Pressespiegel August (2) (Hobby? Barfuß! 2)

Georg @, Sunday, 19.08.2001, 12:13 (vor 8437 Tagen)

Hallo zusammen,
weiter geht es mit dem zweiten Teil der Presseschau. Vielen Dank an MarkusII für die Recherchen während meiner Abwesenheit !

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Barfuß im Ring wäre ein Ding
Für die einen mag er der Trottel dieser Weltmeisterschaften von Edmonton sein, für die anderen der Held: Hammerwerfer Alex-ander Krykun droht allen Ernstes dem ukrainischen Leichtathletik-Verband, heute zur Qualifikation barfuß in den Ring zu steigen. Barfuß!
"Ich werde bei den Weltmeisterschaften mit der Ausrüstung antreten, die ich vom Verband bekommen habe, barfuß und mit einem abgewetzten T-Shirt", so der Olympiadritte von Atlanta zu der ukrainischen Tageszeitung Segodnya.
Krykun und vier weitere Athleten hatten sich zuvor in einem offenen Brief an den ukrainischen Staatspräsidenten Leonid Kut-schma gewandt mit der Bitte: "Wir schreiben Ihnen aus Ver-zweiflung, denn im Leichtathletik-Verband kann und will uns niemand hören. Unsere Ausrüstung müsste eigentlich aus 32 Teilen bestehen, bekommen haben wir gerade mal vier." [...]
Der Cheftrainer des ukrainischen Verbandes sieht das naturge-mäß anders: "Unsere Sportler sind letzte Jahr vor den Olympi-schen Spielen komplett ausgestattet worden. Diese Sachen können in einem Jahr gar nicht so verschlissen sein", so Leonid Smelasch in einem Anwortschreiben an die fünf. Die hoffen mit ihrem Aufruf vielleicht insgeheim auch auf die Unterstützung durch ihre Landsleute in der kanadischen Provinz Alberta: Dort nämlich stellen die Ukrainer nach den Engländern, Franzosen und Deutschen die viertstärkste Bevölkerungsgruppe [...]
Vielleicht erbarmt sich aber auch das allgegenwärtige Unternehmen mit den drei Streifen, wenn auch - zugegeben - ein Hammerwerfer barfuß dem Wettkampf einen eigenen Reiz geben würde. Aber vielleicht besinnt sich der gute Krykun auch ganz einfach auf sein Können. [...] Und schon für Bronze gibt es 20000 US-Dollar. Dafür kann man eine Menge Trikots kaufen. Besonders in Kiew.
[Westfälische Rundschau, 03. 08. 2001]
Nach diesem Bericht war davon nicht mehr die Rede. Er wird also wohl in Schuhen angetreten sein - obwohl - Zitat - "ein Hammerwerfer barfuß dem wettkampf einen eigenen reiz" gegeben hätte.
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Giftschlange im Gummistiefel
LUZERN - Ein dreijähriger Bub hat am Donnerstag wegen eines Kreuzotterbisses ins Luzerner Kinderspital evakuiert werden müssen. Lebensgefahr bestand keine, dennoch befand sich der Junge am Montag zur Stabilisierung noch in Spitalpflege [...] wurde der Junge vom Reptil in die Zehen gebissen, als er nach einer Ruhepause auf einem Liegebett in seine Stiefelchen steigen wollte.
Der Sohn eines Muotathaler Försters war mit seiner Familie in einer Gruppe von zwölf Erwachsenen und acht Kindern auf einer Wanderung im Alpgebiet bei Bisisthal SZ unterwegs gewesen. Der Unfall ereignete sich nach 16.30 Uhr bei einer Pause vor einer Alphütte. [...] Giftschlangenbisse kommen in der Schweiz sehr selten vor: Kinderarzt Schmitt erinnert sich aus seiner Tätigkeit in Luzern in den vergangenen acht bis neun Jahren lediglich an zwei Fälle. Die Bisse sind vor allem für Kinder gefährlich, da hier die Giftdosis im Verhältnis zum Körpergewicht grösser ist.
Laut einem Fachartikel im Magazin "Die Alpen" (August 1999) ereignete sich der letzte Todesfall wegen einer einheimischen Giftschlange in der Schweiz im Jahr 1961.
Fachleute empfehlen, in Gebieten mit Schlangenvorkommen nie barfuss zu gehen und Steinhaufen zu meiden. Besondere Vorsicht ist auch beim Pflücken von Beeren und Blumen geboten. Bleibt hinzuzufügen: Schuhe ausschütteln!
