Designstudenten (Hobby? Barfuß! 2)

Marco N., Monday, 30.07.2001, 15:54 (vor 8457 Tagen) @ Unci

Die Design-Studenten, die ich bisher kennengelernt habe, waren zum wesentlich größeren Teil Menschen, mit denen man sich nicht normal unterhalten konnte, die sich für was Besseres halten, die einfach in höheren Sphären schweben und die eben einen an der Waffel haben.

Das entspricht nicht meiner Erfahrung. Ich würde hier an deiner Stelle keine Vorurteile aufbauen. Wir versuchen, hier doch gerade Vorurteile abzubauen ("wer barfuß geht, hat einen an der Waffel"?)

Wie viele kennst Du denn? Bist Du am Ende gar selbst einer von der Sorte? ;-)

An meiner Fachhochschule ist es auch so, dass die meisten Studenten (das sind angehende Ingenieure und Informatiker) das Design-Studium als Pudding-Studium ansehen - und das nicht zu Unrecht, die haben gerade mal zwei Zwischenprüfungen und die Diplomarbeit, wir dürfen dagegen jedes Semester vier, fünf, sechs Klausuren schreiben. Kein Wunder, dass die Designer müde belächelt werden und ihr Studium als zweitklassig angesehen wird.

Dagegen sind die Einstiegshürden ins Designstudium deutlich höher als bei jedem Ingenieurfach. Es ist je nach Hochschule eine Mappe vorzulegen und/oder eine Eingangsprüfung zu machen, dabei wird nur ein Bruchteil der Bewerber akzeptiert. Das bedeutet, wer Design studieren will, muss sich erst mal lange vorher vorbereiten und hat dann immer noch das Risiko, nicht aufgenommen zu werden. Ingenieure werden dagegen direkt nach dem Abi ins kalte Wasser geworfen (und schaffen es dann, oder eben nicht .....)

Da ist schon was Wahres dran. Man kann z.B. mit Deutsch und Geschichte als LKs und dazu vielleicht noch Englisch und Französisch und Kunst ein gutes Abi bauen, sich damit für Informatik einschreiben und wird vermutlich kläglich scheitern, weil es vom eigenen Fähigkeitsprofil her einfach nicht passt. Und ein anderer, der zwar Mathe/Physik/Informatik zum Abi hatte, aber schlechtere Noten geschrieben hat, kriegt womöglich gar nicht erst einen Studienplatz.
Ja, so ein Numerus Clausus ist schon was Tolles...

Wenn man dann allerdings mal im Design-Studium drin ist, hat man es wesentlich leichter als ein angehender Ingenieur/Informatiker, das Studium erfolgreich abzuschließen. Das sagen auch viele Design-Studenten selbst, dass ihr Studium nicht gerade eben sehr anspruchsvoll ist, auch solche die es bereits absolviert haben. Ist also nicht nur ein Vorurteil meinerseits.

Hm, war das Thema hier nicht eigentlich Barfußlaufen? :-)

Dazu kommt noch die persönliche Dummheit der (weiblichen) Design-Studenten: Viele laufen (auch bei der Hitze) mit Plateau-Schuhen und anderem ungeeigneten Schuhwerk herum. Einmal fiel eine Design-Studentin wenige Meter vor meiner Nase hin, weil sie ein paar Stufen hochgehen musste und in ihren Schuhen (in denen sie offensichtlich nicht richtig laufen konnte) stolperte.

Dann hat sie das Studienfach verfehlt :) Gutes Design bedeutet ja nicht nur auffällige und ungewöhnliche Gestaltung, sondern sollte stets die Funktion und die Lebensqualität verbessern. Plateauschuhe mit eingebauter Stolperfalle sind Designfehler. Gutes Industriedesign bedeutet, den industriell hergestellten Teil unserer Umwelt so zu gestalten, dass wir uns darin wohl fühlen. Alles ist schön, alles funktioniert, alles liegt gut in der Hand ...... Gutes Design ist auch eine barfußfreundliche Umwelt.
Leider ist unsere Welt voll von schlechtem Design. Aber deshalb alle Designer zu verurteilen, ist sicher der falsche Weg.

Nicht alle. Nur (fast) alle, mit denen ich zu tun hatte. ;-)

Mit vorurteilsfreien Grüßen
Unci, der heute bei Karstadt und C&A wieder vorzüglich bedient wurde. Ein Lob auf die vorurteilsfreien Verkäufer :)

Jau.


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