Barfuß mit dem Zug und Sonstiges (Hobby? Barfuß! 2)

Francisco, Tuesday, 24.07.2001, 14:55 (vor 8462 Tagen)

Gestern fuhr ich barfuß mit der Bahn zum HBF, kaufte mir dort ein Ticket, ging noch schnell in die Innenstadt, wünschte innerlich demjenigen Sadisten, welcher die harten mit spitzen rauhen Steinen versehenen Gehwegplatten erfunden hatte, Fußpilz an den Hals (würg!) und kaufte mir erst mal bei Schmorl ein paar Bücher von meinen Lieblingsautoren Terry Pratchett, Douglas Adams und Robert Rankin. Dann ging es zurück in den Bahnhof, hoch zu den Bahnsteigen und ich suchte erst mal nach einem Platz zum Sitzen. Da die Leute, welche den Bahnhof neu gestalteten, nur ein paar Alibisitze ganz hinten versteckt hatten, dauerte es dann eine Weile, bis ich einen fand. Eine ältere Dame blickte wütend auf meine nackten Füße und setzte sich weg. Kurz fragte ich mich, ob ich Hörner trüge und röche, wie ein Ziegenbock, schloß diese Möglichkeit dann aber aus und wartete auf den Zug. Meine erste barfüßige Bahnfahrt! Aber was ist ein Zug eigentlich mehr als eine zu groß geratene Straßenbahn? Er kam dann endlich, und ich stieg ein, fand einen Platz,las und kicherte aufgrund des Inhaltes des von mir gelesenen Buches vor mir hin, und die nette Kontrolleurin kam, strahlte mich an, daß mein Herz sich zu einem saftigen Steak weitete (die Vegetarier/innen unter den Lesern mögen mir diesen von Helge Schneider übernommenen Vergleich verzeihen), knipste ein Loch in meine Karte und ging weiter.
In Hildesheim angekommen, traf ich P., welche mich vom Zug abholte. Es hatte gerade aufgehört zu regnen, und wir unterhielten uns, gingen einkaufen und dann zu ihr, wobei ich einige herrlich warme Pfützen durchschritt. Der Boden war angenehm und zum Glück nicht so dreckig wie die Bahnsteige (die anscheinend überall gleich sind, hierzulande).
Später fuhren wir zu einem Badeteich, umgeben von Wald, herrlich weicher Sommerwiese und Gebüsch und schwammen oder aalten uns in der Sonne, blödelten mit einem Freund, den wir trafen, und gingen später wieder zur Haltestelle. Ein paar Jugendliche (ganz die obercoolen Macker Marke "Ich setze mir eine Sonnenbrille auf und tanz mit meinem Pitbull um die brennende Mülltonne") lästerten, aber das war mir ziemlich Banane. Der Bus kam, und wir fuhren in die Innenstadt, wo, obwohl schon nach 21 Uhr, der Boden noch angenehm warm war (im Bus war der Boden wie eine gute Pizza, schön krustig, allerdings auch mit viel Sand). Es war absolut ideales Barfußwetter, trotzdem sah ich niemanden barfuß laufen, weder am Nachmittag noch am Abend.
Wir gönnten uns ein gutes Mahl, ließen den Tag ausklingen und heute Mittag ging ich dann wieder zurück zum Bahnhof, stellte fest, daß der Boden der Innenstadt wesentlich sauberer war, als in Hannover (entweder wird öfter saubergemacht oder Hannover ist eine Stadt der Kettenraucher), fuhr mit dem Zug zurück, kam in Hannover an, schritt an zwei blöd glotzenden Uniformierten vorbei, fuhr mit der U-Bahn nach Hause, erntete keinerlei blöde Blicke und kam gut zuhause an. Fazit: Die Stadtbauer von Hildesheim haben sich beim Fußbodenbelag etwas mehr Mühe gegeben, aber Glasscherben sind etwa 1:1 im barfüßigen Städtevergleich, Komiker gibt es überall, aber was soll's... Und es war einfach schön und angenehm.

Francisco


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