[20 Minuten Zürich, 06. 08. 2001]
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Regengetrommel Chor "Amanda" durcheilte musikalische Zeiten [...]
Es war schon ein gewagtes Unterfangen: mitten im Hochsommer, zur Ferienzeit, eine Chormatinee im dunklen Festhaus zu veranstalten, wie am Sonntagvormittag geschehen.
"Amanda" aber, das etwas andere Gesangsensemble aus Schweden, schien doch so zu locken, dass sich der Raum besser füllte, als erwartet. Rund 300 Karten wurden verkauft.
Mit "Bona Sera, Signorina" stiegen die 25 Sängerinnen und Sänger in ihr chorisches Theater ein und demonstrierten anhand des Beatles-Songs "Help" sehr bald, dass dies keine hochfeierliche, bierernste Darbietung werden würde, sondern dramaturgische Kniffe aus dem amerikanischen Musical die Szenerie stark mitprägen würden.
Scheinbar Improvisiertes hatte Methode. Auch musikalische Zeiten wurden leichtfüßig durchlaufen, und so standen Pop- und Rocktitel oder Musical-Evergreens neben afrikanischen oder kreolischen Gesängen als müsse das so sein.
Das 1981 gegründete Vokalensemble "Amanda" aus dem schwedischen Göteborg geht musikalisch gern spazieren. Dabei hat es entdeckt, dass sich die Kulturen in ihren alten, mythisch gründenden Wurzeln sehr ähneln. Deshalb auch klingt eine skandinavische Weise erstaunlich verwandt mit einem alten afrikanischen Lied. Erdverbundenheit, Geisterglaube und kultische Handlung suchen in den Liedern ihren Ausdruck - hier wie dort. [...]
Der Schalk saß den Akteuren manchmal buchstäblich im Nacken. Beim schrägen Blues mit Pauken und Trompeten, stiegen die bislang barfüßig agierenden Chormitglieder in Gummistiefel. Die konnten sie dann auch beim nächsten Lied gut gebrauchen: Besonders schön geriet "I’m Singing in the Rain" von Gene Kelly. Hier trafen sich Song und lautmalerische Interpretation auf äußerst stimmige Weise, was keineswegs bei allen Liedern gelang. Leises Finger-Getrommel auf dem Bühnenboden und der Zuhörer meinte Regentropfen auf einem Dach zu hören. Sehr schön. [...]
[Main Rheiner, 07. 08. 2001]
Zu "I’m Singing in the Rain" hätte barfuß aber auch bestens gepasst !
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Vandalen fielen bereits vor der Eröffnung in "Evenecke" ein [...]
Der Evinger "Dorfschulte" Werner Böttger war sauer: Unbekannte Vandalen waren in der Nacht vor der gestrigen Eröffnung der Evinger Ferienspiele in das mittelalterliche Dorf "Evenecke" eingefallen und hatten den Brunnen, einige Zelte und andere Einrichtungsgegenstände demoliert.
"Die Leute sollten sich schämen, dass sie eure Hütten und Anlagen zerstören", sagte Böttger in seiner Eröffnungsansprache an das "Volk von Evenecke". "Sir Didimos von Lanastrop" nahm den aktuellen Vorfall darum zum Anlass, für seine Waffenbau-Werkstatt mit angeschlosener Turnierschule zu werben [...]
Eine andere Gruppe von Kindern krempelte nicht die Ärmel, sondern die Hosenbeine hoch. In einem dicken Zuber zermantschten sie mit nackten Füßen Lehm und Stroh zu einem dicken Brei. Mit diesem Lehmbrei werden die Hüttenbauer gemeinsam mit Auszubildenden aus dem Baugewerbe in den nächsten Tagen "nach alter Väter Sitte" ein kleines Fachwerkhaus ausfächern. [...]
[Westfälische Rundschau, 06. 08. 2001 ]
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Der Name Haile steht für "Energie"
Haile Gebrselassie strebt seinen fünften Weltmeistertitel in Folge über 10.000 m an Edmonton (APA) - Wunderläufer Haile Gebrselassie peilt heute [...] in Edmonton über 10.000 m seine fünfte Goldmedaille in Serie an. Seit Juni 1993 hat der Äthiopier über die längste Laufdistanz auf der Bahn kein Rennen mehr verloren, aber trotzdem gilt er diesmal nicht als haushoher Favorit, da er nach seinem zweiten Olympiasieg in Sydney Ende September 2000 wegen Achillessehnenproblemen kein einziges Rennen mehr bestritten hat. [...]
