sorry, ich find´s einfach nur ekelhaft (Hobby? Barfuß! 2)

beate, Sunday, 22.07.2001, 10:12 (vor 8465 Tagen)

Ich (56) bin Mutter einer 17-jährigen Tochter, die seit einem Jahr darauf besteht, immer und überall (Sommer wie Winter, draußen wie drinnen) barfuß zu laufen. Um eines vorauszuschicken: Ich bin sicher, daß ihr dadurch keinerlei körperlicher Schaden entsteht: Eingetretene Scherben und Brandblasen sind Minimalverletzungen, auch ein winterlicher Schnupfen (obwohl man vielleicht eher abgehärtet wird durchs ständige Barfußlaufen) macht sicher nicht viel aus, und ich will sogar glauben, daß ständiges Barfußlaufen in orthopädischer Hinsicht das Allerbeste ist. Kurzum: Ich sehe keinerlei faktische Bedrohung, die mich zum mütterlichen Eingreifen zwingen müßte.
Was mich stört ist einfach nur der sozial-hygienische Aspekt der Sache. Ständig werde ich von irgendwelchen Leuten (Lehrer, Nachbarn, Bekannte) angesprochen, ob ich das nicht ekelhaft finde, ob ich da nicht eingreifen müßte bzw. mir wird sogar die Schuld zugeschoben ("kaufen Sie Ihrer Tochter keine Schuhe???").
Ich fände nichts dabei, wenn Sie im Haus und im Garten barfuß oder im Sommer auf irgendwelchen Wiesen barfuß läuft. Aber auf öffentlichen Straßen in der Stadt finde ich das einfach ekelhaft. Ich schüttele mich vor Ekel, bei dem Gedanken, durch Kot und Urin von Tieren oder ausgespuckte Kaugummis anderer Leute mit bloßen Füßen laufen zu müßen. Meiner Tochter macht dies aber gar nichts aus, im Gegenteil: Sie behält solche "Souvenirs" tagelang unter ihren pech-schwarzen Fußsohlen, und wenn sie von anderen Leuten kritisch darauf angesprochen wird, zeigt sie frech ihre verdreckten Sohlen. Ich habe sie angefleht, sie soll, wenn sie aus dem Haus geht, Sandalen an ihren nackten Füßen (von mir aus auch im Winter) tragen, aber dies lehnt sie schlicht als "Weichei-Marotte" ab. Sie setzt sogar ihren Ehrgeiz darin, gleichaltrige Bekannte (die, was ich für Mädchen dieses Alters im Sommer ganz normal und natürlich finde, barfuß in Sandalen oder Schlappen gehen) zu "bekehren" und ebenfalls auf diesen "Luxus" zu verzichten. Bei vielen erntet sie nur Kopfschütteln, bei einigen ist sie aber auch erfolgreich, und ich bekomme dann mitunter böse Anrufe von deren Eltern. Die Schulleitung tut nichts dagegen, und beruft sich darauf, daß es in der Hausordnung keine Kleiderordnung gebe und nur die Regeln allgemeiner Sittlichkeit (Geschlechtsteile bedeckt) bewahrt werden müßten.
Ich selbst mußte in meinen ersten Schuljahren (Nachkriegszeit in einem Dorf in Oberbayern) im barfuß laufen und habe daran nur unangenehme Erinnerungen: ständige Unbeholfenheit trotz wochenlanger Gewöhnung, eingetretene Steine (Glas war damals sehr selten), heißer Untergrund im Sommer. Man humpelte ständig wegen irgendwelcher kleiner Verletzungen (die natürlich keinen ernsthaften Schaden brachten), aber wegen der natürlichen Bodenunebenheiten (asphaltiert war damals kaum etwas) war eigentlich jeder Schritt eine Qual, zumal wenn man jeden Tag kilometerweit zur Schule laufen mußte. Ich habe mir damals nichts sehnlicher als ein Paar ausgelatschter Sandalen gewünscht. Daß es heute Leute gibt, die trotz vorhandener Schuhe lieber barfuß laufen, akzeptiere ich natürlich, finde es aber (gerade bei meiner Tochter) doch unverständlich und eigentlich abstoßend. Zu einer kultivierten jungen Frau auf der Straße gehört für mich mindestens ein Paar Sandalen im Sommer. Ich hoffe, Ihr akzeptiert diese Meinung in Eurem Forum, wo sicher die meisten ganz anders denken.

Aber wieso denn ???

Frankie Z, Sunday, 22.07.2001, 11:04 (vor 8465 Tagen) @ beate

Ich antworte drauf,auch für den Fall dass es sich um einen Fake handelt (macht gar nichts, denn das Thema ist aktuell):

Ich (56) bin Mutter einer 17-jährigen Tochter, die seit einem Jahr darauf besteht, immer und überall (Sommer wie Winter, draußen wie drinnen) barfuß zu laufen. Um eines vorauszuschicken: Ich bin sicher, daß ihr dadurch keinerlei körperlicher Schaden entsteht: Eingetretene Scherben und Brandblasen sind Minimalverletzungen, auch ein winterlicher Schnupfen (obwohl man vielleicht eher abgehärtet wird durchs ständige Barfußlaufen) macht sicher nicht viel aus, und ich will sogar glauben, daß ständiges Barfußlaufen in orthopädischer Hinsicht das Allerbeste ist. Kurzum: Ich sehe keinerlei faktische Bedrohung, die mich zum mütterlichen Eingreifen zwingen müßte.

Völlig richtig. Fragen Sie andere Ganzjahres-Barfussläufer, die können alle bestätigen, wie gesund das ist. Die Arztpraxen müssten fast alle schließen, würden alle so handeln wie ihre Tochter.

Was mich stört ist einfach nur der sozial-hygienische Aspekt der Sache. Ständig werde ich von irgendwelchen Leuten (Lehrer, Nachbarn, Bekannte) angesprochen, ob ich das nicht ekelhaft finde, ob ich da nicht eingreifen müßte bzw. mir wird sogar die Schuld zugeschoben ("kaufen Sie Ihrer Tochter keine Schuhe???").

Nichts anderes als eine Art "Neid". Die leute möchten selber, trauen und genieren sich aber.

Ich fände nichts dabei, wenn Sie im Haus und im Garten barfuß oder im Sommer auf irgendwelchen Wiesen barfuß läuft. Aber auf öffentlichen Straßen in der Stadt finde ich das einfach ekelhaft. Ich schüttele mich vor Ekel, bei dem Gedanken, durch Kot und Urin von Tieren oder ausgespuckte Kaugummis anderer Leute mit bloßen Füßen laufen zu müßen. Meiner Tochter macht dies aber gar nichts aus, im Gegenteil: Sie behält solche "Souvenirs" tagelang unter ihren pech-schwarzen Fußsohlen, und wenn sie von anderen Leuten kritisch darauf angesprochen wird, zeigt sie frech ihre verdreckten Sohlen. Ich habe sie angefleht, sie soll, wenn sie aus dem Haus geht, Sandalen an ihren nackten Füßen (von mir aus auch im Winter) tragen, aber dies lehnt sie schlicht als "Weichei-Marotte" ab. Sie setzt sogar ihren Ehrgeiz darin, gleichaltrige Bekannte (die, was ich für Mädchen dieses Alters im Sommer ganz normal und natürlich finde, barfuß in Sandalen oder Schlappen gehen) zu "bekehren" und ebenfalls auf diesen "Luxus" zu verzichten. Bei vielen erntet sie nur Kopfschütteln, bei einigen ist sie aber auch erfolgreich, und ich bekomme dann mitunter böse Anrufe von deren Eltern. Die Schulleitung tut nichts dagegen, und beruft sich darauf, daß es in der Hausordnung keine Kleiderordnung gebe und nur die Regeln allgemeiner Sittlichkeit (Geschlechtsteile bedeckt) bewahrt werden müßten.

Na und? Erstens kann das garnicht stimmen. Im Winter bekommt man keine pechschwarzen Füsse. (Entweder es ist der Boden kalt und trocken, oder es liegt Schnee). Und man kann sich die Füsse ja jederzeit waschen.
Und was die Schulleitung betrifft: Wenn ihre Tochter gute Lernerfolge hat, so ist das wohl das wichtigste. Lsssen sie ihre Tochte ruhig ANDERS SEIN als die anderen. Sie wird dann viel mehr Freude am Leben haben.

Ich selbst mußte in meinen ersten Schuljahren (Nachkriegszeit in einem Dorf in Oberbayern) im barfuß laufen und habe daran nur unangenehme Erinnerungen: ständige Unbeholfenheit trotz wochenlanger Gewöhnung, eingetretene Steine (Glas war damals sehr selten), heißer Untergrund im Sommer. Man humpelte ständig wegen irgendwelcher kleiner Verletzungen (die natürlich keinen ernsthaften Schaden brachten), aber wegen der natürlichen Bodenunebenheiten (asphaltiert war damals kaum etwas) war eigentlich jeder Schritt eine Qual, zumal wenn man jeden Tag kilometerweit zur Schule laufen mußte. Ich habe mir damals nichts sehnlicher als ein Paar ausgelatschter Sandalen gewünscht. Daß es heute Leute gibt, die trotz vorhandener Schuhe lieber barfuß laufen, akzeptiere ich natürlich, finde es aber (gerade bei meiner Tochter) doch unverständlich und eigentlich abstoßend. Zu einer kultivierten jungen Frau auf der Straße gehört für mich mindestens ein Paar Sandalen im Sommer.

Genau das ist aber das Gegenteil dessen, was ich von mir selber sagen kann - an die Erinnerungen, die ich an meine Kindheit habe. (ich bin zwar jünger, aber auch in meiner Kindheit sind die meisten Kinder noch barfuss zur Schule gegangen und es hat ihnen echt Spass gemacht.)
Von Qual keine Spur. Man gewöhnt sich als Kind sehr rasch an Steine und Schotter.

Ich hoffe, Ihr akzeptiert diese Meinung in Eurem Forum, wo sicher die meisten ganz anders denken.

Aber wieso denn ??? deshalb.

beate, Sunday, 22.07.2001, 12:09 (vor 8465 Tagen) @ Frankie Z


Völlig richtig. Fragen Sie andere Ganzjahres-Barfussläufer, die können alle bestätigen, wie gesund das ist. Die Arztpraxen müssten fast alle schließen, würden alle so handeln wie ihre Tochter.

Das erscheint mir etwas übertrieben. Arztpraxen behandeln ja auch noch andere Krankheiten als Fußdeformationen, und keiner wird behaupten wollen, daß Barfuß-durch-den-Dreck ein Allheilmittel gegen alles ist.

Nichts anderes als eine Art "Neid". Die leute möchten selber, trauen und genieren sich aber.

Ich glaube, aus meiner Schilderung der "appetitlichen" Details ist hinlänglich klar geworden, daß ich keinen Neid empfinde, daß ich selbst keine ausgespuckten Kaugummis an den Fußsohlen habe. Was andere Leute zu ihren Reaktionen motiviert, weiß ich natürlich nicht, aber ich glaube, daß das psychologische Motivationsschema "die Leute kritisieren, wozu sie sich selbst nicht trauen" (was in einzelnen Fällen etwas für sich haben mag) im Falle solcher allgemeiner (nicht auf Minderheiten beschränkter) Reaktionen etwas überstrapaziert wird. Ich selbst bin finanziell völlig unabhängig, könnte also ohne Bedenken um irgend etwas ständig barfuß laufen, aber ich habe aus den skizzierten Gründen keine Lust dazu- und das sollte man mir nicht verdenken, indem man mich als fake ansieht oder mir verdrängten Neid unterstellt.

Na und? Erstens kann das garnicht stimmen. Im Winter bekommt man keine pechschwarzen Füsse. (Entweder es ist der Boden kalt und trocken, oder es liegt Schnee). Und man kann sich die Füsse ja jederzeit waschen.

