Bahn oder Auto? ... (Hobby? Barfuß! 2)
...EINIGES SPRICHT GEGEN DIE BAHN - ABER NICHTS SPRICHT FÜR DAS AUTO!
Hallo, liebe Barfußfreunde und Naturliebhaber,
(beides ergänzt sich ja wunderbar)
Der Dialog zwischen Markus U. und mir zum Thema Bahnfahren oder Auto veranlasste mich zu folgenden Gedanken:
Daher reise ich stets so, wie es mir jeweils am besten auskommt, und stelle dabei ideologische Überlegungen ganz weit hintan.
Diese Meinung teilen leider sehr viele mit Dir (und ich schließe mich das selbst nicht aus!)
Ich freue mich allerdings auch über jeden, der wie Du mit dem Auto kommt.
Das dürfte wie bei den meisten früheren Barfußtreffen, an denen ich teilgenommen habe, ... die Mehrheit sein.
Leider ist es so! Wir stellen unsere Bequemlichkeit vor die Vernunft. Dass der Service der Bahn (speziell auch hier in Deutschland) sehr zu wünschen übrig lässt, ist ja richtig und bekannt. Dennoch darf das kein Freibrief sein, unsere Natur und Umwelt immer weiter zu Grunde zu richten, nur durch Eigennutz und Bequemlichkeit.
Nicht zu letzt verdanken wir ja unserem Autowahn, dass wir kaum noch richtig schöne Naturwege finden, um genussvoll barfuß zu wandern. Wo man hinkommt findet man asphaltierte, geschotterte, betonierte und gut befahrbare Wege. Gut begehbar brauchen sie nicht zu sein.
Damit versiegeln wir unsere Landschaft auch immer mehr und nach der nächsten winterlichen Regenperiode geht das Gejammere wieder los, wenn das Hochwasser wieder in kurzer Zeit "Von Null auf Hundert" steigt.
Dabei sind die Regenmengen, die dabei verzeichnet werden, gar nicht so ungewöhnlich hoch. Nur kann das Wasser sich nicht ausbreiten und irgendwo in Wald und Wiesen versickern, nein, es sammelt sich auf versiegelten Flächen, wird durch enge Betonkanäle gezwängt und schießt in verkehrsgerecht begradigten Flüssen im Rekordtempo vom Gebirge zum Meer. Und alles nur, damit wir es schön bequem haben und wie zu Hause im Sofa von A nach B reisen können.
Richtig klare Luft, wie ich es von Reisen kenne, gibt es bei uns kaum noch. Selbst an schönen Sommertagen scheint die Sonne nur durch eine trübe dunstige Dreckglocke über Mitteleuropa. Das kommt nicht NUR von den Autos, aber zu einem großen Teil. Von der Bahn jedenfalls nicht (mehr). Allerdings tragen auch Industrie, Hausheizung und Flugverkehr entscheidend dazu bei. Letzteres habe ich selbst ja auch schon häufig in Anspruch genommen. Wie Du sagst, es ist halt schön bequem und man kommt in wenigen Stunden auf die andere Seite der Welt, kann mal für ein paar Wochen unserem kalten, verregneten, schmutzigen Wetter entfliehen - irgendwo hin, wo die Menschen schön arm sind (so dass sie sich keine Autos leisten können), das Wetter schön warm ist und nicht zu letzt die Luft schön sauber ist...
Eigentlich steht nun ja der Winter vor der Tür, die letzen verdienten nicht diesen Namen. Der vergangene Sommer zeigte nur zwei Extreme: Viel zu kalt/nass und viel zu heiß/trocken. Der "Frühling" war an einem Donnerstag (oder war's Dienstag...?) Der Oktober war so warm wie nie zu vor. Und nun soll das was werden, mit dem Winter? Barfüßige Spaziergänge im Schnee? Wat is dat denn?
Wenn ich so in den alten Wetterstatistiken von Karlsruhe herumstöbere, finde ich Jahre, in denen es hier -23, -24 ja sogar unter -25 Grad kalt wurde. Minus 25 Grad Celsius! Unvorstellbar! Heute reden wir schon von kalt, wenn's mal ein bissl Rauhreif auf den Wiesen hat. Aber damals war's halt auch noch richtig klar, in den Winternächten, da lag noch Schnee, nicht nur ganz oben in den Bergen, auch in den Städten. Man brauchte ihn ja auch nicht zu entfernen, denn es gab ja keine Autos, die darauf ausrutschen konnten. Es gab Jahre, da hatten wir hier 70 Tage lang Schnee! Das sind Zwei-einhalb Monate!
Obwohl wir alle wissen, was wir mit unserem Verkehrswahn und speziell mit unserem Autowahn anrichten, möchten wir nicht darauf verzichten. Warum? Warum tun wir das? Ist es unsere göttliche Eingebung, unsere Welt zu vernichten? Jedenfalls sind wir offensichtlich nicht in der Lage, auf unser Gewohnheiten zu verzichten, obwohl wir alle die Folgen kennen! Und nur wegen der Bequemlichkeit! Nur das ist der Grund und sonst nichts! Alles andere sind faule Ausreden, Ausflüchte und Rechtfertigungen, von denen jeder selbst weiß, dass sie so nicht stimmen!
Und noch etwas: kein Krieg, keine Krankheit, kein Raubtier, keine Naturkatastrophe und kein anderes Verkehrsmittel hat bisher weltweit in der langen Geschichte der Menschheit so viele Tote und Verletzte verursacht, wie das Auto seit seiner Erfindung!
Ich habe mir lange überlegt, ob das ins Forum passt. Es hat je nicht direkt mit barfuß zu tun. Aber ich habe mir gedacht, es hat doch was damit zu tun. Denn viele von uns laufen gerne barfuß, weil sie die Natur lieben und weil sie diese gerne mit den Füßen ertasten. Natur - nicht Schotter, Beton und Asphalt.
Deshalb sollte es uns ein besonderes Anliegen sein, unsere Natur zu erhalten, als unser Lebensraum als Mensch und als unser "Barfußspielplatz".
Ich kann und will natürlich niemandem das Autofahren verbieten. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Eines ist jedenfalls sicher: Was heute bequem erscheint, wird sich in nicht allzu ferner Zukunft als sehr unbequem erweisen!
Mit barfüßigen und naturbesorgten Grüßen,
Bernd A