Oktoberpresse (1) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Wednesday, 17.10.2001, 19:42 (vor 8378 Tagen)

Hallo zusammen,
hier der erste Teil der Oktoberpresse :
Auch mit 100 Jahren noch schlitzohrig [...]
Zufrieden mit sich und der Welt und über sein ganzes Gesicht strahlend empfing Rüedu Roth im Vorfeld seines 100. Geburtstages vom 1. Oktober am vergangenen Freitag im Alters- und Pflegeheim Bütschwil [...] vorzeitige Gratulanten. [...]
Es hat seinen besonderen Grund, dass Rüedu Roth [...] noch immer den liebenswürdigen Jonschwilern zugeordnet wird. [...] Ein wichtiger Punkt dürfte aber auch sein, dass der hochbetagte Jubilar ein Original von seltener Art ist [...]
Niemand würde es dem auch jetzt noch spitzbübisch in die Welt blickenden Hundertjährigen ansehen, dass er grosse Strecken seines langen Lebens auf der Schattenseite hinter sich brachte. Er wuchs in Mogelsberg mit einer Schar Geschwister in einer Stickerfamilie auf, und in erstaunlicher Frische weiss er zu erzählen: «Als Bub lief ich zweimal in der Woche als Fergger nach Flawil, und vom letzten bis wieder zum ersten Schnee natürlich barfuss. Wir mussten schon sehr knapp durch, aber wir hatten ein sehr schönes Familienleben, und die Armut hat weder meinen Vater noch meine Mutter ernstlich bedrückt.» [...]
«Doch», sagt er auf die Frage, ob er denn nie eine Dummheit begangen hätte, «das war damals bei meiner Heirat, sieben Jahre hat der Versuch gedauert, dann haben wir das Experiment wieder abgebrochen. Die Frau brachte ein Kind in die Ehe, eigene hatten wir keine, und so kam ich noch relativ glimpflich aus diesem Abenteuer heraus, mit dem festen Vorsatz allerdings, nie wieder so etwas zu tun.» Und auf die Frage, woher er denn seine gute Gesundheit und sein lebensbejahendes Wesen habe: «Wir hatten daheim bei den Eltern trotz der Armut sehr viel Nestwärme, es war uns wohl und wir hätten mit niemandem getauscht, und ich denke, es wäre für alle Kinder auch heute noch etwas vom Wichtigsten, in einer fröhlichen Familie aufzuwachsen, in der alle zusammenhalten, das hat mit Wohlstand nichts zu tun.» [...] Herzlichen Glückwunsch dem prachtvollen Jubilar.
[St. Galler Tagblatt, 01. 10. 2001]

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Brasilianische Tabelle
Nationen und ihre Paradesportarten
Fisch schwimmt, Vogel fliegt, Mensch läuft - so erklärte dereinst Emil Zatopek die Welt. Man kann es noch genauer haben und das menschliche sportliche Wirken ähnlich aufschlüsseln, z. B.: Chinese spielt Tischtennis, Kanadier spielt Eishockey, Brasilianer spielt Fußball (am Rande gefragt: Und der Deutsche? Reitet Dressur).
Es hat noch immer was, wenn ein Bundesliga-Klub bekannt gibt: Wir haben einen Brasilianer verpflichtet. Das klingt nach Entdeckung, nach Barfuß-Juwel vom Strand, nach neuer Dimension des Zaubers. Jüngstes Beispiel: Ewerthon, neu in Dortmund. Schießt gleich ein raffiniertes Drehvolleyseitfalltor und legt im Anschluss dem Mitspieler Koller den Ball auf die zwei Meter über Bodenhöhe befindliche Stirn zum nächsten Treffer auf. [...]
Ohne Zuckerhütler auch noch die Löwen und Schalke - doch ewig wird das so nicht bleiben. Kommt Zeit, kommt Brasilianer.
[Münchener Merkur, 01. 10. 2001]
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Verschwinden eines Flusses
Matthias Ulrich liest aus seinem Buch "neckarBlue''
"Beobachtungsbücher'' nennt er sie, die kleinen grobkarierten Kladden, in die er seine Notizen einträgt. [...] Gut zwanzig dieser Büchlein hat Matthias Ulrich inzwischen vollgeschrieben, die älteren sind längst vergilbt und abgegriffen. [...]
Die meisten der kurz skizzierten Eindrücke hat Ulrich aber ohnehin im Kopf. Die Beobachtungsbücher gleichsam wissenschaftlich als Quellensammlung zu behandeln, wäre ihm "viel zu logisch''. So hängen die Geschichten seines Buches "neckarBlue'', aus dem er im Schriftstellerhaus gelesen hat, auch nicht an einem festen Handlungsfaden.
