Barfuß im Sport (Hobby? Barfuß! 2)

Bernd A, Monday, 06.08.2001, 10:57 (vor 8450 Tagen)

Hallo,
wie ja schon kürzlich beschrieben, können sich die Leute hier im Karlsruher Ruderverein überhaupt nicht mit meiner barfüßigen Angewohnheit anfreunden. (Das ist wieder mal das andere Karlsruher Extrem, siehe weiter unten im Forum). Und das, obwohl sich Rudern als Wassersport ja geradezu für barfuß anbietet. Da hängt sogar ein Poster von den Damen des deutschen Nationalachters an der Wand des Kraftraumes, auf dem alle Sportlerinnen barfuß sind, aber vielleicht würde es bei hübschen jungen Damen (die vom Alter her wohl allesamt meine Töchter sein könnten) eher geduldet.

Ganz anders sah das im Fußball aus, das ich ja auch mal spielte, und das im Training auch oft barfuß. Das interessierte niemanden groß, anfangs gab's zwar etwas Verwunderung, aber echte Ablehnung gab es deshalb nie. Irgendwann gehörte es zum Normalbild und ich bekam deshalb den Spitznamen "Hochwasserfußballer". Dabei ist Fußball ja nun absolut keine Sportart, die man als barfußideal bezeichnen könnte.
Fußball habe ich auch öfters beim Urlaub in Kenya gespielt. Da machten wir immer Spiele Hotelangestellte gegen Gäste, was dann in aller Regel ein Kräftemessen zwischen Kenyanern und einer deutsch-schweizerischen Auswahl war. Nicht zuletzt wegen meines barfüßigen Antretens nahmen mich die Afrikaner bald in ihr Team auf, sie spielten ja fast alle barfuß, während die Europäer fast durchweg Schuhe trugen. Auf das Ergebnis hatte das freilich kaum einen Einfluss, man trennte sich meist schiedlich-friedlich mit 7:7 oder so ähnlich.
Ein anderer Wind wehte freilich, als mal eine Gruppe französischer Hotelgäste der Meinung war, man müsste die Afrikaner doch locker besiegen können. Sie bekamen von den barfüßigen und im Stolz verletzten Afrikanern dann eine 10:0 Packung eingeschenkt und hielten fortan ihren Mund.
Das Thema aktiver Fußball ist für mich allerdings wegen meiner lädierten Archillessehne absolut vorbei.

Barfüßige Sportler sind, wenn man mal von Wassersport und Beachvolleyball absieht, doch eher die Ausnahme. Dennoch finden sich immer wieder welche. Vor einigen Jahren gab es mal eine südafrikanische Läuferin (europäischer Abstammung) die barfuß zu etlichen Olympia- und WM-Erfolgen in verschiedenen Disziplinen lief. Leider weiß ich ihren Namen nicht mehr. Ist schon einige Jahre her.
Meiner Meinung nach sind Schuhe beim z.B. beim Hundertmetersprint eher hinderlich, man muss schließlich deren Gewicht an den Füßen Mitttragen. Ohne Schuhe läuft man, entsprechende Abhärtung vorausgesetzt, eindeutig leichter und somit logischer Weise auch schneller.

Auch und gerade in Extremsportarten, wie z.B. Freeclimbing findet man doch relativ häufig barfüßige Sportler, welche die Vorteile , wie z.B. viel besseres Bodengefühl erkannt haben.

Ablehnung bezüglich barfuß bekam ich übrigens auch mal in einem Fitnessstudio, das ist aber auch schon über 10 Jahre her. Schon wenn ich barfuß die Trainingsgeräte benutzt habe, gab es immer wieder Missfallensäußerungen des Personals. Andererseits wurde es kommentarlos akzeptiert, wenn Frauen barfuß trainierten. (Das Personal bestand aus dem Besitzerehepaar, sowie der Schwester der Besitzerin und einem angestellten Trainer) Als ich dann auch barfuß am gratis angebotenen Gymnastikkurs teilnehmen wollte, hat mir die Besitzerin des Studios verboten, den Gymnastikraum barfuß zu betreten. Logische Folge war natürlich, dass ich meinen Vertrag zum nächst möglichen Termin gekündigt habe.
Nicht viel besser erging es mir, als ich mal mit meiner Frau zusammen an deren Gymnastikkurs in einem Sportverein machen wollte. Barfuß war in der Sporthalle des Vereins unerwünscht.
Die Meinung zu Barfuß im Sport ist also gespalten, wobei offensichtlich, wie auch schon oft im Forum geschildert, ein großer Unterschied zwischen Frauen und Männern gemacht wird.
Für mich jedenfalls kommt nach meinen Erfahrungen das richtige Sportvergnügen erst auf, wenn ich es individuell (und leider alleine) barfuß im Walde machen kann. Doch alleine macht's halt auf Dauer auch kein Spaß.
Alleine bin ich ja auch immer bei meinen Treckingtouren. Über das Theater, das ich mit einer Reisegruppe (Argentinien) wegen Barfuß erlebte, habe ich ja an anderer Stelle schon berichtet.

Schon oft habe ich mir überlegt, ob über unserm Forum vielleicht sportliche Treffen organisieren könnte. Da stellen sich aber doch einige Probleme in den Weg, denn erstens sollte man die gleichen sportlichen Interessen haben, alleine barfuß reicht ja nicht, dann sollte man auch nicht allzuweit voneinander wohnen, denn wer fährt schon wegen einer Joggingrunde 500km weit? Nichtzuletzt muss man sowas ja auch spontan machen können, denn ich weiß ja nun nicht, ob ich in einem halben Jahr an einem bestimmten Tag Zeit zum Jogging, bzw. Rudern oder Radfahren habe.
Wie's derzeit aussieht habe ich (leider) im Herbst wohl doch mehr Zeit für Barfußtreffen, wie ursprünglich angenommen. -Leider- deshalb, weil für meinen geplanten Fotokurs in der VHS erst eine einzige Anmeldung vorliegt und somit kaum noch damit zu rechnen ist, dass die Mindestteilnehmerzahl von 8 bis Mitte September erreicht wird. Bis in 3 Wochen weiß ich mehr, es ist vielleicht noch zu früh, eine Schlussfolgerung zu ziehen, aber eine Tendenz lässt sich ablesen.
Wie sieht's denn im Spätsommer/Herbst mit Barfußtreffen aus, ist da was Konkretes vereinbart? Vorschläge habe ich ja einige gelesen, aber das jeweils nicht weiter verfolgt.

Gruß, Bernd A


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