Gesundheitsrisiko (Hobby? Barfuß! 2)

Claudia @, Friday, 07.09.2001, 14:36 (vor 8483 Tagen)

Hallo Barfuß-Fans,
ich habe dieses Jahr angefangen barfuß zu laufen und bin echt begeistert. Mein Freund verhält sich dem gegenüber allerdings recht skeptisch. Er ist der Meinung, daß es in der Stadt zu dreckig ist und man sich alle möglichen Krankheiten holen könnte. Auch durch zu kalte Füße, wenn man z. B. im Herbst oder Winter barfuß ist. Daß ich gegen Tetanus geimpft bin und mir regelmäßig die Füße wasche reicht seiner Meinung nach nicht aus. Hygienisch nicht vertretbar. Was meint Ihr dazu? Es würde mich sehr interessieren, ob auch andere so denken.

Barfüssige Grüße,
Claudia

Gesundheitsrisiko

Bernd A, Friday, 07.09.2001, 15:28 (vor 8483 Tagen) @ Claudia

Hallo Claudia,
also, dass man sich vom Barfußlaufen irgendwelche Krankheiten holen kann, oder sich bei kühler Witterung erkältet, wenn man barfuß ist, das haben wir alle schon zu Genüge zu hören bekommen. Und ich glaube, da sind wir im Forum uns alle einig: das ist absoluter Nonsens. Was das Erkälten betrifft, ist es sogar genau umgekehrt, durch die Abhärtung ist man eher seltener erkältet. Natürlich, wenn einer normalerweise immer Schuhe trägt und warm angezogen ist und dann plötzlich an einem nasskalten Wintertag für längere Zeit barfuß rausgeht, besteht schon ein erhöhtes Erkältungsrisiko, für den Fall, dass er gleichzeitig noch eine Ladung Bazillen abbekommt.
Und "richtige" Krankheiten holt man sich vom Barfußlaufen normalerweise auch nicht. Allenfalls in solch einem unwahrscheinlichen Fall, wenn man z.B. eine offene Wunde am Fuß hat und in einen frischen Hundehaufen tritt... Es sollen auch schon Leute im Klo ertrunken sein!
Ich habe schon gehört, dass man in tropischen Regionen auf Feuchtwiesen und in Sümpfen Hakenwürmer bekommen kann, die sich in nackte Hautstellen bohren. Das mag sicher sein, aber solcherlei Getier gibt es bei uns nicht.
Ich selbst laufe, wie die meisten anderen hier im Forum, schon seit Jahren regelmäßig barfuß, sofern es die Situation ermöglicht. Am liebsten laufe ich draußen in der Natur. Und ich lebe noch und erfreue mich bester Gesundheit. Ich habe noch keine Krankheit gehabt, die ich mit dem Barfußlaufen in Verbindung bringen konnte. Meine Frau und meine Kinder laufen meistens nicht barfuß. Wenn sich mal wieder eine Erkältung breitmacht, trifft sie allerdings meistens alle, wobei ich in der Regel die leichtesten Symptome habe.
Das einzige, was wohl mit dem Barfußlaufen zu tun hat: Wenn wir im Sommer in den Garten gehen, finde ich in der Regel ganz schnell ein paar Zecken, die über meine Füße hochkrabbeln möchten. Die anderen haben keine. Und Zecken wiederum können schon ganz schön unangenehme Krankheiten übertragen. Aber Zecken sind im Herbst auch nur noch selten zu finden.
Also, alles in allem kann ich Dir nur sagen, wenn es Dir Spaß macht, dann laufe doch barfuß. Die Wahrscheinlichkeit, dass Du davon krank wirst, ist äußerst gering.
Und ich denke, Dein Freund wird es schon akzeptieren, wenn er Dich wirklich lieb hat. Bei den wenigsten von uns teilt der Partner bzw die Partnerin unser Hobby, aber sie haben uns trotzdem lieb und werden es uns nicht verbieten.
Ich hoffe, Dir etwas geholfen zu haben,
Gruß, Bernd