Die locker gefügten Prosagebilde berichten vom Verschwinden eines Flusses und seiner Landschaft. Davon, dass die Kinder nicht mehr barfuß über den Lehm laufen und sich nicht mehr im Moos des Ufers wälzen. [...]
[Stuttgarter Zeitung, 01. 10. 2001]
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?Pas de deux? in Offenburg
Stimmung ohne Story
OFFENBURG. Einige Leute hatten am Freitag tatsächlich etwas anderes vor als zum Weinfest zu pilgern. Aber voll war die Reithalle bei weitem nicht, als sich dort zwei Künstler mit einem speziellen ?Pas de deux? präsentierten.
Den bewussten Schritt zu zweit gingen an diesem ?Abend mit Hand und Fuß? der Pianist Christoph Soldan und die Tänzerin Stefanie Goes. Seit längerer Zeit arbeiten die Beiden zusammen, und das machte sich auf der Bühne wohltuend bemerkbar: Der exzellente Klaviervirtuose spielte seinen Mozart und Schumann immer mit Blick auf die Solistin, welche die Klänge in Bilder umsetzte. [...]
Stefanie Goes präsentiere sich als ihre eigene Choreographin im Ausdruckstanz. Gemeinsam mit Soldan hat sie eine Musikauswahl überwiegend harmonischer Klänge getroffen. Auf dieser Basis konnte sie deutlich Gefühle ausdrücken wie einerseits Verspieltheit und Übermut zu Beginn ? immer barfuß, hier mit Zöpfen und im weißen Harlekinanzug; andererseits innere Ruhe und Gelassenheit ? im zarten, weißen Kleid ? am Ende des Programms. [...]
So ausdrucksstark und musikalisch sensibel die Körpersprache der Künstlerin war ? die Mimik der Goes blieb weitgehend nichtssagend. Da mag der ganze Körper vor Wut und Verzweiflung fast explodieren ? wenn das Gesicht diesen Aufschrei nicht unterstreicht, bleibt der Eindruck einer gewissen Distanz. [...] Emotional ging das Konzept weitgehend auf und wurde zu einem ästhetischen Genuss. [...]
[Badische Zeitung, 01. 10. 2001]
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Flohmarkt lud bei strahlender Sonne zum Bummeln und Hökern
Barfuß auf zur Trödeljagd ins Ganderkesee.
Schnäppchenjagd bei beinah sommerlichen Temperaturen - da machte das Feilschen um Duschschläuche, Plüschhäschen und Kochtöpfe gleich doppelt soviel Spaß.
Waren beim traditionellen Flohmarkt in den Vorjahren lange Unterhosen und Heißgetränke oftmals unverzichtbar, konnten am vergangen Sonnabend spätestens in den Mittagsstunden die warmen Wollpullis ausgezogen werden. Ein besonders sonnenhungriger Besucher verzichtete sogar auf Schuhe und Socken, damit auch die Zehen etwas von den vielleicht letzten warmen Sonnenstrahlen abbekamen. [...]
Wer jedoch zur allgemeinen Schnäppchenjagd erschienen war, nahm bester Stimmung mit, was das Programm so zu bieten hatte. Bereits um sechs Uhr morgens floss das erste kühle Bier die Kehlen der durstigen Marktbesucher hinab, die die Nacht im Festzelt durchgefeiert hatten und sich nun für die nächste Runde stärkten. Nicht zuletzt die hiesigen Parteien und Vereine sorgten, dafür, dass sie wieder zu Kräften kamen: Mit dem Verkauf von Kaffee und Kuchen, Wurst und Waffeln füllten sie neben der eigenen Kasse auch die Mägen der Bummler. So konnte es mit ganzer Energie in die nächste Runde gehen, denn als der letzte Händler seine Ladenhüter wieder eingepackt hatte, war der Herbstmarkt ja noch lange nicht zu Ende.
[Delmenhorster Kreisblatt, 01. 10. 2001]
Barfuß auf Flohmarkt - wer hätte gedacht, dass das zur Schlagzeile reicht ? Den Barfüßer wird es - vielleicht - freuen !
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Tori und das Prinzip Talkshow
Tori Amos und ihr Album «Strange Little Girls»: Eine ganze Platte mit weiblichen Fassungen männlicher Songs - und ein schräger Beitrag zum Schwelgen der Popmusik in Cover-Versionen. [...]
Tori Amos galt zehn Jahre lang als Sängerin der neuen Offenheit. Sie inszenierte ihre Innenwelt wie das die Menschen in den Talkshows taten. Barfuß saß sie am Klavier, im zarten Kleidchen wand sie sich auf ihrem Hocker, und sang von Pferden und vom sexuellen Missbrauch.