Doch eigentlich ist der 28-Jährige in puncto Familiennamen ein Namenloser, da die Äthiopier einen solchen normalerweise gar nicht führen. Ihre Namen setzen sich nämlich aus einem persönlichen, in diesem Fall Haile, dem Namen des Vaters (Gebr) sowie des Großvaters (Selassie) zusammen. Wer also den Serien-Weltmeister Gebrselassie nennt, meint eigentlich dessen Vater und Großvater. Die Wahl des persönlichen Namens war in diesem Fall aber ein echter Goldgriff, denn Haile heißt übersetzt "Energie", und davon besitzt der Ausnahmeathlet so viel wie kein anderer über die Langstrecken.
Zum Laufen ist das Energiebündel durch seinen älteren Bruder Tekeye gekommen, der eine Marathonbestzeit von 2:11.45 Stunden vorweisen kann und dem kleinen Haile seine ersten Spikes schenkte. Dieses Präsent stieß beim Empfänger allerdings auf wenig Gegenliebe. Weil er es als überaus unbequem empfand, benutzte Haile das Schuhwerk nicht und lief weiterhin barfuß.
Heute kassiert Gebrselassie mehr als eine Million Dollar pro Jahr dafür, dass er mit Adidas-Produkten unter den Fußsohlen in den Stadien seine Runden dreht.
[Dolomiten, 08. 08. 2001]
Ja, ja, der Fluch des schnöden Mammons ...
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Mit den Füssen beten [...]
Um Mitternacht geben die Barrikaden plötzlich nach, und der Weg ist frei. Tausende junge Männer, barfuss, in kurzen Hosen, mit langen Stöcken bewaffnet, bewegen sich, «Jay Shankar!» («Es lebe Shiva!») skandierend, auf das Hotel «Amar Vilas» zu, das den pakistanischen Präsidenten beherbergt.
Plötzlich dreht der Zug in eine Seitenstrasse ab. An ihrem Ende steht ein kleiner Tempel, und auf dessen Vorplatz verebbt die Bewegung. Die Leute setzen sich in kleinen Gruppen auf den Boden, die lustvollen Ausrufe des Namens Gottes wechseln in ein leises Beten. Viele reihen sich in die beiden Schlangen ein, die sich vor dem Schrein gebildet haben, andere legen sich auf den Asphalt zum Schlafen nieder, das dünne Lendentuch über Körper und Gesicht gezogen. [...]
die mehreren Tausend Jungen, die den kleinen Shiva-Tempel im Kantonnement von Agra zu ihrer Schlafstätte gewählt hatten, waren nur ein kleiner Seitenarm des Menschenstroms, der sich von Gaumukh aus über ganz Nordindien ergoss. Hunderttausende von jungen Männern und Frauen gingen, nachdem sie an der Quelle des Ganges zwei Messingtöpfe mit dem heiligen «Gangajal» gefüllt hatten, in manchmal wochenlangen Märschen in ihre Dörfer zurück: Immer in ihren orangefarbenen Kleidern, immer mit einem Holzgestell auf der Schulter, mit dem sie die beiden Töpfe balancierten, liefen sie in Einerkolonnen die Strasse entlang Richtung Süden, singend, betend, schweigend.
In Delhi allein hatte die Regierung 37 Camps aufgestellt, und Freiwillige bewirteten die «Shiv Bhakts», die Jünger Shivas. Allein im Buddha Jayanti Park lagerten 150 000 Menschen, denen die Helfer nicht nur Essen austeilten, sondern auch Verbandstoff für die wunden Füsse. Henna stand gleich kübelweise zur Verfügung, als Sonnenschutz für den Kopf und als Desinfektionsmittel für die Füsse. [...]
Trotz den Tausenden kleinen Gruppen, die sich in ihrer Aufmachung und mit ihren Töpfen alle glichen, war es eine persönliche Pilgerschaft. Mit dem Wasserholen an der heiligen Quelle erneuert jeder seine Beziehung mit Gott. Am Ende steht das Fest Shiv Chaudas zuhause: Im Dorftempel wird das Gangajal über den Shivling, den Steinphallus von Shiva, geleert. Es ist die symbolische Erneuerung der Geschichte vom Dämonen Ravana, dem die Götter einen Shivling geschenkt hatten mit der Auflage, ihn nicht abzusetzen, bis er Sri Lanka erreicht hatte. Der Elefantengott Ganesh, der den schweren Stein halten sollte, wenn Ravana einmal austreten musste, legte ihn aber nieder. Ravana musste zurück in den Himalaya und dort Gangeswasser holen, um mit der Reinigung des Steins den Ungehorsam auszulöschen. [...]
