Projektbericht Barfußprojekt, Teil 1 (Hobby? Barfuß! 2)
Liebes Forum,
voller Freude und sehr zufrieden denke ich an das "Barfuß gegen Gewalt" - Projekt, zu dem ich hier im Sommer bereits einmal geschrieben hatte.
In den vergangenen vier Tagen (Dienstag bis Freitag) hat es nun stattgefunden und war erfolgreicher, als vorher zu vermuten ich gewagt hätte.
Hier erst einmal ein Ablaufbericht, ergänzende Materialien wie Texte von meiner Kollegin und mir oder den Schülern werde ich noch nachreichen.
Zur Erinnerung : unter dem Oberthema "Gewalt" hatte ich für die jüngste Gruppe (6. und 7. Jahrgangsstufe) ein Körpererfahrungsprojekt "Barfuß gegen Gewalt" initiieert. Aus den insgesamt immerhin 80 Interessierten, die dieses Projekt als Erst-, Zweit- oder Drittwahl von elf angebotenen Themen ausgewählt hatten (das entspricht einem Drittel der Schüler(innen) dieser Stufe), wurden 27 diesem Projekt zugeordnet.
Unsere Schule befindet sich in Nordrhein - Westfalen nahe Bonn.
Dienstag, der erste der vier Tage, war zugleich der erste Praxistag. Er sollte dem barfüßigen "Einlaufen" dienen, deshalb hatten wir (meine barfußungeübte Kollegin und ich) eine angenehme Wegführung ausgewählt.
Beginnend in Bonn - Beuel auf den Rheinwiesen - nahe der Doppelkirche von Schwarzrheindorf - führte der Weg barfuß über Wiese, Kiesel und Matsch (den alle Teilnehmer gleich genussvoll auskosteten - zum alten jüdischen Friedhof. Ihn hatten wir zwar wegen des Gewalt - Kontextes angesteuert (und entsprechend thematisiert), aber es war auch ein sehr würdiger Platz, um die Geschichte vom brennenden Dornbusch zu erzählen, an dem Moses seine Schuhe ausziehen sollte, weil dies ein Heiliger Ort sei (meine Kollegin ist Religionslehrerin).
Von dort ist es nicht weit zur Siegfähre. Wegen des vielen Regens führte der Fluss reichlich Wasser und hatte viel Strömung; die Idee, den Fluss zu durchwaten, mussten wir - sehr zum Kummer einiger Kinder -fallen lassen.
Das Wetterglück dieses Tages blieb uns treu. Weiterhin war es trocken und die Sonne schien; so konnte es ein Picknick gegen und anschließend eine barfüßige Spielrunde auf einem Wiesenstück.
Weiter ging es quer über eine Wiese, erste Erfahrungen mit Brennnesseln wurden gemacht - und dann war der einige Wochen zuvor erkundete Durchgang völlig zugewachsen. Eine Schleife bot leider erst wieder in Sichtweite des Rastplatzes die Möglichkeit, die Pflanzen und ein kleines Waldstück zu durchsteigen, so dass - trotz wiederholter Erklärung - der Eindruck blieb, wir hätten uns verlaufen.
Ein längeres Wegstück parallel der Sieg in Richtung ihrer Mündung führt über einen Lehmweg.
Schließlich gelangt man zu einem Waldstück, in dem die letzte Station des Dienstags beheimatet war : das Gehen mit verbundenen Augen durch den Wald unter Partneranleitung. Da es vorher einigen Widerspruch gegeben hatte ("das mache ich nie !") haben wir das erst einmal auf dem Weg und einer Wiese geübt, danach trauten sich alle und hatten - wie auf der gesamten Strecke - eine ungeheure Freude.
Einige hätten das offensichtlich gerne Stunden lang gemacht, aber der Zeitdruck ließ das nicht zu.
An der Siegmündung fand sich schließlich eine wunderbare Stelle zum Füßewaschen. Vorher geäußerte Bedenken, die Füße bekäme man ja nie wieder sauber, hatten sich bereits zerstreut : die feuchten Wiesen hatten die von mir versprochene Tauglichkeit als "große Füßewaschmaschine" bewiesen.
Am Ende waren einige sichtbar müde, aber nahezu alle machten einen sehr zufriedenen Eindruck.
An beiden Tagen haben uns übrigens Elternteile begleitet; ich hatte vorher gefragt, ob jemand für uns photographieren könnte und sogar ggflls. das Anbehalten der Schuhe angeboten. Die beiden Väter und die Mutter gingen aber wie wir barfuß mit und waren nicht nur selbst begeistert ("sollte man wirklich viel öfter machen"), sondern haben auch sehr schöne und ausdrucksvolle Photos gemacht, die diese Freude und Stimmung dokumentieren.
(Ich werde einen Weg suchen, das ein oder andere Bild davon im Netz zu publizieren.)
Auf dem letzten Stück zur Bushaltestelle hat meine Kollegin noch schnell bei einem Gärtnereibetrieb die in einem Vorgarten ausgestochene Grasnabe für unseren Tastpfad an Land gezogen, und dann ging es nach Hause (und zwei Schüler wollten auch den Heimweg unbedingt barfuß bestreiten).
Weiter geht es mit Tag 2 ...