Gesundheitsrisiko

Markus F. aus HH, Sunday, 09.09.2001, 09:36 (vor 8481 Tagen) @ Bernd A

Hallo Bernd!
Deinem Posting möchte ich unbedingt beipflichten. Seit ich mich vor ein paar Jahren endlich getraut habe, draußen regelmäßig barfuß zu laufen, hat sich mein Körper in vielerlei Hinsicht verändert. Ich bin kein militanter Barfußläufer, aber von Frühjahr bis Herbst laufe ich sehr viel barfuß, im Winter auch immer mal ein paar hundert Meter, wobei ich im Winter aber immer ein paar schmuddeliger Turnschuhe mit in den Wald nehme, wenn die Zehen anfangen, taub zu werden. Dann sind die Zehen so steif, daß es schwerfällt, sie in die Schuhe zu stecken, aber dann "tauen" sie schneller wieder auf und fühlen sich regelrecht heiß an. Dann kommen die Schuhe wieder aus, bis sich dieses taube Gefühl wieder meldet. Auf diese Weise kann ich es schon eine ganze Weile aushalten. Naja, aber zurück zum Thema. Meine Eltern haben beide so einen gewissen "Fuß-Tick". Sie sind keine offenen Fetischisten, aber ich weiß, daß sie da so eine Macke haben, obwohl sie selber so gut wie nie barfuß sind, insbesondere mein Vater nicht, obgleich er als Kind im Krieg permanent barfuß war. Wenn ich barfuß war, hat er ständig über meine Füße geredet, und wie süüüß die doch waren als ich noch ein Baby war und so weiter. Das wurde mir derart peinlich, daß ich einen Komplex bekam und sogar mit Socken ins Bett ging. Wenn meine Mutter irgendwo nackte Füße erspähte, mußte sie das natürlich auch gleich kommentieren, und ich dachte immer, meine Güte, ihr tickt doch nicht richtig. Hihi, ich will nicht lästern, ich habe ein tolles Verhältnis zu beiden, und sie sind auch super lieb und fürsorglich, aber in der Beziehung waren sie mir ziemlich ätzend :) Wegen ihrer übertriebenen Fürsorglichkeit war es schon ein sicheres Indiz, daß ich mir den Tod holen würde, wenn ich von einem Regentropfen getroffen wurde, in Socken über Steinfliesen ging, im Winter ohne Mütze und Handschuhe sowie Fellstiefen nach draußen ging, ich hatte im Winter immer eine Wärmflasche im Bett...also kurzum, ich war total verweichlicht. Und hatte jedes Jahr eine gewaltige Mandelentzündung. Wenn in meinem Zimmer nicht immer die Heizung volle Pulle aufgedonnert war, war mir kalt. Heute lebe ich allein in meiner Wohnung, und gehe immer dann barfuß, wenn es mir paßt. Meine Mandeln haben sich schon seit Jahren nicht mehr gemeldet. Natürlich hatte ich zwischendurch auch mal eine Erkältung, aber die war immer schnell wieder vorbei und unproblematisch. Geheizt wird hier nur im Badezimmer, oder wenn es Besuchern fröstelt, und trotzdem besteht meine Freizeitkleidung zu Hause ganzjährig nur aus kurzen Hosen und T-Shirts. Das soll jetzt keine Angeberei sein, aber ich bin einfach glücklich und auch ein wenig stolz, daß ich über eine so robuste Gesundheit verfüge. Es ist lustig, wenn ich jetzt schon wieder die Leute in dicken Jacken und Mänteln rumlaufen sehe, weil es in Hamburg nur noch so...12-13°C und regnerisch ist, und ich mich in T-Shirt, Shorts und Sandalen immer noch pudelwohl fühle. So sehr ich Regen auch Hasse, aber der dünne, feuchte Schlamm und die klaren Pfützen auf Waldwegen und Wiesen sind einfach göttlich. Erst vor ein paar Tagen hörte ich einen Opa im Wald aus 30 Metern entfernung verblüfft "BARFUSS !?!?!!?" ausrufen, und habe innerlich laut gelacht, weil mir sonnenklar ist, wer, sobald es kälter als 10° wird, in die Apotheke rennen wird, und wer nicht. Es macht auch Spaß, die Grenzen der eigenen Abwehrkräfte ein wenig herauszufordern. So bin ich mal im Winter abends im Halbdunkel (damit eventuelle Spaziergänger nicht der Schlag trifft) oben ohne und barfuß durch den Wald gejoggt, um zu testen, welche Auswirkungen es hat, und es hatte keine. Das hat mich schon sehr erstaunt. Nur einmal, da mußte ich mehrere Stunden in komplett nasser Kleidung verbringen, das hat mir schon eine leichte Erkältung beschert, aber selbst das trägt letztenendes dazu bei, die Abwehrkräfte zu stimulieren. Mich interessiert es eigentlich nicht im Geringsten, was im Straßendreck alles für Schadstoffe stecken, und es macht mir auch kein Kopfzerbrechen, meine Arbeitsschuhe anzuziehen, obwohl da vielleicht auch irgendwelcher Krams drinne stecken könnte, alles was mir wichtig ist, ist daß ich keine mördergroßen Ekeltabletten mehr schlucken muß, weil ich seit Jahren keine Mandelprobleme mehr hatte, daß ich nicht mehr zurückschrecken muß, wenn mir ein erkälteter die Hand reicht, und daß ich immer gut durch den Winter komme. Um Fußpilze und Krampfadern muß ich mir auch keine Gedanken machen, und das ist doch viel wert. Ich würde mir wünschen, daß noch mehr Menschen ihre Hemmungen verlieren und sich etwas gutes tun.
In diesem Sinne
SCHUHE AUS !!! ;o)
Markus

