Die Augsburger Allgemeine weiß mehr (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Sunday, 13.01.2002, 10:50 (vor 8291 Tagen) @ Kai

Barfüßiger am Ufer erfroren
Marokkaner war bereits einmal zum Konsulat gebracht worden

Herrsching (smi).

Blutspuren im Schnee führten zu dem Toten: Am Donnerstagabend ist am Ammerseeufer die Leiche eines barfüßigen 32-Jährigen aufgefunden worden. Der Marokkaner ist erfroren, wie die Obduktion ergab. Vergangenen Sonntag hatte er bereits ohne Schuhe im Herrschinger Schlosspark übernachten wollen und war von der Polizei zum französischen Konsulat gebracht worden.

Eine schreckliche Entdeckung machte am Donnerstagabend ein Mann am Ammerseeufer zwischen Herrsching und Breitbrunn. Laut Polizeibericht wurde der Spaziergänger auf Blutspuren im Schnee aufmerksam. Er folgte ihnen und fand den leblosen Körper des Marokkaners. Dieser war barfuß im Schnee umhergeirrt und hatte sich die Füße am gefrorenen Schnee aufgerissen.

Zum zweiten Mal gekommen

Der Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Die Obduktion ergab, dass der Mann erfroren ist, die Polizei schließt ein Fremdverschulden aus. Der Tod des vermutlich verwirrten Mannes bleibt rätselhaft. Die Polizei hat derzeit noch keine Erkenntnisse, warum er zum zweiten Mal nach Herrsching gekommen ist. Am Sonntag war er im Herrschinger Polizeirevier erschienen - barfuß und durchgefroren.

Aus Flugangst Reise unterbrochen

Wie er den Beamten damals erklärte, habe er von Nizza aus in die Türkei fliegen wollen, aus Flugangst jedoch in München die Reise unterbrochen. In München stieg er in die S-Bahn und landete in Herrsching, wo er offensichtlich im Schlosspark auf einer Bank nächtigen wollte. Wie er Schuhe, Socken und Bargeld verlor, konnten die Beamten nicht rekonstruieren. Sie brachten ihn zum Konsulat nach München.

Bahnticket nach Nizza

Dort wurde ein Bahnticket nach Nizza organisiert, der Mann zum Bahnhof begleitet und in ein Abteil gesetzt, das er jedoch offensichtlich wieder verließ. Was ihn dazu bewegt hat, hier zu bleiben und erneut nach Herrsching zu fahren, dazu gibt es noch keine Antworten. Die Polizei hofft über Angehörige, die vom Konsulat verständigt werden, über mögliche Hintergründe zu erfahren.

Augsburger Allgemeine, 13. 01. 2002


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