Der Winter besteht in unseren Breitengraden doch meistens aus Dauerregen und nur selten aus Schnee, so daß die Füße dann erst gerade vom Matsch gebräunt sind. Wenn einmal trockenes Wetter ist, sind die Füße - zugegebenermaßen - etwas sauberer, und wenn es tatsächlich schneit, völlig sauber. Man sehe mir die Ungenauigkeit im Ausdruck nach - aber an 300 von 365 Tagen sind ihre Füße wirklich rabenschwarz. Ich hoffe, ich muß in Zukunft kein Protokoll darüber führen.

Und was die Schulleitung betrifft: Wenn ihre Tochter gute Lernerfolge hat, so ist das wohl das wichtigste. Lsssen sie ihre Tochte ruhig ANDERS SEIN als die anderen. Sie wird dann viel mehr Freude am Leben haben.

"Anderssein als andere" hat für mich nur dann einen Wert, wenn man damit irgendwelche Überzeugungen durchsetzen kann, sich etwa gegen gesellschaftliches Unrecht wehrt oder Unterdrückten hilft. Den Wert eines "Andersseins", das sich nur in skurrilen Äußerlichkeiten bekundet, vermag ich nicht recht zu erkennen.

Genau das ist aber das Gegenteil dessen, was ich von mir selber sagen kann - an die Erinnerungen, die ich an meine Kindheit habe. (ich bin zwar jünger, aber auch in meiner Kindheit sind die meisten Kinder noch barfuss zur Schule gegangen und es hat ihnen echt Spass gemacht.)
Von Qual keine Spur. Man gewöhnt sich als Kind sehr rasch an Steine und Schotter.

Sorry, ich hab´s wirklich anders in Erinnerung, kann mich aber durchaus auch darin erinnern, von anderen Mädchen (die mit ihren Füßen keine Probleme hatten) als "Heulsuse" bezeichnet worden zu sein. Aber über den Inhalt subjektiver Erfahrungen (die ja verschieden sein können) läßt sich bekanntlich nicht diskutieren.
Auf den Kern meines Anliegens ist in der Antwort aber überhaupt nicht eingegangen worden: Kann man nicht vernünftig (und auch "fußgesund") leben, wenn man keine modischen Schuhe mit hohen Absätzen (so etwas würde ich nie weder von meiner Tochter noch sonst von einer Frau verlangen und tue ich übrigens auch selbst nicht) trägt, zu Hause von mir aus immer barfuß geht, aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar Sandalen anzieht. Von solcher Lebensweise kann man, glaube ich, weder fußkrank noch unglücklich werden. Oder hat der Hundekot an den Fußsohlen irgendeine beseeligende Wirkung, die eine alte einfältige Frau einfach nicht versteht???

Wer nicht barfuß geht, hat Angst.

Unci @, Sunday, 22.07.2001, 12:57 (vor 8465 Tagen) @ beate

"Anderssein als andere" hat für mich nur dann einen Wert, wenn man damit irgendwelche Überzeugungen durchsetzen kann, sich etwa gegen gesellschaftliches Unrecht wehrt oder Unterdrückten hilft. Den Wert eines "Andersseins", das sich nur in skurrilen Äußerlichkeiten bekundet, vermag ich nicht recht zu erkennen.

Der Sinn und Zweck des Barfußgehens liegt nicht im Anderssein, sondern das Anderssein ist eine Begleiterscheinung, die sich zwangsläufig daraus ergibt, dass es in der Bevölkerung zur Zeit nicht so verbreitet ist, barfuß zu gehen.

Auf den Kern meines Anliegens ist in der Antwort aber überhaupt nicht eingegangen worden: Kann man nicht vernünftig (und auch "fußgesund") leben, wenn man keine modischen Schuhe mit hohen Absätzen (so etwas würde ich nie weder von meiner Tochter noch sonst von einer Frau verlangen und tue ich übrigens auch selbst nicht) trägt, zu Hause von mir aus immer barfuß geht, aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar Sandalen anzieht.

Klar ist auch das vernünftig, aber wer nicht barfuß geht, weiß nicht, was er oder sie versäumt. Es gibt nun mal viele Nerven in den Fußsohlen, die evolutionär darauf angelegt sind, die Welt zu erspüren, und dieser Sinn verkümmert in den Schuhen.

Oder hat der Hundekot an den Fußsohlen irgendeine beseeligende Wirkung, die eine alte einfältige Frau einfach nicht versteht???

Auch wenn manche Beiträge hier den Dreck zum Sinn des Barfußgehens hochstilisieren (auch der frühere Name "Dirty Sole Society" einer Gruppierung in den USA ließ diese Assoziation aufkommen), so ist er doch nur eine Begleiterscheinung, die erstens nicht angestrebt wird und zweitens nicht überall auftritt. Ich weiß ja nicht, wie das andere machen, aber ich gehe dem Hundekot bewusst aus dem Weg (ob mit oder ohne Schuhe) und gehe auch mal gerne über die Wiese.

Wer in der Welt da draußen nur den Hundekot sieht, äußert eine irrationale Angst, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist. Wer sich dagegen barfuß raustraut, steht der Welt offener gegenüber und muss sich nicht vor ihren vermeintlichen Gefahren künstlich schützen.

Wer nicht barfuß geht, hat Angst. ist das so einfach?

beate, Sunday, 22.07.2001, 15:50 (vor 8464 Tagen) @ Unci

"Anderssein als andere" hat für mich nur dann einen Wert, wenn man damit irgendwelche Überzeugungen durchsetzen kann, sich etwa gegen gesellschaftliches Unrecht wehrt oder Unterdrückten hilft. Den Wert eines "Andersseins", das sich nur in skurrilen Äußerlichkeiten bekundet, vermag ich nicht recht zu erkennen.

Der Sinn und Zweck des Barfußgehens liegt nicht im Anderssein, sondern das Anderssein ist eine Begleiterscheinung, die sich zwangsläufig daraus ergibt, dass es in der Bevölkerung zur Zeit nicht so verbreitet ist, barfuß zu gehen.

Auf den Kern meines Anliegens ist in der Antwort aber überhaupt nicht eingegangen worden: Kann man nicht vernünftig (und auch "fußgesund") leben, wenn man keine modischen Schuhe mit hohen Absätzen (so etwas würde ich nie weder von meiner Tochter noch sonst von einer Frau verlangen und tue ich übrigens auch selbst nicht) trägt, zu Hause von mir aus immer barfuß geht, aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar Sandalen anzieht.

Klar ist auch das vernünftig, aber wer nicht barfuß geht, weiß nicht, was er oder sie versäumt. Es gibt nun mal viele Nerven in den Fußsohlen, die evolutionär darauf angelegt sind, die Welt zu erspüren, und dieser Sinn verkümmert in den Schuhen.

Oder hat der Hundekot an den Fußsohlen irgendeine beseeligende Wirkung, die eine alte einfältige Frau einfach nicht versteht???

Auch wenn manche Beiträge hier den Dreck zum Sinn des Barfußgehens hochstilisieren (auch der frühere Name "Dirty Sole Society" einer Gruppierung in den USA ließ diese Assoziation aufkommen), so ist er doch nur eine Begleiterscheinung, die erstens nicht angestrebt wird und zweitens nicht überall auftritt. Ich weiß ja nicht, wie das andere machen, aber ich gehe dem Hundekot bewusst aus dem Weg (ob mit oder ohne Schuhe) und gehe auch mal gerne über die Wiese.
Wer in der Welt da draußen nur den Hundekot sieht, äußert eine irrationale Angst, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist. Wer sich dagegen barfuß raustraut, steht der Welt offener gegenüber und muss sich nicht vor ihren vermeintlichen Gefahren künstlich schützen.

1. Um den Tastsinn an den Fußsohlen zu erhalten, genügt es doch wohl, gelegentlich barfuß zu gehen, etwa in der wohnung oder im garten. Daß jemand, der das tut, aber auf der straße, um die füße zu schützen, sandalen anzieht, krank wird oder nur etwas wichtiges versäumt, leuchtet mir nicht ein.
2. Das Argument mit der Weltoffenheit finde ich, ehrlich gesagt, blödsinnig. Sind denn alle Leute, die Schuhe tragen (ich denke nur an Widerständler in Gewaltregimen) deshalb Feiglinge, die vor der Welt kuschen?

Wer nicht barfuß geht, hat Angst. ist das so einfach?

chris @, Sunday, 22.07.2001, 18:08 (vor 8464 Tagen) @ beate

Daß jemand, der das tut, aber auf der straße, um die füße zu schützen, sandalen anzieht

Ich kann dir nicht verbieten deine Füße zu schützen, wie auch immer.
Aber ein solcher Schutz ist UNSINNIG. Er ist auf deutschen Straßen schlicht und ergreifend nicht nötig, und im Sommer sowieso. Es fühlt sich viel toller an mit blanken Sohlen zu gehen.

Hundekot & Kaugummi

Piffero, Sunday, 22.07.2001, 15:59 (vor 8464 Tagen) @ Unci

UNCI antwortet:

Wer in der Welt da draußen nur den Hundekot sieht, äußert eine irrationale Angst, die in unserer Gesellschaft weit verbreitet ist...<

Mir ist es vor ca. 2 wochen passiert, auf einer wiese plötzlich ein weiches andenken an einem zehen zu haben, das muss sehr gut verstekt worden sein. Mit ein wenig gras und einem baumblatt war das "zeugs" schnell weg, zuhause hat man ja zum glück noch wasser ...
Mit diesem will ich eigentlich nur sagen, dass es praktisch nie passiert dass man in hundekot tritt, auf wiesen habe ich mehr angst vor spritzen !
Ein kaugummi hab ich auch mal erwischt, da hilft abstreifen auf teer einiges.
Wenn ich diese "unfälle" mit allen malen die ich barfuss unterwegs bin aufrechne, ist das so wie wenn einem mal ein "vogelandenken" auf den kopf fällt, deswegen gehen wir ja auch nicht mit helm aus dem haus !

Ich kann die bedenken schon verstehen, allerdings finde ich immer noch, jeder soll das machen was er will (wenn's anderen nicht schadet).
Ich bin mal gerne mit sandalen rum, oder dann barfuss, ja nach lust und laune, oder wetter.

Zur schwärze : ich glaub das liegt eher in den grossstädten, oder an glatten böden (z.B. marmor). Ich war letzte woche barfuss in Bern unterwegs, so schwarz waren meine sohlen schon lange nicht mehr ! Zudem wurde das wasser "erfunden" ! Wenn man sich regelmässig die füsse wäscht, ist alles halb so schlimm !

ciao Maurizio

aus Locarno - città pulita (saubere Stadt) so stehts zumindest auf den müllkörben in den Strassen ...

Hundekot macht Wangen rot

Frankie Z, Sunday, 22.07.2001, 13:51 (vor 8465 Tagen) @ beate


Völlig richtig. Fragen Sie andere Ganzjahres-Barfussläufer, die können alle bestätigen, wie gesund das ist. Die Arztpraxen müssten fast alle schließen, würden alle so handeln wie ihre Tochter.

Das erscheint mir etwas übertrieben. Arztpraxen behandeln ja auch noch andere Krankheiten als Fußdeformationen, und keiner wird behaupten wollen, daß Barfuß-durch-den-Dreck ein Allheilmittel gegen alles ist.

Nichts anderes als eine Art "Neid". Die leute möchten selber, trauen und genieren sich aber.

Ich glaube, aus meiner Schilderung der "appetitlichen" Details ist hinlänglich klar geworden, daß ich keinen Neid empfinde, daß ich selbst keine ausgespuckten Kaugummis an den Fußsohlen habe. Was andere Leute zu ihren Reaktionen motiviert, weiß ich natürlich nicht, aber ich glaube, daß das psychologische Motivationsschema "die Leute kritisieren, wozu sie sich selbst nicht trauen" (was in einzelnen Fällen etwas für sich haben mag) im Falle solcher allgemeiner (nicht auf Minderheiten beschränkter) Reaktionen etwas überstrapaziert wird. Ich selbst bin finanziell völlig unabhängig, könnte also ohne Bedenken um irgend etwas ständig barfuß laufen, aber ich habe aus den skizzierten Gründen keine Lust dazu- und das sollte man mir nicht verdenken, indem man mich als fake ansieht oder mir verdrängten Neid unterstellt.

