Hiho, Christine,

Es ist ein Riesen-Unterschied, ob man etwas muß, oder ob es freiwillig geschieht. Und ein noch größerer, wenn es noch dazu "ganz nebenbei" ein gängiges Tabu der Gesellschaft bricht. *g*

Wäre es heute noch so, daß die meisten barfuß laufen müßten, egal ob wegen Armut oder wiesoauchimmer, würde das auch mit Sicherheit von niemandem romantisiert oder befürwortet werden.

Mensch will und wünscht meistens das, was gerade NICHT zu haben oder angesagt ist.

Liebe Grüße (auch an alle anderen hier im Forum, schimpft mich mal nicht zu arg ) von Sam.

Hallo Christine,

Meine Frage: Wie hält man das aus, was hier einige beschreiben, daß sie das ganze Jahr oder wenigstens den ganzen Sommer auf Schuhe verzichten?

"Permanent-Barfussläufer" kann man natürlich nicht von heute auf morgen werden, sondern man muss sich schrittweise an den ständigen Kontakt der Fußsohle mit dem manchmal stark wechselhaften Untergrund gewöhnen. Am Anfang hält man das nur kurz aus, bei Begeisterung neigt man aber spontan dazu, die Füsse immer öfter und für immer längere Zeit zu befreien.
Ich hielt es am Anfang höchstens zehn bis fünfzehn Minuten lang aus, heute, d.h. mehr als 20 Jahre später, trage ich nur dann Schuhe, wenn es unbedingt sein muss oder im tiefen Winter.

Meine Oma hat mir immer erzählt, daß sie von Mai bis September barfuß laufen mußte, aber sie hat das ohne die Romantik beschrieben,

Meine Oma musste dagegen nicht barfuss laufen und kann auch nicht verstehen, warum ich es tue.
Unsere Omas gehören aber zu einer Generation, für die das Barfusslaufen eine Notwendigkeit und nicht eine freiwillige Entscheidung darstellte.

Die Kinder haben das gemacht, weil die Eltern es wollten, die Schuhwerk für den Winter schonten. Wenn dieser Zwang nicht gewesen wäre, wäre damals sicher keiner (oder vielleicht nur ganz wenige Hartgesottene) barfußgelaufen. Wenn man diesen Zustand heute romantisiert, verwechselt man da nicht was??

Nee, natürlich nicht, denn die Um- und Zustände sind ganz anders: Früher ging man barfuss, weil es aus den oben genannten Gründen sein musste, heute geht man barfuss, wenn bzw. weil man will.
Heute hat das Barfusslaufen mit Zwang und Muss nichts mehr zu tun - wohl eher das Schuhetragen zu bestimmten Anlässen, oder ?

Grüsse aus Italien.
Tiziana

Hallo Barfuß-Freaks!
Wenn ich im Sommerurlaub am Strand bin, lauf ich natürlicherweise schon mal barfuß, ...

Am Strand ist es "natürlich[]", woanders nicht mehr ...
So ist eben unsere Gesellschaft.

Meine Stranderfahrungen sind ziemlich schmerzhaft: Entweder Kies, auf dem man kaum gehen kann, oder Sand, der so heiß ist, daß man nur darüber rennen kann ...

Tja, Deine Fußsohlen sind eben nichts gewöhnt (wie bei mir nach Winterpause). Daher ist es anfangs natürlich teilweise unangenehm, barfuß zu laufen, aber nach ein wenigen Wochen stört der Kies schon weniger und wird als Fußmassage empfunden.

Meine Frage: Wie hält man das aus, was hier einige beschreiben, daß sie das ganze Jahr oder wenigstens den ganzen Sommer auf Schuhe verzichten?

... indem man langsam anfängt und sich dann steigert ...
Wer natürlich nur am Strand barfuß läuft, hat zunächst keine Hornhaut, weshalb ihn jedes Steinchen stört.

Hallo Christine,

........ Die Kinder haben das gemacht, weil die Eltern es wollten, die Schuhwerk für den Winter schonten. Wenn dieser Zwang nicht gewesen wäre, wäre damals sicher keiner (oder vielleicht nur ganz wenige Hartgesottene) barfußgelaufen. Wenn man diesen Zustand heute romantisiert, verwechselt man da nicht was??

Ich laufe unheimlich gerne und mit größtem Genuss barfuß und tue mir dabei auch nicht weh. Dies trifft ebenso auf ein paar Dutzend Leute zu, die ich aus dem Kreis dieses Forums persönlich kennengelernt habe. Und auf 140.000 jährliche Besucher des Barfußparks Dornstetten oder 90.000 in Bad Sobernheim. Oder auf die fröhlichen Leute aus dem obigen Bild.......

Dass manche Leute gar nicht barfuß gehen mögen, überrascht uns -- und wir kommen ins Grübeln, um eine Erklärung dafür zu finden. Da versuchen wir dann auch historische Rückblicke in eine Zeit, die wir gar nicht erlebt haben. Das sollten wir vielleicht bleiben lassen, sondern stattdessen einfach weiter barfuß laufen, wie es uns Spass macht!!

Nicht immer, aber immer öfter

Es ist uns schon gedient, wenn die Leute, die selbst nicht barfuß laufen mögen, uns wenigstens unsere bescheidene Freude gönnen.