Gesundheitsrisiko

Frankie Z, Friday, 07.09.2001, 16:05 (vor 8483 Tagen) @ Claudia

Hallo Barfuß-Fans,
ich habe dieses Jahr angefangen barfuß zu laufen und bin echt begeistert. Mein Freund verhält sich dem gegenüber allerdings recht skeptisch. Er ist der Meinung, daß es in der Stadt zu dreckig ist und man sich alle möglichen Krankheiten holen könnte. Auch durch zu kalte Füße, wenn man z. B. im Herbst oder Winter barfuß ist. Daß ich gegen Tetanus geimpft bin und mir regelmäßig die Füße wasche reicht seiner Meinung nach nicht aus. Hygienisch nicht vertretbar. Was meint Ihr dazu? Es würde mich sehr interessieren, ob auch andere so denken.
Barfüssige Grüße,
Claudia

Hallo Claudia,
dem posting von Bernd möchte ich mich voll anschließen. Ein guter Rat dennoch: Wenn du ernstlich vor hast barfuss zu laufen und das auch auf Dauer durchzuziehen, gib nicht nach dem ersten Wehweh sofort wieder auf! Ich selber laufe seit 12 Jahren täglich 2 Std. auf Waldwegen (seit einem halben Jahr macht auch meine Frau mit!) und tue dies Sommer und Winter. Auch kleinere und größere Wanderungen in den Bergen mache ich barfuss. Ich hatte während dieser Zeit nicht mal einen Schnupfen - allerdings, als ich aus beruflichen Gründen einige Jahre aussetzte, war ich ständig krank!
Mein ganz besonderer Tip: Oben warm einpacken (warmer Pulli, darüber GoreTex-Jacke etc.), unten Jeans (oder auch Trainingshose). Wenn die Füsse kurzzeitig kalt werden (z.B. im Reif od. Schnee) spielt das keine Rolle. Beim Barfusslaufen pumpt das Herz 10x mehr Blut in die Füsse und der Kreislauf wird so angeregt, dass du nachher vor Energie und Optimismus strotzt...
viele Grüße
Frankie Z

Gesundheitsrisiko

Wolfgang, Friday, 07.09.2001, 16:26 (vor 8483 Tagen) @ Claudia

Hi Claudia und Forumsleute,

Temperatur, Jahreszeit usw. ist wirklich nicht das Thema, nur Gewöhnung und dann Genuß. Nur zu empfehlen, (fast) ohne Einschränkung... eh klar.

Aber ein anderer Punkt beschäftigt mich: Das mit der Hygiene in der Stadt ist meiner Meinung nach ein leider heikler Aspekt. Nicht daß ich ablehnend gegen über schwarze Füße bin und auf die Gefahr hin, falsch verstanden zu werden, lohnt es sich vielleicht einen Aspekt allgemein nur zur kritischen Diskussion zu stellen. Nun, wenn ich selbst nicht mit der Umweltwissenschaft zu tun hätte, würde mich der Aspekt eher weniger angehen.

Es läßt sich nicht auszuschließen, daß - neben dem hierzulande eher geringen Risiko von Infektionen - ein nicht genau bekannter Langzeiteffekt durch die Einwirkung der nicht unbedenklichen Stoffe aus Reifenabrieb (hpts. Cadmium) und Abgasen (hpts. Ruß, Polyaromate) auf die Haut bestehen kann (... KANN!). Wohl einer der Nachteile des Stadtlebens.

