Einen medizinischen Pressebeitrag in unserem Sinne ... (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Saturday, 09.03.2002, 15:01 (vor 8301 Tagen)

... veröffentlichen heute die Nordbayrischen Nachrichten:

VHS-Vortrag über die Wirbelsäule
Barfuß laufen für aufrechten Gang
Orthopäde erläuterte Fehlstellung und einfache Gegenmaßnahmen
PEGNITZ - Was haben der schiefe Turm von Pisa und die menschliche Wirbelsäule gemeinsam? Das Fundament! Die berühmte Touristenattraktion in Pisa stünde völlig gerade, wenn ihr Fundament nicht auf Schwemmland gebaut wäre. Und die menschliche Wirbelsäule würde aufrecht über den Füßen stehen, würde der Mensch wie unsere Vorfahren barfuß durch die Welt gehen.
In seinem VHS-Vortrag zum Thema "Der schiefe Turm von Pisa - oder das Kreuz mit dem Kreuz" stellte der Referent, Dr. Thomas Stumptner, Orthopäde in Pegnitz, zunächst einige Zahlen vor: 1991 litten in den alten Bundesländern 33,5 Millionen Bürger über 14 Jahren an Rückenschmerzen, das heißt, es fielen damals zwölf Millionen Arbeitsunfähigkeitstage an. 1997 - in Gesamtdeutschland - waren es schon 70 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage! Das bedeutet 35 Millionen Mark Jahreskosten.
Achsen-Organ im Körper
Stumptner ging als nächstes auf die Anatomie der Wirbelsäule und ihrer Bedeutung als Achsen-Organ im Körper ein mit vielfältigen Aufgaben. Die Nerven werden durch das Rückenmark geleitet und geschützt. Anhand von Lichtbildern wurde den zahlreichen Zuhörern der knöcherne Aufbau der Wirbelsäule, die Funktion der Bandscheiben, die Abnutzung der Organe und vieles mehr vor Augen geführt. Hier seien nur einige Aspekte ausgeführt.
Eine Fehlstellung des Beckens führt zur Fehlstellung der Wirbelsäule. Das Becken als Fundament der Wirbelsäule steht auf den Beinen, deren Fundament sind die Füße. Nur flaches Stehen auf dem Boden gewährleistet die richtige Stellung der Wirbelsäule. Ein Dia brachte den Beweis dafür: eine Gruppe Afrikanerinnen mit großen Lasten auf dem Kopf schritten barfuß über den Boden und hielten dadurch ihre Wirbelsäule trotz des Gewichts aufrecht.
Richtiges Schuhwerk wichtig
Durch Fehlbelastung der Wirbelsäule können viele Beschwerden auftreten, die man zunächst anderen Organen zuordnet: Kopf-, Nacken-, Schulter-, Arm-, Ellenbogen-, Magen-, Knie- und weitere Schmerzen stellen keine Seltenheit dar.
Was tun? Die Behandlung sollte an der Ursache ansetzen, zum Beispiel bei der Wirbelsäulenfehlstellung richtiges Schuhwerk, Reduzierung des Körpergewichts, Kräftigung der Wirbelsäulenmuskulatur durch Gymnastik und eventuell Zuhilfenahme von Mieder, Bauchbinde oder Korsett.
Wichtig sind richtiges Sitzen (Stühle müssen der Anatomie des Menschen angepasst sein), Stehen und Heben. Regelmäßige und abwechslungsreiche Bewegung, die zu guter Durchblutung führt, ist ebenfalls das Mittel der Wahl [...]

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Der Tipp, wieder so oft als möglich barfuß zu gehen, fehlt leider in der Pressemeldung - aber Überschrift und Argumentation legen dies dem mitdenkenden Leser doch sehr nahe.

Serfuß an alle
Georg

Artikel: Die Barfusshemmung hat Analogien

Jörg (2), Saturday, 09.03.2002, 20:01 (vor 8301 Tagen) @ Georg

Die Barfusshemmung hat Analogien
Nicht nur das Fußbewußtsein ist rückläufig...

An dieser Stelle wird oft über das nachlässige Bewußtsein der Gesellschaft mit Füßen und Fußgesundheit berichtet. Andere Beiträge zeigen, dass höheres "Fußbewußtsein" z. B. beim Barfußlaufen einerseits (die Füße) durch Abhärtung Füße und Gesamtorganismus schützen. Andererseits steigert sich im dem Maße auch der Sinn für das Fühlen mit der unteren Extremität, also das "Erleben" der Erde auf gang neue Weise. - Verminderung und Steigerung gleichzeitig, also Gegensätze, die zusammen zur Vervollständigung des Lebensgefühls beitragen.

