Unsere Briefe (Hobby? Barfuß! 2)
Hallo Interessierte,
wie versprochen hier der Wortlaut unserer Informationsbriefe :
Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Eltern,
die Projekttage rücken näher, und da wir die Zeit gut ausnutzen wollen, muss schon im Vorfeld einiges organisiert werden.
Auf der ersten Besprechung vor den Ferien hatten wir uns innerhalb der Gruppe schon auf einen groben Ablauf geeinigt. Inzwischen haben wir Lehrer noch etwas weitergeplant und können diesen Ablauf konkretisieren :
Am ersten Projekttag, also am Dienstag, 18. 09., wollen wir im Bereich der Siegmündung einige Barfußerfahrungen sammeln - in ebenem Gelände und vorwiegend auf barfußfreundlichen Gras-, Lehm- und Waldböden sowie im Wasser.
Dazu treffen wir uns [...] und fahren mit dem Linienbus 550 nach Schwarzrheindorf. Von dort geht es am Rheinufer entlang zur Sieg und dann durch die Siegaue nach Mondorf. Von dort fahren wir gegen 14.00 Uhr mit dem Bus zurück. (Diese Zeitangabe kann natürlich nur ungefähr sein)
Am zweiten Projekttag, Mittwoch, wollen wir uns dann einer echten Herausforderung stellen und uns die "Barfußerstbesteigung" des Breibergs im Siebengebirge vornehmen. Der Startpunkt dazu liegt in Rhöndorf, die Anreise erfolgt mit der Bahn. Wir ersteigen barfuß auf schmalen Naturpfaden den Breiberg und kehren auf ähnlichen Wegen durch das Tretschbachtal zurück. Am Mittwoch rechnen wir mit einer Rückfahrt gegen 14.30 Uhr ab Rhöndorf.
Der Donnerstag dient der Vorbereitung der Präsentation am Freitag: wir wollen einen Barfuß - Tastpfad bauen und benötigen dazu geeignete Materialien.
Gedacht haben wir schon einmal an :
Sand, Laub, Kies, Matsche, Mais, Rindenmulch, Stron, ein Fell ...
Außerdem bräuchten wir :
Dreiecktücher o. ä. zum Augen - Verbinden; Materialien für seitliche Begrenzung; Eimer
Wer hat solche Materialien übrig und kann sie für diesen Zweck zur Verfügung stellen ? (Ideen zu anderen geeigneten Materialien sind ebenfalls herzlich willkommen !)
Am Freitag kann vormittags der Tastpfad aufgebaut werden; nachmittags ist dann die Präsentation für alle Schüler(innen) der Schule, deren Eltern, Geschwister usw. (Bitte halten Sie sich diesen Nachmittag frei !)
Nun noch eine Reihe organisatorischer Einzelheiten :
Die Benutzung der Öffentlichen Verkehrsmittel ist auch an den Projekttagen nicht umsonst; da wir aber nach 9.00 Uhr mit Minigruppenkarten fahren, werden wir mit 13,00 DM wohl auskommen (bitte am Dienstag mitbringen).
An den beiden ersten Tagen wollen wir auch jeweils ein Picknick machen. Schön wäre es , wenn in der natürlichen Umgebung auch das Picknick naturnah ausfallen würde, also z. B. mit Obst und Körnerbrot sowie Apfelschorle statt mit Chipstüten und Cola.
Das Picknick ist am besten in einem Rucksack aufgehoben, in dem auch Schuhe während der Barfußwanderungen verschwinden können. Eine zusätzliche Plastiktüte im Rucksack kann das Sitzen auf feuchtem Untergrund ermöglichen, deshalb bitte mitnehmen.
Ganz wichtig ist außerdem Regenzeug, denn wir hoffen zwar sehr auf sonniges Wetter, können aber Regen leider nicht ausschließen und wollen uns davon nicht abhalten lassen!