Na und? Erstens kann das garnicht stimmen. Im Winter bekommt man keine pechschwarzen Füsse. (Entweder es ist der Boden kalt und trocken, oder es liegt Schnee). Und man kann sich die Füsse ja jederzeit waschen.

Der Winter besteht in unseren Breitengraden doch meistens aus Dauerregen und nur selten aus Schnee, so daß die Füße dann erst gerade vom Matsch gebräunt sind. Wenn einmal trockenes Wetter ist, sind die Füße - zugegebenermaßen - etwas sauberer, und wenn es tatsächlich schneit, völlig sauber. Man sehe mir die Ungenauigkeit im Ausdruck nach - aber an 300 von 365 Tagen sind ihre Füße wirklich rabenschwarz. Ich hoffe, ich muß in Zukunft kein Protokoll darüber führen.

Und was die Schulleitung betrifft: Wenn ihre Tochter gute Lernerfolge hat, so ist das wohl das wichtigste. Lsssen sie ihre Tochte ruhig ANDERS SEIN als die anderen. Sie wird dann viel mehr Freude am Leben haben.

"Anderssein als andere" hat für mich nur dann einen Wert, wenn man damit irgendwelche Überzeugungen durchsetzen kann, sich etwa gegen gesellschaftliches Unrecht wehrt oder Unterdrückten hilft. Den Wert eines "Andersseins", das sich nur in skurrilen Äußerlichkeiten bekundet, vermag ich nicht recht zu erkennen.

Genau das ist aber das Gegenteil dessen, was ich von mir selber sagen kann - an die Erinnerungen, die ich an meine Kindheit habe. (ich bin zwar jünger, aber auch in meiner Kindheit sind die meisten Kinder noch barfuss zur Schule gegangen und es hat ihnen echt Spass gemacht.)
Von Qual keine Spur. Man gewöhnt sich als Kind sehr rasch an Steine und Schotter.

Sorry, ich hab´s wirklich anders in Erinnerung, kann mich aber durchaus auch darin erinnern, von anderen Mädchen (die mit ihren Füßen keine Probleme hatten) als "Heulsuse" bezeichnet worden zu sein. Aber über den Inhalt subjektiver Erfahrungen (die ja verschieden sein können) läßt sich bekanntlich nicht diskutieren.
Auf den Kern meines Anliegens ist in der Antwort aber überhaupt nicht eingegangen worden: Kann man nicht vernünftig (und auch "fußgesund") leben, wenn man keine modischen Schuhe mit hohen Absätzen (so etwas würde ich nie weder von meiner Tochter noch sonst von einer Frau verlangen und tue ich übrigens auch selbst nicht) trägt, zu Hause von mir aus immer barfuß geht, aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar Sandalen anzieht. Von solcher Lebensweise kann man, glaube ich, weder fußkrank noch unglücklich werden. Oder hat der Hundekot an den Fußsohlen irgendeine beseeligende Wirkung, die eine alte einfältige Frau einfach nicht versteht???

Hallo,
Ich glaube, am Hundekot soll es doch nicht liegen, ob man positiv oder negativ zum Ganzjahres-Barfußlaufen eingestellt. Hundekot geht jeder aus dem Weg - ob mit oder ohne Schuhe. Einen Barfussläufer, der mit Genuss in den Hundekot steigt, den gibt es wirklich nicht. Glauben sie mir. Auch ihre Tochter - und wenn sie noch so spleenig sein mag - platscht nicht drin herum:-)
Ich glaube, es geht um Grundsätzliches im heutigen Leben. Jugendliche suchen - mit Recht - einen Lebenssinn, den ihnen die Gesellschaft nicht mehr vermitteln kann, und suchen nach Freiheit, einem neuen Lebensstil und Selbstwertgefühl. Und da kann ihnen das Barfusslaufen 1000x mehr geben als Alkohol, Drogen, Perversitäten, gefährliche Sportarten, Karriere-Sucht.
Ihre Tochter ist wahrscheinlich hochintelligent, spürt das instinktiv - darum handelt sie so.
Lassen sie ihr dieses Hobby und diese Freude, die sie dabei empfindet.
Sie tun ihr damit viel Gutes.
grüße
frankie Z

Hundekot macht Wangen rot. vielleicht. aber lebenssinn?

beate, Sunday, 22.07.2001, 15:45 (vor 8464 Tagen) @ Frankie Z


Völlig richtig. Fragen Sie andere Ganzjahres-Barfussläufer, die können alle bestätigen, wie gesund das ist. Die Arztpraxen müssten fast alle schließen, würden alle so handeln wie ihre Tochter.

Das erscheint mir etwas übertrieben. Arztpraxen behandeln ja auch noch andere Krankheiten als Fußdeformationen, und keiner wird behaupten wollen, daß Barfuß-durch-den-Dreck ein Allheilmittel gegen alles ist.

Nichts anderes als eine Art "Neid". Die leute möchten selber, trauen und genieren sich aber.

Ich glaube, aus meiner Schilderung der "appetitlichen" Details ist hinlänglich klar geworden, daß ich keinen Neid empfinde, daß ich selbst keine ausgespuckten Kaugummis an den Fußsohlen habe. Was andere Leute zu ihren Reaktionen motiviert, weiß ich natürlich nicht, aber ich glaube, daß das psychologische Motivationsschema "die Leute kritisieren, wozu sie sich selbst nicht trauen" (was in einzelnen Fällen etwas für sich haben mag) im Falle solcher allgemeiner (nicht auf Minderheiten beschränkter) Reaktionen etwas überstrapaziert wird. Ich selbst bin finanziell völlig unabhängig, könnte also ohne Bedenken um irgend etwas ständig barfuß laufen, aber ich habe aus den skizzierten Gründen keine Lust dazu- und das sollte man mir nicht verdenken, indem man mich als fake ansieht oder mir verdrängten Neid unterstellt.

Na und? Erstens kann das garnicht stimmen. Im Winter bekommt man keine pechschwarzen Füsse. (Entweder es ist der Boden kalt und trocken, oder es liegt Schnee). Und man kann sich die Füsse ja jederzeit waschen.

Der Winter besteht in unseren Breitengraden doch meistens aus Dauerregen und nur selten aus Schnee, so daß die Füße dann erst gerade vom Matsch gebräunt sind. Wenn einmal trockenes Wetter ist, sind die Füße - zugegebenermaßen - etwas sauberer, und wenn es tatsächlich schneit, völlig sauber. Man sehe mir die Ungenauigkeit im Ausdruck nach - aber an 300 von 365 Tagen sind ihre Füße wirklich rabenschwarz. Ich hoffe, ich muß in Zukunft kein Protokoll darüber führen.

Und was die Schulleitung betrifft: Wenn ihre Tochter gute Lernerfolge hat, so ist das wohl das wichtigste. Lsssen sie ihre Tochte ruhig ANDERS SEIN als die anderen. Sie wird dann viel mehr Freude am Leben haben.

"Anderssein als andere" hat für mich nur dann einen Wert, wenn man damit irgendwelche Überzeugungen durchsetzen kann, sich etwa gegen gesellschaftliches Unrecht wehrt oder Unterdrückten hilft. Den Wert eines "Andersseins", das sich nur in skurrilen Äußerlichkeiten bekundet, vermag ich nicht recht zu erkennen.

Genau das ist aber das Gegenteil dessen, was ich von mir selber sagen kann - an die Erinnerungen, die ich an meine Kindheit habe. (ich bin zwar jünger, aber auch in meiner Kindheit sind die meisten Kinder noch barfuss zur Schule gegangen und es hat ihnen echt Spass gemacht.)
Von Qual keine Spur. Man gewöhnt sich als Kind sehr rasch an Steine und Schotter.

Sorry, ich hab´s wirklich anders in Erinnerung, kann mich aber durchaus auch darin erinnern, von anderen Mädchen (die mit ihren Füßen keine Probleme hatten) als "Heulsuse" bezeichnet worden zu sein. Aber über den Inhalt subjektiver Erfahrungen (die ja verschieden sein können) läßt sich bekanntlich nicht diskutieren.
Auf den Kern meines Anliegens ist in der Antwort aber überhaupt nicht eingegangen worden: Kann man nicht vernünftig (und auch "fußgesund") leben, wenn man keine modischen Schuhe mit hohen Absätzen (so etwas würde ich nie weder von meiner Tochter noch sonst von einer Frau verlangen und tue ich übrigens auch selbst nicht) trägt, zu Hause von mir aus immer barfuß geht, aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar Sandalen anzieht. Von solcher Lebensweise kann man, glaube ich, weder fußkrank noch unglücklich werden. Oder hat der Hundekot an den Fußsohlen irgendeine beseeligende Wirkung, die eine alte einfältige Frau einfach nicht versteht???

Hallo,
Ich glaube, am Hundekot soll es doch nicht liegen, ob man positiv oder negativ zum Ganzjahres-Barfußlaufen eingestellt. Hundekot geht jeder aus dem Weg - ob mit oder ohne Schuhe. Einen Barfussläufer, der mit Genuss in den Hundekot steigt, den gibt es wirklich nicht. Glauben sie mir. Auch ihre Tochter - und wenn sie noch so spleenig sein mag - platscht nicht drin herum:-)
Ich glaube, es geht um Grundsätzliches im heutigen Leben. Jugendliche suchen - mit Recht - einen Lebenssinn, den ihnen die Gesellschaft nicht mehr vermitteln kann, und suchen nach Freiheit, einem neuen Lebensstil und Selbstwertgefühl. Und da kann ihnen das Barfusslaufen 1000x mehr geben als Alkohol, Drogen, Perversitäten, gefährliche Sportarten, Karriere-Sucht.
Ihre Tochter ist wahrscheinlich hochintelligent, spürt das instinktiv - darum handelt sie so.
Lassen sie ihr dieses Hobby und diese Freude, die sie dabei empfindet.
Sie tun ihr damit viel Gutes.
grüße
frankie Z

was um alles in der welt hat die Fußbekleidung (ob nun vorhanden oder nicht) mit dem Suchen des Lebenssinns zu tun? Ich bitte dringend um Aufklärung!

Barfussgehen und Lebenseinstellung

Frankie Z, Sunday, 22.07.2001, 16:43 (vor 8464 Tagen) @ beate

beate schrieb:

Auf den Kern meines Anliegens ist in der Antwort aber überhaupt nicht eingegangen worden: Kann man nicht vernünftig (und auch "fußgesund") leben, wenn man keine modischen Schuhe mit hohen Absätzen (so etwas würde ich nie weder von meiner Tochter noch sonst von einer Frau verlangen und tue ich übrigens auch selbst nicht) trägt, zu Hause von mir aus immer barfuß geht, aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar Sandalen anzieht. Von solcher Lebensweise kann man, glaube ich, weder fußkrank noch unglücklich werden. Oder hat der Hundekot an den Fußsohlen irgendeine beseeligende Wirkung, die eine alte einfältige Frau einfach nicht versteht???


