Barfuss: Von den 70ern über die Gegenwart in die Zukunft (Hobby? Barfuß! 2)
Bernd A schrieb:
Aber vielleicht war barfuß laufen für sie auch nur ein Zug der Zeit, in den Siebzigern gehörte barfuß unter jungen Leuten ja fast zum guten Ton. Hier in Karlsruhe sah man ja überall barfüßige Leute, hauptsächlich Studenten. Ganz besonders natürlich im Rekordsommer von 1976, da waren im Juni und Juli beschuhte Leute eher die Ausnahme.
Da kann ich mich noch gut erinnern, barfüßige Menschen auf dem Fahrrad, beim Spazieren gehen, in der Kaiserstraße und natürlich im Schlossgarten. Und sie zogen die Schuhe nicht erst dort aus, sondern kamen schon ohne.
So, für heute habe ich genug gelabert, aber man wird ja auch mal über die "gute alte Barfußzeit" reden können, oder?
Gruß, Bernd A
hallo allerseits:
Gut, dass hier wieder mal die "Goldene Ära" des Barfusslaufens angesprochen wird. (Ich habe früher schon mal darüber gepostet). In den 70ern war Barfusslaufen als "Protest" gegen das "Establishment" ein allgegenwärtiger Mode-Trend. Gesundheitliche Beweggründe waren dafür nicht ausschlaggebend. Auch Life-Style oder esoterische Gründe nicht. Ich kann mich erinnern, dass ganze Gruppen von jugendlichen Barfussläufern die Fussgängerzonen bevölkerten, und sie schockierten
dabei nicht mal: in den älteren Passanten weckten sie Erinnerung an ihre eigene (oft bitterarmen, aber glücklichen) Jugendjahre!
Niemand dachte sich damals was dabei, wenn du am Hauptplatz deiner Heimatstadt oder in irgendeiner Diskothek barfuss auftauchtest - sofern du ein bestimmtes Alter nicht überschritten hattest. Und das lag so etwa bei 35 Jahren. "Traue keinem über 30" war ja das Motto der Hippie- und Antikriegs-Bewegung damals. (Heute sind die
"dynamischen" 68er auf ihrem "langen Marsch durch die Institutionen" gutbezahlte Politiker geworden, und leiden durch das oftmalige Wenden des Halses unter so schweren Verspannungen, dass sie dringend wieder mit dem Barfussgehen anfangen sollten)...lol
Mit fortschreitende Vereinnahmung des 68er-Gedankenguts seitens der etablierten Politik einerseits - und dem Ende des letzten "Kolonial-
kriegs" in Vietnam anderseits - änderte sich auch der Modetrend. Es wurde schick, als kahlgeschorene Punks mit Schnürstiefeln und Stahlkappen herumzustiefeln. Das schockierte die ältere Generation tatsächlich - und brachte den erwünschten bzw. erhofften Effekt; nämlich zu zeigen, dass man anders ist, anders denkt, und überhaupt: dass man sich gegen etwas und jedes und alles auflehnt, weil sowieso alles besch.. ist.
Während in den 80ern das Barfusslaufen "aus der Mode" kam, weil es den (überkommenen) Zeitgeist der Hippiebewegung veranschaulichte, begann in den späteren Jahren und dann insbes. in den 90ern ein neues, von der Ökologie- und New Age-Bewegung geprägtes Denken, das uns Hoffnung für die Zukunft verspricht. Dazu zählt jetzt u.a. auch:
-- Barfuss als "Vereintsein mit der unverdorbenen Natur"
-- Barfuss als persönlicher "Life-Style" und als "Ego-Trip"
-- Barfuss aus Gesundheitsbewusstsein, Stärkung des Immunsystems etc.
-- Barfuss als Spass, Lebensfreude, Hobby...
-- Barfuss als "Sport", ja sogar als "Sportgerät"
-- Barfuss zur Wiedergewinnung verlorenen Selbstwertgefühls
-- Barfuss als kostenlose Therapie vieler Zivisationsleiden
-- Barfuss, um Gleichgesinnte und Partner kennenzulernen..
Aus allen diesen genannten Komponenten erwächst m.E. in den nächsten Jahren auch wieder EIN NEUER MODE-TREND. Dessen bin ich mir sicher!
mit barfüssigen Grüßen
Frankie Z
(Diplomarbeit ))