Diese Stoffe werden mindestens adsorbiert, evtl. sogar in den Stoffwechsel aufgenommen. Von den Händen scheint dies jedenfalls nachgewiesen und kann sich durch chronische Befunde (Veränderungen an der Epidermis, der Oberhaut) äußern. Leider wird es wohl schwierig sein, geeignete epidemologische Daten zum Barfußlaufen zusammenzustellen. Aber vielleicht hat von euch jemand genauere Information hierzu...

Jedenfalls das Problem ist in diesem Fall nicht unsere Einstellung, sondern in der Umwelt- und Verkehrspolitik festzumachen.

Wie gesagt, der Beitrag soll nicht miesmachen, zumal ich fast nur passiver Teilnehmer des Forums bin (... aber zumindest ausschließlicher und intensiver Barfuß-Sportler - Sommer wie Winter und draußen - ich werde mich hoffentlich mal aufraffen, ein paar Zeilen zu meinen besten Erfahrungen zu posten).

Also descalzo!

Wolfgang

Ganzheitlichere Sicht

MarkusII, Friday, 07.09.2001, 22:30 (vor 8483 Tagen) @ Wolfgang

Hi Claudia und Forumsleute,
Temperatur, Jahreszeit usw. ist wirklich nicht das Thema, nur Gewöhnung und dann Genuß. Nur zu empfehlen, (fast) ohne Einschränkung... eh klar.
Aber ein anderer Punkt beschäftigt mich: Das mit der Hygiene in der Stadt ist meiner Meinung nach ein leider heikler Aspekt. Nicht daß ich ablehnend gegen über schwarze Füße bin und auf die Gefahr hin, falsch verstanden zu werden, lohnt es sich vielleicht einen Aspekt allgemein nur zur kritischen Diskussion zu stellen. Nun, wenn ich selbst nicht mit der Umweltwissenschaft zu tun hätte, würde mich der Aspekt eher weniger angehen.
Es läßt sich nicht auszuschließen, daß - neben dem hierzulande eher geringen Risiko von Infektionen - ein nicht genau bekannter Langzeiteffekt durch die Einwirkung der nicht unbedenklichen Stoffe aus Reifenabrieb (hpts. Cadmium) und Abgasen (hpts. Ruß, Polyaromate) auf die Haut bestehen kann (... KANN!). Wohl einer der Nachteile des Stadtlebens.
Diese Stoffe werden mindestens adsorbiert, evtl. sogar in den Stoffwechsel aufgenommen. Von den Händen scheint dies jedenfalls nachgewiesen und kann sich durch chronische Befunde (Veränderungen an der Epidermis, der Oberhaut) äußern. Leider wird es wohl schwierig sein, geeignete epidemologische Daten zum Barfußlaufen zusammenzustellen. Aber vielleicht hat von euch jemand genauere Information hierzu...
Jedenfalls das Problem ist in diesem Fall nicht unsere Einstellung, sondern in der Umwelt- und Verkehrspolitik festzumachen.
Wie gesagt, der Beitrag soll nicht miesmachen, zumal ich fast nur passiver Teilnehmer des Forums bin (... aber zumindest ausschließlicher und intensiver Barfuß-Sportler - Sommer wie Winter und draußen - ich werde mich hoffentlich mal aufraffen, ein paar Zeilen zu meinen besten Erfahrungen zu posten).
Also descalzo!
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

hierzu fällt mir Folgendes ein:

Straßenstaub (mit Reifenabrieb etc.) dringt auch in Schuhe und Sandalen ein und wird dort regelrecht in feuchtwarmem Mikroklima "bebrütet". Die Haut ist wegen dieses Klimas und der in Schuhen angesammelten, auf die Haut spezialisierten Pilzen und sonstigen Krankheitserregern darüber hinaus erheblich geschwächt und mit Sicherheit "durchlässiger".

Feiner Straßenstaub dringt über Mund und Nase auf die Schleimhäute von Mund/ Rachen/ Magen und vor allem Lunge vor. Dort sind die "Übertragungsraten" in den Blutkreislauf garantiert viel größer als über die vor negativen Umwelteinflüssen bestens geschützten Fußsohlen von Barfußläufern.

