Tatort: Südhang auf 950 müM (Sonnseite)
Tatzeit: 1500
Temperatur: ca 0°C

Auf dem Parkplatz am Waldrand hält ein Fahrzeug. Ein Mann, ca. Mitte Dreissig steigt ungelenkig aus. Besonderes Kennzeichen, der Mann trägt keine Schuhe. Er ergreift einen kleinen Rucksack, schliesst das Fahrzeug ab und begibt sich zum nahen Waldrand. Hier bleibt er stehen. Der Boden unter seinen Füssen ist bereits schneefrei und trocken. Die Sonne strahlt ihm mit voller Winterkraft ins Gesicht. Der Mann atmet zwei, drei Mal tief durch und beginnt zu marschieren. Erst recht stramm über ein Stück Wiesland. Dann folgt ein Stück Flurweg, trocken mit ein paar runden Steinen durchsetzt. Die Schritte werden langsamer, das Aufsetzen der Füsse immer gemähchlicher. "Aha, jetzt dreht er dann gleich um und holt seine Schuhe." Aber nein! Weiter dem Wldrand entlang geht er seines Weges. Immer ruhiger wird sein Gang, sein Körper scheint sich zu strecken und seine nackten Sohlen bleiben immer länger in Bodenkontakt. Genüsslich scheint er einen Schritt vor den anderen zu setzen, bleibt kurz stehen, schaut sich das Panorama von Eiger, Mönch und Jungfrau an und entzeiht sich hinter der nächsten Waldecke unserem Blick.
45 min. später. Der immer noch barfüssige Täter erscheint wieder auf der Bildfläche. Scheinbar gelöst von allen Verspannungen und einem Lächeln im Gesicht, durchwandert er ein noch übrig gebliebenes Stück Schnee, steigt in sein Auto, lässt den Motor anspringen und fährt gemähchlich davon.
Moral der Geschicht: Bist Du gestresst und verkrampft vom Job, gehe barfuss, fühle die Erde unter Deinen nackten Sohlen und geniesse die wahren Werte die das Leben in unserer Natur zu bieten hat. Du fühlst Dich hernach wie neu geboren und kosten tut es auch nichts ausser einer 3/4 Stunde Deiner Lebenszeit.

Ich jedenfalls hab's von der Sohle bis zum Scheitel genossen!
smiley feet
Marc (CH)