Georg 
, Thursday, 27.09.2001, 08:41 (vor 8398 Tagen)
Hallo zusammen,
zufällig habe ich gestern Abend beim Blättern in der Programmzeitschrift entdeckt, dass das Bayrische Fernsehen diesen im "Best of" besprochenen Film heute, Donnerstag, um 23:25 Uhr (bis 01:10 Uhr) ausstrahlen wird.
VPS 8 534 008
Gruß
Georg
Hallo allseits,
hat jemand den Film gesehen und - wie ist er angekommen?
Würde mich mal interessieren.
Jörg (2)
Andi von der Saar , Saturday, 29.09.2001, 10:53 (vor 8396 Tagen) @ Jörg (2)
Hallo Jörg!!!
Ich habe mir den Film aufgenommen und gestern angesehen. Ich muss sagen, ein sehr schöner und gut gemachter Film. Allerdings ist die Hauptthematik nicht das Barfusslaufen. Was die Barfüssigkeit angeht, so beschränkt sich das auf zwei Dialoge, die in dem Best-of beschrieben wurden. Es geht halt darum dass der Hauptdarsteller sein Leben barfüssig verbringt und keine Schuhe besitzt, aber er wird auch in der modernen Gesellschaft sehr aussenseitermässig behandelt. Als sein Freund es ihm nachmacht und sie gemeinsam auf eine Gruppe jugendlicher treffen, ist der einzige Kommentar: "Ey, sieht voll scheisse aus!!!" Dann verletzt er sich noch an einer Glasscherbe und bekommt zu allem Elend eine Blutvergiftung.
Fazit: Ein inhaltlich sehr toller Film, aber beileibe keine Barfusspropaganda...
Liebe Grüsse... Andi
Hallo Andi,
Dank für die Rückmeldung. Neulich sagte jemand zu mir anlässlich der Barfuss-Aktivitäten: "Die Deutschen neigen dazu, aus allem eine Ideologie zu machen!"
Steht nicht der Protagonist "David" steht in dem Film für ein alternatives naturnahes Lebenskonzept? Barfusslaufen ist darin selbstverständlicher Lebensbestandteil. Das gefällt mir gerade. Und in David relativieren sich ja die kompromisslosen Ideologien der anderen religiösen Eiferer. Eigentlich gibt ihm seine Jugend den Blick fürs Wahre. David schafft sich Raum, um gerade jenseits der Ideologie menschliche Nähe und Freiheit zu erfahren. Nachdem der Dritte ihnen vorwirft ":Barfuss sieht echt Scheiße aus! Warum macht ihr das?" dann die Antwort: "Weils uns Spass macht!"
Das isses doch, und es ist auch eine Absage an die Ideologie. Außerdem zeigt Seibert, dass Festgefahrenheit keine Sache des Lebensalters ist...
Ich hatte vor einem jahr mal mit Seibert Kontakt, aber ohne damals den Film zu kennen. Ich habe ihm jetzt mal geschrieben und will den Kontakt wieder aufnehmen.
Gruss
Jörg (2)
Georg , Saturday, 29.09.2001, 19:55 (vor 8396 Tagen) @ Jörg (2)
... war leider nötig.
Schade, ich tue es ungern.
Georg
Unci , Saturday, 29.09.2001, 13:53 (vor 8396 Tagen) @ Andi von der Saar
Ich habe mir den Film aufgenommen und gestern angesehen. Ich muss sagen, ein sehr schöner und gut gemachter Film.
Ja, spannend!
Allerdings ist die Hauptthematik nicht das Barfusslaufen. Was die Barfüssigkeit angeht, so beschränkt sich das auf zwei Dialoge, die in dem Best-of beschrieben wurden.
Und dann gibt es noch die Szene, wo David Michael zum ersten mal zuhause besucht hat und danach beide gemeinsam die Wohnung verlassen. David ist zuerst aus der Tür; Michael holt sich die Sportschuhe raus, überlegt es sich dann aber doch anders, lässt sie zuhause und geht barfuß.
Nachdem er wieder nach hause kommt, fragt ihn seine Mutter "Was hast du mit deinen Füßen gemacht, die sind ja schwarz!" "Ich war barfuß draußen."
Später im Film testen beide dann noch, ob sie kitzlig sind.
In einem Eiscafé merkt der Kellner an "Barfußlaufen ist hier leider nicht erlaubt", woraufhin Michael die von seiner Mutter geklaute Kreditkarte zückt und der Kellner damit abzischt .....
New York spielt die ganze Zeit nur als Traumziel eine Rolle (der Film spielt komplett in Baden-Württemberg: "Teufel kommt"). "Du kannst nicht barfuß nach New York" ..... ich habe die Stadt barfuß kennengelernt: es geht! (Übrigens: keinem meiner dortigen Bekannten ist am 11. September etwas passiert, aber manche haben Angehörige verloren.)
Moritz , Sunday, 30.09.2001, 13:41 (vor 8395 Tagen) @ Jörg (2)
Hallo,
hab ihn auch gesehen und war ganz happy - endlich läuft mal wieder einer barfuss in Stuttgart rum 
)
Okay, ansonsten? Einige Szenen muteten zwar etwas seltsam unrealistisch an, war zumindest mein Empfinden, vor allem einige der Szenen bei den Jakobianern, aber auch der "Überfall" von David durch Michaels Clique im Wald.
Unter Barfuss-Aspekten fand ich den Film aber schon sehr interessant, und ich bin schon der Meinung, dass der Film zwar nicht gerade "Barfuss-Proaganda" bietet - dann wollte ihn (fast) auch keiner sehen 
- aber schon durchweg das Barfusslaufen als "lifestyle" gut rüberbringt. Die Stellen, wo das barfusslaufen thematisiert wird kommen überwiegend sehr realistisch rüber. Sehr sympathisch ist natürlich, dass Michael überhaupt keine Probleme hat, dass sein Freund David immer barfuss rumläuft, sondern sich sogar zwischendurch von ihm inspirieren lässt und seine Schuhe auch zu Hause lässt.
Die einzige Barfuss-Szene, die ich nicht sehr gelungen fand, war als David sich verletzte. Das ist einfach unglaubwürdig, wenn einer wie David, der immer und überall barfuss läuft, bei der Feldarbeit, im Wald, in der city, und der nur ein einziges Mal kurz im Stall in Stiefeln zu sehen war, der nach Begutachtung von Michael "ganz schön viel Hornhaut" hat, wenn dieser "hardcore-Barfüsser" sich auf einem harmlosen Schotterweg eine klaffende blutende Wunde an den Fussohlen zulegt. Und dann noch die enttäuschende Reaktion Michaels, "hab dir doch schon immer gesagt, barfuss ist zu gefährlich". Aber vielleicht musste diese Szene auch sein, damit das volle Repertoire an möglichen Barfuss-Erfahrungen und -reaktionen abgerundet ist??
Fuss zum Gruss
Moritz