Tori Amos hielt vor aller Augen und Ohren Nabelschau. Mit elfenhafter Stimme und mit virtuoser Raserei am Flügel spielte die Amerikanerin das Drama des begabten Kindes. Und die Platten mit den Liedern über sich selbst verkauften sich gut.
In welcher Epoche sind wir gerade?
Nun kommt «Strange Little Girls» heraus. Ein Album, für das Tori Amos sich nach der Geburt der ersten Tochter die bekannten Songs berühmter Männer angeeignet hat. Darunter sind auch Volkslieder der Popmusik. «I'm Not In Love» von 10CC trägt Tori Amos vor oder «I Don't Like Mondays», den noch immer einzig brauchbaren Bob-Geldof-Song. Es ist ein Album voller sogenannter «Cover-Versions».
Damit liegt sie im Trend: Nie gab es in solcher Fülle Cover-Versionen auf dem Markt. Sie beherrschen die Single-Hitparaden, seit die Revivals und Comebacks sich überschlagen [...] Tori Amos greift «Heart Of Gold» auf, Neil Youngs viel gespielte Blumenkinderhymne. [...]
Musik für alle «Strange Girls»
Steter Rollenwechsel: Tori Amos
Denn alle sonderbaren kleinen Mädchen, diese «Strange Little Girls», stellt sie alleine dar. Es sind nach Zahl der Lieder zwölf. Nach ihren Booklet-Fotos in ganz unterschiedlichen Kostümen sind es mehr, und weil in ihren Cover-Versions manchmal sehr abstrakt aus Frauensicht gesungen wird, spricht Tori Amos nun für alle «Strange Girls» dieser Welt.
Weil schräge Mädchen morgens Mutter, mittags Chefin, abends Künstlerin und nächtens häufig Nymphchen sind. Zum Beispiel singt sie «New Age» von Lou Reed und lässt ihr E-Piano tremolieren. Ging es bei Lou Reed um 1968, geht es bei der Pfarrerstochter Tori Amos um die Ausweitung der Kampfzone. Das heißt, die müden Heimkehrer zurückzurufen auf das Schlachtfeld der Geschlechter. Ein beliebtes Thema im Nachmittags-Talk. [...]
[Mehr im Internet]
* Website von Tori Amos : http://www.tori.com/
[Netzeitung, 02. 10. 2001]
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Fühlpfade sind logischerweise immer wieder bei den Paperball - Abfragen dabei. Oft berücksichtige ich sie gar nicht, aber hier gibt es einmal mehr Beispiele für interessante Einbindungen in die unterschiedlichsten Zusammenhänge :
3. Eiershagener Dorfaktionstag war Teil des bundesweiten "Tages der Region"
Ein Jahrmarkt der leisen Töne [...]
Die Zufahrtstraßen nach Eiershagen waren einige hundert Meter weit beidseitig zugeparkt, und das war ein gutes Zeichen: Jede Menge Auswärtige wollten beim Dorfaktionstag, der am Sonntag schon zum dritten Mal in dem nur 42 Haushalte umfassenden goldprämierten Weiler stattfand, dabei sein.
Die Ortsgemeinschaft hatte eingeladen, viele Bewohner öffneten den Scharen von Besuchern Tür und Tor. Jede Straße, jeder Weg barg Überraschungen. Nicht zuletzt dürfte es die ganz besondere Atmosphäre gewesen sein, die die Gäste anlockte.
Vielleicht wollten sie ein Stück heile Welt mitnehmen, tüchtig Landluft und Nostalgie schnuppern, die gelebte Gemeinschaft dörflicher Tradition hautnah selbst erleben. [...] Überhaupt wurde den jungen Gästen eine Menge geboten. Irmgard Kutsch vom Natur-Kinder-Garten hatte unter freiem Himmel ein Woll-Spinnrad aufgebaut. Dort machte sie vor, wie man früher aus einem gewaschenen und gekämmten Vlies einen Faden machte und diesen verwob.
Spinnereien und eine Gartennarche
Joachim Schukey zeigte, wie man einen Flachsfaden spinnt. Noch mehr gab's zu sehen: Einen Sattler und einen Steinmetz bei der Arbeit. Ursula Schneider stellte die "Bergische Gartenarche" vor, die alte, hiesige Gemüsesorten und Zierpflanzen retten möchte. [...]
Und zur Musik der Bläsergruppe des Hegerings Waldbröl konnte man, am besten barfuß, einen Parcours aus Mulch, Moos, Sägemehl, Laub- und Nadelboden begehen - die typisch oberbergischen Waldböden. [...]
"Das Publikum ist sehr nett und sehr interessiert", freute sie sich.
Derweil schwebten über diesem Jahrmarkt der leisen Töne wie ein Sinnbild weithin sichtbar die Drachen der Drachenfreunde Oberberg: Bunt und anmutig. Kunstvoll und lautlos.
