>Das hier im Forum schon oft beschriebene Phänomen, ...
[quote]... , könnte sich mit der folgenden Hypothese erklären lassen: >Die Wahrnehmung der Füße anderer Menschen steigt mit dem Grad der Aufmerksamkeit, die ein Mensch den eigenen (nackten) Füßen zukommen läßt.[/quote]
>Bei praktizierenden Barfüßer/innen ist demnach diese Wahrnehmung tendenziell stärker ausgeprägt, bei Nichtbarfüßer/innen weniger stark.
Dieser These kann ich nur voll und ganz zustimmen.

>Der o.g. Hypothese folgend, sind die weitverbreiteten Ängste, beim Barfußlaufen von Verwandten/Nachbarn/Kollegen "erwischt" und zur Rede gestellt zu werden, tatsächlich unbegründeter als von vielen vermutet.
Auch diese Folgerung finde ich in 99% aller Fälle vollkommen korrekt. Vielleicht trägt sogar dieses Forum durch die wiederholten Diskussion des "Problems", von anderen Menschen (NichtBarfüsslerInnen) beim Barfusslaufen gesehen zu werden, mit dazu bei, das "wir" uns oft viel zu viele Gedanken darüber machen, was andere Leute von uns denken (das gilt nicht nur fürs Barfusslaufen ).
Um hier erst gar keinen Flamewar aufkommen zu lassen: Ich persönlich bin der Meinung, daß der positive Effekt dieser Diskussionen - nämlich, daß hier viele Menschen dadurch, daß sie merken, sie sind nicht alleine mit diesen Gedanken, eher ermutigt werden - viel mehr wiegt als der mögliche Negative (s.o.)
Ich wollt mit dem Posting auch eigentlich was ganz anderes erzählen:

Gerade die Tatsache, daß viele Leute die Füße Ihrer Mitmenschen so gut wie nicht beachten, führt manchmal zu als unangehmen bzw. witzigen (je nach eigenem Selbstbewußtsein zu empfinden ) Situationen, wenn jemand "es dann doch merkt".
Ich wohnte mal eine Zeitlang innerhalb von Essen(Ruhrgebiet) relativ abgelegen. Oft ging ich abends von Kneipenbesuchen, Treffen mit Freunden oder anderen Gelegenheiten barfuss nach Hause. Während ich eine Zeit lang immer tunlichst darauf achtete nicht "endeckt" zu werden, merkte ich nach einer Zeit, daß man an den meisten Leuten ziemlich direkt vorbeilaufen kann, ohne daß sie es "merken", was denn dazu führte, daß ich mir selbst auch weniger Gedanken machte. Allerdings ist es mir dann passiert ... Ich war wieder auf dem Heimweg, als mir ein älter Herr mit seinem Mischlingshund begegnete. Es war ca. 15°, November und es nieselte leicht. Der Herr grüßte Freundlich, ich grüßte zurück, wir gingen aneinander vorbei .. Als wir quasi schon aneinander vorbei waren, plötzlich ein kurzer heller Aufschrei:"Sie sind ja barfuss". Dieser aufschrei war so grell, laut und hysterisch, daß sein Hündchen erstmal gut 10m weglief. Ich sagte nur "Ja und .." und damit war die Geschichte auch schon zu ende.
Nun ja, so extreme Schockreaktionen hab ich nie wieder erlebt, aber es passierte mir in der Folgezeit immer wieder, daß Menschen, denen meine bloßen Füße zunächst nicht auffielen, deutlich irritiert reagierten, wenn sie es "plötzlich und unerwartet" registrierten.
Das zeigt meiner Meinung nach, daß es für viele Menschen außerhalb ihres Vorstellungshorizontes liegt, daß man bei nichtsupersommerlichen Wetter oder Nichturlaubs- bzw. Badesituationen barfuß sein kann. Dabei wirds wohl so sein (denk ich zumindest), daß die übergroße Mehrheit dieser Spezie Mensch, wenn sie Barfüssler bemerken dies keineswegs als negativ aufnehmen. Es verwundert sie halt nur extrem.
Grüße ausm Ruhrpott
Uli