Paperball - Fund von heute (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Tuesday, 19.02.2002, 23:37 (vor 8253 Tagen)

Aus dem Archiv des Sobernheimer Anzeigers, Vom 19.02.2002
Vor 75 Jahren, Februar 1927

Als Barfußreisenden um die Welt stellte sich auf dem hiesigen Bürgermeisteramt ein sonderbarer Kauz, Heinrich Wichmann aus Hamburg, vor. Dem jungen Manne, der barfuß die Welt durchzieht, winken für diese Leistung, die er sportlich nennt, nach 5 Jahren, am 14. April 1930, 18000 RM., die durch Vermittlung einer Zeitung in Malmö von dem Hamburger Sportklub ausgezahlt werden sollen.
Seit Beginn der Reise am 14. April 1925 hat der Barfüßler 29000 Kilometer zurückgelegt durch die deutschen Ostseeprovinzen, die Randstaaten, Skandinavien, Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Polen, Rumänien, Türkei, Schwarzes Meer, Anatolien, Kleinasien, Syrien, Griechenland, Jugoslawien nach Deutschland, von wo es weitergehen soll über Frankreich, Spanien, Afrika, Indien, China, Australien, Amerika, England. Zuerst nahmen an der Fußreise 3 Teilnehmer teil, einer starb unterwegs, der andere gab sie im Dezember auf.
In Syrien wurden die Reisenden von den Drusen bis auf die nackte Haut ausgeraubt. Wichmann, der gerade aus dem St. Wendeler Krankenhause nach kurzer Erholung entlassen ist, bestreitet seinen Lebensunterhalt aus dem Verkauf von Karten. Er ist die Reise schon herzlich satt, will aber nach all den langen Mühen die winkenden 18 000 RM. nicht aufgeben. Sein Wanderbuch, in dem die polizeilichen Meldungen aus aller Herren Länder eingetragen sind, weist die Richtigkeit seiner Erzählungen genau nach.

Man beachte die Leistung des Heinrich Wichmann (wie bringt man über ihn etwas in Erfahrung ?) und die Wortwahl des Zeitungsartikels!

Gut Ding hat Weile, Pressespiegel kommt demnächst ...
Gruß Georg

Paperball - Fund von heute

Tiziana, Wednesday, 20.02.2002, 08:02 (vor 8253 Tagen) @ Georg

Seit Beginn der Reise am 14. April 1925 hat der Barfüßler 29000 Kilometer zurückgelegt durch die deutschen Ostseeprovinzen, die Randstaaten, Skandinavien, Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Österreich, Polen, Rumänien, Türkei, Schwarzes Meer, Anatolien, Kleinasien, Syrien, Griechenland, Jugoslawien nach Deutschland, von wo es weitergehen soll über Frankreich, Spanien, Afrika, Indien, China, Australien, Amerika, England.

Nach Italien ist er aber nicht gekommen. Schade! Ein Barfussläufer mehr hätte sicher nicht geschadet. :-)))

Tschüs.
Tiziana

Paperball - Fund von heute

Lorenz, Wednesday, 20.02.2002, 08:24 (vor 8253 Tagen) @ Tiziana

Hi Tiziana,

Nach Italien ist er aber nicht gekommen. Schade! Ein Barfussläufer mehr hätte sicher nicht geschadet. :-)))

In den mageren 30er Jahren gab es wohl jede Menge Barfussläufer -- Geld für Kinderschuhe hat gewiss vielen Familien gefehlt! Der Zusammenhang mit früherer Armut ist sicher einer der Gründe für heutige Ressentiments gegen das "Leben auf freiem Fuß"!

Ciao, Lorenz

Paperball - Fund von heute

Tiziana, Wednesday, 20.02.2002, 11:58 (vor 8253 Tagen) @ Lorenz

Ciao Lorenz,

Nach Italien ist er aber nicht gekommen. Schade! Ein Barfussläufer mehr hätte sicher nicht geschadet. :-)))

In den mageren 30er Jahren gab es wohl jede Menge Barfussläufer -- Geld für Kinderschuhe hat gewiss vielen Familien gefehlt! Der Zusammenhang mit früherer Armut ist sicher einer der Gründe für heutige Ressentiments gegen das "Leben auf freiem Fuß"!

Du hast Recht, und die Leute wollten damals deshalb auch nicht barfuß laufen.
Wie mir meine 94-jährige Oma erzählt hat, galt Kleidung schon immer als wichtiges Statussymbol. Ärmere Frauen massierten früher ihre mit Lehm um sie dunkler zu machen und malten sich hinten auf die Beine eine schwarze Linie. Das alles um vorzutäuschen, dass sie Nylonstrümpfe anhatten.
Und dazu trugen sie meistens schäbige Schuhe.
Meine Oma hat das Glück gehabt, nicht barfuß laufen zu müssen und kann deshalb nicht verstehen, warum ich es tue.

Ciao
Tiziana

Barfüßiger Urlaubs-Luxus

Lorenz, Wednesday, 20.02.2002, 18:23 (vor 8253 Tagen) @ Tiziana

Hallo Tiziana,

Wie mir meine 94-jährige Oma erzählt hat, galt Kleidung schon immer als wichtiges Statussymbol. Ärmere Frauen massierten früher ihre mit Lehm um sie dunkler zu machen und malten sich hinten auf die Beine eine schwarze Linie. Das alles um vorzutäuschen, dass sie Nylonstrümpfe anhatten.

Heute wollen wir möglichst braungebrannt sein, damit die Leute sehen, was für tolle Urlaube wir uns leisten können! Ich finde deshalb, dass unter den heutigen Gegebenheiten sonnengebräunte bloße Füße durchaus Luxus symbolisieren. Jedenfalls genieße ich es, auszusehen wie ein Urlauber -- obwohl der Neid der Kollegen und Chefs schrecklich sein kann :-((

Liebe Grüße, Lorenz

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