Desmond Morris (2) - die Fortsetzung (Hobby? Barfuß! 2)

unci @, Thursday, 14.02.2002, 09:40 (vor 8324 Tagen) @ Georg

Zitiert von Desmond Morris:

Bei den Starnmeskulturen, in denen das Barfußgehen noch die Regel ist, kann man beobachten, welche Kraft dieser unterste Teil des menschlichen Körpers entwickeln kann.

Gemeint war wohl "Stammeskulturen". m/rn ist ein häufiges OCR-Problem.

Man muss gesehen haben, wie der Samoaner Fuatai Solo auf eine Kokospalme hinauf klettert, um es zu glauben. Er klettert in weniger als fünf Sekunden einen 10 m hohen Baum hinauf.

"Und das können Sie auch!" - Braucht halt nur Übung von klein auf ....

Übereifrige Eltern, die versuchen, ihr Kind zum Laufen zu bewegen, bevor es dazu bereit ist, können seinen Füßen ernstlich schaden [...]

Na ja, der Mensch ist vielleicht das Tier, das am langsamsten gehen lernt, hat aber auch eine der instabilsten Bewegungsformen zu eigen, nämlich den mehr oder weniger aufrechten Gang. Das langsame Gehen-lernen halte ich aber nicht für eine Beschränkung der Füße, sondern das Zusammenspiel zwischen Gleichgewichtssinn und Motorik muss zuerst erlernt werden.

Ein weiterer Schaden wird den wachsenden Füßen im Schulkindalter zugefügt, wenn es die Eltern versäumen, rechtzeitig die zu klein gewordenen Schuhe durch andere zu ersetzen. Enges Schuhwerk presst die Zehen zusammen und verursacht bleibende Schäden.

Von daher ist dem Brauch der Unterschichten in der Vergangenheit, Kinder meistens barfuß gehen zu lassen, etwas positives abzugewinnen. Wo sich die Familie nicht leisten konnte, immer neue (damals noch teuer handwerklich gefertigte) Kinderschuhe zu kaufen, konnten sich Füße ungehindert entwickeln - besser keine Schuhe als unpassende. Heute, wo sich jeder ausreichend Schuhe leisten kann, erfordert die richtige Anpassung natürlich aktive Mitarbeit der Eltern. "Einfach barfuß gehen lassen" wäre auch ohne wirtschaftlichen Zwang eine praktikable Lösung ...

In anderen Zusammenhängen hatten Schuhe andere Symbolwerte. In alten Zeiten bedeuteten sie Freiheit, weil Sklaven barfuß gingen.

Die Symbolik ist etwas sehr ambivalentes. Wenn Schuhe sowohl für Freiheit als auch für das Gegenteil stehen können, verliert sich jede Symbolik in der Beliebigkeit.

Das ungeduldige Pochen mit dem Fuß, das den dringenden Wunsch zu fliehen signalisiert, wird manchmal auf ein "Zehenwackeln" reduziert, wobei die Zehen fast unsichtbar gehoben und gesenkt werden.

Also ich wackle oft mit den Zehen, auch ohne fliehen zu wollen. Bei sitzenden Tätigkeiten ist das unerlässlich, um die Extremitäten nicht völlig erschlaffen zu lassen.

Der rechte Fuß war gut und freundlich, der linke böse und feindlich. Deshalb marschieren auch Soldaten im allgemeinen mit dem linken Fuß zuerst los: Ein typischer Befehl lautet: "Im Gleichschritt Marsch! Links, zwo, drei, vier ..."

Oha? Ich fürchte, das ist ein wenig Überinterpretation. Auf eine Seite muss man sich einigen, um in der Kolonne zu marschieren und nicht über die Beine der Vorder- und Hinterleute zu stolpern. Ich kann keinen prinzipiellen Unterschied zwischen links und rechts erkennen, außer dass ich mit der rechten Hand besser schreiben kann (aber viele andere, auch feinmotorische Dinge tue ich genausogut mit links). Nein, ich bin kein umgelernter Linkshänder :) Ich wehre mich nur gegen solche Überladungen der beiden Seiten mit Symbolik - ich liebe die Symmetrie.

Nach den Gesetzen der Logik müssten ihre Sohlen Brandblasen haben, das Fleisch ihrer Füße müsste verschmort sein, aber sie sind unversehrt.

Alles nur eine Frage der Wärmeübertragung. Das Thema "barfuß und Thermodynamik" gibt offenbar noch einige Doktorarbeiten her.


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