Emese: Igazad van, Magyarország biztos nincs paradicsom mezítlábasoknak... :-( (Hobby? Barfuß! 2)

Lupu, Friday, 09.11.2001, 23:09 (vor 8420 Tagen)

Kedves Emese,

wie der Titel schon sagt, muss ich dir Recht geben: Ungarn ist alles andere als ein Barfußparadies. Das habe ich auch schon gemerkt (und vor zwei Jahren hier schon mal im Forum geschrieben). Die Zigeunerkinder haben mich vielleicht blöd angesehen - dass jemand freiwillig barfuß läuft, konnten sie nun gar nicht verstehen ;-) Aber ein älterer Bekannter erzählte mir dann von seiner barfüßigen Kindheit (Balatoni vidéken volt, Káli medencében), dass er von Mai bis Herbst barfuß mit den Tieren unterwegs war. Aber im April (obschon es sehr, sehr warm, wie im Sommer, war) meinte er, sei es definitiv zu früh zum Barfußgehen. Das habe er auch nie glauben wollen und nun habe er es mit dem Rücken... (ich weiß nicht ob es da wirklich einen Zusammenhang gibt). Die Liebe zum Barfußlaufen der Kinder früherer Generationen kommt doch sehr schön in der Geschichte "A mezítlábasok" (Die Barfüßigen) zum Ausdruck, wo die Kinder ihre Mütter schon mit den ersten Sonnenstrahlen im März oder April beknieen, endlich barfuß in die Schule gehen zu dürfen...
Die Zeiten sind wohl vorbei. Nicht mal mehr die Zigeunerkinder sind barfuß. Sicher hat es auch etwas mit der "sozialistischen" Zeit (ich schreibe das in Anführungszeichen, weil ich als Sozialist dies nicht als Sozialismus sehen kann ;-) zu tun, wo ein sozialistischer Mensch natürlich nicht ärmlich rumlaufen sollte und der ganze Fortschrittsklumpatsch in vielen Bereichen noch viel gründlicher betrieben wurde als im Westen (lieber schlechte Schuhe als gesunde Füße ;-).
Aber wahrscheinlich ist es, wie du sagst, auf (fast) der ganzen Welt nicht mehr weit her mit Barfußparadiesen - die gehören einer vergangenen Zeit an.

Beste ungarische Füße,
viszlát, szia
Lupu
Berlin-böl

Vielen Dank für die vielen Antworten auf meinen kleinen Beitrag.
Wie soll ich es nun machen?
Allen einzeln antworten?
Ich versuche so, in cumulo:
Oh nein, Ungarn ist kein barfüssiges Paradies, ist es eigentlich nie gewesen, ausser man macht sich es.
Doch das trifft auf die ganze Welt zu. Südsee eingeschlossen.
Mein halbwegs akzeptables deutsch verdanke ich langen Aufenthalten in Österreich und Deutschland, auch lebte ich in Amerika.
Ich hatte es vielleicht einfacher ,als die Städter, da ich vom Lande bin. Auch bin ich nicht mehr so jung, wie manche auf dem Forum mich zu halten scheinen.
Doch da müsste ich zu viel über meine Vergangenheit preisgeben.
Ich war irgendwo immer das barfüssige "Mädchen", was ich irgenwann zu geniessen begann. Und ich war damals wirklich nicht die einzige.
Irgendwann wäre ich, nachgerade aus staatlicher, Huld beschuht worden, doch war ich zu alt für solche Initiationen.
Istvan, der zwar jünger ist als ich, möge Euch die Wahrheit meiner Worte bestäigen.
Da ich schon auf Karrieren, die nur auf guten Kleidern beruhten, lange zu verzichten gelernt hatte, machte ich weiter so und siehe, es ging. Ohne Karriere zwar, doch ich lebte, wie ich wollte.
Dann, als es möglich war, im Westen, glaubte ich, so weitermachen zu müssen, weil ich glaubte, es nun wirklich zu dürfen. Die Resultate solchen Handelns sind Euch allen bekannt.
Man ist anderartig geächtet; aber schöner!
Schwer zu schildern, doch so empfinde ich es.
Es soll folgendes genügen: jüngst war ich wieder "zu Hause", jetzt, zur Weinernte.
Da sah ich viele Barfüssige in den Weinbergen, auch quetschen wir die Trauben noch mit Füssen, nackten Füssen, selbstverständlich.
Das hat bei uns aus mehreren Gründen Tradition.
1) es war immer so
2) in der Zeit des Einheitsstaates hatte man meist keine anderen Mittel, zu seinem Wein zu kommen.
Und so werde ich immer weíter machen.
Ich mag nicht anders!
Schluss für heute
liebe Leute
Emese
Elyen, Istvan! Entschuldigt diesen Ausflug in die Muttersprache, da ich sogar aus Budapest einen Antwort erhielt; es soll das (vor)letzte Wort magyarisch hier auf dem Forum sein


gesamter Thread:

 RSS-Feed dieser Diskussion