[Bonner Rundschau, 02. 10. 2001]
Abenteuer im Räuberwald
Familienfest der Frühförderstelle Elsenfeld/Miltenberg
Kreis Miltenberg. Im »Räuberwald« haben die Kinder und Gäste der Frühförderstelle Elsenfeld/Miltenberg beim großen Familienfest einige Abenteuer erleben können.
Auf das Außengelände der Richard-Galmbacher-Schule waren viele kleine und große Räuber gekommen. Die Bastelangeboten um die Erlebniswelt »Räuberwald« hatten zahlreiche Familien mit behinderten und nicht-behinderten Kindern angelockt.
Die kleinen Besucher verwandelten sich selbst in Räuber. So wurden fleißig hohe Räuberhüte und Messer gebastelt. [...] Mit Ruß-geschwärztem Gesicht und am Gürtel einen selbstgemachten Lederbeutel begaben sich die Räuber im Sandkasten auf Goldmünzensuche. So gut ausgerüstet starteten die Besucher eine Sinnesreise in die Welt des Räuberwaldes. Barfuß über verschiedene Naturmaterialien wie Kastanien, Eicheln, Stroh oder Laub zu laufen, begeisterte schon die ganz kleinen Besucher, genauso wie der Hindernisparcours und das Zapfenwerfen.
Etwas Mut erforderte das Begehen eines völlig dunklen Räubergangs. Hier war man völlig auf den Tastsinn angewiesen, um Hindernisse und unterschiedliche Bodenstrukturen zu erfühlen und zu bewältigen. [...]
Insgesamt erlebten mehr als 300 große und kleine Räuber einen spannenden Familientag, bei dem es vor allem darum ging gemeinsam Erfahrungen zu sammeln und nicht gegeneinander zu konkurrieren.
[Main-Echo, 08. 10. 2001]
Mit verbundenen Augen durch die Kirche
Eckernförde (jut) Dass die Welt auch ohne Augen erlebbar ist, durften am Kinderkirchentag die kleinen Besucher in St. Nicolai ausprobieren. Da galt es, ätherische Öle am Geruch zu erkennen und Eisschollen mit den Füßen zu ertasten. Mit verbundenen Augen staksten die Steppkes barfuß durch Kartons, die unterschiedlich befüllt waren.
"Die Tennisbälle waren klar, da rutscht man drauf aus", berichtete der zehnjährige Michael aus dem Diestelkamp hinterher. Holz und Blätter erkannte Michael nicht. Auf Anhieb richtig erfühlte die vierjährige Jonna mit ihren kleinen Füßen den Inhalt aller Kartons. "Wir haben zu Hause einen großen Garten", meinte ihre Mutter Maike Lauther-Pohl zur Erklärung.
Wie kann man die Welt wahrnehmen, ohne zu sehen? Dieser Frage ging auch das Team der Kinderkirche am Wulfsteert in dem Singspiel "Bartimäus" nach, das am Sonnabend in St.-Nicolai aufgeführt wurde. Die Geschichte vom blinden Bartimäus, der durch die Hilfe Jesu wieder sehend wurde, beeindruckte die Besucher sehr. Kinder spielten das Stück [...]
[Kieler Nachrichten, 08. 10. 2001]
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Neuseeländer und US-Amerikanerin besuchen gemeinsam eine Heringsdorfer 12. Klasse [...]
Anfangs habe sogar seine Englischlehrerin am Herings- dorfer Gymnasium Probleme gehabt, sein "Kiwi-Englisch" zu verstehen, berichtete der neuseeländische Austauschschüler Ben Dodgshun-Willis. Und dabei konnte er sich nach seiner Ankunft doch nur in Englisch verständigen, lediglich Standardworte wie Guten Tag und Auf Wiedersehen habe er auf Deutsch sagen können, schilderte der 17-jährige seine Anfangssorgen. [...] Das war im Februar, mittlerweile macht dem Schüler eine deutsche Unterhaltung keine Probleme mehr und auch seine Englischlehrerin versteht ihn sehr gut. Denn er habe sich hier an vieles angepasst, versicherte der 17-Jährige und nennt zunächst die Klimaunterschiede. So sei er aus dem schönsten Sommer in den tiefsten Winter gekommen. [...]
