Barfüssiger Urlaubsbericht (Hobby? Barfuß! 2)

Moritz @, Saturday, 15.09.2001, 00:15 (vor 8410 Tagen)

Hallo miteinander,
wie versprochen, will ich euch noch über meinen Sommerurlaub berichten - den barfüssigsten Urlaub, den ich je erlebt habe!
Drei Wochen super Wetter im August, und dann noch auf einem Campingplatz am Bodensee - ideale Voraussetzungen. Zum ersten Mal war ich tagelang ununterbrochen barfuss, ohne dabei aufzufallen. Auf dem Campingplatz war ich immer in guter Gesellschaft. Nicht nur viele Kinder, auch einige Erwachsene und erfreulicherweise auch nicht wenige Jugendliche waren ständig barfuss. Das war schon irgendwie beruhigend, mal zu sehen, dass der Trend, statt barfuss zu laufen, irgendwelche Minimal-Fussbekleidung zu tragen, nicht alle infiziert hat. Es waren auch einige Jugendgruppen auf dem Platz und da hatte ich das Gefühl, barfuss zu laufen gehört einfach dazu und Schuhe haben auf dem Campingplatz nichts verloren.
Aber jetzt verlassen wir mal den Campingplatz... auch ausserhalb gibt es einiges barfüssiges zu berichten.
Zum Beispiel von einem Ausflug ins Appenzeller Land, wo alle "Vorurteile" sofort bestätigt wurden: Nach dem Besuch eines Museums war gerade der Unterricht in der benachbarten Schule zu Ende und es kamen tatsächlich sehr viele Kinder barfuss aus der Schule. Auch sonst waren in den Dörfern bestimmt etwa die Hälfte aller Kinder barfuss unterwegs. Allerdings sank die Barfussquote mit zunehmendem Alter deutlich... Aber immerhin waren auch einige Erwachsene barfuss zu sehen - also, wer wirklich mal Barfüssigkeit als Normalität erleben will, und sich keine Reise nach Neuseeland leisten kann, dem sei ein Abstecher ins Appenzeller Land an einem warmen Sommertag empfohlen...
Dieser Ausflug führte uns dann noch zur Schwägalp, von wo die Säntisbahn auf den Säntisgipfel bringt. Dort angekommen, sahen wir auf den Monitoren, dass die Sicht auf dem Gipfel nicht sehr gut war, so dass wir die recht teure Fahrt nicht antraten. Während wir uns noch etwas umschauten, tauchte ein junges Paar auf und löste 2 Tickets - sie so gekleidet, wie man üblicherweise Ausflüge ins Hochgebirge unternimmt, er mit 3/4-Hose, T-Shirt und - barfuss!! Ich drückte dem jungen Mann meine Bewunderung aus, dass er so locker barfuss auf nen Zweieinhalb-Tausender steigt - er fand das überhaupt nichts besonderes, er laufe im Sommer immer barfuss. Wir blieben wie gesagt unten und machten eine kleine Wanderung in der Umgebung der Schwägalp, teilweise barfuss auf wunderschönen weichen Bergwiesen, ein Genuss, den sich selbst meine sonst nicht sonderlich barfussbegeisterten Kinder nicht nehmen lassen wollten.
Als wir danach nochmal an der Bergbahn die Lage erkundeten, kam gerade das junge Pärchen wieder aus der Bahn und ich erkundigte mich gleich, wie es war. Super sei es gewesen, ein bisschen kühl, aber für barfusserfahrene Sohlen überhaupt kein Problem. Ob er denn immer barfuss laufe im Sommer, wollte ich neugierig noch wissen. Mit seiner Antwort überraschte er mich dann zum zweiten Mal: Ja, immer. Er arbeite auf dem Bau, da sei das kein Problem. - Aha, ausgerechnet auf dem Bau barfuss kein Problem? Nix mit Sicherheitsvorschriften und so? - Na ja, die gibt's schon, aber er sei ja weit oben, auf dem Dach, da sieht's keiner so schnell... - Und der Chef hat da nichts dagegen, wenn du barfuss auf dem Dach rumturnst? - *lacht*: Nö, der sagt nur immer zu den Kollegen: Wenn er runterfällt, zieht im auf jeden Fall zuerst mal Schuhe an.
Also, liebe Bauleute, ich weiss nicht, ob so was nur in der barfussfreundlichen Schweiz möglich ist, aber vielleicht hat man doch in manchen Berufszweigen immer wieder zu viele Bedenken? - Okay, ob das jetzt Sinn macht oder einfach leichtsinnig ist, barfuss auf dem Bau rumzuturnen, muss jeder natürlich selber wissen...
Tja, und sonst? Gerade in Bodenseenähe hab ich sehr viel Barfusstoleranz erfahren, aber auch sehr viele andere auf nackten Sohlen gesehen, ob auf dem Dorf, in der Natur, im Supermarkt, in der Stadt, ich hatte das Gefühl, dass barfusslaufen als etwas völlig "normales" betrachtet wurde - leider im Gegensatz zum Grossraum Stuttgart.
Auch wenn nicht alle so denken: in Konstanz sah ich einen jungen Mann auf weissen Socken ohne Schuhe durch die Fussgängerzone laufen. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen, ob barfuss nicht angenehmer sei?? Na ja, meinte er, er habe dummerweise heute morgen seine Schuhe vergessen und sei so ins Auto gestiegen und jetzt müsse er erst mal Schuhe kaufen. - Oder die Socken ausziehen, empfahl ich ihm dann. - Wäre auch ne Lösung, meinte er dann lachend. Seine Begleiterin warf mir daraufhin allerdings einen bitterbösen Blick zu - ich glaube, sie war von diesem Vorschlag nicht so begeistert...
Was ich allerdings leider trotz intensiver Barfüssigkeit nicht geschafft habe, ist, mir eine stabile Hornhaut zuzulegen. Im Gegenteil, ich hatte den Eindruck, dass meine Fussohlen immer empfindlicher wurden, so dass jedes fiese kleine Steinchen mich richtig quälte... Aber ich schätze, da muss ich einfach nächstes Jahr noch ein bisschen mehr Barfusstraining in der Natur machen...
Soweit mal mein Bericht- bitte entschuldigt den Stil, ich hab einfach mal drauflosgetippt...
Gruss
Moritz


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