Barfuss über die Alpen - und dann in die Psychiatrie (Hobby? Barfuß! 2)
Im Ortsbereich von Mittersill fiel die Touristin zunächst mal Passanten auf, weil sie barfuss war und nach dem Weg in Richtung Tirol fragte. Ein Polizist wurde aufmerksam, fragte nach Woher und Wohin, und als die Frau (wahrheitsgemäß) antwortete, sie sei über die Alpen gekommen, wurde das Gendarmerie-Auto gerufen und die Einweisung in die Innsbrucker Psychiatrie veranlasst.
Hallo allerseits,
bei diesem Vorfall musste ich an eine Passage aus dem Buch "Kon Tiki" von Thor Heyerdahl denken, die allerdings nichts mit barfuß zu tun hat, aber trotzdem recht amüsant ist.
Der norwegische Abenteuerer Heyerdahl ist ja bekanntlich per Floß von Peru aus über den Pazifik nach Polynesien gesegelt. Mit von der Party war unter anderem der Schwede Bengt Danielsson, der auf einer anderen Expedition kurz zuvor per Kanu auf dem Amazonas nach Peru gekommen war. Als die Mannschaft der "Kon Tiki" nun im April 1947 die Ausreiseformalitäten in Peru erledigten, spielte sich folgender Dialog ab. Ich zitiere:
"Wie heißen Sie?" fragte ein kleiner eifriger Beamter und schielte misstrauisch über die Brillengläser auf Bengts mächtigen Bart. "Bengt Emmerich Danielsson" antwortete Bengt andächtig.
Der Mann spannte ein langes Formular in seine Schreibmaschine.
"Mit welchem Schiff kamen Sie nach Peru?"
"Ja sehen Sie", sagte Bengt erklärend und beugte sich über den kleinen erschrockenen Mann, "ich kam nicht im Schiff, ich kam in einem Kanu nach Peru."
Der Mann sah stumm vor Verwunderung auf Bengt und klapperte "Kanu" in eine der offenen Rubriken.
"Und mit welchem Schiff wollen Sie Peru verlassen?"
"Ja sehen Sie mal", sagte Bengt höflich, "ich möchte Peru nicht mit einem Schiff verlassen, sondern mit einem Floß."
"Was denn nicht noch alles!" rief der Beamte erbost und riss das Papier aus der Maschine. "Ich muss doch sehr um eine anständige Antwort auf meine Frage bitten!"- Zitat Ende.
Anzumerken wäre noch, um dem Thema des Forums treu zu bleiben, dass die Männer die gesammte Überfahrt auf dem Floß (eigentlich logisch!) barfuß gemacht haben.
Man kann sich die Situation in der Amtsstube jedenfalls sehr lebhaft vorstellen, ebenso wie die Situation in Mittersill, als die Frau den Polizisten glaubhaft machen wollte, dass sie barfuß über die Alpen gekommen ist. Die Männer von der "Kon Tiki" kamen damals allerdings nicht in die Klappsmühle, sondern durften ihre Expedition bekanntermaßen erfolgreich zu Ende führen.
Ich selbst habe ja schon einige barfüßige Treckingtouren gemacht und hier ja schon öfters darüber berichtet. (siehe auch www.barfuss.org)
Und die Verwunderung von anderen Wanderern war ebnso groß.
Hier zu Hause wurde auf Grund meiner Barfußaktivitäten schon öfters angezweifelt, ob mein "Geisteszustand noch ganz in Ordnung ist" wovon ich selbst absolut überzeugt bin. Allerdings fällt es mir schwer, Leute die ihre Füße bei den derzeitigen Temperaturen freiwillig in geschlossene Schuhe zwängen, für "ganz recht im Kopf" zu akzeptieren...
mit barfüßigen Grüßen
Bernd A