genussvolle Wintererfahrungen, nicht nur barfuß. (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A, Saturday, 12.01.2002, 13:31 (vor 8292 Tagen)

Hallo zusammen,
langsam aber sicher taut ja nun auch bei uns im Süden der Schnee dahin. Die Frostperiode mit zeitweise traumhaftem Winterwetter war ja doch ungewöhnlich lange, zumindest hier im Flachland.
Wie ich Eueren Beiträgen entnehmen konnte, haben doch einige dieses Wetter ausgenutzt zu barfüßigen Unternehmungen im Schnee, bei Glatteis, im Matsch, auf Rauhreif oder wie auch immer und dabei unterschiedliche Erfahrungen gemacht. Dazu gehörte natürlich bei vielen, auch hartgesottene Barfüßer, die Feststellung, dass in solch einem "richtigen" Winter dem Barfüßern doch irgendwo Grenzen gesetzt sind, zumindest dann, wenn man noch von barfüßigem Genuss sprechen möchte. "Machbar" ist es natürlich auch bei -10 Grad noch für längere Zeit, nur ob es dann noch als angenehm empfunden wird, das ist natürlich subjektiv zu beurteilen.
Viel kommt natürlich auch auf den Untergrund, bzw. auf die Beschaffenheit des Schnees an. Denn Schnee ist ja nicht gleich Schnee, er ändert seinen Zustand von Tag zu Tag, was auch von der Temperatur abhängt. Skifahrer kennen sich da natürlich besser aus als ich und sie benutzen ja auch unterschiedliches Wachs. Spezialisten in Sachen Schnee sind natürlich die Menschen in arktischen Gebieten, wie z.B. die Samen im Norden Skandinavien. Dementsprechend gibt es in ihrer Sprache Ca 200 verschieden Wörter für die unterschiedlichen Zustände von Schnee!
Wenn man nun, wie ich in den letzten Wochen, täglich mal eine Runde barfuß im Schnee läuft, bei -15 Grad genauso, wie bei +1, dann merkt man diese Unterschiede natürlich ganz deutlich. Normalerweise gibt es bei uns ja nur einen Zustand von Schnee: Matschig und sehr flüchtig...
Nun konnte man aber mal so richtig genießen, weichen Schnee, vereisten Schnee, festgetretenen Schnee, eisig kalten Schnee, frischen, milden Schnee, Tiefschnee, eine ganz dünne neue Puderschneeschicht, auftauenden Schnee, Matsch, blankes Eis..., wenn man es ganz genau unterscheidet, kommt man vielleicht auch auf 200 Arten, nur fehlt uns dafür in unserer Sprache eben der Wortschatz.
Es gab Tage, da konnte ich trotz sehr tiefer Temperaturen (bei uns -15 Grad) doch sehr lange barfuß laufen, aber nur auf festgetretenem Schnee, im weichen tiefen Schnee, der den ganzen Fuß umschließt, war bei diesen Temperaturen nicht viel drin, nur ein paar Minuten. An anderen Tagen ging es auch bei festem Schnee nicht so sehr lange, obwohl es vielleicht gar nicht so sehr kalt war.
Doch nicht nur in Sachen barfuß konnte ich die letzten 3 Wochen genießen und ausnutzen, auch das Fotografenherz bekam so einiges geboten. Wenn ich nur an das letzte Wochenende denke, wo bei strahlendem Sonnenschein eisige Kälte alle Wasserläufe in den Rheinauen zu Eis erstarren ließ, da gab es märchenhafte Fotomotive ohne Ende. Und ich konnte die Fotoausflüge ja auch so wunderbar mit Barfußspaziergängen verbinden. Nicht zuletzt finden sich im frischen Schnee ja auch andere barfüßige Abdrücke, zwar nicht von Menschen, aber von vielen anderen Geschöpfen. Da ist man richtig erstaunt, was da im Walde so alles kreucht und fleucht.
Und dann natürlich die allmorgendliche Fahrt mit dem Fahrrad zur Arbeit. Auch da konnte ich die Zustände von Schnee deutlich spüren. An manchen Tagen konnte man darübersausen, fast wie bei trockenem Boden, am nächsten Tag war es wieder so schwergängig, dass es eine richtig schweißtreibende Sache wurde. Meine Strecke führt mitten durch den Wald, auf Wegen, die nicht geräumt werden. Sie sind für KFZ gesperrt. Für viele Leute war es unverständlich, wie man da mit dem Fahrrad fahren kann, genauso unverständlich, wie barfuß laufen im Schnee. Aber es geht! Man muss natürlich vorsichtig fahren und es dauert länger. Statt sonst 25 Minuten brauchte ich für die 11 km zwischen 40 und 55 Minuten. Aber es machte Spaß, wenn ich Zeit genug hatte und nicht schon zu spät von zu Hause weggefahren bin. Barfuß war ich dabei allerdings nie, denn bei strengem Frost sind Metall und nackte Haut keine gute Kombination.
Um eine möglicherweise aufkommende Frage gleich im Voraus zu beantworten: "auf die Schnauze gehauen" hat's mich bei meinen Scheefahrten im Wald kein einziges Mal! Genauso wenig, wie ich mir bei barfüßigen Spaziergängen die Zehen "abgefroren" habe. Ist noch alles dran und bei bester Gesundheit.
Ich hoffe, ihr konntet das herrliche Winterwetter (sofern ihr auch solches hattet, es war ja nicht überall so), auch so schön genießen. Wenn nicht, besteht bestimmt noch Gelegenheit dazu, denn das ganz große Tauwetter ist vorerst noch nicht in Sicht, zumindest in den etwas höher gelegenen Gebieten gibt's auch in den nächsten Tagen noch barfüßigen Wintergenuss.
mit winterlichen Barfußgrüßen an alle
Bernd A

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