Hier geht's zum Barfußpfadführer

Hallo Barfuß-Freaks!
Wenn ich im Sommerurlaub am Strand bin, lauf ich natürlicherweise schon mal barfuß, sonst auch zu Hause mal (besonders wenn´s heiß ist), aber draußen - ehrlich gesagt - wie 99, 995% der Bevölkerung nicht. Meine Stranderfahrungen sind ziemlich schmerzhaft: Entweder Kies, auf dem man kaum gehen kann, oder Sand, der so heiß ist, daß man nur darüber rennen kann: Ich gehöre zu den Weicheiern, die für den Weg von den Schuhen zum Wasser Plastiksandalen anziehen, auch wenn das der Hautbräunung ziemlich schadet (weiße Streifen auf Fußrücken). Meine Frage: Wie hält man das aus, was hier einige beschreiben, daß sie das ganze Jahr oder wenigstens den ganzen Sommer auf Schuhe verzichten? Meine Oma hat mir immer erzählt, daß sie von Mai bis September barfuß laufen mußte, aber sie hat das ohne die Romantik beschrieben, mit der hier gelegentlich eine "barfüßige Kindheit" geschildert wird. Ab ersten Mai waren behinderte Beweglichkeit, Schmerz, eingetretene Steine und Nägel, abgerissene Fußnägel und ständige kleine Verletzungen angesagt. Die Kinder haben das gemacht, weil die Eltern es wollten, die Schuhwerk für den Winter schonten. Wenn dieser Zwang nicht gewesen wäre, wäre damals sicher keiner (oder vielleicht nur ganz wenige Hartgesottene) barfußgelaufen. Wenn man diesen Zustand heute romantisiert, verwechselt man da nicht was??
Grübelnd Christine

HI, Christine!

Ich hab selbst ziemlich empfindliche Sohlen. Am Anfang habe ich auch noch versucht, den Anforderungen dieses forums zumindest halbwegs gerecht zu werden und bin auch mal barfuß auf was anderem als Sand oder Rasen gelaufen.

Nach etlichen Metern hatte ich dann Tränen in den Augen, weil mir die Steine so zusetzten. Mittlerweile bin ich aber zur Auffassung gelangt, daß auch bei den Boys keineswegs toughe Barfüßerinnen gefragt sind, sondern daß frau ruhig mal mit vorsichtigen Schrittchen und kleinen "autsch-Rufen" sich an einem steinigen Strand bewegen darf.

Die Jungs haben mir auch schon mal ihre flip-flops geborgt oder mich ein paar Meter getragen, wenn der Kies allzu scharf wurde. Da werden auch die stärksten Männer hilfsbereit, wenn mir einmal ein steiniger Weg zuviel wird!
Deshalb zeige ich auch durchaus, wenn mir meine bloßen Füße weh tun!

Eure Sabine (selten hier, aber wenn, dann nicht unbedingt forumskonform)

Wie hält man das aus, was hier einige beschreiben, daß sie das ganze Jahr oder wenigstens den ganzen Sommer auf Schuhe verzichten?

Hallo Christine,
wenn man das möchte, ist es von unsere aller körperlichen Voraussetzungen her normalerweise kein Problem, denn der Mensch ist nicht dafür konstruiert, Schuhe zu tragen, sondern barfuß zu laufen.
Allerdings ist unsere heutige Umwelt nicht wirklich überall barfußfreundlich gestaltet und auch das jahrelange Schuhetragen hat die angeborenen Fähigkeiten von Menschenfüßen oft genug ziemlich verkümmern lassen. Beides lässt sich aber mit etwas Übung (bzw. Training) recht gut in den Griff bekommen.
Schwieriger, als die Füße wieder ans natürliche Barfußlaufen zu gewöhnen, ist es für die meisten, im eigenen Kopf barfüßige Verhältnisse zu schaffen!
Dazu passt z. B. sehr schön, was Du selbst beschreibst :

Meine Oma hat mir immer erzählt, daß sie von Mai bis September barfuß laufen mußte, aber sie hat das ohne die Romantik beschrieben, mit der hier gelegentlich eine "barfüßige Kindheit" geschildert wird. Ab ersten Mai waren behinderte Beweglichkeit, Schmerz, eingetretene Steine und Nägel, abgerissene Fußnägel und ständige kleine Verletzungen angesagt. Die Kinder haben das gemacht, weil die Eltern es wollten, die Schuhwerk für den Winter schonten. Wenn dieser Zwang nicht gewesen wäre, wäre damals sicher keiner (oder vielleicht nur ganz wenige Hartgesottene) barfußgelaufen. Wenn man diesen Zustand heute romantisiert, verwechselt man da nicht was??

Wir haben das schon ein paar Mal diskutiert, lies es hier z. B. einmal nach:
Wird mit Barfußlaufen Armut verbunden ?
Und hier kannst Du Dich davon überzeugen, dass eine Reihe von Menschen gerade mit dem Barfußlaufen in ihrer Kindheit viele positive Erinnerungen verbinden:
Barfuß - Pressespiegel : Erinnerungen an barfüßigere Zeiten

Wir besitzen jedenfalls heute das Privileg,durch unsere übrige Kleidung und unser Auftreten zu zeigen, dass wir uns für barfuß entschieden haben und gerade keinen Zwängen unterliegen (wollen).

Grübelnd Christine

In der Hoffnung, zur Aufhellung ein wenig beigetragen zu haben,
füßt Georg