(Hier ist vielleicht auch eine günstige Gelegenheit, um auf denkbare Befürchtungen einiger Eltern einzugehen : "Erkältungen" tragen einen irreführenden Namen, sie werden nicht durch Kälte, sondern durch Ansteckung verursacht, eine Auskühlung des Körpers kann dies bestenfalls erleichtern. Während des Barfußgehens werden die Füße kräftig durchblutet und vom Körper erwärmt, sodass das Erkältungsrisiko auch dann gering bleibt, wenn die Außentemperaturen frisch sind. Auch für kleine Verletzungen muss man unachtsam sein und z. B. in Dornen treten oder sehr viel Pech haben; Verbandsmaterial nehmen wir für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle natürlich mit (ein eigenes Pflaster im Rucksack kann aber auch nichts schaden).
Falls wir, was wir sehr hoffen, schönes und warmes Wetter haben, kann an der Sieg auch eine Flußdurchquerung von Interessierten probiert werden, dafür wären allerdings eine kurze (Bade-)Hose und ein Handtuch zum Abtrocknen notwendig.
Schließlich : wenn ein Elternteil uns photographierend oder filmend an einem oder beiden Tage begleiten würde, wäre das eine tolle Sache für unsere Dokumentation / Präsentation. Falls jemand das möglich machen kann und will, melden Sie sich bitte bei uns (auch wenn Sie Ihre Schuhe anbehalten möchten ...).
Mit freundlichen F(Gr)üßen
Das Wetter entwickelte sich leider nicht positiv, und so kam es, wie es wohl kommen musste : die erste um die Gesundheit ihrer Tochter zutiefst besorgte Mutter rief an. Dies gab den Ausschlag zu folgendem zweiten Brief :
Liebe Schülerinnen und Schüler, sehr geehrte Eltern,
inzwischen konnten wir noch einige weitere Sachverhalte im Vorfeld der Projekttage klären.
a) Am Dienstag fährt unser Bus [...] nach Schwarzrheindorf.
b) Auch das Anfahrtproblem am Mittwoch ist schon in Gesprächen vorgeklärt. [...] Auch hierzu brauchen wir Angaben, am Dienstag sagt uns bitte jeder bezüglich des Anfahrtswegs Bescheid.
c) Mehrere Eltern haben uns Hilfe angeboten - als Fotografen oder bezüglich der Materialbeschaffung für den Tastpfad. Wir möchten uns schon einmal herzlich bedanken und melden uns in den nächsten Tagen bei Ihnen.
d) Das Wetter scheint sich, so ist es jedenfalls aus heutiger Sicht zu vermuten, nicht ganz so vorteilhaft zu entwickeln, wie wir alle es uns für die Projekttage gewünscht haben.
Nachdem nun schon von Elternseite erste Bedenken geäußert wurden, die Witterungsbedingungen könnten sich beim Barfußgehen unvorteilhaft auf die Gesundheit der Teilnehmer auswirken, möchten wir gerne noch folgende Informationen nachreichen:
1) Selbstverständlich werden wir uns den Wettergegebenheiten anpassen, das heißt bei ausgesprochen schlechtem Wetter die Wegstrecken insgesamt und / oder die barfuß zu begehenden Wegstücke verkürzen. Wir wollen schließlich niemandes Gesundheit - auch unsere eigene nicht - aufs Spiel setzen.
2) Die "Gefahren" werden allerdings allenthalben kräftig überschätzt; darauf hatten wir schon im ersten Anschreiben hingewiesen.
Entscheidend ist der wirkungsvolle Schutz des gesamten Körpers vor Feuchtigkeit (das muss das Regenzeug leisten) und Auskühlung (bei kühlem Wetter also warm anziehen). Über nackte Füße wird vom Körper nicht entscheidend mehr Wärme "verloren" als über Gesicht, Hände, die Arme bei zu dünnem Pullover usw. usf.