Hallo,
Ich glaube, am Hundekot soll es doch nicht liegen, ob man positiv oder negativ zum Ganzjahres-Barfußlaufen eingestellt. Hundekot geht jeder aus dem Weg - ob mit oder ohne Schuhe. Einen Barfussläufer, der mit Genuss in den Hundekot steigt, den gibt es wirklich nicht. Glauben sie mir. Auch ihre Tochter - und wenn sie noch so spleenig sein mag - platscht nicht drin herum:-)
Ich glaube, es geht um Grundsätzliches im heutigen Leben. Jugendliche suchen - mit Recht - einen Lebenssinn, den ihnen die Gesellschaft nicht mehr vermitteln kann, und suchen nach Freiheit, einem neuen Lebensstil und Selbstwertgefühl. Und da kann ihnen das Barfusslaufen 1000x mehr geben als Alkohol, Drogen, Perversitäten, gefährliche Sportarten, Karriere-Sucht.
Ihre Tochter ist wahrscheinlich hochintelligent, spürt das instinktiv - darum handelt sie so.
Lassen sie ihr dieses Hobby und diese Freude, die sie dabei empfindet.
Sie tun ihr damit viel Gutes.
grüße
frankie Z


was um alles in der welt hat die Fußbekleidung (ob nun vorhanden oder nicht) mit dem Suchen des Lebenssinns zu tun? Ich bitte dringend um Aufklärung!

hallo,
Nun, Frau Beate, ich versuche es noch einmal zu erklären:
Ihre Tochte ist ja vernünftig genug, nicht auf den Mt. Everest mit bloßen Füssen zu steigen. Auch bei minus 25 Grad wird sie es nicht zun. Sie tut es dann und solange es ihr Spass macht, und empfindet so etwas wie ein "Überwindungsgefühl" dabei, das ihr sehr viel gibt.
Ich selber bin im Gegensatz zu "francisco" kein Psychologe und vermag es Ihnen nicht so gut zu erklären.

Haben sie selber irgendeine Hobby oder eine Marotte, die Ihnen Spass macht? Vielleicht setzen sie gerne einen Cowboy-Hut auf und gehen zu einem Country-Fest. Vor 50 Jahren wären Sie von den Nachbarn scheel angesehen worden (mindestens!) - dafür wäre ihre barfüßige Tochter kaum jemandem aufgefallen, weil das nach dem Krieg etwas völlig Normales war.

Die Zeiten haben sich eben total verändert. Wenn sich heutzutage ein 50-jähriger einen Cowboy-Hut aufsetzt und auf einem Country-Fest Rodeo reitet - oder wenn er mit seiner Harley-Davidson seine Runden fährt um aufzufallen - so tut er es, um sich selbst zu verwirklichen, sich von seiner Umwelt (die in vielen Belangen heute zur feindlichen U. geworden ist!) zu distanzieren, und eine besondere persönliche Note zu setzen. Oft hilft ihm das mit Lebensproblemen fertig zu werden, mit Depressionen, Schuldgefühlen usw. usf.

Was man Erwachsenen zugesteht, SOLLTE man in der heutigen Zeit auch Jugendlichen tun lassen. Denn sie haben genauso große Probleme mit dem immer sinnloser werdenden System fertig zu werden.

Am besten lassen sie ihre Tochter den eigenen Weg gehen, ob barfuss oder nicht. Wichtig ist, dass Ihre Tochter glücklich ist und lächeln kann. (Das können heutzutage sogar Jugendliche nur mehr selten. sehen sie sich genauer um!). Wenn es ihr mal keinen Spass mehr macht, zieht sie sowieso wieder ihre Schuhe an. (Ein Paar hat sie hoffentlich noch - für den Kirchgang, oder:-)
viele Grüße
frankie Z

Aber wieso denn ??? deshalb.

chris @, Sunday, 22.07.2001, 17:59 (vor 8464 Tagen) @ beate

aber wenn man auf die Straße geht, sich zumindest ein Paar
Sandalen anzieht.

Man kann sandalen anziehen ... man kanns aber auch lassen! Und das ist zu respektieren, punkt.

Akzeptiert

Michael (wat) @, Sunday, 22.07.2001, 11:58 (vor 8465 Tagen) @ beate

Hallo Beate.

Ich finde, die Basis für gegenseitige Akzeptanz ist in der Tat vorhanden: Ich finde deine Ansicht nachvollziehbar und begründet, und du sagst, dass du auf einer rein sachlichen Ebene verstehst, dass Barfuß laufen angenehm und gesund sein kann. Das ist doch was.

Überhaupt ist es für mich interessant, wie du im ersten Absatz sagst, dass die reine Tatsache, dass deine Tochter ständig barfuß geht, dir absolut keinen Anlass zur Sorge gibt. Deine Sorgen beginnen, wie du schreibst, auf mehreren ganz anderen Ebenen: Du hast in der Vergangenheit unfreiwilliges Barfuß gehen als schmerzhafte Belastung erlebt. Du empfindest Ekel bei der Vorstellung, deine Tochter könnte durch Kot oder Abfälle gehen. Sie erkennt deine Verzweiflung und Hilflosigkeit ("ich habe sie angefleht") und du hast keinen Einfluss mehr auf sie, wo ihre eigenen Erfahrungen doch dem völlig zu widersprechen scheinen, was du für richtig erachtest. Du erlebst, dass deine Tochter nicht wie normale Töchter ist und sich nicht damit zufrieden gibt, im Garten barfuß zu laufen oder draußen elegante Sandalen zu tragen. Sie ist also nicht normal. Fast fremde Leute sprechen dich auf deine Tochter, bezeichnen sie hinter ihrem Rücken als verwahrlost, indem Sie dich zum Gegensteuern auffordern ("da sollten Sie eingreifen!"), oder greifen dich gar in kaum verhüllter Art und Weise direkt an ("Kaufen Sie ihr keine Schuhe?"). Auch Eltern anderer Kinder rufen dich an und machen dich für Dinge verantwortlich, auf die du keinen Einfluss mehr hast.

Was erwiderst du in solchen Sitationen, wenn ich fragen darf?

Und wie können wir dir helfen? Was erhoffst du dir von deiner Schilderung? Können wir dich mit Argumenten pro Barfuß füttern, die du dann als Waffe zur Selbstverteidigung gegen die unverschämten Angreifer benutzen kannst? In dem Fall würde ich dir auch das Best-Of des Forums an Herz legen, das unter www.hobby-barfuss.de erreichbar ist. Oder möchtest du einfach ein paar Erfahrungen mit anderen Eltern oder jungen Leuten austauschen? Können wir dich vielleicht zu einem der Barfußtreffen einladen, wo du in freundlicher, sicherer Atmosphäre selber (so kurz oder so lange du willst, oder auch gar nicht - niemand wird dich zu irgend etwas zwingen) deine Barfuß-Wahrnehmung überprüfen kannst?

Du hast die Wahl und alle Zeit der Welt.

Mit freundlichen Grüßen,
Michael

Akzeptiert. Danke

beate, Sunday, 22.07.2001, 12:30 (vor 8465 Tagen) @ Michael (wat)

Was erwiderst du in solchen Sitationen, wenn ich fragen darf?

Ich erwidere, daß ich selbst das nicht unbedingt gut finde, oder gar selbst tun würde, aber daß ich es als Willen meiner Tochter akzeptiere bzw. akzeptieren muß. Als Mutter stellt man sich in solchen Gesprächen ja immer ein weniger mehr auf die Seite des Kindes als man eigentlich im Inneren ist.

Und wie können wir dir helfen? Was erhoffst du dir von deiner Schilderung? Können wir dich mit Argumenten pro Barfuß füttern, die du dann als Waffe zur Selbstverteidigung gegen die unverschämten Angreifer benutzen kannst? In dem Fall würde ich dir auch das Best-Of des Forums an Herz legen, das unter www.hobby-barfuss.de erreichbar ist. Oder möchtest du einfach ein paar Erfahrungen mit anderen Eltern oder jungen Leuten austauschen? Können wir dich vielleicht zu einem der Barfußtreffen einladen, wo du in freundlicher, sicherer Atmosphäre selber (so kurz oder so lange du willst, oder auch gar nicht - niemand wird dich zu irgend etwas zwingen) deine Barfuß-Wahrnehmung überprüfen kannst?

Ich fürchte, helfen kann man mir da eigentlich nicht. Alle pro-Barfuß Argumente sind in häuslichen Debatten mehr als einmal verwendet worden. Ich finde, sie zeigen nur, daß keine juristischen oder gesundheitlichen Bedenken dagegen sprechen, auf der Straße barfuß zu laufen. Ein vernünftiges Argument, was fordert, barfuß zu laufen, finde ich nicht und ich glaube, es gibt auch keins. Ich brauche keine psychologische Betreuung, auch meine Tochter nicht, die ich im übrigen völlig patent und normal für ihr Alter finde (und keineswegs verrückt, wie in der Antwort unterstellt wird). Sie hat eben nur diese eine, aus meiner Sicht freilich äußerst skurrile und auch etwas abstoßende Angewohnheit. Was ich mir von meinem Beitrag erhoffe, ist nicht die Einladung zu kollektivem Barfußlaufen (daß ich hierfür keine Lust habe, wird man mir in Anbetracht meiner Jugenderfahrungen hoffentlich nachsehen). Ich hoffe nur vor einem Forum, das eine dezidiert barfuß-freundliche Haltung hat, einmal meine Gegenposition (mit Gründen) darstellen zu können. Oder vielleicht weiß doch noch jemand den (mir immer noch unverständlichen) positiven Grund, warum man barfuß durch den Schmutz gehen soll (bitte nicht die üblichen Argumente, daß es nicht schadet!). Vielen Dank für die Aufmerksamkeit

Beate

es macht spaaaaaaaaaaaaß

chris @, Sunday, 22.07.2001, 17:55 (vor 8464 Tagen) @ beate

keine schuhe sind die bequemsten schuhe (selbst sandalen sind ein klotz am bein). das ist der grund. schmutz ist egal. in deutschland sind die strassen so sauber...

Akzeptiert. Danke

Andreas S., Sunday, 22.07.2001, 19:38 (vor 8464 Tagen) @ beate

Hallo Beate,
mir hat der Straßenschmutz in keinster Weise geschadet. Weder bin Ich in Hundekot oder Glasscherben getreten. Der Straßenstaub ist auch nicht zu vergleichen mit den Keimen die an Türgriffen, Münzen oder anderen Dingen des täglichen, öffentlichen Lebens haften. Die wenigsten regen sich drüber auf, wenn beim Schlachter/Metzger, Bäcker oder sonstwo, Lebensmittel mit der Hand angefaßt werden. Ich finde, daß dieses weitaus schlimmer und gefährlicher ist als ein Barfußspaziergang.
Darüber, was die "Leute" denken könnten, sollte man sich keinen Kopf machen. Man kann die Kinder durch diesen Spruch auch "verhunzen", weil sie sich dann garnichts mehr trauen, weil "die Leute" immer etwas denken könnten. Ich bin z.B. nach diesem Schema erzogen worden und brauchte Jahre um mich davon zu befreien. Es hat mir in allen Belangen geschadet.
Ich wünschte, ich wäre mit 17 auch so wie Deine Tochter gewesen !

Gruß und Fuß

Andreas S.

ekelhaft / Positiv denken und handeln

Rainer (BTreff) ⌂ @, Sunday, 22.07.2001, 12:13 (vor 8465 Tagen) @ beate

Hallo,

Ihr Beitrag ist für mich (Dipl.Pädagoge) hochinteressant und in diesem Forum ein absolutes Novum. Grund: er wirft einmal ein Schlaglicht auf das "Hobby Barfuß" aus Sicht einer Mutter.
Dass Sie so offen hier Ihre Meinung und Sorge mitteilen, kann ich nur begrüßen. Das verdient eine angemessene Antwort.
Zunächst eines:

Ihre Tochter ist 17 Jahre. Sie hat die Pubertät damit praktisch "abgeschlossen" und beginnt, biologisch, psychisch und als "Staatsbürger" über sich und ihren Körper selbst zu entscheiden. Es gibt andere Jugendliche, die sich so z.B. im Sport, Hobby, Politik, Verein usw. emanzipieren. Es gibt aber - und nicht gerade wenige - Jugendliche, die ihr Bedürfnis nach Selbstbestimmung durch Drogen, Alkoholkonsum, Prostitution, Gewalt und "Herumhägen" zum Ausdruck bringen. Dass dies ein großes Problem ist, zeigt sich nicht nur bei einem Blick in die Zeitungen, sondern auch bei einem Rundgang durch jede deutsche Stadt. Ganz ohne Ironie wären Sie eigentlich zu beglückwünschen, eine Tochter zu haben, die ihr "Selbstbestimmungs-Potential" "nur" durch Barfußlaufen umsetzt.