[Der Landbote (Schweiz), 08. 08. 2001]
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Führungen für junges Publikum als Besonderheiten im Fürther Ferienprogramm
Stadtgeschichte ein Kinderpiel
Die Historie hautnah erlebt - Vorbei an den Zeugen längst vergangener Zeit - Waschen im Fluss FÜRTH (ps) - Geschichte kann so spannend sein, wenn sie nur interessant präsentiert wird.
Was die Stadt im aktuellen Sommerferienprogramm anbietet, macht selbst Kindern den Einstieg in den historischen Bereich schmackhaft. Spezielle Führungen erhellen Lokalgeschichte für den Blickwinkel des jüngsten Publikums. Geschichten und Spiele wecken Interesse für die Auseinandersetzung mit längst vergangenen Epochen.
Ein Tuch um den Kopf, eine Emailschüssel und einen Korb in den Händen, die Schuhe ausgezogen, und schon sind aus den Sozialpädagoginnen Birgit Krätz und Sabine Lechner Lotte und Johanna geworden, die zusammen mit einer quirligen Kinderschar Spuren ihrer Vergangenheit in der Altstadt nacherlebten.
"Stadt - Land - Fluss" nennt der Verein "Geschichte für Alle" treffend sein Angebot im Fürther Ferienprogramm. Während des gemeinsamen Rundgangs mit den beiden Zeitreisenden erfahren die Kinder, wie ländlich die Stadt früher ausgesehen hatte und wie wichtig der Fluss für das alltägliche Leben damals gewesen war.
Ihrer Herkunft entsprechend einfach gekleidet und barfuß empfangen die Bauerstochter Lotte und das Fabrikarbeiterkind Johanna die jungen Teilnehmer im Kirchhof von St. Michael, wo früher die Mädchenschule war. Gegenüber den Erzählungen der beiden historischen Gestalten empfinden die aufmerksam lauschenden Kinder ihren heutigen Schulalltag geradezu als angenehm. Denn Lotte und ihre Freundin durften kaum in den Unterricht gehen, weil ihre Familien die drei Kreuzer pro Woche nicht vom Brotgeld abzweigen konnten. Und wenn die beiden Mädchen dann doch einmal im Klassenzimmer saßen, dann zusammen mit 40 anderen Kindern aus völlig verschiedenen Klassen.
Wenige Meter weiter in einem Hinterhof der Gustavstraße zeigt Lotte der Gruppe ihr altes Zuhause. Zum Bauernhof ihrer Eltern gehörten Schweine, Hühner und Gänse. Pferde konnte sich die Familie zum großen Bedauern der Kinder nicht leisten. Ebenso wenig Kühe. Trotzdem gab es manchmal Rindfleisch, wenn die Mutter auf der Freibank am Waagplatz ein günstiges Stück ergattern konnte.
Vorbei an der alten Spiegelfabrik am Kohlenmarkt geht es weiter zur "Sensation", wie Christoph schon vorher ausplaudert, weil er den Rundgang bereits zum dritten Mal mitmachte. In einer Schreinerei in der Blumenstraße erleben die kleinen Historiker, wie ein raues Stück Holz mit ordentlich Krach und Sägespänen eine glatte Oberfläche erhielt.
Nachdem im Hof ausgiebig das alte Hüpfspiel "Himmel und Hölle" getestet wurde, marschiert die Truppe barfuß weiter zu Johannas Wohnung, die im Hinterhof der Herberge Heimat in der Badstraße liegt. Das Beste an ihrer einfachen Unterkunft ist die Nähe zum Flussbad, das auch von Schulklassen jeden Freitag aufgesucht wurde. Natürlich hatte Johanna nie Geld für das extra angelegte Zahlbad mit dem schönen Sandstrand, aber auch im Freibad nebenan konnte man Spaß haben. Wie die Gruppe, die nicht ihre schmutzigen Füße mit Kernseife am Ufer wäscht, sondern auch noch mit Sackhüpfen, Hefezopf und Murmeln einen attraktiven Einblick in die Vergangenheit erhält. [...]
[Fürther Nachrichten, 07. 08. 2001]
Eine prima "Sensation" finden wir und verleihen die Auszeichnung "vorbildlich barfuß" !
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In den Boden gestampfte Göttergeschichten [...]