Ein Indiz dafür ist auch, dass ich abends nicht einmal Seife benötige, um auch sehr dunkle Sohlen praktisch restlos vom Schmutz des Tages zu befreien (wobei es m.E. sinnvoll ist, die Füße im Interesse einer geschlossenporigen, geschmeidigen und zähen Hornhaut nur mit Wasser zu reinigen).

Viele Grüße,

MarkusII

Gefahrstoffe aus Schuhen

Lorenz ⌂, Saturday, 08.09.2001, 01:50 (vor 8483 Tagen) @ Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Den Gefahren des Barfußlaufens muß man die Gefahren des Laufens mit Schuhen gegenüberstellen, um sich von Fall zu Fall für die bessere Alternative zu entscheiden. Da Schuhe zu einem großen Teil in Drittweltländern produziert werden, wo es keine Gefahrstoffverordnungen gibt, werden auch unkontrolliert Gift- und Gefahrstoffe für die Behandlung des Leders verwendet! Leder ist ja organische Substanz und muß irgendwie gegen Zersetzung durch Pilze und Bakterien konserviert werden. Und die Konservierungsmittel dringen allmählich durch die von Schweiß aufgeweichte Haut der Füße. Dies erscheint mit schlimmer als der Rußbelag auf den Straßen, den ich auf dem Weg nach Hause leicht durch hundert Meter Laufen über feuchte Moorwiesen wieder wegkriege!

Serfuß Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Ausgesprochen gesundheitsfördernd...!

MarkusII, Friday, 07.09.2001, 22:13 (vor 8483 Tagen) @ Claudia

Hallo Claudia,

ich wiederhole hiermit einen Beitrag von mir vom 27.07.01, wo ich bereits auf eine ähnliche Fragestellung antwortete.

Ich kann Deinem Freund nur wünschen, zu erkennen, dass Barfußlaufen sehr viel mit einem gesunden und natürlichen Gefühl für den Körper zu tun hat.
Und dass Gedanken wie "Zu dreckig", "Zu gefährlich", "Zu kalt" mit der Wirklichkeit des Barfußlaufens im Alltag wenig gemein haben (Stichwort "Mentale Barrieren")!

Im "Best Of" finden sich übrigens eine ganze Fülle von Argumenten pro Barfuß und gegen die weitverbreiteten Bedenken dagegen; auch die Links auf die Seiten von "Parents for Barefoot Children" oder die medizinischen Seiten der "Society for Barefoot Living" sind sehr empfehlenswert. Du findest diese Links z.B. auf der Linkkseite von www.barfuss.org.

Viele Grüße und viel Spaß beim unbeschwerten Barfußgehen überall wünscht Dir

MarkusII

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Hallo, Leute!
Hat mich gefreut, zu lesen, daß Ihr ein Treffen in Würzburg hattet. Ich hätte Euch gern kennengelernt, falls auch von Eurer Seite Interesse daran besteht. Vielleicht ein andermal?
Was ich wissen wollte: was macht Ihr eigentlich, wenn Ihr barfuß unterwegs seit und Euch die Blase drückt, also etwa bei einem Stadtbummel? Es gibt ja viele Restauranttoiletten, in die ich nicht mal mit Schuhen betreten möchte, ich machs halt nur, wenns denn sein muß. Aber barfuß? Kann man sich da nicht allen möglichen Scheißdreck (Verzeihung)holen? Von öffentlichen Bedürfnisanstalten ganz zu schweigen, was da erst alles so am Boden rumfließt, diese undefinierbaren Flüssigkeiten...
Kein sonderlich schönes Thema, aber interessieren täts mich halt doch mal.
Gruß zum Fuß
bernd

Hallo Bernd,

ergänzend zu den Hinweisen meiner "Vorredner" möchte ich Dir noch etwas "theoretischen Hintergrund" liefern. Es ist für mich auch eine Gelegenheit, gegen das weitverbreitete "Totschlagargument" anzuschreiben, Barfußlaufen überall statt nur im Garten sei eklig und gefährlich.

Schuhe sind in der Regel vielfach durchgeschwitzt, man läuft in einer Ansammlung von Schweiß und Hautschuppen, die sich über Monate und Jahre gebildet hat. Hier gedeihen Pilze und Bakterien, die auf diese - wahrhaft ekelhafte - Umgebung spezialisiert sind. Der leicht entstehende "Fuß" (nein - Schuh-!!) Geruch ist ebenfalls ein Zeichen dafür. Das Dumme ist, dass diese spezialisierten Organismen auch die menschliche Haut angreifen können; deswegen haben sehr viele Deutsche Fußpilz und andere Hautkrankheiten am Fuß.

