Barfuß-Wochenende

Hallo miteinander,

Mir macht es jedes Jahr besondere Freude, vom ersten Wochenende zu berichten, das ich komplett barfuß verbringe. Und das ist jedes Jahr ein paar Wochen früher, diesmal war es schon das erste Februarwochende! Allerdings hatten wir in Südbayern ein Wetter, das auch dem Mai Ehre gemacht hätte.

Gestern früh habe ich erst mal in Ruhe gefrühstückt und mich gegen 10 Uhr aufs Fahrrad geschwungen. Da hatte es schon 7 Grad. Ich wollte die Planung für den weiteren Ausbau des Barfußpfads dem Bürgermeister und den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrats in den Briefkasten werfen. Als ich gerade beim Bürgermeister vor dem Haus war, ging die Türe auf und er bat mich für eine halbe Stunde herein! So durfte ich am Frühstückstisch Platz nehmen und erläutern, was wir vorhaben. Und das, obwohl er zurzeit voll im Wahlkampfstress ist. Es ist toll, dass ich einen so wichtigen Fürsprecher für mein Projekt habe!

Mittags radelten wir (die Familie) dann zum Wirtsgarten, wo wir wunderbar in der Sonne saßen und den wunderbaren Blick auf die Berge genossen. Noch war ich der einzige Barfüßige, in ein paar Monaten werden wir dort sicher wieder als Barfußquartett auftreten. Bis das Essen kam, spazierte ich ein wenig über die weiche, von Wühlmäusen aufgelockerte Erde. Es fühlt sich toll an, wenn der Untergrund weich und gleichzeitig total uneben ist. Und die Temperatur fand ich teilweise schon recht gemütlich.

Die vom Fasching gestresste Tochter wollte schnell wieder nach Hause, aber ich gönnte mir noch eine Runde auf dem Fahrrad durch die Loisach-Kochelseemoore nach Benediktbeuern, wo ich mich ein wenig auf dem Klostergelände umsah. Die Klosterkirche ist eine wunderbare Barockbasilika mit zahlreichen barfüßigen Engelsfiguren - aber furchtbar kalt war der Boden. Das sonnenbeschienene Gras war vergleichsweise wohltuend. Aber an nördlichen Waldrändern waren die Wege teilweise noch vereist und einmal rutschte mein Fahrrad voll weg. Erstaunlicherweise gelang es mir mit den bloßen Füßen, dies so abzufangen, dass ich nicht selbst zu Boden ging. Und die Füße haben diesen Crash-Einsatz auch heil überstanden.

Heute wollte ich mal sehen, ob in Starnberg schon wieder gerudert wird. Also verließ ich um 8:30 Uhr das Haus und radelte zum Bahnhof. Es war schon spannend, bei null Grad ganz ohne Schuhe loszuziehen, aber schließlich waren ja 16 Grad vorhergesagt. Mit dem Rudern klappte es nicht, der See hatte stellenweise sogar eine dünne Eiskruste. Zwei andere, die auch erschienen waren (und mich noch nicht kannten), fanden wenigstens die Eröffnung zu einem interessanten Gespräch -- mit der Frage, warum ich barfuß laufe .....

Nachdem ich nun schon in Starnberg war, fuhr ich weiter nach München - nachdem Lotsi dort zwei Tage vorher so gute Barfußbedingungen im Englischen Garten vorgefunden hatte. Zwischen dem Haus der Kunst und dem Monopteros war der Rasen schon ziemlich trocken und warm. Bei Monopteros waren zwei Volleyballnetze, an denen immerhin die Hälfte der Spieler barfuß waren. Die Parkwege, auf denen sich wahre Völkerwanderungen abspielten, waren teil schlammig und kalt, teils mit Splitt bestreut - nicht gerade ideal, aber erträglich. Und auf den Kleinhesseloher See zu waren die Wiesen ziemlich matschig, da laufen einfach zu viele Leute.

Reaktionen auf mein bloßen Füße: meist gar keine, einige freundliche. Eine Dame in der U-Bahn, sehr gepflegt, mit toller Frisur und gut gekleidet, brachte erst die Standardfrage, ob mir nicht kalt sei. Von ihrem Äußeren her hätte ich eher Unverständnis erwartet, aber sie sagte gleich, dass sie bei meinem Anblick Lust hätte, die Strümpfe auszuziehen, weil sie generell keine Strümpfe mag. Und dass sie bewundert, wie ich mir wirklich die Freiheit gönne, die sich andere verkneifen. Ich gab ihr dann einen Flyer zum Penzberger Barfußpfad, und sie meinte, sie würde das an ihre Freundin weitergeben, die Redakteurin bei der BUNTEN ist. Mal sehen, ob da vielleicht demnächst etwas Positives zum Thema freie Füße zu lesen sein wird......

Toll, das ich das Wochenende größtenteils im Freien und "auf freiem Fuß" verbringen konnte!

Herzliche Füße, Lorenz

Gesundes Leben auf freiem Fuß