Ioanna Srinivasan ist keine Inderin. Aber sie hat schon überlegt, ob sie sich nicht als solche ausgeben soll. Der Gedanke kam ihr, als sie kürzlich mit einer Mitarbeiterin des Goethe-Instituts in München über einen Auftritt sprach. Durch das Telefon kann man zwar ihre blaugrauen Augen und die dunkelblonden Haare nicht sehen. Aber die Instituts-Mitarbeiterin wunderte sich über Ioanna Srinivasans akzentfreies Deutsch. Sie sei Deutsche, antwortete Ioanna Srinivasan. Der indisch klingende Nachname komme von ihrem Mann, der aus Malaysia stammt. Das Goethe-Institut sagte den Auftritt daraufhin ab. Nicht einmal das Angebot von Ioanna Srinivasan, doch erst einmal ein Video von ihr anzusehen und dann zu entscheiden, wurde erwogen.
Das war nicht die erste Absage, die damit zu tun hat, dass Ioanna Srinivasan es zwar im Kathak-Tanz zu einer gewissen Meisterschaft gebracht hat, aber keine Inderin ist. [...] Ioanna Srinivasan nennt das "umgekehrten Rassismus". [...]
Mit elf macht man sich keine Gedanken darüber, ob man als Deutsche indischen Tanz lernen kann. Zweifel kamen erst später, aber da war Ioanna Srinivasan schon eine so gute Tänzerin, dass sie schnell darüber hinwegkam. Mit elf Jahren jedenfalls nahm ihre Mutter sie zu einer Aufführung indischer Tänzer an der Hochschule der Künste in Berlin mit. Das Mädchen war fasziniert von den Bewegungen und den Masken. Sie wollte selbst indischen Tanz lernen. Dass es in Indien viele verschiedene Tanzstile gibt, wusste sie damals nicht. Es war Zufall, dass sie zu einem Kathak-Lehrer kam.
Wäre Ioanna Srinivasan ein Durchschnitts-Teenager gewesen, hätte sie nach drei Monaten mit dem Unterricht wieder aufgehört. Solange etwa halten jedenfalls die meisten ihrer Schüler durch. Ioanna Srinivasan aber gab nicht auf. Mit 14 fuhr sie in den Sommerferien zum ersten Mal nach Indien. [...]
"Die Auslandsinder haben ein Identitätsproblem", sagt sie. Sie definieren sich über ihre Kultur." Es falle ihnen schwer zu akzeptieren, dass eine Berlinerin einen Teil davon für sich in Anspruch nimmt.
Vor dem Proben flicht Ioanna Srinivasan ihre Haare zu einem Zopf. Sie und ihre 19 Jahre alte Schülerin aus Bernau tragen Gewänder bis über die Knie. Um die Knöchel wird eine mit 120 Glöckchen besetzte Schnur gewickelt. Bevor Ioanna Srinivasan die Glockenbänder anlegt, nimmt sie das Bündel in die Hände, berührt damit Stirn und Brust. So hat sie es in Indien gelernt. Sie drückt damit Respekt vor ihrem Instrument aus.
Die Arme der Tänzerinnen fliegen in wellenartigen Bewegungen um den Körper. Die nackten Füße knallen auf den Holzboden. Ioanna Srinivasan folgt mühelos dem komplizierten Rhythmus, ihre Bewegungen sind präzise. Lehrerin und Schülerin tanzen eine Szene, in der Radha den Gott Krishna sucht, ihren Geliebten. [...]
[Berliner Zeitung, 09. 08. 2001]
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Die Arbeiten haben vor etwa drei Wochen begonnen / Wasserkanal ist bereits fertig
Meßstetten-Oberdigisheim. Schon bald werden Gesundheitsbewusste auf dem Heuberg voll auf ihre Kosten kommen. Die Arbeiten an der Kneipp-Anlage am Rande des Oberdigisheimer Stausees laufen auf vollen Touren. [...]
Die neue Kneipp-Anlage entsteht beim Wald auf der Seeseite Richtung Obernheim. Die Anlage selbst soll 15 Meter lang und rund 1,20 Meter breit werden. Der Ruheplatz nebenan hat eine Größe von rund zehn auf zehn Metern. [...]
"Der Wasserkanal mit zehn Metern Länge ist bereits fertig", berichtete Ortsvorsteher Walter Mayer, in dessen Händen die planerische Aufbereitung der Anlage liegt, auf Anfrage des Schwarzwälder Boten. Auch der Weg, der zum barfuß Gehen dienen soll, ist bereits fertig angelegt. "Jetzt muss nur noch die Außenanlage hergestellt werden. Das ist eine ziemlich aufwendige Arbeit" [...]
[Schwarzwälder Bote, 09. 08. 2001]
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Klasse 8a sitzt nochmals auf der Bank [...]