Generell sei es ihm in Deutschland viel zu kalt und der Sommer sei zu kurz, ist sich der sonnenverwöhnte Neuseeländer sicher. Ein Sache gefällt dem 17-Jährigen allerdings ganz besonders - das deutsche Schulsystem. Dadurch habe er Gelegenheit, gemeinsam mit Mädchen in eine Klasse zu gehen. In seiner Schule in Gisborne gebe es keine gemischten Klassen [...] Weitaus schlimmer sei aber, dass seine Schule Uniform mit kurzen Hosen vorschreibe, berichtete der Austauschschüler. Doch Ben ist nicht nur über die erspart gebliebene Schuluniform begeistert. Die Lehrer hier seien überhaupt nicht streng und in seiner Klasse fühle er sich sehr wohl, macht Ben seiner deutschen Schule ein Kompliment.
Und dort mag ihn jeder mindestens ebenso gern, "auch wenn sein Dialekt schwer zu ver- stehen war", wie Klassenkameradin Ulrike Köster anmerkte. Und er barfuß in die Turnhalle kam, weil das in Neuseeland so üblich sei, wie ein anderer Mitschüler über Bens neuseeländische Eigenheiten zu berichten wusste. [...]
[Nordkurier, 02. 10. 2001]
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52 Zipperlein (2): Fußpilz
Was steckt dahinter?
Juckende Zehen, gerötete, nässende Stellen mit Blasen und Schuppen an den Füßen - das kennt fast jeder dritte Bundesbürger.
Fußpilz gehört zu den häufigsten Hauterkrankungen. Anstecken kann man sich überall, vor allem in öffentlichen Bädern. Auch die Sauna mit ihrem feuchtwarmen Klima ist ein idealer Platz für Infektionen mit Haar-, Hefe- oder Schimmelpilzen.
Wie geht die Ansteckung vor sich?
Nach dem Baden ist die Haut aufgeweicht, der schützende Fett- und Feuchtigkeitsfilm abgespült. Die Schichten der Hornzellen liegen nur noch locker aufeinander. Der Fußpilz hat jetzt leichtes Spiel und kann sich einnisten. Pilzsporen können nach einer Ansteckung bis zu drei Jahre überleben, auch wenn die Erkrankung nicht mehr sichtbar ist. Bei günstigen Bedingungen können sie die Krankheit wieder aktivieren.
Wie kann man vorbeugen?
Zur Vorbeugung sollte man nach dem Duschen, in Schwimmbad oder Sauna die Füße gut abtrocknen und die Zwischenräume nicht vergessen. Wer sicher sein will, sollte immer frische Handtücher verwenden und die Strümpfe täglich wechseln. Strümpfe und Handtücher sollten möglichst bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Sommers barfuß in Sandalen laufen, tut den Füßen gut, ebenso wie atmungsaktive Schuhe.
Was kann man dagegen tun?
Mit Cremes, Salben, Puder oder Sprays kann man die befallenen Stellen behandeln. Diese Mittel sind in der Regel nicht verschreibungspflichtig. Wenn aber größere Hautpartien befallen sind, sich der Pilz trotz Behandlung weiter ausdehnt oder allergische Reaktionen auftreten, sollte der Arzt aufgesucht werden.
Was kann schlimmstenfalls passieren?
Hat sich der Pilz erst einmal eingenistet, ist schnelle Behandlung notwendig. Ansonsten kann sich die Infektion auf andere Körperteile oder die Nägel ausbreiten.
[Tagesspiegel, 02. 10. 2001]
Und noch ein Beitrag zum Thema Fußpilz, diesmal mit dem erhobenen Nur-ja-nicht-barfuß - Zzeigefinger :
Juckende Sporen lauern vielerorts
Jede Woche veröffentlicht die "Saarbrücker Zeitung" in Zusammenarbeit mit dem Dillinger Arzt Dr. Rainer Häge einen Gesundheitstipp.
Das Thema in dieser Woche lautet: Vorbeugung gegen Fußpilz.
Es ist in der Tat eine echte Volkskrankheit: Etwa jeder dritte Bundesbürger leidet an Fußpilz (Fußmykose, Tinea pedis). Die häufigste Erkrankungsform ist die Zwischenzehen-Mykose.Diese beginnt mit kleinen Schüppchen zwischen den Zehen, dann weicht die Haut an diesen Stellen auf, juckt stark und wird weiß mit rotem Randsaum.
Eine vergleichsweise seltene und meist nicht als Fußpilz erkannte Form sind hingegen Bläschen, die sich an der Fußsohle bilden können und ebenfalls stark jucken. Die dritte Form dieser unangenehmen und vielen peinlichen Erkrankung zeigt sich nur als kleine, trockene Schüppchen, die sich am Fußrand entlangziehen, daher auch der Name "Mokassin-Form".
Besonders fatal: Die feinen Schüppchen werden verteilt, in Strümpfen, Schuhen, auf dem Teppichboden, in Sauna, Schwimmbad und Sport-Umkleidekabinen - kurz überall dort, wo man barfuß geht. Diese Keime bilden Sporen, die kaum auf Desinfektionsmaßnahmen ansprechen. Wenig Sinn machen daher die in vielen Schwimmbädern vorhandenen Fußduschen, denn nur bestimmte Desinfektionsmittel und spezielle Antipilzmittel (Antimykotika) können den Pilzen etwas anhaben.