Zu Ihren Einwänden:

Zitat: "Ständig werde ich von irgendwelchen Leuten (Lehrer, Nachbarn, Bekannte) angesprochen, ob ich das nicht ekelhaft finde, ob ich da nicht eingreifen müßte..."

Nachdem Sie selbst als Jugendliche Barfußlaufen in der armen Nachkriegszeit als "Strafe" empfunden haben, scheinen mir die Bedenken Ihrer Umgebung nur Spiegelbild ihrer eigenen Jugenderfahrung zu sein. Der Pessimist neigt dazu, aus seiner Umgebung immer das heraus zu hören, das ihn bestätigt. Nehmen wir die Sache aus Sicht der Tochter: sie hat nicht nur den Mut zu einem Alltag mit nackten Füßen. Sie gibt auch nach außen zu erkennen, dass sie es wie ein "Fakir" beherrscht, trotz einer Blöße offenbar unbeirrt durchs Leben zu gehen. Die Umgebung reagiert wie auf einen Fakir im Zirkus: Staunen, Speksis, ein gewisses Schaudern, und dennoch Neid, dass der Fakir über eine atemberaubende Fähigkeit verfügt, die uns abhanden kam.

Besinnen Sie sich auf das Wesentliche:

Mit dem 17. Lebensjahr Ihrer Tochter geht die Zeit der Kinderaufzucht zuende. Sie sind am Ende eines gemeinsamen Weges, an dem weit größere Gefahren drohen als die Barfüßigkeit Ihrer Tochter. Seien Sie für die Tochter die ruhende Eiche im Sturm des Lebens. Lassen Sie nicht zu, dass diese letzte gemeinsame Zeit durch diesen Konflikt bestimmt wird. Wenn schon die Tochter - Ihrer Meinung nach - nicht ablassen will von ihrem "Hobby", so seien Sie diejenige, für die Blut dicker als Wasser ist.

Zitat: "Die Schulleitung tut nichts dagegen, und beruft sich darauf, daß ... nur die Regeln allgemeiner Sittlichkeit bewahrt werden müßten...."

Sie schreiben nichts, überhaupt nichts über den Charakter Ihrer Tochter. Ist sie hübsch, gutmütig, sportlich, voller Energie ("kein Weichei")...? Ist Ihre Tochter gut in der Schule? Wie stehen die Freunde zu dem "Hobby"? ...
Hat sich Ihr Blickwinkel auf das "Geschehen" unterhalb der Hosenbeine reduziert? Ihre Tochter versteht es indessen, den Spaß am Körper auszuleben und obendrein ihre Umgebung auf die Probe zu stellen mit der Frage: Worauf kommt es an, auf die Füße oder den Menschen, zu dem sie gehören?
"Erst die Maus, und dann die Mäuseordnung. Erst der Mensch, und dann die Menschenordnung. - (Karl Zuckmayer aus: Der Hauptmann von Köpenick). - Hut ab vor der Schulleitung: übersetzt sagt sie das Gleiche wie Zuckmayer!

Es mag sein, dass Ihre Tochter ihr "Hobby Barfuß" sehr extrem betreibt. Bald kommt der Berufsweg und sie wird sehen, wann es sinnvoll ist, ihr "Hobby" zu den Belangen der Grundexistenz in sinnvollen Bezug zu setzen. Diskutieren Sie doch gemeinsam hier im Forum.
Zum Beispiel über die Frage, inwieweit das "Hobby Barfuß" nützlich für Persönlichkeit und berufliche Zukunft sein kann. Das wäre überhaupt mal ein tolles Thema für dieses Forum.

Für heute alles Gute,

Ihr / Eucher Rainer (btreff)

[image] Btreff

ekelhaft / Positiv denken und handeln

beate, Sunday, 22.07.2001, 16:00 (vor 8464 Tagen) @ Rainer (BTreff)

Hallo,
Ihr Beitrag ist für mich (Dipl.Pädagoge) hochinteressant und in diesem Forum ein absolutes Novum. Grund: er wirft einmal ein Schlaglicht auf das "Hobby Barfuß" aus Sicht einer Mutter.
Dass Sie so offen hier Ihre Meinung und Sorge mitteilen, kann ich nur begrüßen. Das verdient eine angemessene Antwort.
Zunächst eines:
Ihre Tochter ist 17 Jahre. Sie hat die Pubertät damit praktisch "abgeschlossen" und beginnt, biologisch, psychisch und als "Staatsbürger" über sich und ihren Körper selbst zu entscheiden. Es gibt andere Jugendliche, die sich so z.B. im Sport, Hobby, Politik, Verein usw. emanzipieren. Es gibt aber - und nicht gerade wenige - Jugendliche, die ihr Bedürfnis nach Selbstbestimmung durch Drogen, Alkoholkonsum, Prostitution, Gewalt und "Herumhägen" zum Ausdruck bringen. Dass dies ein großes Problem ist, zeigt sich nicht nur bei einem Blick in die Zeitungen, sondern auch bei einem Rundgang durch jede deutsche Stadt. Ganz ohne Ironie wären Sie eigentlich zu beglückwünschen, eine Tochter zu haben, die ihr "Selbstbestimmungs-Potential" "nur" durch Barfußlaufen umsetzt.
Zu Ihren Einwänden:
Zitat: "Ständig werde ich von irgendwelchen Leuten (Lehrer, Nachbarn, Bekannte) angesprochen, ob ich das nicht ekelhaft finde, ob ich da nicht eingreifen müßte..."
Nachdem Sie selbst als Jugendliche Barfußlaufen in der armen Nachkriegszeit als "Strafe" empfunden haben, scheinen mir die Bedenken Ihrer Umgebung nur Spiegelbild ihrer eigenen Jugenderfahrung zu sein. Der Pessimist neigt dazu, aus seiner Umgebung immer das heraus zu hören, das ihn bestätigt. Nehmen wir die Sache aus Sicht der Tochter: sie hat nicht nur den Mut zu einem Alltag mit nackten Füßen. Sie gibt auch nach außen zu erkennen, dass sie es wie ein "Fakir" beherrscht, trotz einer Blöße offenbar unbeirrt durchs Leben zu gehen. Die Umgebung reagiert wie auf einen Fakir im Zirkus: Staunen, Speksis, ein gewisses Schaudern, und dennoch Neid, dass der Fakir über eine atemberaubende Fähigkeit verfügt, die uns abhanden kam.
Besinnen Sie sich auf das Wesentliche:
Mit dem 17. Lebensjahr Ihrer Tochter geht die Zeit der Kinderaufzucht zuende. Sie sind am Ende eines gemeinsamen Weges, an dem weit größere Gefahren drohen als die Barfüßigkeit Ihrer Tochter. Seien Sie für die Tochter die ruhende Eiche im Sturm des Lebens. Lassen Sie nicht zu, dass diese letzte gemeinsame Zeit durch diesen Konflikt bestimmt wird. Wenn schon die Tochter - Ihrer Meinung nach - nicht ablassen will von ihrem "Hobby", so seien Sie diejenige, für die Blut dicker als Wasser ist.
Zitat: "Die Schulleitung tut nichts dagegen, und beruft sich darauf, daß ... nur die Regeln allgemeiner Sittlichkeit bewahrt werden müßten...."
Sie schreiben nichts, überhaupt nichts über den Charakter Ihrer Tochter. Ist sie hübsch, gutmütig, sportlich, voller Energie ("kein Weichei")...? Ist Ihre Tochter gut in der Schule? Wie stehen die Freunde zu dem "Hobby"? ...
Hat sich Ihr Blickwinkel auf das "Geschehen" unterhalb der Hosenbeine reduziert? Ihre Tochter versteht es indessen, den Spaß am Körper auszuleben und obendrein ihre Umgebung auf die Probe zu stellen mit der Frage: Worauf kommt es an, auf die Füße oder den Menschen, zu dem sie gehören?
"Erst die Maus, und dann die Mäuseordnung. Erst der Mensch, und dann die Menschenordnung. - (Karl Zuckmayer aus: Der Hauptmann von Köpenick). - Hut ab vor der Schulleitung: übersetzt sagt sie das Gleiche wie Zuckmayer!
Es mag sein, dass Ihre Tochter ihr "Hobby Barfuß" sehr extrem betreibt. Bald kommt der Berufsweg und sie wird sehen, wann es sinnvoll ist, ihr "Hobby" zu den Belangen der Grundexistenz in sinnvollen Bezug zu setzen. Diskutieren Sie doch gemeinsam hier im Forum.
Zum Beispiel über die Frage, inwieweit das "Hobby Barfuß" nützlich für Persönlichkeit und berufliche Zukunft sein kann. Das wäre überhaupt mal ein tolles Thema für dieses Forum.
Für heute alles Gute,
Ihr / Eucher Rainer (btreff)

Sehr geehrter Herr Diplom-Pädagoge!

Daß es viel Schlimmeres als Barfußlaufen gibt, das bezweifle ich nicht. Aber ob eine junge Frau drogenabhängig oder kriminell wird (was meine Tochter Gott sei dank nicht ist!) oder andererseits barfuß läuft - das sind doch Dinge, die nichts miteinander zu tun haben.
Auch daß Barfußlaufen sich mit den"Belangen der Grundexistenz" in Verbindung setzen läßt, wage ich (Hausfrau ohne Pädagogikstudium) zu bezweifeln. Wird meine Tochter durch ihr "Fakir-Sein" denn auf die Dauer etwas anderes ernten als Lächerlichkeit?
Abgesehen von ihrer Marote ist mit meiner Tochter soweit ich (wieder ohne Pädogikstudium) sehe, alles in Ordnung. Von einem Hobby kann man m.E. aber nicht mehr sprechen, da man das ja nur in der Freizeit betreiebn würde. Meine Frage bleibt: Was spräche gegen Barfußlaufen bei allen passenden Gelegenheiten (Wohnung, Garten, Schwimmbad) und Sandalen auf öffentlichen Straßen? Wäre das der Selbstfindung so sehr abträglich?

ekelhaft / Positiv denken und handeln

Jörg (2), Sunday, 22.07.2001, 22:29 (vor 8464 Tagen) @ beate

Meine Frage bleibt: Was spräche gegen Barfußlaufen bei allen passenden Gelegenheiten (Wohnung, Garten, Schwimmbad) und Sandalen auf öffentlichen Straßen? Wäre das der Selbstfindung so sehr abträglich?

Hallo,
ich finde, du hast durchaus in manchen Punkten recht. Aber Deine Tochter scheint das ja, wie Du vehement schreibst, grundsätzlich anders zu sehen. Du kannst ja Ratschläge (siehe oben) unbeachtet und dich durch viele Meinungen in Deiner Sicht bestätigen lassen. Nur: was wird das ändern?

Jörg (2)

Das Sozialprestige des Barfußläufers

Lorenz ⌂, Sunday, 22.07.2001, 23:19 (vor 8464 Tagen) @ beate

[image] [image]

Hallo Beate,

Auch daß Barfußlaufen sich mit den"Belangen der Grundexistenz" in Verbindung setzen läßt, wage ich (Hausfrau ohne Pädagogikstudium) zu bezweifeln. Wird meine Tochter durch ihr "Fakir-Sein" denn auf die Dauer etwas anderes ernten als Lächerlichkeit?