Fast 50 Jahre nachdem sie die Schule verließen, wollen sich die Jungen aus der einstigen Klasse 8a der Altentreptower Grundschule II wiedersehen. [...]
Gewiss, Zuckertüten gab es auch zur Einschulung 1944, erinnert sich der Treptower. Darin waren Süßigkeiten, vieles selbstgemacht. Die Väter waren meist an der Front [...] In der 6. oder 7. Klasse seien die Schüler aufgeteilt worden, weil ein Lehrer krank war und so entstand diese reine Jungenklasse. Barfuß seien sie gegangen, weil es bequem war. Kurz nach dem Krieg gab es kaum Schuhe und da hatte man sich das so angewöhnt. [...]
[Nordkurier, 09. 08. 2001]
Barfuß gehen, weil es bequem ist, lohnt sich auch heute !
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Werbeprofis verpassten der Hilter Mühle einen knallroten Anstrich [...]
In mittelalterlichen Kostümen stehen Lea (neun Jahre) und Jan Trimpe (zwölf Jahre) aus Raken (Stadt Haren) vor der fast 200 Jahre alten Hilter Mühle. Und auch ihre Großmutter Helen Trimpe hat sich in historisches Tuch gehüllt.
Nur die Turnschuhe des Mädchens passen nicht so recht in die Idylle. ,,Die muss ich bei den Dreharbeiten für den Werbesport auch ausziehen. Dann laufe ich barfuß", erzählt sie. Alle drei und noch weitere Emsländer sind die Komparsen für den neuen Fernsehwerbesport der Rügenwalder Wurst. [...]
Doch nicht nur die Schauspieler wurden in eine ungewöhnliches Outfit gesteckt. Auch die Hilter Mühle aus dem Jahr 1818 leuchtet auf einer Seite in strahlendem Rot. Da das Erkennungszeichen des Wurstproduktes eine rote Mühle ist, griffen die Werbefachleute kurzerhand zur Farbe und verpassten der Mühle halbseitig einen neuen Anstrich. Zudem wurden die Flügel mir roten Tüchern bespannt. ,,Jetzt wartet das englische Fernsehteam nur noch auf ,,Emsländischen Sonnenschein", um alles ins richtige Licht setzen zu können.
Den Inhalt des rund 30 Sekunden langen und mehrere hundert tausend DM teuren Werbesport fast Jan so zusammen. ,,Die Pferde machen ein Rennen auf dem Feld. Wenn sie kommen, müssen wir ganz kräftig jubeln." Die Pferde sind natürlich echte Fernsehprofis und wurden eigens aus Berlin nach Hilter transportiert. Beim Fernsehen wird nichts dem Zufall überlassen. Damit auch die Wurst möglichst schmackhaft aussieht, wurde eine ,,Food-Stylist" aus Nordrhein-Westfalen engagiert. Da zudem eine Einstellung eine Brotzeit mit der berühmten Wurst in einem Kornfeld zeigt, musste für dieses Feld auch die Ernte verschoben werden. [...]
[Neue Osnabrücker Zeitung, 09. 08. 2001]
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Qualität ist immer gefragt
Die Schreinerei Bösch feiert das 25-Jahr-Jubiläum [...]
Wenn der Toggenburger Hermi Bösch im raumgreifenden Pendelschritt barfuss durch den Alpstein stürmt, ist er mit sich und der Welt im Reinen, kann er Stunden später wieder am Schreibtisch sitzen, oder - noch lieber - mit seinen Mitarbeitern an der Hobelbank stehen. [...]
[Tagblatt, 09. 08. 2001]
So entspanne ich mich auch am liebsten !
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Naturschutzgruppe im Glottertal baut mit vielen freiwilligen Kindern neuen Froschteich auf Höhe des Sägewerks im Obertal [...]
Im Glottertal sterben alljährlich viele Frösche: Sie werden beim Überqueren der Straße, die nach St. Peter führt, überfahren. Auf der anderen Seite der Straße, beim Sägewerk Gschwander, wollen die Frösche die Wärme der Sonne genießen, wenn es bei der Glotter im Schatten zu kühl wird. [...]
In mancher Hinsicht sind Frösche den Menschen sehr ähnlich: Sie brauchen frische Luft und doch Sonne, Feuchtigkeit und Bewegung. Doch führen sie deswegen ein besonders gefährliches Leben im Oberglottertal, wo viele Autos auf die überquerenden Tiere nicht aufpassen. Deshalb bat Lindinger im Rahmen des Ferienprogramms der Gemeinde um die Mitarbeit freiwilliger Kinder am neuen Froschteich. [...]