Wirksamer hingegen schützen die folgenden Tipps vor Fußpilz:
Sorgen Sie für warme Füße. Die Pilze lieben es zwar warm und feucht, aber gut durchblutete Füße bieten den Pilzen einen besseren Widerstand, da die Abwehr intakt ist. Zugleich sollten Sie die Füße möglichst trocken halten, denn Pilze brauchen Feuchtigkeit zum Wachsen. Daher empfiehlt es sich, saugfähige Strümpfe zu tragen. Schuhe sollten gut zu belüften, also nicht zu eng und nicht komplett aus Kunststoff sein. Beides zudem am besten täglich wechseln.
Ganz wichtig: Zehenzwischenräume nach dem Duschen und Baden gut abtrocknen oder fönen. In Schwimmbädern sollte man konsequent Badeschuhe auch unter der Dusche tragen. So viel Egoismus muss sein: Handtücher und Strümpfe mit niemandem teilen. Die Desinfektionsduschen sollte man entweder gar nicht benützen oder das Desinfektionsspray mindestens zwei Minuten einwirken lassen, sonst bewirkt es nichts und fördert eher noch die Resistenzentwicklung der Pilze. Die Füße sollten Sie regelmäßig eincremen, das hält die Haut geschmeidig und erschwert den Pilzen das Eindringen in die Haut.
Wer dennoch einen Fußpilz erwischt hat, sollte sich in ärztliche Behandlung begeben, um das geeignete Mittel zu erhalten, das er konsequent über mindestens drei Wochen benutzen soll.
[Saarbrücker Zeitung, 02. 10. 2001]
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Spielplatz-Fragen blieben ungelöst
Limburg. ?Was soll ich dazu sagen?`?, wehrte sich der von den Limburger Grünen als Experte für Jugendarbeit eingeladene Professor der Sozialpädagogik, Bernhard Meyer. [...]
Meyers Widerstand gegen die Vereinnahmung seiner ?Stadtentwicklung mit Kindern und Jugendlichen?, für die er in 47 Städten Projekte initiiert hat und die die Grünen auch vor Ort wollen, war konsequent. So lautete seine zentrale Aussage an diesem Abend zwar, eine kinderfreundliche Stadt solle ?nicht ein Jugendzentrum, sondern viele Jugendorte? haben. Allerdings beschränkte sich Meyers Konzept nicht auf ein Motto wie ?Platz machen für die Jugend?: Vielmehr forderte er eine ?prozessorientierte Grundhaltung der Politik?, die sich an dem ?Expertenwissen? von Kindern und Jugendlichen orientiere, aber letzte Entscheidungsmacht behält.
Vor allem will er Spielorte, die Risiken zulassen: Spielplätze mit Bäumen zum Klettern, mit Pfützen zum Hineinspringen, Straßen, auf denen Kinder spielen und Autofahrer eben achtsam sein müssen.
Meyer wendet sich generell gegen die in Ämtern und bei Eltern verbreitete Mentalität, sich selbst gegen Versicherungsrisiken und Kinder gegen Verletzungen abzusichern. Wenn Kinder nicht lernen, Risiken zu bewältigen, würden sie zu ?Risiko-Kindern?, warnte er.
Früher gingen Kinder auf Kopfsteinpflaster barfuß spazieren, sprangen von Mauern und Treppen, erzählte der Sozialpädagoge. Heute würde man die Kinder pauschal von Straßen und Wegen verscheuchen und auf den Spielplatz schicken. Die Folge: Kinder suchen Erfahrungsersatz im Fernsehen und Computer.
Eine Politik für ?zukunftsoffene Kinder? müsse deshalb herausfinden, welche Räume es für Kinder zu erhalten gelte. [...] Mit dem Ergebnis: verschiedene ?Prozess-Spielplätze?, die Kinder stetig anders nutzen, statt ?Querschnittsspielplätze?, die niemanden zufrieden stellen. [...]
[Nassauische Neue Presse, 04. 10. 2001]
Ob unter diesen Prozess - Spielplätzen wohl auch welche sein sollen, die wieder zum Barfußgehen einladen ?
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Alles hängt mit allem zusammen
Dieter Nuhr und Andrea Badey im Haus der Springmaus in Endenich [...]
Andrea Badey: In der Pause gern mal ein Blick ins Programmheft schauen, was man von der Sache denken soll. Andrea Badey betreffend stehen da rührende Sachen - "ein weiblicher François Villon, Charles Bukowski . . . weibliche Antwort auf Tom Waits".
