Hallo Barfuß-Freunde!

Die Barfußsaison 2002 wurde für mich dieses Wochenende früher, schneller und intensiver eröffnet, als ich mir das gedacht hätte. Und ich fühl mich gleich so wohl an diesem Sonntag abend mit angenehm kribbeligen und ziemlich schmutzigen Fußsohlen. Für mich hat dieses Märzwochenende schon einen Hauch von Sommer bekommen. Wobei das Wetter bei uns im Osten Österreichs sooo schön war gestern und heute.

Die Barfußsaison begann anders, als ich mir das gedacht hätte. Heuer war ich nicht der erste. Ich traf mich gestern nachmittag mit ein paar Freunden zum Spazierengehen im Wienerwald - und zwei von denen, ein Paar mit einem kleinen Kind, das von ihnen abwechselnd getragen wurde, tauchten barfuß auf. Sie meinten: "Wir haben jemand barfuß gesehen. Da wollten wir auch, bei dem schönen Wetter. Du nicht?" Das musste ich mir nicht zweimal sagen lassen, bei meinem Ruf. Es war wunderbar. Warmer Boden auf der Wiese, Baumwurzeln, ein paar Felsen am Weg, ein kurzes Stück Schotterweg, kühlerer und ein wenig feuchter Waldboden. Später sassen wir auf einem Stück Wiese in der Sonne bis diese unter dem nächsten Hügel verschwand. Ich ging dann barfuß zu meinem Auto zurück und fuhr nach Wien hinein.

Am Abend ging's zum barfuß tanzen. Von diesen echt tollen Tanzabenden hab ich euch eh schon einmal berichtet. Am Hinweg mit meinen geliebten sommerlichen Leinenschuhen ohne Socken, schon ein bisschen fröstelnd am kalten klaren Abend. Zwei Stunden tanzen, alle ohne Schuhe, die meisten auch ohne Socken. Einfach tolles Körpergefühl, muss man erleben, kann ich nicht wirklich beschreiben. Zum Heimweg hab ich absolut keine Lust, Schuhe anzuziehen. Sie kommen also wieder einmal in den Rucksack. E., die auch so viel Spass am barfüssigen Tanzen hat wie ich, kommt mit mir zur U-Bahn. Sie ist richtig begeistert von meinen noch immer nackten Füssen: "Du gehst barfuß? Ich mach das auch gern. Nur halt auf der Wiese und nicht in der U-Bahn. Aber ich glaub, ich muss das auch einmal probieren. Nach dem Tanzen muss das toll sein." Ich erzähle ihr, dass ich im Sommer fast immer barfuß gehe und dass sich das jetzt gar nicht so kalt anfühlt, wie man glaubt.

Heute fahre ich zu M., einer Freundin, die gerade dabei ist, einen alten Bauernhof in Niederösterreich zu renovieren. Ich beginne den Tag gleich ohne Schuhe. Am Weg zum Bahnhof fühlen sich die Straßen der Stadt noch ziemlich kühl an, der Asphalt noch ungewohnt hart, die Reste des Streusplitts "pieksend", aber die Freiheit tut meinen Füssen gut. Im Zug verschlafen-freundliche Blicke eher von jüngeren Frauen, auch manch freundliches Lächeln, das ich wohl mit Schuhen nicht ausgetauscht hätte, verwundert-kritische Blicke eher von den älteren Männern. Diese Verteilung beobachte ich schon seit Jahren. Ihr auch? M. ist auch eine begeisterte Barfüßerin, holt mich aber noch in Schuhen vom Bahnhof ab. Gleich nach der Begrüßung: "Wow, du bist schon barfuß. Ich muss das auch gleich tun." und schon wandern zwei Barfüßige an einem windigen, aber sonnigen Tag über Wiesen mit den ersten Frühlingsblumen (Kuhschellen). Gemütliches Mittagessen vor dem Haus, viel plaudern... und ich verbringe den ersten ganz barfüßigen Tag dieses Jahres.

Und jetzt, am Abend wieder daheim, kann ich's nicht lassen, Euch mit einem schon wieder einmal ziemlich langen Bericht darüber einzudecken. Wird's morgen der erste schuhlose Arbeitstag des Jahres, vielleicht mit einer längeren Mittagspause in der Sonne?
Schön dass es Euch, so viele sooo barfußbegeisterte Leute, gibt meint
Euer Harald