Es ging dann zu wie in revolutionären Zeiten: Mit Schaufeln, Hacken, Hämmern oder Eimern eroberte die kleine Schar den Haufen Lehm, der plötzlich wie eine 1848er Barrikade aussah. Während einige unter der Leitung von Jochen Zeh, ebenfalls Mitglied der Naturschutzgruppe, ganze Lehmblöcke ins Loch warfen, nahmen anderen die Blöcke direkt im Loch entgegen, wo sie barfuß den Lehm planierten. Zwar anstrengend, aber welch ein Spaß! Vor anstrengung gerötete, aber lachende Gesichter, Schreie, ein Tanz im Schlamm waren ein Beweis für die Freude der Kinder. [...] Nun hoffen Manuel, Jakob, Helena und alle, die mitmachten, dass die Frösche in ihrem neuen Teich so viel Spaß haben, wie sie selbst beim Anlegen der "Badewanne für Frösche".
[Badische Zeitung, 09. 08. 2001]
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Salzburger Festspiele: Wieder Verdis "Don Carlo" mit neuem Aufputz [...]
Der zweite "neue" Star des Abends sollte Neil Shicoff als Titelheld sein, aber heldenhaft schlug sich nur seine strahlende Stimme an der Seite des an Bühnenpräsenz unschlagbaren Hampson. - Mit Gewalt auf jugendlich getrimmt, muten Shicoffs in Hysterie ausartende Liebesschwüre an seine Mutter an, barfuß stürzt er sich in das historische Konfliktdrama um Kirche und Krone, und eigentlich kämpft er mit mehr (im zweiten Teil) oder weniger Fortune ständig um angemessene Ausstrahlung. Dass Shicoff im italienischen Fach eine Fehlbesetzung sein dürfte, darüber konnte alle Intensität der Gestaltung nicht hinwegtäuschen. [...]
[Neues Volksblatt, 10. 08. 2001]
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Rübezahl und Wurzelsepp werden Besucher beobachten
Neuer Waldlehrpfad wird Sonntag in Bellersheim eingeweiht [...]
Vor zwei Jahren hatte Albin Deisinger die Idee für dieses Projekt. Zusammen mit den Naturzeitkindern des Vogel- und Naturschutzvereins Bellersheim/Obbornhofen setzte Deisinger seine Vorstellung um. [...]
Anfang dieses Jahres machte er sich mit den Sechs- bis 14-jährigen ans Werk. Rund zwei Kilometer lang ist der Pfad. Am Anfang liegt ein kleiner Teich, der mit Wasser aus der Regenrinne des Waldhäuschen gespeist wird. Ein Reißighaufen bietet Kleintieren geschützten Lebensraum. Entlang des Pfades stehen auf kleinen Schildern die Namen der Sträucher und Bäume. Ein besonderes Erlebnis bietet ein Fühlpfad aus Moos, Zapfen und Laub. Rübezahl und Wurzelsepp, von Deisinger selbst geschnitzt, beobachten Klein und Groß, wenn sie mit nackten Füßen über diesen Teil des Pfades laufen.
Ein Natursofa bietet sich zum Ausruhen an. Es fehlen auch Nistkästen nicht, und an einem Ameisenhaufen kann man das Leben der Waldameisen beobachten. Wie der Vater des Waldlehrpfads berichtete, besuchten bereits einige Kindergartengruppen und Schulklassen den Pfad. Als nächste Arbeit steht im Herbst die Neupflanzung von Bäumen und Sträuchern an, die bislang noch fehlen. Im nächsten Jahr will man dann auf Tafeln über die Tiere des Waldes informieren. [...]
[Gießener Anzeiger, 10. 08. 2001]
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Sportshow mit Stepptanz [...]
Ein Mädchen mit Zöpfen im kurzen Kleid. Selbst das Symbol an der Toilettentür zeigt, hier sind in erster Linie Kinder zu Hause. [...]
Die Mädchen und Jungen der Udestedter Schule haben seit gestern zusätzlichen Grund, sich auf den Unterricht zu freuen. Besonders auf Sport, Werken und Kunsterziehung. Hierfür steht nämlich ein schicker Neubau bereit [...]
Filetstück im Neubau, der die Häuserfront an der Ortsdurchfahrt aufwertet, ist zweifelsohne der Turnraum. Auch hier die Sportlermotive an der Wand, die mit Filz abgepolstert ist. Was nicht nur die Verletzungsgefahr mindert, sondern auch glatte Kälte vermeidet. "Die Kinder können selbst mal barfuß hier rumlaufen", hebt Schulleiter Resch die Vorzüge der Fußbodenheizung hervor. [...] Mit Ballett und Stepp erwies sich dabei Susann Steinmann als Princess of the Dance. Obwohl sie, gerade der Grundschule entwachsen, nicht mehr von den guten Bedingungen profitieren kann. [...]