Als ich gestern barfuß auf das städtische Weinfest zu Ehren der französischen Parnerstadt kam, stieß ich auf den Bürgermeister. Doch dieser lachte mich keinesfalls aus -- er rief freudig: "Griaß Eana (für die Norddeutschen: ich grüße Sie), Herr Dr. Kerscher, schee, daß Sie do san!" Und er hat Grund, mich freundlich zu grüßen, denn meinem Einsatz verdankt die Stadt eine kleine Naherholungsattraktion: einen Barfußpfad. Die Süddeutsche Zeitung schreibt im Lokalteil darüber:

"Die Fußgymnastik steht am Anfang des Feierabends für die Füße, den Kerscher an jedem ersten und dritten Mittwoch des Monats anbietet. Nach einem langen Arbeitstag sei es eine Wohltat, die Füße von den Schuhen zu befreien, findet der 50-jährige Biochemiker, der barfuß unterwegs ist, wann immer es geht. Der entstehende Barfußpfad ist ein Projekt Kerschers und der Lokalen Agenda und soll der Naherholung dienen. Das Projekt wird von der Stadt unterstützt"

Mit bloßen Füßen habe ich dieses Projekt sehr glaubwürdig verfechten können! Und gerade Gegenargumente wegen vermeintlicher Gefährlichkeit des Barfußgehens entkräfte ich als Dauerbarfüßer auf das Beste.

.... Meine Frage bleibt: Was spräche gegen Barfußlaufen bei allen passenden Gelegenheiten (Wohnung, Garten, Schwimmbad) und Sandalen auf öffentlichen Straßen? Wäre das der Selbstfindung so sehr abträglich?

Wenn die Tochter selbst den Wunsch entwickeln würde, in Sandalen zu laufen, würde ich dies als Selbstfindung gelten lassen. Nicht jedoch, wenn sie sich einem Zwang beugen würde.

Für meine Selbstfindung war Barfußgehen sehr hilfreich, denn nachdem ich mich nicht mehr dem Schuhzwang beugte, brachte es mir überall Sympathien ein! Auch im Bürobereich bin ich barfuß, in den Büros der Kollegen und auch des Chefs sieht man mich ohne Schuhe! Mein Erfolg mit dem Barfußpfad imponiert den Leuten (zumal mein Chef auch in der lokalen Agenda engagiert ist) -- man traut mir mehr zu, als vorher. Auch die Firmenzeitung hat einen sehr schönen Bericht über meine Aktivitäten geschrieben, und vor ein paar Tagen haben sich 15 Kolleginnen und Kollegen von mir über den Barfußpfad führen lassen.

Die Barfußaktivitäten sind das schönste und durch so viele nette Kontakte erfüllendste Hobby das ich je hatte -- und ich hatte schon schöne Hobbys: z.B. Aquaristik oder Musizieren in einem Laienorchester.

Falls dies alles wie Selbstbeweihräucherung wirken sollte: das ist nicht meine Art oder Absicht. Aber ich wollte meine Erfahrung in die Waagschale werfen, wie ich als Barfußläufer zu echtem Ansehen gelangt bin -- was ich selbst nicht für möglich gehalten hatte!

Beste Grüße, "barefoot doctor" Lorenz Kerscher

[image] Natürliche und gesunde Barfußaktivitäten

Versuch eines Rates

Francisco, Sunday, 22.07.2001, 15:46 (vor 8464 Tagen) @ beate

Versuch eines Rates

Sehr geehrte Frau Beate!

Es ist gut, daß Sie uns eine Gelegenheit zur Reflexion geben, indem Sie aus der Sicht der Mutter zu dem Thema beitragen.
Es sind schon einige Dinge gesagt worden, aber ich möchte versuchen, das, was sie als Problem schildern,
so zu erläutern, daß Sie etwas damit anfangen können, wenn Sie möchten. Es ist dann Ihnen überlassen, wie sie die Dinge behandeln.
Zum Ersten möchte ich auf Ihre Nachkriegserlebnisse und die Sache mit der barfüßigen Lebensweise Ihrer Tochter eingehen.
Sie berichten, daß Sie in der Nachkriegszeit barfuß zur Schule mußten, über Schotter und Steine und dies als schmerzhaft und unschön empfanden. Hinzu kamen die Demütigungen Ihrer Mitschüler/innen. Wo diese nichts dabei fanden, hatten Sie Schmerzen, sowohl körperliche, da Sie anscheinend etwas sensibler waren, als auch seelische, denn anscheinend wurden Sie damals als "Heulsuse" abgelehnt. Das führte zu einer tiefgehenden Verunsicherung, welche sich ins Unterbewußtsein durch Verdrängung eingrub. Man spricht in dem Fall von einer "Prägung" oder "Traumatisierung", je nachdem, wie stark die emotionale und soziale Belastung dabei war.
Bitte nehmen Sie es mir nicht übel, wenn ich sehr psychologisch klinge, aber sie sprachen den sozialhygienischen Aspekt an, welcher sich auch durch psychosoziale Zusammenhänge und Faktoren auszeichnet.
Durch die ganzjährige, durchaus in unseren Breiten faktisch ungewöhnliche, Barfüßigkeit Ihrer Tochter, sind Sie verunsichert. Das kommt in Ihrem Schreiben deutlich zum Vorschein. Dabei müssen mehrere Faktoren berücksichtigt werden, welche aber miteinander zu tun haben:
Erstens: Bei der ersten Problematik spricht man von Projektion. Sie verbinden unbewußt die Freude der Barfüßigkeit Ihrer Tochter mit Ihren eigenen Erlebnissen. Das heißt: Einerseits fragen sie sich (unbewußt), weshalb die anderen Kinder damals nicht so sensibel waren wie sie, andererseits aber spricht eine gewisse Sehnsucht nach verloren gegangener Kindheit daraus, da sie sich innerlich wünschen, sie hätten das damals auch so genießen können oder als normal empfinden, wie die anderen Kinder oder heute Ihre Tochter).
Projektion ist bei Menschen ein durchaus gängiges Verhaltens- und Denkmuster (wenn auch, wie gesagt, unbewußt). Allerdings sollten Sie sich dieses Phänomens bewußt werden, um konstruktiv damit umgehen zu können. Das ist keine Aufforderung zum Umdenken, sondern eine Anregung zur Reflexion.
Der zweite Faktor ist die Angst vor Nichtakzeptanz. Es ist völlig normal, daß sich ein Mensch danach sehnt, akzeptiert zu werden, denn dies führt zum Gefühl der Geborgenheit in der Gruppe, zur Sicherheit über den eigenen Status. Auch dies ist völlig in Ordnung, da der Mensch an sich ein Wesen ist, das von frühester Vergangenheit an dazu neigte und noch neigt, sich zu Gruppen zusammen zu schließen, also sozusagen als animal sociale, als soziales Tier, wobei Letzteres biologisch und nicht abwertend gemeint ist, ich bitte mir das nachzusehen.
Sie fühlen sich verunsichert, weil Eltern sie anrufen, Nachbarn sie ansprechen und fühlen sich ausgegrenzt, weil die Akzeptanz bedroht scheint. Auch dies ist ein großenteils unbewußter Faktor, welcher jedoch offensichtliche Verunsicherung erzeugt. Das ist völlig normal. Jedoch kann die Situation konstruktiver angegangen werden, wenn Sie sich der Sache bewußt werden.
Hinzu kommen Ängste bezüglich der sozialen Akzeptanz Ihrer Tochter, da Sie durch die Mitmenschen unter Druck gesetzt werden und eventuell (unbewußt) nichts Gutes für Ihre Tochter befürchten.
Ein weiterer Faktor ist folgender: Ihre Tochter ist 17. Langsam nabelt sie sich ab. Sie verlieren die Aufsicht und Kontrolle über sie. Das Mädchen will ihre eigenen Wege gehen. Dabei geht es um einen Prozeß des Loslassens.
Die Mechanismen des Brutpflegeinstinktes greifen nicht mehr. Das ist immer ein schmerzhafter Vorgang. Manchmal meinen sie vielleicht, daß Ihre Tochter sie nicht liebt, aber das ist falsch. Sie wird flügge. Sie entdeckt neue Funktionen an ihrem Körper, auch die Sinnlichkeit. Gerade Barfußlaufen ist eine sehr sinnliche Erfahrung, die sehr genußvoll sein kann.
Festhalten und zu dominieren zu versuchen ist hier genau falsch. Es muß ein liebevolles verständnisvolles Loslassen geben, was immer schmerzvoll ist, aber auch gut ist für beide Seiten. Ihre Tochter wird jetzt erwachsen, und viele Eltern haben Probleme damit, nicht mehr das dominante Wesen im Rudel zu sein. Das ist für Menschen völlig normal, wenn auch meist äußerst lästig, hat aber mit dem Zwiespalt zwischen dem natürlichen Instinkt und den veränderten Umweltbedingungen (auch den sozialen) zu tun.
Dazu kommt noch, daß all diese Dinge sich verketten, vernetzen und wieder aufeinander reagieren. Das ist etwas, dessen sich die meisten Menschen nicht bewußt sind. Weder sie noch Ihre Tochter brauchen eine Therapie, seien sie beruhigt, sondern was nötig ist, das ist Reflexion über die Mechanismen, die ablaufen, um damit zu einer Übereinkunft zu gelangen, die beide Seiten tragen können.

Nun zu Ihrer Angst um den Dreck auf der Straße. Sicherlich gibt es in unserer hochmodernen Gesellschaft einige unerfreuliche Dinge auf der Straße, ohne Zweifel. Aber er wird nur deswegen als Problem begriffen, weil er meist sichtbar ist, während der Dreck im Trinkwasser, in der Atemluft und in der Nahrung weniger deutlich ist.
Sie fragten, welchen Nutzen das Laufen durch Dreck hat. Dazu ein paar Überlegungen: Der meiste Dreck auf den Straßen ist organisch, also relativ kurzlebig und neigt zum schnellen Zerfall, stellt also keine Bedrohung dar. Scherben sind schon eher ein Problem. Was Hundekot angeht, nehme ich an, daß Ihre Tochter ein vernünftiger Mensch ist und achtet, wo sie hintritt und nicht absichtlich hineintritt.
Vielen Gefahren kann man ausweichen. Was den Rest des Drecks angeht, also den organischen Zerfallsprodukten und Staub, Sand, Chemikalien, die aus atmosphärischem Staub und anderen Emissionen bestehen:
Da Ihre Tochter ständig damit konfrontiert wird, trägt das häufige Barfußlaufen zu einer Stärkung des Immunsystems bei. Sie ist gegen Schwankungen der Witterung aber auch dem einwirken externer Faktoren (i. e. Substanzen) nicht mehr so empfindlich gegenüber. Es hat also einen durchaus medizinischen biologischen Nutzen. Hinzu kommen Faktoren wie Auswirkungen auf das Skelett, die durchaus von Vorteil sind. Wer barfuß läuft, hat ein gesünderes skelett als Menschen, welche ständig hochhackige Schuhe und dergleichen tragen.

Eine anregung: Versuchen Sie, sich mit Ihrer Tochter auszusprechen unter Berücksichtigung der oben genannten Mechanismen und lernen Sie, Ihre tochter auch wenn diese einen "merkwürdigen" Lebensstil zu haben scheint, anzunehmen, wie sie selbst gern von Ihr angenommen werden möchten. Dann ist auch das Loslassen nicht ganz so schmerzhaft.

Um sich ein wenig mit den Mechanismen des Denkens auseinanderzusetzen, möchte ich Ihnen gern das folgende Buch ans Herz legen. Es heißt "Der neue Prometheus" und ist auf humorvolle, verständliche Weise geschrieben.
Der Autor ist Robert Anton Wilson und erschienen ist es bei rororo.

Ich kann verstehen, daß Ihnen das alles nicht leicht fällt, aber ich denke, daß es ein guter Schritt war, sich an dieses Forum zu wenden.