"Hömma", möchte man mit Andrea Badey sich empören, das stramme Gewächs aus dem schönen Ruhrpott hat vielleicht "dat arme dier", mit Blues, mit BLUES hat es höchstens das - ironisch zitierte - Dekor gemein: enges, schwarzes Kleid, rotes Tuch über Bartischchen, darauf Grabkerzen.
Verzweiflung, ironisch zitiert und gebrochen. Barfuß, in jeder Hand `ne Flasch` Bier, watschelt sie auf die Bühne und schmettert die Fanfare für alle Auswärtsspiele: "Ole, ole-o, le-o, le!" Oder war das "Tribute to Villon?" [...]
"Das Leben ist gar nicht so schlimm. Schlimmer sind die Tage dazwischen." Parodie der Parodie - jede sich entwickelnde Stimmung wird sofort unterlaufen. Mehrfach. Die Stimme selbst kann machtvoll schwellen, heulsusig winseln, gierig gurren.
[Bonner General Anzeiger, 03. 10. 2001]
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Gutes Essen und starke Gefühle Großer Andrang beim Indischen Abend/?Nachhaltigkeit schließt kulturelle Teilhabe ein? [...]
Elefanten im Wasser, Kamele in der Wüste, Tiger und Äffchen, beeindruckende Landschaften, Meer und Himmel, Moscheen und Dörfer, Musik, Architektur und Tanz, farbenfrohe Zeremonien, Frauen bei der Feldarbeit und Männer auf Booten: Die Bilder Indiens faszinierten die Gäste beim indischen Abend der Taunussteiner Agenda 21 im Bürgerhaus so, dass sich mancher vornahm, dieses Land unbedingt selbst sehen zu müssen. Rund 200 Menschen drängten sich im Alten Saal. Die Stühle reichten gar nicht aus.
So begeistert wie von der Diashow waren die Besucher aus Taunusstein und Umgebung vom Buffet. Viele hatten noch nie indisch gegessen und waren beim ersten Teller skeptisch, holten dann aber gleich noch mal Samosas (gefüllte Teigtaschen), Pakoras (frittiertes Huhn und Gemüse) und Tandoori Chicken (eingelegtes Huhn aus dem Tonofen).
Doch als Bharathi Bunke zu Musik und Gesang von drei Inderinnen und einem Inder tanzte, vergaßen die meisten den Teller auf ihren Knien und den Tee in ihrer Hand. Mit starker Mimik, extremer Gestik und einer temperamentvollen, spannungsgeladenen Mischung aus Ballett, Pantomime und Akrobatik entführte die farbenfroh gekleidete Tänzerin barfüßig in die 2000 Jahre alte klassische indische Tanztradition
Gebannt verfolgten die Zuschauer den Wechsel dramatischer, sinnlicher und fröhlicher Szenen, mit denen Bunke unter anderem das Leben des Gottes Krishna und sogar zwei Personen zugleich darstellte. ?Tanz steht für die Einheit von Geist, Körper und Seele?, erklärte Bunke, dass indischer Tanz immer spirituell sei. ?Wir drücken Gefühle sehr stark aus?, sagte Bunke, bevor ihre Lehrerin die neun klassischen Gefühlszustände wie Mitleid, Humor, Ekel, Angst oder Frieden demonstrierte.
Das Ziel, mit der fremden Kultur bekannt zu machen und Toleranz als Basis für ein friedliches Neben- und Miteinander zu wecken, erreichte der [...] Abend auf Anhieb. [...]
[Main Rheiner, 08. 10. 2001]
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Weiter oben hatten wir schon einen Bericht von einem kinderkirchentag. Hier nun ein Beispiel, was man - außer Fühlpfad - noch mehr aus dem (Bar-)Fußthema machen kann :
Kleine Fußgeister auf Ballonbergen
Erster Kinderkirchentag am Sonnabend in Peine PEINE (mir) "Du stellst meine Füße auf weiten Raum" - der erste Kinderkirchentag des evangelischen Kirchenkreises Peine am Samstag übernahm ganz ungeniert das Motto vom diesjährigen "großen" Kirchentag in Frankfurt.
Und die Peiner standen den Großen in nichts nach: Auch mit 200 kleinen Christen, also 400 Füßen, stellten die 13 beteiligten Kirchengemeinden jede Menge auf die Beine. Fast 50 Ehrenamtliche organisierten eine bunte Mischung aus Schauprogramm, Workshops und Nudeln. [...]
Bei einer Traumreise stiefelten die vier- bis zwölfjährigen Teilnehmer dann in Gedanken in ihr Traumland. Wie Sara, die Frau von Abraham: Deren Reisetagebuch vom Weg ins Traumland Kanaan hatten die Clowns gefunden - und die Kinder zu eigenen Fantasiereisen mitgenommen.