Allerdings gibt es auch zahlreiche andere Körperregionen, die im Bewußtsein unserer Kultur verdrängt bzw. im Erleben durch unsere Zivilisation reduziert werden.

Beispiel 1: - Ohren, Gehör
Hier zeichnet sich - parallel zu den immer perfekter werdenden Produkten der HiFi-Industrie - ein zurückgehendes Hörbewußtsein ab. Was natürliches Barfußgehen für die Füße, ist aktives Musizieren (vokal oder instrumental) für die Ohren. Unsere HiFi-Anlagen können immer größere Frequenzspannen tontechnisch wiedergeben. "Kenner" achten vor dem Kauf darauf, dass die Anlage selbst höchste und tiefste Töne noch wiedergibt. Untersuchungen belegen allerdings, dass 70 % der Menschen diese Töne im Grenzbereich überhaipt nicht wahrnehmen, weil ihr Gehör das nicht leistet. Berufsmusiker haben durch Übung ("Barfußgehen") entsprechend leistungsfähigere Ohren.
Ein anderer Widerspruch in Zusammenhang mit immer größeren Ansprüchen an Unterhaltungselektronik ist die Tatsache, dass immer mehr Menschen das Gefühl für ihr Gehör durch Überstrapazieren (Disco, Walkman usw.) und sich bleibende Schäden zufügen. Jedes dritte Kind hatte bei einer Untersuchung an bayerischen Schulen im Jahr 1987 bleibende Hörschäden.
Ähnlich der Barfussbewegung gibt es in puncto Gehör ebenfalls Alternativ-Bewegungen: naturkundliche Wanderungen (Vogelstimmen), Medidationsmusiken, die eine neue Art des Hinhörens fördern, Obertongesang (fördert das Singen und Hören von Begleitfrequenzen). Im Bereich Bau, Fahrzeugherstellung usw. beschäftigt sich das neue Fachgebiet "Akustikdesign" mit der Verbindung von Lebensgefühl und Hörerleben. Mercedes-Benz gestaltet für jeden Fahrzeugtyp ein bestimmtes Akustik-Design, welches dem Charakter und Zielkundenkreis des Produktes entspricht.

Beispiel 2: Lunge, Atmung
Als Aufnahmeorgan für Nikotin, also Drogen, gewann die Lunge immer mehr an Bedeutung. Somit weist gerade der Nikotinkonsum über die Lunge auf die Beteiligung dieses Organs an einem gesteigerten Lebensgefühl hin. Das Bewußtsein für Lunge und Atmung als "erlebnisfähiges Organ" ist dagegen in dem selben Maße auf Null gesunken, wie Zigaretten sich überall - besonders bei Jugendlichen - etabliert haben.
Auch bezüglich Atmung und Lunge gibt es Alternativbewegungen, die ein neues Bewußtsein fördern: Atemtherapien zur Förderung der Allgemeingesundheit, in Verbindung mit Yoga, Meditation, Entspannungstechniken. Managerkurse enthalten Spezialunterricht zum Thema Atmung; sie zu beobachten hilft nicht nur, die eigene Stimmung (z.B. bei Stress) gezielt zu beeinflussen. Die Beobachtung der Atmung von anderen (z.B. Stellenbewerbern) ist auch ein Indikator, um Hinweise auf deren augenblicklichen Gemütszustand auszuloten. In einem Schulprojekt in Niedersachen wurde auf Anregung einer Pädagogin ein Projekt zum Atembewußtsein in den Unterricht aufgenommen. Es zielte u.a. auf Vorbeugung und Integration der zunehmenden asthmakranken Kinder im Schulunterricht. Bekanntlich sind Atemerkrankungen bei Jugendlichen ebenso auf dem Vormarsch wie Fuß- und Skeletterkrankungen.
Die selbe Lehrerin, die das Atem-/Asthmaprojekt ins Leben rief, hat übrigens vorher eine Diplomarbeit über Barfußlaufen und Barfußbewußtsein im Schulsport geschrieben. Letztere war hier im Forum bereits benannt, verteilt und diskutiert worden.

Jörg (2)

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