Wenn also an anderen Stellen des Körpers keine Wärme verloren geht, ist auch bei kühleren Temperaturen das Barfußgehen ohne Risiko. Die Betonung liegt hier auch und gerade auf Gehen, denn die Bewegung der Füße fördert ihre Durchblutung und Erwärmung in ganz entscheidender Weise. Aus diesem Grund werden wir geplante Pausen und Unterbrechungen - so sehr das zu bedauern wäre - wenn nötig streichen oder verkürzen.
Sollten die Füße dennoch allzu kalt geworden sein, hilft ein raues Handtuch (zum äußeren Reiben und damit Durchbluten) und zur Not die "Flucht" in die Schuhe.
3) Einen weiteren wichtigen Sachverhalt möchten wir noch anfügen :
Wenn während der Barfußstrecken das Immunsystem des Körpers in Maßen herausgefordert wird, kann das der Gesundheit insgesamt nur gut tun.
Im Internet finden sich (z. B. unter http://www.pfaffenwinkel.de/marktplatz/natur/glff.htm) Erfahrungsberichte von Menschen, die häufig barfuß gehen und übereinstimmend erklären, dass ihre Anfälligkeit für "Erkältungskrankheiten" stark nachgelassen hat und sie fast immer ohne eine solche Erkrankung durch den Winter kommen.
Dieser unter dem Begriff »Abhärtung« bekannte Effekt ist schon vor über einhundert Jahren von Pfarrer Sebastian Kneipp populär gemacht worden.
4) Einige der Schüler(-innen) haben uns gesagt, sie würden sich im Gegenteil auf etwas schwierigere Bedingungen schon freuen und diese als Herausforderung betrachten. Diese Sichtweise ist ganz im Sinne des Projektansatzes, denn wir wollen an diesem Beispiel erfahren, dass mehr in jedem steckt, als sie oder er sich auf Anhieb zugetraut hätte. Insofern wäre es auch ganz und gar widersinnig, jetzt aufgrund nicht ganz idealer Witterungsbedingungen große Rückzieher zu machen.
Wir hoffen, mit diesen Ausführungen Sie und Euch noch einmal gut informiert zu haben, und freuen uns auf die Projekttage.
Dieser Brief erfüllte insofern seinen Zweck, als uns keine weiteren besorgten Anrufe erreichten ...
Für den dann später Wandertag mit der 6a habe ich einen Zusammenschnitt beider Briefe hergestellt :
Sehr geehrte Eltern,
ich habe mich wirklich gefreut, dass das heutige Gespräch über die Projekttage und die durch einen Schüler angeregte Erzählung über das von Frau S. und mir geleitete Projekt "Barfußerfahrungen" dazu geführt hat, dass spontan eine große Anzahl der Schülerinnen und Schüler der 6a gesagt hat, "das möchten wir jetzt auch machen !" Und da dies natürlich nicht nur im Rahmen von Projekt-, sondern auch von "Wandertagen" (übrigens ganz im ursprünglichen Sinn des Wortes) möglich ist, gehe ich sehr gern mit Ihren Kindern barfuß wandern !
Zu dem Zeitpunkt, an dem ich dieses schreibe, stehen Termin und Ziel noch nicht endgültig fest; Frau W. wird dazu noch informieren. Ich möchte Ihnen aber gerne - zur Information - zwei Auszüge aus Informationstexten für die Eltern der Teilnehmer aus unserer Projektgruppe abdrucken :
(aus Brief 1) Schön wäre es , wenn in der natürlichen Umgebung auch das Picknick naturnah ausfallen würde, also z. B. mit Obst und Körnerbrot sowie Apfelschorle statt mit Chipstüten und Cola.
Das Picknick ist am besten in einem Rucksack aufgehoben, in dem auch Schuhe während der Barfußwanderung verschwinden können. Eine zusätzliche Plastiktüte im Rucksack kann das Sitzen auf feuchtem Untergrund ermöglichen, deshalb bitte mitnehmen.