Der menschliche Fuß (und der ganze Körper) ist vom orthopädischen Standpunkt her dafür bestimmt, ständig barfuß zu laufen. An der Sohle sind darüber hinaus die Nervenenden so dicht wie sonst nirgends am Körper (von den Händen einmal abgesehen), und sie sind dafür ausgelegt, ständig Reize vom Boden zu empfangen. Die Organe des ganzen Körpers (auch das Gehirn) werden davon angeregt und in Ausgleich gebracht.

Die Haut des menschlichen Fußes ist ebenso für das ständige Barfußlaufen gemacht. Sie ist so ständig an der frischen Luft und regelmäßig in Kontakt mit Licht. Bei jedem Schritt wird ein anderes Stück Boden berührt, und mit dem Druck des eigenen Körpergewichts wird die Sohle ständig durch den Untergrund mechanisch abgerieben und damit auch von dem gesäubert, was von vorherigen Schritten her an ihr haftete.

So kommt der Fuß zwar mit einer Fülle von Bakterien, Pilzen, Keimen in Kontakt. Durch den Einfluß von Luft und Licht haben diese aber in aller Regel keine Chance, die Haut anzugreifen. Dadurch, dass man immer wieder ein neues Stück Boden berührt, können sich wegen der intensiven und sehr verschiedenartigen mechanischen Beanspruchung Keime auf Dauer kaum halten; der Einfluß von Licht und Luft ist auch hier ganz wesentlich.

Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind Füße fast unverwüstlich, wenn sie so beansprucht werden, wie es von der Natur her vorgesehen ist.
Auf der Website der "Society for Barefoot Living" ist eine Studie zitiert, die den Zustand der Füße von Leuten untersuchte, die ständig barfuß liefen. Dies nicht in einer romantischen ländlichen Gegend, sondern im Neu Delhi der 40er Jahre. Der Schmutz dort war (und ist meines Wissens immer noch) für hiesige Verhältnisse unbeschreiblich; der Untergrund ist auch ansonsten nicht gerade als Wiese oder Sandstrand zu bezeichnen. Ergebnis: Die Probanden hatten kerngesunde Füße. Im völligen Gegensatz zu ebenfalls untersuchten Schuhträgern!

Was Deine Frage betrifft: Du kannst barfuß unbesorgt überall hingehen, auch auf von Dir beschriebene Örtlichkeiten. Dadurch, dass Du bald wieder woanders hingehst, haben die Keime keine Chance.

Auch vom Schrecken derjenigen, die deswegen in Parks etc. grundsätzlich Schuhe bzw. Sandalen tragen, dem Hundehaufen, wirst Du nach kurzer Zeit nichts mehr sehen und bemerken - im Gegensatz übrigens zum Profil von Schuhen, in dem manches unbemerkt hängenbleibt und u.U. in die Wohnung gelangt.

Und nach einem langen Barfußtag auch mit Besuch eines o.g. "Örtchens" wirst Du feststellen, dass Deine Füße bestens durchblutet sind (stärkt ebenfalls die Abwehr gegen Keime enorm) und nicht riechen. Die Haut ist fest und geschlossenporig.

Nach einem langen Tag in Schuhen ist die Haut aufgeweicht und schwammig, geruchsfrei sind die Füße garantiert nicht mehr, und spezialisierte Organismen hatten Zeit in Hülle und Fülle, eine Schwachstelle in der geschwächten, weil nicht "bestimmungsgemäß" eingesetzten Haut zu finden. Deswegen die hohe Rate allein an Fußpilz- und sonstigen Hauterkrankungen in Deutschland. Bei barfußlaufenden Völkern sind solche Probleme fast unbekannt!

Ich hoffe, Dir einen realistischen Blick auf die Dinge vermittelt zu haben. Ich selbst bin inzwischen tausende von Kilometern barfuß gelaufen, und auf entsprechenden Homepages findest Du ebenfalls Hinweise, die der in Deutschland weitverbreiteten, m.E. schlicht bodenlosen Unwissenheit und Dummheit zum Thema Barfußlaufen etwas entgegensetzen.

Viele Grüße,

MarkusII

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