Auch wenn die siebenjährige Janine aus Oberg ihre Traumreise im Auto machte, ließ sie sich hinterher die Füße verwöhnen. Herrlich duftendes giftgrünes Kräuter-Blubberbad umspülte beim Workshop "Wellness für die Füße" ihre Zehen: "Das fühlt sich von strubbelig an - aber kitzelig ist es nicht."
Die sechsjährige Michelle aus Peine dagegen entschied sich für Glitzer-Fußschmuck "und blauen Nagellack!". Sie hatte sogar noch Glitter auf der Stupsnase: "Von dem Stern, den wir alle gekriegt haben."
Besonderer Andrang herrschte beim "Fußgeisterraum": Hier tasteten sich die kleinen "Fußgeister" mit verbundenen Augen über Wippen und durch Luftballonberge. "Ich mag es gruselig", erklärte Florian (5) aus Dungelbeck selbstbewusst: "Früher, als ich noch jünger war, bin ich mal mit dem Vater von meinem Papa in die Geisterbahn gegangen. Da hab ich mich vielleicht erschrocken, als die Geister aus dem Boden kamen. Huhuuu."
Ökonomie ist für Marius (7) aus Klein Ilsede nicht nur das fußfreundliche Sparen langer Wege. Deshalb ging er zuerst zum Taschen-Bemalen: "Da kann ich die ganzen Sachen reintun, die ich hier noch mache." Neben ihm malte der vierjährige Felix aus Dungelbeck mit nackten Füßen - er hatte seine Schuhe ausgezogen, um die eigenen Zehen auf die Tasche für seine Schwester zeichnen zu können.
Nicht nur die Füße arbeiteten, auch die Zunge spielte konzentriert im Mundwinkel, als Lukas (9) aus Klein Ilsede im Fußparcours geschickt Wasser von einem Glas in ein anderes füllte. Selbstverständlich nicht mit den Händen. Langsam breitete sich eine Wasserlache rings um seinen Stuhl aus. "Richtig schwierig", brachte er noch heraus.
Mit dem Knabbern selbst gebackener Käsefüße und einem trampelnden Applaus für "Platsch" und "Klapp" beendeten die 200 Kinder dann gemeinsam den Kinderkirchentag. Sie hatten viel über ihre Füße gelernt und an Standfestigkeit gewonnen: Glauben in Kinderschuhgröße.
[newsclick, 08. 10. 2001]

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Geschmückte Traktoren zogen durchs Dorf [...]
Er gab alles, um die Stange zu erobern. Immerhin wartete oben eine attraktive Spielpistole auf Lasse Zech. In wenigen Sekunden erreichte der sechsjährige Blondschopf aus Grevenstein sein Ziel. Wieder festen Boden unter den Füßen, strich Papa seinem Sohn stolz über den Lockenkopf. ?Und ich habe nicht mal geübt?, freute sich Lasse.
Die anderen Jungs, die sich mittlerweile um die Holzstange versammelt hatten, schauten argwöhnisch in Richtung Himmel. Am Ende des Mastes warteten noch viele Überraschungen, die an einem Band befestigt waren. Doch mit dem Klettern gestaltete es sich etwas schwierig.
Mit einem Grinsen im Gesicht beobachtete Lasse die Jungs, die mitunter nicht einmal die Hälfte der Stange erreichten. Doch die nicht dumm, hatten den Trick bald raus. Barfuß erreichten sie ihr Ziel viel schneller. [...]
[Ostsee Zeitung, 08. 10. 2001]
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Glück ist ...
nackt im Meer zu schwimmen
wenn es sonntags regnet und man sich mit Tee und Büchern ins Bett verkriecht [...]
Glück ist Glück ist Glück... [...]
aufzuwachen und das Gefühl zu haben, alles schaffen zu können
wenn einen nichts im Leben beelendet
wenn man sich traut, NEIN zu sagen
Freunde zu haben, die immer für einen da sind
sich in Wolken seines Lieblingsparfums zu hüllen
wenn man dem Sommer nicht hinterhertrauert, sondern sich auf den Herbst freut [...]
barfuß über die Wiesen im Tiergarten zu laufen [...]
total erschöpft und zufrieden ins Bett zu fallen
[Berliner Kurier, 08. 10. 2001]
Die Konzepte sind ja recht unterschiedlich, aber einiges gut kombinierbar : aufwachen - sich nicht von zweifeln beelenden lassen - NEIN zu Schuhen sagen - zu oder mit Freunden gehen - und das ganze nicht nur im Tiergarten barfuß - und am Ende zufrieden ins Bett ...
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Teil 2 demnächst.
Belesene Füße
Georg

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