Natürlich hoffe ich auf schönes Herbstwetter (der "Altweibersommer" soll ja jetzt kommen). Für den Fall, dass sich diese Hoffnung nicht ganz erfüllen sollte, zitiere ich weiter aus Brief 1:
Ganz wichtig ist außerdem Regenzeug, denn wir hoffen zwar sehr auf sonniges Wetter, können aber Regen leider nicht ausschließen und wollen uns davon nicht abhalten lassen!
Hier ist vielleicht auch eine günstige Gelegenheit, um auf denkbare Befürchtungen einiger Eltern einzugehen : "Erkältungen" tragen einen irreführenden Namen, sie werden nicht durch Kälte, sondern durch Ansteckung verursacht, eine Auskühlung des Körpers kann dies bestenfalls erleichtern. Während des Barfußgehens werden die Füße kräftig durchblutet und vom Körper erwärmt, sodass das Erkältungsrisiko auch dann gering bleibt, wenn die Außentemperaturen frisch sind.
Auch für kleine Verletzungen muss man unachtsam sein und z. B. in Dornen treten oder sehr viel Pech haben; Verbandsmaterial nehmen wir für den unwahrscheinlichen Fall der Fälle natürlich mit (ein eigenes Pflaster im Rucksack kann aber auch nichts schaden).
Und falls Sie sich doch noch Sorgen um die Gesundheit Ihrer Tochter oder Ihres Sohnes machen sollten - aus Brief 2:
Entscheidend ist (bei ungünstiger Witterung) der wirkungsvolle Schutz des gesamten Körpers vor Feuchtigkeit (das muss das Regenzeug leisten) und Auskühlung (bei kühlem Wetter also warm anziehen). Über nackte Füße wird vom Körper nicht entscheidend mehr Wärme "verloren" als über Gesicht, Hände, die Arme bei zu dünnem Pullover usw. usf.
Wenn also an anderen Stellen des Körpers keine Wärme verloren geht, ist auch bei kühleren Temperaturen das Barfußgehen ohne Risiko. Die Betonung liegt hier auch und gerade auf Gehen, denn die Bewegung der Füße fördert ihre Durchblutung und Erwärmung in ganz entscheidender Weise. Aus diesem Grund werden wir geplante Pausen und Unterbrechungen - so sehr das zu bedauern wäre - wenn nötig streichen oder verkürzen. Sollten die Füße dennoch allzu kalt geworden sein, hilft ein raues Handtuch (zum äußeren Reiben und damit Durchbluten).
Wenn während der Barfußstrecke das Immunsystem des Körpers in Maßen herausgefordert wird, kann das der Gesundheit insgesamt nur gut tun.
Im Internet finden sich (z. B. unter http://www.pfaffenwinkel.de/marktplatz/natur/glff.htm) Erfahrungsberichte von Menschen, die häufig barfuß gehen und übereinstimmend erklären, dass ihre Anfälligkeit für "Erkältungskrankheiten" stark nachgelassen hat und sie fast immer ohne eine solche Erkrankung durch den Winter kommen. Dieser unter dem Begriff »Abhärtung« bekannte Effekt ist schon vor über einhundert Jahren von Pfarrer Sebastian Kneipp populär gemacht worden.
Und ich füge abschließend gern - falls es doch noch bei jemand Zweifel geben sollte - die Erfahrung aus zwei ausgiebigen Barfußwanderungen unter nicht wirklich günstigen Bedingungen während der Projekttage an : wir haben kein einziges Pflaster verbraucht und niemand war anschließend verschnupft, hat gehustet oder gar krankheitshalber die Schule versäumt.
Lediglich der Verbrauch an Hautcreme ist in einigen Familien gestiegen : die etwas ungewohnt geforderten Füße verlangten energisch danach.
Mit freundlichen F(Gr)üßen