"Schwabenkinder" (Hobby? Barfuß! 2)
Ich habe in einer Österr. Tageszeitung einen Leserbrief gelesen, in welchen beschrieben wird, dass die im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Schwabenland bei Bauern arbeitenden österreichischen Kinder gleich bei ihrer Ankunft am Bauernhof wo sie arbeiten mußten Schuhe und Socken ausziehen und abgeben mußten, sodass sie vom 19.3 (Josefitag) bis zum 11.11. (Martinitag) bei jeden Wetter (Regen, Reif, gefrorenen Boden, Schnee)barfuss arbeiten mußten.
Habt ihr diesbezüglich Informationen oder Berichte? Wisst ihr ob es im 19.Jhd tatsächlich üblich war,dass Kinder wegen der Armut auch im Schnee barfuss gehen mußten? In welchen Monaten mußten früher die Kinder - vorallem Bauernkinder barfuss gehen?
Bitte zahlreiche Antworten (Referatthema eines Bekannten)
lg
Ron
Hallo Ron,
Ganzjähriges Barfusslaufen war unter Landkindern ínsbes. in Österreich, der Ostschweiz und Südtirol früher eine Selbstverständlichkeit. Ich hab unlängst mal darüber gepostet. Viele Kinder z.B. von Dienstboten an Bauerhöfen hatten überhaupt keine Schuhe, sondern höchstens sog. "Trittlinge", eine Art Holzschuhe, darunter trug man Schafwollsocken. Ging man damit im Schnee oder Schneematch, war alles im Nu steifgefroren. Daher trugen die Kinder meist diese Trittinge auf ihren mancherorts stundenlangen Fussmärschen in der Hand und zogen sie erst an, wenn sie ihr Ziel - die Schule oder die Kirche - erreicht hatten.
Schwabenkinder gab es bis in die 30er-Jahre. Sie zogen meist im März/April über fast 100 Kilometer entlang den sog. "Säumerpfaden" (alten Pass-Verbindungen zwischen Süd- und Nordtirol) in Richtung Schwarzwald und Baden/Württemberg, barfuss natürlich. Im Herbst bekamen sie als Lohn für ihre Sklavenarbeit ein paar Schuhe..
Viele Grüße
Frankie