Ich war Polizeijurist (Hobby? Barfuß! 2)

Georg, der Straßenbahner @, Monday, 13.08.2001, 23:47 (vor 8442 Tagen) @ Robert (Wien)

Eine Zeitlang ist gut, es waren 36 Jahre, von meiner Geburt bis Oktober 2000. Seit November 2000 bin ich nunmehr Trambahnfahrer in München. In Wien wohnte ich im 2. Bezirk. Dort sah ich öfters in der Gegend des Karmeliterplatzes einen barfüßigen Mann, der mitunter auch durch blau gefärbte Haare auffiel. Warst das zufällig Du?

Nö, das war bestimmt nicht ich, meine Haare sind immer natur pur brunett! :o)))

Ich selbst war in Wien nie barfuß unterwegs, bei meinem alten Beruf hätte mir das sicher eine üble, wenn auch ungerechtfertigte Nachrede beschert.

Darf ich auch fragen, was das für ein Beruf war? Ich bin im Österr. Staatsarchiv beschäftigt, und wenn mich der Personalchef am Gang barfuß "erwischen" würde, dann würde er mir schon was "erzählen"... - aber dafür ziehe ich die Sandalen gleich in der U3 in Erdberg aus, wenn's der Platz in meiner Tasche halt zuläßt!

Aber dass Du seit 1991 nie eine barfüßige Frau in den Öffis gesehen hast, wundert mich. Ich habe hübsch einige gesehen, habe aber als kleiner (oder großer) Fußerotiker wohl schon von weitem den Blick dafür.

Na, vielleicht erwarte ich mir auch nur viel mehr, als tatsächlich zu sehen ist, aber Barfüßer sind in Wien wirklich eine Ausnahme heutzutage, denn sonst wüßte ich ja dieses eine Zusammentreffen nicht so genau! Wenn da nicht die Arbeit wäre, dann wäre ich eh ein 100%-Barfüßer, naja, vielleicht im Winter nicht immer, aber auch immer öfter! Bin schon recht widerstandsfähig, letzten Winter hab ich den Streusplitt noch sehr stark gespürt, vielleicht ist's diesen Winter dann nicht mehr so arg!
Schöne Füße nach München sendet
Robert aus Wien

Hallo Robert,

ich war acht Jahre lang Polizeijurist, korrekt ausgedrückt "Beamter des rechtskundigen Dienstes der Bundespolizeidirektion Wien", auch schlicht als "Konzeptsbeamter" bezeichnet.

Die Polizei ist ja bekanntlich ziemlich konservativ. Na, wenn mich da ein Sicherheitswachebeamter zum Beispiel beim Einkaufen barfuß gesehen hätte, dann hätte es am nächsten Tag das ganze Kommissariat gewußt und wohlmeinende Kollegen hätten mir nahegelegt, das doch lieber sein zu lassen, weil es dem "Ansehen des Kozeptsbeamtenstandes" schaden würde. Ich habe das in abgewandelter Form erlebt, nachdem mich einer unserer Zivildiener gesehen hatte, als ich auf dem Praterstern mit meinem Akkordeon als Straßenmusikant aufgetreten war.

Polizei und barfuß: An eine Anzeige gegen eine Alkolenkerin erinnere ich mich, in welche die anzeigende Beamtin den Beisatz in die Anzeige aufnahm: "Bemerkt wird, dass die Angezeigte weder Schuhe noch Strümpfe trug". Zwischen den Zeilen war zu lesen: "Die Gute hat einen Vogel", was in dem Fall vielleicht stimmte, aber aus anderen Gründen als dem der Barfüßigkeit.

Nun, da ich nicht bis zur Pension Akten wälzen wollte und nicht einen Großteil meiner Zeit damit verbringen wollte, andere Leute anzuzeigen und zu bestrafen (denn der Bestrafer ist immer auch selbst der Bestrafte, der Einsperrer immer auch selber der Eingesperrte), machte ich meinen Kindheitstraum wahr und wurde Straßenbahnfahrer.

Vielleicht schreib ich einmal meine Polizei-Memoiren.

Schöne Füße in meine Heimat von
Georg, dem Straßenbahner


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