verein etc.) eingezeichnet waren, in meinen Rucksäckchen, zusammen mit Notfallsandalen. Man findet auf diese Art allerlei Schönes und Vergnügliches und auch so manche Überraschung (hatte aber nie eine Verletzung) . Wenn nötig schlief ich im Heustadel, auf einer Bank oder auf dem Waldboden. Volksfeste und Kirchweihen waren ein Ziel. Das beste war in Straubing, besonders am Festumzugsonntag. Aber auch in Cham, Regen, Zwiesel, Deggendorf usw. (Auf Glas mußte man damals nicht aufpassen, weil die Maßkrüge noch, wie sichs gehört, aus Steingut waren.) Diese Art von Wandern geht gut für einen Einzelgänger, nicht so gut für eine Gruppe. Und dann sind heutzutage die Hobby (und full-time) Barfüßler auch viel mehr "zivilisiert". Das alles erklärt wohl, warum es mir schwer fällt einen brauchbaren Vorschlag zu machen. Aber wie gesagt, vielleicht fällt mir noch etwas ein.
Freundliche Grusse Otto