Respektvoll und mit freundlichen Grüßen,

Francisco

Absolut

malo @, Sunday, 22.07.2001, 21:19 (vor 8464 Tagen) @ Francisco

Hi Francisco,

die Wucht! Was hast Du gelernt?
Endlich vernünftige Beiträge im Forum. An sowas kann man sich festlesen.

mfg,
malo

Absolut

Frankie Z, Sunday, 22.07.2001, 21:24 (vor 8464 Tagen) @ malo

Hi Francisco,
die Wucht! Was hast Du gelernt?
Endlich vernünftige Beiträge im Forum. An sowas kann man sich festlesen.
mfg,
malo

Hallo allerseits,
glaube auch, dass die Qualität dieses Forums gewaltig gesteigert werden kann, wenn so weitergemacht wird!
viele grüße
frankie Z

Absolut

Francisco, Sunday, 22.07.2001, 21:54 (vor 8464 Tagen) @ Frankie Z

Hi, Frankie Z!

Ich bin erfreut. Danke sehr! auf viele gute Beiträge!

Ich bin barfuß und das ist auch gut so ...

Francisco

Absolut

Francisco, Sunday, 22.07.2001, 21:58 (vor 8464 Tagen) @ malo

Hi, malo!

Danke sehr für das Lob! Also: Ich hatte schon einen Wahlpflichtkurs Psychologie während des Abis und habe mehrere Semester Psychologie belegt, während des Lehramtsstudiums (das leider dann nicht so von Erfolg gekrönt war wegen verschiedener Umstände), habe mich aber schon immer dafür interessiert und auch danach noch viel dazugelernt.

"Ich bin barfuß und das ist auch gut so." :-))

Francisco

Lieber barfuß hinein

Andreas S., Sunday, 22.07.2001, 19:45 (vor 8464 Tagen) @ beate

Hallo Beate,
mir ist es lieber, wenn ich barfuß hineintrete und ich es merke, statt mit Schuhen, ohne es zu merken und dann den ganzen Dreck im Auto oder Haus verteile.

Gruß und Fuß

Andreas S.

Meine schlechten Schuherfahrungen

Lorenz ⌂, Sunday, 22.07.2001, 22:04 (vor 8464 Tagen) @ beate

[image] [image]

-------------------------------------- kultivierter Rucksackschmuck ------------------------------------

Hallo Beate,

Daß es heute Leute gibt, die trotz vorhandener Schuhe lieber barfuß laufen, akzeptiere ich natürlich, finde es aber (gerade bei meiner Tochter) doch unverständlich und eigentlich abstoßend. Zu einer kultivierten jungen Frau auf der Straße gehört für mich mindestens ein Paar Sandalen im Sommer. Ich hoffe, Ihr akzeptiert diese Meinung in Eurem Forum, wo sicher die meisten ganz anders denken.

Daß Du gerade hier Zustimmung suchst? Du findest Sie doch bei all den Leuten, die Dich schwach anreden, weil Du Deiner Tochter eine kleine Freiheit läßt. Auch ich betrachte mich nicht als unkultiviert, wenn ich als 50-jähriger Familienvater barfuß unterwegs bin. Und erfreulicherweise macht auch die Familie oftmals beim "Leben auf freiem Fuß mit. Wenn Du schlechte Erinnerungen an Deine barfüßige Kindheit hast, so kann ich ebensoviele schlechte Erfahrungen meiner beschuhten Kindheit und Jugend entgegenhalten. Blasen und Druckstellen, Quälerei mit Einlagen, blaue Zehennägel, die sich über Monate hinweg schmerzhaft ablösten, Fußpilz wegen meiner Schweißfüße in geschlossenen Schuhen. Mit Verlaub gesagt, ich fand das ekelhaft. Aber das schöne Naturerlebnis beim Wandern auf bloßen Sohlen ist für mich ein Genuß und eine Kraftquelle ohne gleichen!

Später bekam ich Bandscheibenbeschwerden, aber als ich entdeckte, daß sie vom Barfußlaufen wieder weggingen, bekamen die Schuhe einen ruhigen Ehrenplatz im Regal. Und weil ich diese Entdeckung für so wichtig halte, setze ich mich auch für die Förderung des Barfußlaufens ein!

Ich bedaure die kultivierten jungen Damen, die sich in Plateau- und Stöckelsandalen ihre Füßen häßlich verstümmeln und in direkter Folge auch ihren Rücken ruinieren. Mit der Mode gehen ist nicht alles! Einer der kultiviertesten Männer aller Zeiten war für mich Mahatma Gandhi, der sich nicht für Mode interessierte und meist barfuß war -- aber er ist als ein großer Friedensstifter in die Geschichte eíngegangen.

Liebe Beate, ich denke, niemand hat das Recht, sich mit abwertendem Gequatsche über Deine Erziehung auszulassen! Und das kannst Du ganz einfach abstellen, indem Du Dich hinter Deine Tochter stellst (auch wenn es vielleicht nicht Deine Überzeugung ist). Die Einmischlinge in familiäre Angelegenheiten ergötzen sich daran, Uneinigkeiten zu finden, um darin herumzustochern. Aber diese Chance verdienen sie nicht!!!

Liebe Grüße, "barefoot doctor" Lorenz

[image] Gesundes Leben auf freiem Fuß

Meine guten Schuherfahrungen

beate, Monday, 23.07.2001, 07:37 (vor 8464 Tagen) @ Lorenz

-------------------------------------- kultivierter Rucksackschmuck ------------------------------------
Hallo Lorenz,

Ich kann leider nicht auf alle Antworten wieder antworten, da es einfach zu viele sind (mache beschränlen sich ja auch, im Gegensatz zu Dir, auf die apodiktische Bekundung, daß dreckige Fußsohlen schön sind - über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten).
In deiner Argumentation scheinen mir aber einige Denkfehler zu stecken.
1. Die Bewunderung für Gandhi teile ich mit dir. Aber die Tatsache seiner Barfüßigkeit scheint mir doch in keiner inneren Beziehung zu seinen politischen Leistungen zu stehen. Es gibt viele bedeutende Leute (z.B. Widerständler gegen Nationalsozialismus u.ä.), die immer Schuhe getragen haben und deren Leistung auch du nicht in Frage ziehen wirst. Daß Gandhi barfuß ging, scheint mir (ich bin keine Historikerin, vielleicht irre ich) daran zu liegen, daß das indische Volk aus Armut keine Schuhe hat und daß Gandhi dieses äußere Merkmal als Volksführer übernommen hat, um seine Identifikation mit dem Volk zu bekunden. Es gab solche Notsituationen auch in unseren Breitengraden, z.B. in Kriegsgefangenenlagern nach dem zweiten Weltkrieg, wo die Leute einfach keine Schuhe bekamen. Glücklich war über diesen Zustand keiner der Betroffenen, und auch die einfachen Inder, die tagaus, tagein auf ungeschützten Füßen über den heißen Boden mußten, hätten, wenn man ihnen Schuhe angeboten hätte, diese sicher nicht verschmäht. Ihr Vertreter des Barfuß-Laufens lauft barfuß auf präparierten "Barfußpfaden" und vielleicht auch in Städten, wo der Boden ohnehin plattiert oder asphaltiert ist. Aber erzwungenes und ständiges Barfußlaufen im unkultivierten indischen Bergland, auf dem Feld, bei der Arbeit - daß das eine Freude sein soll, wird niemand behaupten.

2. Die Deutung des Bildes, welches du - in ironischer Anspielung auf mein Postulat an eine "kultivierte junge Frau" mit "kultivierter Rucksackschmuck" überschreibst. Die naheliegende Ausdeutung scheint doch eher die zu sein, daß die junge Dame sich ihrer Turnschuhe entledigt hat, um die Füße im Bach zu kühlen. Daß sie auf dem ofenkundig scharfkantigen Untergrund barfuß weiterlaufen will, erscheint mir eher unwahrscheinlich. Warum sollte sie auch, wenn sie barfuß laufen will, Schuhe als unnötiges Gewicht an ihrem Rucksack befestigen? Die Situation scheint mir eher eine Ausnahme zu sein (vielleicht durch Bach oder Wiese verursacht), und daß die Dame Schuhe benötigt, zeigt sie deutlich, indem sie welche bei sich trägt.

3. Niemals würde ich von meiner Tochter, mir oder irgendeiner anderen Frau hochhackige Stilettos o.ä. verlangen. Was spricht aber gegen ganz normale flache Sandalen, die die empfindliche Fußsohle gegen Verletzungen schützen (und vielleicht, als Nebeneffekt, auch wenn dies im strikten Sinne medizinisch nicht nötig sein mag, gegen Verunreinigungen). Im Hochsommer geht meine Tochter nicht über heißen Asphalt, sie hüpft oder rennt, weil es eben so heiß ist. Daß es sehr schmerzhaft ist, gibt sie ohne weiteres zu, und auch, daß es mit Sandalen oder Badeschlappen völlig schmerzfrei wäre. Warum sollte man sich diesen Schmerz zumuten? Ist dies nicht eine ganz törichte Fortschrittsverweigerung?

Barfuss im Gebirge unterwegs

Frankie Z, Monday, 23.07.2001, 09:26 (vor 8464 Tagen) @ beate

2. Die Deutung des Bildes, welches du - in ironischer Anspielung auf mein Postulat an eine "kultivierte junge Frau" mit "kultivierter Rucksackschmuck" überschreibst. Die naheliegende Ausdeutung scheint doch eher die zu sein, daß die junge Dame sich ihrer Turnschuhe entledigt hat, um die Füße im Bach zu kühlen. Daß sie auf dem ofenkundig scharfkantigen Untergrund barfuß weiterlaufen will, erscheint mir eher unwahrscheinlich. Warum sollte sie auch, wenn sie barfuß laufen will, Schuhe als unnötiges Gewicht an ihrem Rucksack befestigen? Die Situation scheint mir eher eine Ausnahme zu sein (vielleicht durch Bach oder Wiese verursacht), und daß die Dame Schuhe benötigt, zeigt sie deutlich, indem sie welche bei sich trägt.

Hallo beate,
ich war selber genauso wie die Dame hier im Bild x-mal im Gebirge barfuss unterwegs und habe viele Mädchen und Frauen getroffen, die es genauso machten. Insbesonders früher, als es die hochkomfortablen Sportschuhe noch nicht gab.
Wenn man sich mal daran gewöhnt hat, macht einem das überhaupt nix aus, nur dauert es einige Zeit. Ein Mädchen, das sich nur den Schuhen entledigt wenn es in Gran Canaria auf Urlaub ist, wird nach 2 Minuten barfuss auf Steinen klarerweise sofort aufgeben.
Sehen Sie sich mal alte Bilder vom Wandern und Bergsteigen an. Barfuss im Gebirge war früher was völlig stinknormales in den Alpen.
viele grüße
frankie Z

Barfußvergnügen

Lorenz, Monday, 23.07.2001, 12:55 (vor 8464 Tagen) @ beate

Hallo Beate,

Ich habe gerade zu wenig Zeit, um auf Deine Argumente einzugehen -- ich werde baldigst am Anfang des Forums einen neuen Thread dafür aufmachen! Hier nur so viel:

Die junge Dame (meine Tochter) ist den Weg tatsächlich barfuß gegangen! Ich war nicht dabei, meine Frau hat es erzählt und das schöne Bild davon gemacht. Auf anderen Wanderungen ist sie auch schon oft mit mir zusammen "auf freiem Fuß" gegangen. Sie mag das, es ist keinesfalls so, daß ich sie unter Druck setze!

