...mein Lieber, Du gehst aber nicht allen Ernstes davon aus, dass Du heutzutage mit nackten Füßen irgend einen Job bekommst! Toll, dass Du den Mut aufbringen konntest, barfuß zu einem Vorstellungsgespräch zu gehen, um den Chef zu testen, aber verstehe bitte, dass jemand, der mit nackten Füßen im Dezember aufkreuzt, nicht für voll genommen wird...

Hallo, ich hoffe Ihr seid immer noch barfuß unterwegs.
Ich jedenfalls bin es noch. So auch vorletzten Freitag (16.11.01).
Davon möchte ich Euch berichten. Ich habe es nämlich gewagt, die "heiligen" Gefilde der Finanzwelt ohne Schuhe zu betreten. Ich hatte ein Vorstellungsgespräch bei der Firma "Global Finanz"in Bonn. Die suchten einen Mitarbeiter für eine "anspruchsvolle Nebentätigkeit zur Erstellung und Auswertung von Beratungsgrundlagen". D. h. auf deutsch, die suchten jemand, der eine Ausbildung zum Finanzberater über sich ergehen läßt. Da ich dies der Anzeige nicht entnehmen konnte bin ich hingegangen. Ich habe aber dankend abgelehnt, da ich kein Beratertyp bin und da Herr XY, mit dem ich das Vorstellungsgespräch geführt habe, offensichtlich ein Problem damit hatte, daß ich barfuß dort angetanzt bin. Er meinte das ginge im Finanzdienstleistungsbereich nicht, einige Kunden hätten damit Probleme. Er sagte, ich sei ein Komischer, da ich in dieser Jahreszeit noch ohne Schuhe raumlaufe und daß ich mir doch den Tod holen würde, worauf ich sinngemäß zur Antwort gab: wenn das so wäre, dann hätte ich ihn mir schon längst geholt. Immerhin hat mich Herr XY, als er mich begrüßte und sah, daß ich nackte Füße hatte, nicht von dannen geschickt sondern mich trotzdem mit in sein Büro genommen und das Gespräch mit mir geführt.
Ob ich allerdings auch dann so mutig gewesen wäre mit bloßen Füßen dort aufzukreuzen, wenn meine berufliche Existenz davon abgehangen hätte, wage ich zu bezweifeln. Es ging ja hierbei nur um eine Nebentätigkeit, nicht um einen Hauptjob.
Gruß Michael