[Thüringer Allgemeine, 10. 08. 2001]
Ob Schulleiter Resch den Worten auch viele barfüßige Taten folgen lässt ?
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Für die Schule hat sie gelernt
Am Montag wird Susanne Althaus aus St. Gallen zum ersten Mal Erstklässler unterrichten
Wenn sie am Montag zum ersten Mal ihre ersten Erst-klässer begrüsst, wird sie 16 Jahre Schule hinter und wohl noch einige Jahre vor sich haben: Susanne Althaus beginnt an der Primarschule Andwil-Arnegg ihre Laufbahn als Lehrerin. [...]
Wir treffen sie an ihrem zukünftigen Arbeitsort im Schulhaus Ebnet in Andwil [...] Die junge Lehrerin hat aber nicht nur Kleeblätter ausgeschnitten, sondern aus buntem Papier auch Füsse. Diese Füsse werden am Montag ihren 24 Schülerinnen und Schülern den Weg ins Klassenzimmer weisen. [...]
Diese Orientierungshilfe braucht die St. Gallerin Susanne Althaus nicht. Sie kennt sich im verwinkelten Andwiler Schulhaus aus. Vor etwa vier Jahren war sie zum ersten Mal im Schulhaus Ebnet. Damals, zusammen mit anderen Seminaristinnen und Seminaristen, als Praktikantin. Dann im Mai dieses Jahres als Stellenbewerberin. Sie lacht in Erinnerung an jenen Vorstellungstag. Es war der Tag des grossen Unwetters. Barfuss sei sie über den mit Hagelkörnern übersäten Schulhausplatz gelaufen. [...]
[Tagblatt, 11. 08. 2001]
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Glasscherben und Blechdosen [...]
Bad Driburg. "Igitt, hier stinkts." Daniel, Jan, Lara und die anderen Kinder halten sich die Nase zu. Vor allem die vergammelten Zeitungen und zerbrochenen Glasflaschen im Stadtpark an den Fischteichen stinken den zukünftigen Schulkindern des AWO-Kindergartens gewaltig. [...]
Überall Scherben. Die Kinder müssen aufpassen, dass sie nicht mit den nackten Füßen in Sandalen in die scharfkantigen Überreste von arglos weggeworfenen Saft- oder Bierflaschen treten. In Ermangelung von Mülleimern vergammeln Essensreste und Blechdosen am Wegesrand.
[Neue Westfälische, 12. 08. 2001]
Nackte Füße ohne Sandalen verbieten sich in diesem Park wohl leider ganz von selbst ...
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Und zum Abschluss noch dieser schöne Beitrag :
Zum Schluss in baren Füssen an die Schule
An der Abschlussfeier des Berufsbildungszentrum für Gesundheitsberufe in Frauenfeld hinterliessen drei Referentinnen mit tiefgründigen Ansprachen Spuren. [...]
Der Einladungskarte entsprechend erschienen die Absolventinnen des Kurses 48 des Bildungszentrums für Gesundheitsberufe (BfG), Schulstandort Frauenfeld, chic gekleidet, barfuss. Auch die beiden Diplomandinnen Cornelia Ammann und Enisa Redzic befassten sich in ihrer Begrüssungsansprache mit unterschiedlichen und einzigartigen Füssen jeder einzelnen Person. Fast philosophisch wurde die Bedeutung der Füsse für die Menschen dargestellt. [...]
Martina Guttmann, Berufsschullehrerin, Zürich [...] beleuchtete die heutige Arbeitswelt mit ihren grossen Anforderungen an jeden Einzelnen. In Anspielung an das Motto «Barfuss» meinte die Referentin: «Ihr geht barfuss. Barfuss gehen bedeutet, das Leben unmittelbar und sinnlich wahrnehmen. Barfuss gehen, heisst neugierig sein, nicht nur mit den Füssen.» Der Höhepunkt des Abends bildete die Diplomübergabe [...]
[Tagblatt, 13. 08. 2001]
Gelesen ? «Ihr geht barfuss. Barfuss gehen bedeutet, das Leben unmittelbar und sinnlich wahrnehmen. Barfuss gehen, heisst neugierig sein, nicht nur mit den Füssen.» Tolle Zusammenfassung, oder ?
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Und ganz bald schon geht es weiter mit dem dritten Teil des Pressespiegels !
Serfuß vom Guru

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