Liebe Grüße, Lorenz

sorry, ich find´s einfach nur ekelhaft

Dennis (16), Sunday, 22.07.2001, 23:46 (vor 8464 Tagen) @ beate

Hallo Beate!
Ich muss sagen, du hast eine super Tochter!
Wirklich, ich finde es toll, dass sie Kaugummis, Kot, o.ä. so lange unter ihren Füßen behält und sie tagelang nicht wäscht.
Ich bin irgendwie genauso, wenn ich in Kaugummi reintrete oder auf einer schleimigen Schnecke ausrutsche finde ich das einen viel interessanteren Spaziergang. Lange nicht so langweilig, als mit öden Schuhen. Mich haben auch schon etliche Leute angesprochen und ich war stolz, total überdreckte Fußsohlen zeigen zu dürfen. (Manchmal auch mit Kot). Dann haben die mich in Ruhe gelassen, weil sie es total eklig fanden.

sorry, ich find´s einfach nur ekelhaft

Chris (n' anderer, aus der Schweiz), Monday, 23.07.2001, 00:29 (vor 8464 Tagen) @ beate

Hi Beate

Deine Tochter ist mein Traum! Ich gehe seit 10 Jahren so bei Temperaturen ab 10°C in meiner Freizeit immer barfuss - dort wo ich arbeite ist es leider nicht möglich. In der Schweiz gibt es leider kaum Girls, die so überzeugte Barfüsserinnen sind wie Deine Tochter. Und ich würde viel darum geben, eine wie sie kennen zu lernen. Denn zu zweit macht das Barfuss-durch-die-City-Strolchen doch noch megamässig mehr Spass als immer nur allein.

Bye, Chris (wie gesagt n'anderer, aus Zürich)

Für Dich und Deine Tochter

Lorenz ⌂ @, Monday, 23.07.2001, 00:43 (vor 8464 Tagen) @ beate

[image] [image]

Hallo Beate,

Jetzt ist sie da (im dritten Anlauf), die Eingebung, was für Dich und Deine Tochter das Richtige wäre! Geht hinaus in die Natur, sucht schöne Pfade in Wald und Wiese, und schlüpft gemeinsam aus den Schuhen! Dann wird auch Du das "Leben auf freiem Fuß" positiv erleben, und Deine Tochter wird erfahren, daß es ein besseres Terrain für das Barfußgehen gibt, als die Stadt! Erlebt gemeinsam, was das folgende schöne Gedicht von Martin Auer sagt:

Über die Erde sollst du barfuß gehen.
Zieh die Schuhe aus, Schuhe machen dich blind.
Du kannst doch den Weg mit deinen Zehen sehen.
Auch das Wasser und den Wind.

Sollst mit deinen Sohlen die Steine berühren,
mit ganz nackter Haut.
Dann wirst du bald spüren,
dass dir die Erde vertraut.

Spür das nasse Gras unter deinen Füßen
und den trockenen Staub.
Lass dir vom Moos die Sohlen streicheln und küssen
und fühl das Knistern im Laub.

Steig hinein in den Bach
und lauf aufwärts dem Wasser entgegen.
Halt dein Gesicht unter den Wasserfall.
Und dann sollst du dich in die Sonne legen.
Leg deine Wange an die Erde,
riech ihren Duft und spür,
wie aufsteigt aus ihr eine ganz große Ruh'.
Und dann ist die Erde ganz nah bei dir,
und du weißt:
Du bist ein Teil von Allem und gehörst dazu.

----------------------------------------------------------------------------

Und Du wirst den Einmischlingen in Zukunft die eigene Überzeugung vom Wert des Barfußlaufens entgegensetzen können!

Liebe Grüße, Lorenz

[image] Natürliche und gesunde Barfußaktivitäten

sorry, ich find´s einfach nur ekelhaft

Markus(31) @, Monday, 23.07.2001, 09:16 (vor 8464 Tagen) @ beate

Hallo Beate,

danke für deinen Beitrag und die hochinteressante Diskussion, die daraus entstanden ist!

Was mich stört ist einfach nur der sozial-hygienische Aspekt der Sache. Ständig werde ich von irgendwelchen Leuten (Lehrer, Nachbarn, Bekannte) angesprochen, ob ich das nicht ekelhaft finde, ob ich da nicht eingreifen müßte bzw. mir wird sogar die Schuld zugeschoben ("kaufen Sie Ihrer Tochter keine Schuhe???").

Ich verstehe, dass es unangenehm ist, ständig auf ein "Fehlverhalten" der Tochter angesprochen zu werden. Aber wer gibt diesen Leuten das Recht, dich darauf anzusprechen und sogar ein "Eingreifen" zu fordern? Warum fragen diese Leute nicht deine Tochter? Als Mutter ist man nicht für die Kleidung einer fast erwachsenen Tochter zuständig, man sollte seinen Kindern auf diesem Gebiet jede Freiheit lassen. Es gibt ungleich wichtigere Fragen, bei denen auch erwachsene Kinder den Rat und manchmal auch die Einmischung ihrer Eltern brauchen.
In diesem Alter würde ich auch das Barfusslaufen eher als ein Experimentieren denn als eine feste, unveränderbare Lebenseinstellung ansehen. Aus den Erfahrungen, die sie mit dem Barfusslaufen macht, auch aus der Ablehnung, die ihr mitunter entgegenschlägt, wird sie für ihr Leben eine Menge lernen.

Ich fände nichts dabei, wenn Sie im Haus und im Garten barfuß oder im Sommer auf irgendwelchen Wiesen barfuß läuft. Aber auf öffentlichen Straßen in der Stadt finde ich das einfach ekelhaft. Ich schüttele mich vor Ekel, bei dem Gedanken, durch Kot und Urin von Tieren oder ausgespuckte Kaugummis anderer Leute mit bloßen Füßen laufen zu müßen.

Einspruch! Wiesen sind NICHT sauberer als öffentliche Straßen in der Stadt. Exkremente findet man gerade dort, nur sieht man sie - anders als auf der Straße - zu spät oder gar nicht. Straßen und Gehwege werden regelmäßig gereinigt, öffentliche Grünflächen selten oder gar nicht. Dazu kommt die sehr reale Gefahr durch Spritzen.

Meiner Tochter macht dies aber gar nichts aus, im Gegenteil: Sie behält solche "Souvenirs" tagelang unter ihren pech-schwarzen Fußsohlen, und wenn sie von anderen Leuten kritisch darauf angesprochen wird, zeigt sie frech ihre verdreckten Sohlen.

Du hast selbst geschrieben, dass Dreck an den Sohlen nicht schädlich ist. Deine Tochter ekelt sich offenbar nicht davor, was zeigt, dass das Gefühl "Ekel" individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt sein kann. Wenn deine Tochter tatsächlich Kaugummis an den Sohlen nicht entfernt, finde ich das allerdings ungewöhnlich (ist schießlich auch etwas, was die Sohlen vom Boden trennt).
Ob man dreckige Sohlen mag oder sich davor ekelt, ist nur eine Frage des Geschmacks bzw. der Ästhetik. Mit rationalen Argumenten kommt man hier nicht weit.
Ich frage mich nur, wie ihr das in der Wohnung regelt. Bei mir ist es selbstverständlich, dass Strassenschuhe draussen bleiben, und wenn ich barfuss in die Wohnung komme, wasche ich mir genauso selbstverständlich erst mal die Füße. Dreck an den Sohlen ist für mich kein Problem, aber auf dem Teppich oder auf dem Sofa möchte ich ich ihn nicht verteilen. Wenn bei euch aber Strassenschuhe in der Wohnung üblich sind (diese absolut unhygiensiche Unsitte ist bei Deutschen ja sehr verbreitet), wirst du deine Tochter wohl kaum davon überzeugen können, ihre Sohlen beim Betreten der Wohnung zu reinigen.

Ich habe sie angefleht, sie soll, wenn sie aus dem Haus geht, Sandalen an ihren nackten Füßen (von mir aus auch im Winter) tragen, aber dies lehnt sie schlicht als "Weichei-Marotte" ab.

Warum fleht du sie an? Wenn sie sich mit Schuhen besser fühlen würde, würde sie welche anziehen. Sie scheint stolz darauf zu sein, ohne Schuhe zurechtzukommen. Diesen Stolz solltest du ihr lassen, sie verdient sogar deine Bewunderung. Oder willst du mit dem "Anflehen" Schuldgefühle in ihr wecken?

Sie setzt sogar ihren Ehrgeiz darin, gleichaltrige Bekannte (die, was ich für Mädchen dieses Alters im Sommer ganz normal und natürlich finde, barfuß in Sandalen oder Schlappen gehen) zu "bekehren" und ebenfalls auf diesen "Luxus" zu verzichten. Bei vielen erntet sie nur Kopfschütteln, bei einigen ist sie aber auch erfolgreich, und ich bekomme dann mitunter böse Anrufe von deren Eltern.

Sei stolz auf deine Tochter! Sie hat nicht nur ein sehr ausgeprägtes Selbstvertrauen, sondern kann auch ihre Mitmenschen beeinflussen. Wirklich erschreckend finde ich es, wenn die Eltern der Bekannten deiner Tochter bei DIR anrufen. Was um alles in der Welt wollen sie damit erreichen? Du sollst deiner Tochter etwas verbieten, was sie ihren eigenen Kindern nicht verbieten können bzw. wollen?

Ich selbst mußte in meinen ersten Schuljahren (Nachkriegszeit in einem Dorf in Oberbayern) im barfuß laufen und habe daran nur unangenehme Erinnerungen: ständige Unbeholfenheit trotz wochenlanger Gewöhnung, eingetretene Steine (Glas war damals sehr selten), heißer Untergrund im Sommer. Man humpelte ständig wegen irgendwelcher kleiner Verletzungen (die natürlich keinen ernsthaften Schaden brachten), aber wegen der natürlichen Bodenunebenheiten (asphaltiert war damals kaum etwas) war eigentlich jeder Schritt eine Qual, zumal wenn man jeden Tag kilometerweit zur Schule laufen mußte. Ich habe mir damals nichts sehnlicher als ein Paar ausgelatschter Sandalen gewünscht.

Dass du nach diesen Erfahrungen froh darüber bist, nicht barfuss laufen zu müssen, verstehe ich genauso, wie ich deine Tochter verstehe. Für dich war das Barfusslaufen sicher eine wichtige Erfahrung, weil du deine eigenen Grenzen kennen gelernt hast und den Luxus Schuhe heute zu schätzen weisst. Die Situation heutiger Jugendlicher ist allerdings eine völlig andere. In einer vom Wohlstand geprägten Gesellschaft, in der es an kaum etwas mangelt, ist gerade der freiwillige Verzicht auf manche Dinge ein besonderes Erlebnis und eine wichtige Erfahrung.

Daß es heute Leute gibt, die trotz vorhandener Schuhe lieber barfuß laufen, akzeptiere ich natürlich, finde es aber (gerade bei meiner Tochter) doch unverständlich und eigentlich abstoßend.

Es gibt sehr verbreitete Verhaltensweisen, die ich wirklich unverständlich und abstoßend finde und die dazu noch gesundheitsschädlich sind - z.B. hochhackige Schuhe oder Piercing. Aber hier geht's wieder um eine rein ästhetische Frage, bei der rationale Argumente nicht zählen. Du findest es abstoßend, deine Tochter findet es toll - so wie deine Tochter deinen Geschmack akzeptieren muss, solltest du dich auch mit ihrem arrangieren.

Zu einer kultivierten jungen Frau auf der Straße gehört für mich mindestens ein Paar Sandalen im Sommer.

Mit dieser Aussage versuchst du, dein persönliches ästhetisches Empfinden zum allgemein verbindlichen gesellschaftlichen Maßstab zu erheben. Du verlässt die Ebene der rationalen Argumentation und machst deinen persönlichen Geschmack zum Dogma. Schade, denn dein Posting ist bis zu dieser Stelle ausgesprochen sachlich.

Ich hoffe, Ihr akzeptiert diese Meinung in Eurem Forum, wo sicher die meisten ganz anders denken.

Noch mal: Vielen Dank! Du hast den Anstoß zu einer sehr sachlichen Diskussion gegeben, die dieses Forum bereichert.

Sei stolz auf deine Tochter, akzeptiere, dass sie in manchen Dingen anders empfindet als du, und steh ihr mit Rat und Kritik bei den wirklich wichtigen Fragen des Lebens zur Seite. Die Frage "Schuhe oder nicht" ist doch vergleichsweise unerheblich und es auf keinen Fall wert, ein gutes Verhältnis zur Tochter aufs Spiel zu setzen.

Alles Gute,

Markus

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