Auf der Roseninselragatta (Hobby? Barfuß! 2)

Lorenz ⌂, Sunday, 30.09.2001, 19:29 (vor 8395 Tagen)

Liebe Barfußläuferinnen und-Läufer,

gestern habe ich nach eine Pause von bald 30 Jahren wieder einmal Regattaluft geschnuppert. Der Personalchef unseres Werks hatte einen Ruderachter zusammengetrommelt -- und saß auch mit im Boot. Wir starteten in der Wettkampfklasse der Freizeitsportvereinigungen und traten gegen die Münchner Professoren und die Sportvereinigung des Feldafinger Hotels Kaiserin Elisabeth an. Und das Wetter zeigte sich für kurze Zeit von seiner sommerlichen Seite.

Ich habe hier schon geschrieben, daß ich unter anderem durch das Rudern zum Barfußlaufen kam, weil man mit Sportschuhen gar nicht in das Boot steigen konnte. In den letzten dreißig Jahren muß wohl die Sportschuhindustrie bei den Bootsbauern vorstellig geworden sein, denn jetzt sind die Stemmbretter vieler Boote auf Schuhe eingerichtet. Und ich war gestern ein einmaliger Exot unter lauter Beturnschuhten, als ich barfuß über den feinen Riesel des Bootsplatzes ging und auch beim Tragen des Boots keine Schwierigkeiten damit hatte. Am Steg wurde ich dann gefragt, ob ich barfuß rudern wollte -- aber ich hatte ja gar keine Schuhe dabei. Irgendwie gelang es mir dann auch, den Riemen des Stemmbretts so festzuziehen, daß ich guten Halt fand, mir allerdings auch Druckstellen holte wie in schlecht passenden Sandalen.

Die Roseninselregatta ist ein sehr schweißtreibendes Langstreckenrennen über 12 km nur für Achter. Es war natürlich Ehrensache, daß wir die Professoren und Gastronomen erbittert vor uns hertrieben und mit Anstand den dritten Platz in unseren Wettkampfklasse machten. Wir waren ja schon froh, daß wir im Gesamtfeld nicht hinterherfuhren!

Um die Siegerehrung und Nachfeier aufzusuchen, spazierten wir über die Starnberger Seepromenade, wo ich wenigstens noch einen barfüßigen Menschen sah, ein Mädchen um die 6, das an der Hand der Mutter über einen Zaunbalken balancierte. Bei der Siegerehrung wurde dann wieder einheitlich Turnschuh getragen, lediglich eine junge Frau mit Flipflops bekam ich zu Gesicht. Andererseits waren den Sportskameraden meine Füße schlichtweg vollkommen egal. Ich habe genau diesselbe Freundlichkeit erfahren wie auch heute beim barfüßigen Kirchgang, wo ich absolut nicht feststellen konnte, daß mir irgendjemand wegen fehlender Schuhe seine Sympathie entziehen würde!

Ein bißchen frech muß manchmal aber schon sein. Als wir uns gestern in sein sehr enges Auto zwängten, meinte mein Sitznachbar: "Vorsicht, Du bist auf meinen Schuhen!" Diesmal fiel mir gleich die richtige Antwort ein: "ich habe keinerlei Berührungsängste mit Schuhen, solange ich sie nicht von innen berühre!" ;-)

Schöne Füße, Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß


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